Bröger, Karl

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Karl Bröger (Lebensrune.png 10. März 1886 in Nürnberg; Todesrune.png 4. Mai 1944 in Erlangen) war ein deutscher Arbeiterdichter und Schriftsteller.

Leben

Karl Bröger gezeichnet 1933 von C. Stahl.jpg

Bröger kam als Arbeitersohn zur Welt; sein Vater Johann Bröger war Schuster und Bohrmaschinist, seine Mutter Katharina Elisabeth Krapfenbauer Bortenwirkerin (Textilarbeiterin). Er verließ vorzeitig die Realschule und absolvierte eine Kaufmannslehre. Er arbeitete als kaufmännischer Angestellter und Tagelöhner, beging Unregelmäßigkeiten und Betrügereien, wurde mehrmals zu Gefängnisstrafen verurteilt und begann zu dichten. Ab Herbst 1906 leistete er zwei Jahre Wehrpflicht beim Königlich Bayerischen 21. Infanterie-Regiment „Großherzog Friedrich Franz IV. von Mecklenburg-Schwerin“ in Eichstätt.

Er arbeitete als Bauhilfsarbeiter auf Bauten und in Fabriken. Am 1. Oktober 1910 veröffentlichte der „General-Anzeiger” zwei der Gedichte Brögers, woraufhin ihn die örtliche SPD als Schauspielkritiker zur „Fränkischen Tagespost” holte. Der Münchener Literaturhistoriker Professor Dr. Franz Muncker wurde im Oktober 1911 in den „Süddeutschen Monatsheften“ auf ihn aufmerksam machte. Berühmt wurde Karl Bröger 1914 durch das Gedicht „Bekenntnis eines Arbeiters“.[1]

Als Landwehrmann im Ersten Weltkrieg ab August 1914 wurde er im Oktober 1914 an der Westfront schwer verwundet, anschließend war er dienstuntauglich. Er schloß sich der SPD an, er leitete an der Nürnberger Volkshochschule Literaturkurse, war Redakteur der Zeitschrift „Jungsozialistische Blätter”, war von 1913 bis 1933 Redakteur der sozialdemokratischen Fränkischen Morgenpost und wirkte als SPD-Stadtrat und gründete mit J. A. Meisenbach die Revolutionszeitschrift „Der Volksstaat“.

Drittes Reich

Bröger unterstützte die Kreise betont patriotischer Jungsozialisten und bekannte sich 1933 zum Nationalsozialismus im Sinne einer die Klassenschranken niederreißenden Volksgemeinschaft. Nach dem Wahlsieg der NSDAP stand er, wie alle ehemaligen Mitglieder der SPD, unter verstärkter Beobachtung, konnte jedoch sein Schaffen ungehindert fortsetzen. Im Jahre 1940 nahm er an einer Dichterfahrt des Goebbels-Ministeriums ins besetzte Frankreich teil, die ihn zu seinen Gedichten „Wiederbegegnung mit dem Kriege“ inspirierte.

Tod

Am 4. Mai 1944 starb Karl Bröger in einem Erlanger Krankenhaus an Kehlkopfkrebs. Am 9. Mai veranstalten die Nationalsozialisten unter Führung des Gaupropagandaamtes Franken eine Totenfeier für Karl Bröger. Nach Kriegsende setzten die „Befreier“ etliche seiner Werke, auch solche aus der SPD-Zeit, auf den Index verbotener Bücher.[2]

Familie

Bröger heiratete 1912 seine schwangere Verlobte Anna Menner aus Büchelberg bei Ansbach, aus der Ehe sind vier Kinder entsprossen, u. a. in Nürnberg Friedrich Bröger (1912–1973), Dramaturg.

Gedichte (Auswahl)

Heimat

Nichts kann uns rauben (Originaltext)
Morgensonne lächelt auf mein Land,
Wälder grünen her in dunklem Schweigen.
Jedem Schatten bin ich nah verwandt,
jedes Leuchten nimmt mich ganz zu eigen.
Land, mein Land, wie leb ich tief aus dir!
Löst sich doch kein Hauch von diesen Lungen,
den du nicht vorher und jetzt und hier
erst mit deinem Hauche hast durchdrungen.
Deine Berge ragen in mir auf,
deine Täler sind in mich gebettet;
deiner Ströme, deiner Bäche Lauf
ist an alle Adern mir gekettet.
Steht kein Baum auf deiner weiten Flur,
der nicht Heimat wiegt mit allen Zweigen;
und in jedem Winde läuft die Spur
einer Liebe, der sich alle neigen.

