Schnäbele, Karl

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Junkerspilot Carl Schnäbele in einer T 29 (wegen ihres Überrollbügels, auch „Bügeleisen“ genannt)[1] beim Deutschen Rundflug 1925; Sieger wurde Hans Ritter, zweiter Hellmuth Wenke; Ernst Udet bekam beim Rundflug auf Udet U 12 (Gruppe C) den „Otto-Lilienthal-Preis“.

Karl Schnäbele (auch: Carl; Lebensrune.png 20. Januar 1896 in Pirmasens, Pfalz; Todesrune.png gefallen 26. Oktober 1942 bei Shitomir) war ein deutscher Kriegsfreiwilliger und Unteroffizier der Bayerischen Armee und des Deutschen Heeres im Ersten Weltkrieg, zuletzt Vizefeldwebel der Fliegertruppe, Werkspilot, Erprobungsflieger im Auftrag der Reichswehr, Langstreckenflugpionier der zivilen Luftfahrt, Flugkapitän der Lufthansa, Flugzeugführer der Regierungsstaffel unter Hans Baur, persönlicher Flugkapitän des Reichsführer-SS im Kriminalkommando sowie im Reichssicherheitsdienst, zuletzt SS-Obersturmbannführer der Waffen-SS und Oberstleutnant der Schutzpolizei im Zweiten Weltkrieg.

Chronologie

Vizefeldwebel Karl Schnäbele (6. von links hinten stehend) bei der Feldflieger-Abteilung 41 (FFA 41) 1916
23. Juli 1926: Bereits in diesem Gründungsjahr trug sich die Deutsche Luft Hansa AG mit dem Gedanken, eine Luftverkehrsverbindung Europa–Ostasien zu schaffen. Die Erkundung des Luftweges Europa–China, unter Leitung von Dr. Robert Knauß (Leiter der DLH-Verkehrsabteilung), begann mit dem Flug von zwei Großflugzeugen Junkers G 24 (D-901 und D 903), die vom Flughafen Berlin-Tempelhof in zehn Flugetappen nach Peking flogen. Die Besatzungen waren Flugkapitän Georg von Winterfeld mit Bordwart Riedl sowie die Flugzeugführer Adolf Doldi (Lebensrune.png 1891) und Karl Schnäbele und die Bordwarte Fritz Eichentopf, Steidel und Ernstberger. Ohne Zwischenfall erreichten die Maschinen nach einem 10.000-km-Flug am 30. August 1926 Peking. Wertvolle Erfahrungen in China gewann die Deutsche Luft Hansa in den Jahren 1927 und 1928, indem ihr Flugkapitän Franz Walz und der Flugmeteorologe Dr. Haude im Auftrag der Gesellschaft an der großen Asienexpedition Sven Hedins teilnahmen. Der Flieger Ehrenfried Günther Freiherr von Hünefeld erkundete ab dem 19. September 1928 die südliche Flugroute nach Tokio.
  • 1896 geboren in Pirmasens in der damaligen bayerischen Pfalz
  • Ausbildung zum Zuschneider (Ersteller von Schnittmustern für Bekleidung), anschließend mit 18 Jahren Eintritt in die Schutzpolizei
  • Kriegsfreiwilliger bei der Reiterei der Bayerischen Armee
  • Übertritt zur Königlich Bayerischen Fliegertruppe
  • Im Mai/Juni 1916 bei der Feldflieger-Abteilung 41 (FFA 41) schwer verwundet
  • Nach seiner Genesung (unter anderem im Lazarett der Wittelsbachschule, Pirmasens) wurde er Artillerie-Aufklärer bei der am 15. November bzw. am 1. Dezember 1916 vom „FFA 41“ in Flieger-Abteilung (A) 258 (FA A 258) umbenannte Einheit
  • Fluglehrer für den Flugzeugführernachwuchs, zuletzt Vizefeldwebel (nach vereinzelten Quellen Leutnant der Reserve)

Zwischenkriegszeit

  • In der Nachkriegszeit Fracht- und zuweilen Passagierflieger (München–Leipzig–Frankfurt–Berlin), dann, aufgrund der Restriktionen des Versailler Schandvertrages, über ein Jahr in Südchina als Fluglehrer bei der dortigen Luftwaffe
  • 1. Mai 1923 Eintritt bei Junkers als Werkspilot (wie auch Hans Baur)
  • 1924 100.000 Flugkilometer
  • 1925 Teilnahme am Deutschen Rundflug mit der Junkers T 29 (3. Platz)
  • Überführung einer Junkers G 24 von Angora nach Teheran (Persien)
  • 31. Mai 1926 Austritt bei Junkers zur DLH zwecks Teilnahme am Fernflug Berlin–Peking–Berlin mit G 24
  • seit Ende 1926 Junkers-Flugkapitän
  • 1927 Erster Auslandsflug der Junkers G 31 nach Kleinasien
    • Weltrekorde mit Junkers W 33, so z. B. am 21./22. März 1927 den Dauer- und Streckenflugrekord von 22 Stunden, 11 Minuten und 43 Sekunden (2.735 km zurückgelegt) mit 500 kg Nutzlast gemeinsam mit Fritz Loose
  • 1928 Flugkapitän der DLH; als Pfadfinder für die Erforschung neuer Strecken und neuer Flughäfen eingesetzt, so mit der Ju 52 über die Alpen bis in die Türkei, von dort weiter bis zur Himalaya, dann bis nach Peking

Drittes Reich

Karl Schnäbele (links) und Hans Baur (rechts)

