Kampfgruppe „Ein Tirol“

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Die Kampfgruppe „Ein Tirol“ war eine patriotische Widerstandsgruppe in Südtirol, der vorgeworfen wurde, in den 1980er Jahren Sprengstoffanschläge durchgeführt zu haben, um gegen die verbrecherische Nationalisierungspolitik Italiens zu protestieren. Die Gruppe soll Verbindungen zu Nationalisten in der BRD und Österreich, unter anderem zu Exponenten der Burschenschaft Brixia in Innsbruck, gehabt haben.

Deutsches Bekenntnis der Südtiroler

Vorgeschichte

Am 5. Dezember 1979 sprengten italiensche Terroristen wohl in Zusammenarbeit mit dem antideutschen Geheimdienst Italiens acht Seilbahnen (u. a. die Seilbahnen „Meran 2000“, die Bahn „Roßkopf“ in Sterzing, den Sessellift „Herrneck“ in Reischach, den Sessellift in Luttach, die „Ploseseilbahn“ in Brixen sowie die „Kronplatzseilbahn“) nahe Bozen, um so dem Tourismus in Süd-Tirol zu schaden und die Freiheitsbestrebungen der Südtiroler zu sabotieren.

Wirken

Karola Unterkircher kurz vor ihrer Verhaftung auf der Martinswand in Zirl, 1994

Viele Südtiroler wollten dem italienischen Terror widerstehen und organisierten sich in verschiedenen Gruppen, wobei manche im Untergrund agierten, um der Willkür der Italiener, einschließlich Haft und Folter, zu entgehen,.

Ihre Vorbilder waren „Die zwölf Apostel“, eine Widerstandsgruppe, welche aus 12 Mann bestand. Ihre heute noch in Südtirol verehrten Anführer waren Heinrich Oberleitner, Erich Oberlechner, Joseph Fohrer und Siegfried Steger. Sie kämpften auch mit Waffen für das Ziel „Los von Rom – Selbstbestimmung für Südtirol!“.

Nichtsdestoweniger konnte die italienische Justiz der Kampfgruppe Ein Tirol keinen bewaffneten Kampf nachweisen, und deren Mitglieder, dazu gehörten u. a. Karl Außerer, Karola Unterkircher, Peter Paul Volgger und Karl Zwischenbrugger, versicherten, daß die ihnen zur Last gelegten „Terrorakte“ nicht von ihnen, sondern vom italienischen Geheimdienst und deren dubiosen außerparlamentarischen Organisationen stammten.

Die Selbstbestimmungsbewegung innerhalb und außerhalb der Südtiroler Volkspartei (SVP) geriet durch die zahlreichen Anschläge, angeblich durch die Kampfgruppe Ein Tirol, unter Druck. Funktionäre der Partei, Schützen und Heimatbündler gerieten in das Kreuzfeuer der Justiz. Die Attentate geschahen „zufällig“ pünktlich vor wichtigen politischen Ereignissen oder Wahlterminen. Nutznießer der Anschläge, die sich 1987 intensivierten, war die neofaschistische italienische Partei Movimento Sociale Italiano (MSI), die ab 1985 bedeutende Wahlerfolge erzielte. Die Partei, die nun im Popolo della Libertà (PDL) aufgegangen ist, wehrte sich am stärksten gegen die Autonomiebestrebungen der Südtiroler Volkspartei. Die Anschlagserie endete 1988 mit der Verhaftung Karl Außerers[1] und später der anderen Mitglieder der Untergrundorganisation.

