Jaspers, Karl

Aus Metapedia
(Weitergeleitet von Karl Jaspers)
Wechseln zu: Navigation, Suche

Karl Theodor Jaspers (Lebensrune.png 23. Februar 1883 in Oldenburg; Todesrune.png 26. Februar 1969 in Basel) war ein deutscher Psychiater und Lehrstuhlinhaber für Philosophie. Er gilt als Mitbegründer und Wegbereiter der Existenzphilosophie.

Stationen

Jaspers, Sohn eines Bankdirektors, studierte zunächst Jura, dann Medizin in München, Berlin und Göttingen, zu keinem Zeitpunkt aber Philosophie.

1907 lernte Karl Jaspers die Jüdin Gertrud Mayer kennen, eine Psychiatrie-Pflegerin. Die Eheschließung erfolgte 1910.

1908 promovierte Karl Jaspers mit einer Arbeit über „Heimweh und Verbrechen“ zum Dr. med. Zunächst erhielt er eine Anstellung als Psychiater. Schon in dieser Zeit des Kaiserreichs betätigte er sich als wurzelloser Saboteur an seinem Vaterland. Er, der nach 1908 mit den jüdischen Kommunisten Georg Lukács und Ernst Bloch verkehrte, zeigte sich ihnen gefällig. Ein BRD-journalistischer Bewunderer, der Stern-Redakteur Paul-Heinz Koesters, schrieb 1982 in einem Buchportrait über Jaspers: „Als Psychiater verhilft er ihnen bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges zu Attesten, die ihre Dienstuntauglichkeit bescheinigen.“[1]

Als Psychiater und Psychologe begann er, sich für Philosophie zu interessieren. 1921 wurde er schließlich auf ungeradem Weg Ordinarius für Philosophie an der Universität Heidelberg:

„Seine Karriere als Philosophie-Professor verdankt Karl Jaspers einem Zufall. Weil in der medizinischen Fakultät [der Universität Heidelberg] schon zu viele Dozenten arbeiten, kann er sich dort nicht mehr habilitieren, deshalb vermitteln ihn Max Weber und der Klinikchef Franz Nissl an den Philosophen Wilhelm Windelband (1848–1915), dem Erneuerer der Kantischen Lehre (‚Neukantianismus‘).“[2][3]

1937 wurde Jaspers in den Ruhestand versetzt. Ab 1939 soll die Reichsschrifttumskammer die Veröffentlichung seiner Werke verhindert, ab 1943 verboten haben.[4] Im Philosophischen Wörterbuch des Jahres 1943 wird Jaspers attestiert, „das konsequente Ende der individualistischen Philosophie des 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts“ vollzogen zu haben. Einen Lehrstuhl der Universität in Basel lehnte er 1940 ab.

Nachkriegszeit

Nach dem Ende des von England 1939 entfesselten europäischen Krieges, den die in den USA tonangebenden Kreise durch Kriegseintritt des Landes zum Weltkrieg machten, hatte die Militärregierung größte Sympathien für Jaspers und wollte ihm den Posten eines Kultusministers verschaffen. Jaspers zog es aber vor, an der Universität Heidelberg zu bleiben, wo er sich ab dem Wintersemenster 1945/46 mit Vorlesungen über „deutsche Schuld“ einen Namen zu machen suchte.

1948 siedelte das Ehepaar Jaspers von Heidelberg nach Basel über. Dort wollte man Jaspers eine Professur geben. Das reizte ihn, aber mehr noch trieb ihn der Zorn auf seine Landsleute, die nach dem Zusammenbruch seiner Meinung nach keinen echten Willen zur „inneren Umkehr“ gezeigt hatten. Neben der Fortschreibung seiner philosophischen Ideen widmete er sich in Basel den politischen Fragen der Nachkriegszeit und betätigte sich als Umerzieher. Nicht nur bejahte er das Nürnberger Tribunal, sprach sich gegen die Verjährung von Kriegsverbrechen aus, sofern es behauptete deutsche Verbrechen betraf, und predigte den Verzicht auf eine Wiederherstellung des Deutschen Reiches. Schon 1960 forderte er die Anerkennung der DDR und – als Sühne für die NS-Zeit – den Verzicht auf eine Wiedervereinigung. Jaspers’ Haß auf das, was von Deutschland geblieben war, veranlaßte ihn u. a., das ihm angetragene Große Bundesverdienstkreuz – mit dem der BRD-Fassadenstaat einen Schulterschluß mit ihm herstellen wollte – zurückzuweisen. Gegen Ende seines Lebens beharrte er darauf, die deutsche Staatsangehörigkeit loszuwerden, ließ sich von der BRD ausbürgern und schließlich in der Schweiz begraben.

Schriften (Auswahl)

  • Heimweh und Verbrechen, Heidelberg 1909.
  • Allgemeine Psychopathologie. Ein Leitfaden für Studierende, Ärzte und Psychologen. Springer, Berlin 1913
  • Psychologie der Weltanschauungen. Springer, Berlin 1919
  • Strindberg und van Gogh, Leipzig 1922
  • Die Idee der Universität. Springer, Berlin 1923
  • Die geistige Situation der Zeit, Berlin/Leipzig 1931
  • Max Weber. Deutsches Wesen im politischen Denken, im Forschen und Philosophieren. Stalling, Oldenburg 1932
  • Vernunft und Existenz. Groningen 1935
  • Nietzsche. Einführung in das Verständnis seines Philosophierens. Springer, Berlin 1936
  • Descartes und die Philosophie. Springer, Berlin 1937
  • Existenzphilosophie. Drei Vorlesungen. Berlin 1938
  • Der philosophische Glaube. Fünf Vorlesungen. München/Zürich 1948
  • Einführung in die Philosophie. Zwölf Radiovorträge, Zürich 1950
  • Die Frage der Entmythologisierung, München 1954
  • Die großen Philosophen, München 1957
  • Philosophie und Welt. Reden und Aufsätze, München 1958
  • Freiheit und Wiedervereinigung. München 1960
  • Der philosophische Glaube angesichts der Offenbarung. Piper, München 1962
  • Nikolaus Cusanus, München 1964

Literatur

  • Sarah Bakewell: Das Café der Existenzialisten – Freiheit, Sein und Aprikosencocktails mit Jean-Paul Sartre, Simone de Beauvoir, Albert Camus, Martin Heidegger, Edmund Husserl, Karl Jaspers, Maurice Merleau-Ponty und anderen, aus dem Englischen von Rita Seuß; C.H. Beck, München 2018, ISBN 978-3-406-72479-4 [448 S.; zuerst bei Chatto & Windus, London 2016, unter dem Titel: At the Existentialist Café – Freedom, Being and Apricot Cocktails]

Fußnoten

  1. Paul-Heinz Koesters: Deutschland deine Denker, C. A. Koch‘s Verlag Nachf., Berlin – Darmstadt – Wien, o. J. [1982; damals noch ohne ISBN] , S. 273 Vorsicht! Umerziehungsliteratur im antideutschen Sinne!
  2. Koesters, S. 273
  3. Ein ähnlicher Fall war in den 1970er Jahren die akademische Wallung um den katholischen Priester Horst Herrmann, einen BRD-Professor für katholisches Kirchenrecht. Nachdem er sich in Theologengezänk mit der katholischen Kirche überworfen hatte, versorgte ihn auf politische Weisung die Universitätsbürokratie umstandslos mit einem Lehrstuhl für „Soziologie“. Hier konnte er von 1981 bis zum Ruhestand 2005 selbstentwickelte feministische und Sexualtheorien verbreiten.
  4. Koesters, S. 276