Tod

Gefallen an der Ostfront

Karl Schnäbele fiel bei einem Überfall durch Banden in der Nacht vom 25. auf den 26. Oktober 1942 auf der Straße (Rollbahn) Richtung Schitomir in Marijanowka bei Korostysche unweit des Hauptquartiers des Kommandostabs „RFSS“. Je nach Quelle verstarb er sofort oder kurz darauf in einem nahe gelegenen Lazarett am 26. bzw. am 27. Oktober 1942, wobei der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge den 26. Oktober angibt. Aus dem Tagebuch eines Augenzeugen nachstehender Auszug:

„Die Verpflegung war gut und reichlich. Schon nach 14 Tagen hatten wir den ersten Ausfall durch Ruhr. Sturmmann Tarno hieß dieser Tote, der aus einer fremden Batterie zu uns gestoßen war und nun auf dem Heldenfriedhof zur letzten Ruhe gebettet wurde. Der Dienst ging so weiter, wie wir ihn aus Arolsen kannten. Wir weilten hier in unmittelbarer Nähe des Reichsführers, dessen Personal wir wohl schon des öfteren zu sehen bekamen. Den Reichsführer selbst hatten wir allerdings noch nicht gesehen. Dann hatten wir doch einmal Gelegenheit, ihn selbst zu sehen. Bei einem hinterhältigen Anschlag von Banditen, bei dem auch von uns so genannte ‚Flintenweiber‘ teilgenommen hatten und auch zivile, volksdeutsche Hilfskräfte zum Opfer fielen, zerrissen feige gelegte Sprengsätze unter anderem auch den Flugkapitän des RFSS, den Obersturmbannführer Karl Schnäbele sowie den Untersturmführer Maurus[2] sowie ein volksdeutsches Mädchen bei dieser Nacht und Nebelaktion am 27. Oktober 1942. Alle drei – die Schwerstverwundeten wurden zuvor abtransportiert in ein naheliegendes Lazarett – wurden auf dem Friedhof Shitomir unter militärischen Ehren beigesetzt. Nach der Beerdigung marschierten wir und das Begleitkommando ‚Der Führer‘ am Reichsführer SS vorbei. Eine sehr würdevolle Bestattung und ich persönlich bemerkte, wie sehr der RFSS Anteil am Tode seines langjährigen Begleiters und Kapitäns Anteil nahm.“

Hans Baur erinnert sich

Hans Baur schreib in seinem Nachkriegswerk „Mit Mächtigen zwischen Himmel und Erde“ über den schrecklichen Tod von Schnäbele:

„Ich war erschüttert, als ich eines Morgens die Meldung erhielt, daß mein Kamerad Schnäbele, der als Flugkapitän bei mir tätig war, schwerverwundet in einem Lazarett liege. Flugkapitän Schnäbele, der in der Gegend von Berditschew untergebracht war, fuhr von dort aus in ein volksdeutsches Dorf. Es war schon dunkel geworden als er zurückkehrte, und zur Hauptstraße führten nur Feldwege. Schnäbele, der befürchtete, sich nicht zurechtzufinden, bat den Bauern, ihm einen Lotsen bis zur Hauptstraße mitzugeben. Der Bauer schickte seine beiden Töchter mit, die auch im Wagen Platz nahmen. Ungefähr zwei Kilometer vom Dorf entfernt führte der Weg über einen Bach. Die Brücke war durch einen Baumstamm versperrt. Schnäbele und der Fahrer stiegen aus, um das Hindernis zu beseitigen – da knallten die Schüsse der Partisanen. Der Fahrer war sofort tot, Schnäbele brach schwerverwundet zusammen. Eins der Mädchen wurde im Wagen tödlich getroffen, das andere rannte schreiend zurück. Eine sofort alarmierte Kompanie konnte nichts mehr ausrichten. Die Leichen und der Schwerverwundete waren nackt, die Partisanen hatten ihnen sogar die Kleidung geraubt, das Auto war an Ort und Stelle verbrannt. Schnäbele starb am nächsten Morgen. Himmler erzählte mir später, daß man den Partisanenführer, der den Überfall leitete, gefaßt habe. Er trug die Ausweise Schnäbeles bei sich.“

Familie

Karl Schnäbele war verheiratet, nach einer vereinzelten Quelle seit 1922. Er hatte in Pirmasens und Annweiler eine weitläufige Familie, zu seinen Neffen gehörten Unteroffizier Jakob Schnäbele ( 7. März 1942 an der Ostfront), Feldwebel Robert Schnäbele ( 10. Februar 1943 an der Ostfront) und Obergefreiter Helmut Schnäbele ( 7. November 1944). Der am 21. Juni 1923 geborene und am 16. Januar 1943 an der Ostfront gefallene Gefreite Heinrich Schnäbele könnte sein Sohn gewesen sein, dies läßt sich aber nicht mit Sicherheit belegen.

Mitgliedschaften

Auszeichnungen (Auszug)

Bildergalerie

Literatur

  • Robert Knauß: Im Großflugzeug nach Peking. Der erste Weltflug der Deutschen Lufthansa, 1927

Fußnoten

  1. 22. April 1925: Das fliegende „Bügeleisen“ wird zugelassen, Junkers.de
  2. SS-Untersturmführer Johann Maurus wurde am 25. Januar 1901 in München geboren und fiel bei dem Anschlag am 25. Oktober 1942. Er ruht auf der vom Volksbund hergerichteten Kriegsgräberstätte in Schitomir.