Der Fall „Karola Unterkircher“

Die in Schwaben geborene Karola Unterkircher wurde völkerrechtswidrig in Abwesenheit von der italienischen Justiz zu 10 Jahren Haft verurteilt. In einem weiteren Prozeß kamen nochmals sieben Monate hinzu.[2]

Am 14. August 1994 wurde Karola Unterkircher (48 J.), Ehefrau des Tiroler Freiheitskämpfers Paul Unterkircher,[3] bei einer Wanderung auf dem Timmelsjoch von der italienischen Antiterroreinheit Ros verhaftet. Unterkircher wurde dann mit Gewalt über die Grenze nach Italien verschleppt. Von einem Agenten des italienischen Geheimdienstes, Alois Öttl, einem Süd-Tiroler, war sie auf das Timmelsjoch gelockt worden.[4]

Karola Unterkirchner war vom 14. August 1994 bis zum 10. März 2003 unschuldig in italienischer Haft bzw. in Hausarrest bei ihrem Schwager in Vintl. Sie lernte die Gefängnisse von Trient, Mailand-Opera und Rovereto von innen kennen. Nach Auskunft des „Freundeskreises Karola Unterkircher“, der auch einen regelmäßigen Haftreport herausgab, war die Gefangene seit Mitte 1998 in der Haftanstalt Mailand-Opera einem Psychoterror ausgesetzt. Tatsache ist, daß Unterkircher im Juli 1999 einen Selbsttötungsversuch unternahm, den die Anstaltsleitung zunächst geheimzuhalten versuchte. Ein örtlicher Regionalratsabgeordneter der italienischen Grünen war es, der den Fall dann aber an die Öffentlichkeit brachte.

Für die Freilassung respektive Begnadigung Karola Unterkirchers setzten sich der Landeshauptmann von Nord- und Ost-Tirol (1993 bis 2002) Dr. Wendelin Weingartner sowie der Landeshauptmann von Süd-Tirol (1989 bis 2014) Alois „Luis“ Durnwalder ein. Terfens, die Heimatgemeinde Unterkirchers, bat den italienischen Staatspräsidenten um ihre Begnadigung, dieses Gnadengesuch war von sämtlichen Gemeinderäten und über 1.000 Bürgern unterzeichnet worden. Das Gesuch wurde vom italienischen Staatspräsidenten abgelehnt.[5]

„Auch die näheren Umstände der Festnahme Karola Unterkirchers am 14. August 1994 sind zweifelhaft. Enthüllungen des ORF-Journalisten Bertram Wolf zeigten, daß die Verhaftung die österreichische Souveränität verletzte. Die italienischen Sicherheitsbehörden hatten behauptet, die Österreicherin bei einer Wanderung am Timmelsjoch auf Südtiroler Boden verhaftet zu haben. Der Journalist aber entdeckte Spuren, die auf einen Kampf hindeuteten: Offenbar wurde Unterkircher über die Grenze verschleppt. Unter anderem entdeckte Wolf eine verschobene Grenzmarkierung. Nach Auskunft des ‚Freundeskreis Karola Unterkircher‘, der auch einen regelmäßigen Haftreport herausgibt, war die Gefangene seit Mitte 1998 in der Haftanstalt Mailand-Opera einem Psychoterror ausgesetzt. Tatsache ist, daß Unterkircher im Juli 1999 einen Selbstmordversuch unternahm, den die Anstaltsleitung zunächst geheimzuhalten versuchte. Ein örtlicher Regionalratsabgeordneter der italienischen Grünen war es, der den Fall dann aber an die Öffentlichkeit brachte.“[6]

Siehe auch

Literatur

  • Hans Karl Peterlini: Bomben aus zweiter Hand: Zwischen Gladio und Stasi: Sudtirols mißbrauchter Terrorismus, Edition Raetia (1991), ISBN 978-8872830215
  • Astrid Kofler: Zersprengtes Leben: Frauen in den Südtiroler Bombenjahren, Edition Raetia (2003), ISBN 978-8872831953[7]
  • Hans Karl Peterlini: Südtiroler Bombenjahre: von Blut und Tränen zum Happy End?, Edition Raetia (2005), ISBN 978-8872832417

