Derviş, Kemal

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Kemal Derviş (* 10. Januar 1949 in Istanbul) ist ein türkischer Wirtschaftswissenschaftler und Politiker. Er war türkischer Wirtschaftsminister (2001-2002) und arbeitete in leitender Funktion in verschiedenen Gremien der Vereinten Nationen (VN). Er war Direktor der UNDP (2005-2009).

Werdegang

Kemal Derviş wurde am 10. Januar 1949 auf der Insel Büyükada (der „Prinzeninsel“) vor Istanbul als Sohn eines türkischen Unternehmers und einer Deutschen Staatsangehörigen geboren. Seine Eltern waren mit der Familie des späteren Premierministers Bülent Ecevit befreundet. Derviş ist Moslem, aufgewachsen in der Schweiz, absolvierte an einer katholischen Eliteschule in Frankreich und besuchte in Istanbul die Schulen und studierte Wirtschaftswissenschaften in Ankara und an der „London School of Economics“ and Politikwissenschaften. An der „Princeton University“ wurde er 1973 zum Ph. D. promoviert.

Wirken

Die Berufstätigkeit begann Kemal Derviş in der wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der „Middle East Technical University“ in Ankara. Nach der Promotion beriet der Sozialdemokrat bis 1976 seinen Freund Ecevit während dessen erster Ministerpräsidentenzeit (1/1974-9/1974) und danach in wirtschaftlichen Dingen. Dem Vernehmen nach versuchte er in dieser Zeit vergeblich, die türkische Linke von den Vorteilen der Marktwirtschaft zu überzeugen.

Von 1977 an war er 22 lang bei der Weltbank und er kann auf eine lange Liste vorzeigbarer Leistungen zurückblicken. Ab 1996 war er Vize-Präsident der Weltbank für den Nahen Osten und Afrika und konzipierte als türkischer Wirtschaftsminister die erfolgreiche Strategie zur Überwindung der furchtbaren Wirtschaftskrise von 2001 in der Türkei. Seinem Konzept war es zu verdanken, das die EU-Kandidatur des Landes überhaupt möglich war. Seine Reformen bewahrten die Türkei auch davor, ebenfalls in die große Wirtschaftskrise von 2008-2009 zu schlittern. Von 2005-2009 war er Leiter des Entwicklungsprogramms der Vereinten Nationen (UNDP).

Seit März 2009 leitet Kemal Derviş (als Vizepräsident) eine weltwirtschaftliche Abteilung der Denkfabrik Brookings Institution in Washington und war zuvor Chef des Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen. Der renommierte Ökonom war als Nachfolger vom IWF-Chef Dominique Strauss-Kahn im Gespräch.[1]

Fußnoten

  1. Seit der Gründung der Geschwister-Insitutionen nach dem Zweiten Weltkrieg kommt der Präsident der Weltbank traditionell aus den VSA. Der Chef des Internationalen Währungsfonds dagegen kommt aus Europa.