Nichts kann uns rauben

Auszeichnungen und Ehrungen (Auszug)

  • Verwundetenabzeichen (1918) in Schwarz
  • Karl-Bröger-Gesellschaft e. V.
  • Karl-Bröger-Haus, Nürnberg
  • Karl-Bröger-Zentrum, Nürnberg
  • Karl-Bröger-Platz, Nürnberg-Steinbühl
  • Karl-Bröger-Straße, Nürnberg
  • Karl-Bröger-Tunnel, Nürnberg
  • Karl-Bröger-Straße, Rothenburg

Schriften (Auswahl)

  • Gedichte (München 1912) (Netzbuch und einzelne Seiten als PDF-Dateien speicherbar) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
  • Die singende Stadt (Nürnberg 1914)
  • Aus meiner Kriegszeit – Gedichte (Nürnberg 1915)
  • Kamerad, als wir marschiert – Kriegsgedichte (Jena 1916) (Netzbuch und einzelne Seiten als PDF-Dateien speicherbar) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
  • Der unbekannte Soldat – Kriegstaten und Schicksale eines kleinen Mannes (1917)
  • Soldaten der Erde – Neue Kriegsgedichte (Jena 1918) (PDF-Datei)
  • Der Held im Schatten (Jena 1919) (PDF-Datei)
  • Vom neuen Sinn der Arbeit (Jena 1919)
  • Phallos – Gesänge um den Mann (Jena 1920)
  • Flamme – Gedichte und dramatische Szenen (Jena 1920) (PDF-Datei)
  • Die vierzehn Nothelfer – Ein Buch Legenden (Berlin 1920) (Netzbuch und einzelne Seiten als PDF-Dateien speicherbar) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
  • Der Vierkindermann – Ein Sang von Sommer, Sonne und Söhnen (Berlin 1922)
  • Tod an der Wolga – Gedichte (Konstanz 1923)
  • Phantasie und Erziehung – Ein Versuch zur Besinnung auf Grundlagen der Pädagogik (Leipzig 1923)
  • Deutschland – Ein lyrischer Gesang in drei Kreisen (Rudolstadt 1923)
  • Der blühende Hammer – Gedichte (Berlin 1924)
  • Der Morgen – Ein Werk für den proletarischen Sprechchor (Berlin 1925)
  • Unsre Straßen klingen – Neue Gedichte (Rudolstadt 1925)
  • Jakob auf der Himmelsleiter – Erzählung (Berlin 1925)
  • Das Buch vom Eppele – Eine Schelmen- und Räuberchronik aus Franken (Berlin 1926)
  • Deutsche Republik – Betrachtungen und Bekenntnisse zum Werke von Weimar (Berlin 1926)
  • Rote Erde – Ein Spiel für den Sprech- und Bewegungschor (Berlin 1928)
  • Bunker 17 – Geschichte einer Kameradschaft (Jena 1929)
  • Versailles! – Eine Schrift für die Schuljugend (Berlin 1929)
  • Guldenschuh – Roman (Berlin 1934)
  • Im Bunker (Köln 1935)
  • Nürnberg – Der Roman einer Stadt (Berlin 1935)
  • Reta und Marie (Leipzig/Wien 1935)
  • Volk, ich leb aus dir – Gedichte (Jena 1936)
  • Die Benzinschule – Ein kleiner Jungensroman (Leipzig 1936)
  • Die Ferienmühle (Köln 1936)
  • Vier und ihr Vater – Würde und Bürde einer Vaterschaft (Leipzig 1937)
  • Licht auf Lindenfeld – Geschichte eines Suchers (Leipzig 1937)
  • Geschichten vom Reservisten Anzinger (Jena 1939)
  • Fränkische Sagen – Ausgewählt und neu erzählt von Karl Bröger (Berlin/Leipzig 1940)
  • Schicksal aus dem Hut – Geschichten aus dem Volk für das Volk (Bayreuth 1941)
  • Der Ritter Eppelein – Eine Ritter- und Räuberchronik aus Franken (Bayreuth 1942)
  • Sturz und Erhebung – Gesamtausgabe der Gedichte (Jena 1943)

Fußnoten

  1. Kurt Ziesel (Hg.): Krieg und Dichtung. Soldaten werden Dichter – Dichter werden Soldaten, Adolf Luser Verlag, Wien/Leipzig 1940
  2. Prominente ohne MaskeDrittes Reich, FZ-Verlag 1998, ISBN 3924309396