Verweise

Fußnoten

  1. Wie aus heiterem Himmel platzte 1978 in den zaghaft beginnenden Autonomiefrühling eine neue Serie von Gewalt. Anders als bei der ersten, historischen Terrorwelle der Sechziger Jahre sind die Hintergründe nahezu unerforscht. Der Autor ist in einer mehrjährigen Recherche der Frage nachgegangen, inwieweit der neue Terrorismus in Südtirol zur bewährten Strategie der Spannung staatlicher Geheimdienste gehört. Im Mittelpunkt steht die Terrorbande „Ein Tirol“ um den Innsbrucker Exil-Südtiroler Karl Außerer, Spuren führen von gedungenen Kriminellen zum italienischen Supergeheimdienst „Gladio“, nach Österreich und bis zur „Stasi“ der aufgelösten DDR. Siehe: Bomben aus zweiter Hand von Hans Karl Peterlini
  2. Südtirol - Weitere sieben Monate Haft für die Freiheitskämpferin Karola Unterkircher, Junge Freiheit, 24. Oktober 1997
  3. Der frühere Südtirol-Aktivist Paul Unterkircher war einer der „Pfunderer Buam“. Die „Pfunderer Buam“ waren in den 1950er Jahren in einem aufsehenerregenden Prozeß zu hohen Haftstrafen verurteilt worden. Zu dem Prozeß war es gekommen, nachdem im August 1956 der Finanzbeamte Raimondo Falqui tot in einem Bach bei Pfunders gefunden worden war. Gegen 14 junge Burschen aus Pfunders, die mit dem Tod des Finanzers nichts zu tun hatten, wurde Anklage erhoben. Trotz fehlender Beweise kam es zu einer Verurteilung, die seinerzeit international für Schlagzeilen sorgte. Erst Ende der 1960er Jahre wurden die „Pfunderer Buam“ nach zwölf bzw. 13 Jahren Haft begnadigt. Unterkircher hatte in den vergangenen Jahrzehnten in Terfens gelebt und war dort Gemeindearbeiter. Er war mit Karola Unterkircher verheiratet. Paul Unterkircher starb am 22. September 2009.
  4. FOCUS aus 1994: Verlockung am Joch
  5. Andreas-Hofer-Bund: Karola Unterkircher ist frei
  6. Karola Unterkircher – Eine Tirolerin, Junge Freiheit, 21. Februar 2003
  7. Im Sommer 1961 brach für viele Südtiroler Familien eine Welt zusammen - die Männer verfolgt wegen des gewaltsamen Aufstandes gegen die italienische Nationalisierungspolitik und in den Gefängnissen der Folter ausgesetzt, die Frauen daheim, oft rat- und mittellos. Manche erlebten die Verhaftung des Sohnes, Mannes und Vaters wie das Einbrechen eines Alptraumes in eine Idylle, andere waren verschwiegene Mitwisserinnen, manche sogar Mittäterinnen. Erstmals beleuchtet ein Buch die "andere Hälfte" des Südtiroler Aufstandes - die Tat der Frauen. Es erzählt die Geschichte der Frauen, die den Verhörlampen eines hart zuschlagenden Polizeiapparates standhielten, inhaftiert wurden ob eigener Tat oder aus Sippenhaft, und es erzählt, wie Frauen mit einer Geschichte fertig wurden, die weitgehend von Männern geschrieben war: mit den Verhaftungen, den Mißhandlungen, der Flucht, dem Tod oder der Gefängnisstrafe, den Fragen und der Erziehung der Kinder, den Schulden, dem Unverständnis der Bevölkerung, der ablehnenden Haltung der Politik, dem Alltag und dem Familienfest mit abwesendem Vater. In einem auf zahlreiche Gespräche gestützten Essay und in 15 Interviews mit Ehefrauen und Töchtern kommen Wehmut und Groll ob des harten Lebens ebenso wie Bewunderung und Stolz für die Taten der Männer zur Sprache. Erstmals bekennen sich Frauen zur eigenen Täterschaft, beim Sprengstoffschmuggel als ablenkende Schönheit, als Mitdenkerin unter gemeinsamem Decknamen, beim Sprengen selbst. Damit werden auch Attentate geklärt, deren Urheber(innen) bislang noch unerforscht waren.