Kent, Tyler

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T[a]yler Gatewood Kent (1911 - 1988)

T[a]yler Gatewood Kent (Lebensrune.png 24. März 1911 in Nowchwang/Yingkou, Mandschurei; Todesrune.png 20. November 1988 in Texas) war ein VS-amerikanischer Chiffrierer seiner Botschaft in London im Zweiten Weltkrieg. Er kopierte Unterlagen des geheimen Postverkehrs zwischen Franklin D. Roosevelt und Marineminister Winston Churchill um sie Isolationisten oder dem Deutschen Reich zuzuspielen. Tyler Kent stammte aus einer einflußreichen Familie Virginiens, war Sohn eines frühe­ren Konsuls der VSA und entfernter Verwandter des VS-Präsidenten John Tyler. Er studierte an der Princeton- und George Washington-Universität sowie an der Pariser Sorbonne und hatte eine glänzende diplomatische Karriere vor sich. Als 23jähriger kam er 1934 an die VS-Botschaft nach Moskau und wurde 1939 nach London versetzt.

Kent, der in Großbritannien als Verräter verurteilt wurde, kann aus anderer Perspektive auch als amerikanischer Patriot gelten, der von seiner Regierung zum Schweigen gebracht wurde, um die Offenlegung gesetzeswidriger Absprachen zwischen Roosevelt und Churchill während des Sitzkrieges in Europa zu verhindern. [1] Zusammengefaßt wurde das 1946 von John H. Snow:

„Wie wir wissen, ist unsere Nation streng in zwei Lager bezüglich der Verantwortung für den Krieg geteilt. Alle Gedanken und Fragen reduzieren sich auf eine Frage. Klar und offen gesagt, lautet sie: ‚Waren Roosevelt und seine Intriganten verantwortlich für Amerikas Kriegseintritt oder nicht?‘ Nicht beide Lager können gleichzeitig recht haben. Die Antwort kann, wie wir glauben, auch nicht dazwischenliegen. Das wäre ein alter Trick, und wir sind dessen müde. Er hat niemals Krieg verhindert. Der Kent-Fall selbst wirft viele Fragen auf, aber die Hauptfrage ist – und bleibt – ‚Was war der Inhalt dieser Telegramme?‘ …“ [2]

Leben

Jugend und Karriere

Kent wurde in China geboren wo sein Vater William P. Kent VS-Konsul war. Die Familie stammte aus [[Virginien}] und war mit John Tyler verwandt. Er besuchte die private St. Albans School in Washington D.C. und anschließend zum Geschichtsstudium die Princeton University, die George Washington University, die Sorbonne (wo er die russische Sprache studierte) und die Universität Madrid. Durch die Tätigkeit seines Vaters trat auch er ins State Department ein und wurde 1933 nach Moskau zum ersten sowjetischen Botschafter der VSA, William C. Bullitt entsandt, dort arbeitete er als Chiffrierer.

1939 geriet er unter Verdacht der Spionage für die Sowjetunion. Mangels Beweisen entschied der diplomatische Dienst, ihn nach London zu entsenden, dort nahm er am 5. Oktober 1939 seinen Dienst auf. Churchill, der eben erster Seelord (Marineminister) geworden war, kommunizierte in der Zeit mit Roosevelt, und beide Männer erwarteten, daß Churchill eventuell Premierminister Großbritanniens werden würde.

In London

Als Begleiter eines Ludwig Matthias, der verdächtigt wurde deutscher Agent zu sein, kam Kent bald nach seiner Ankunft ins Blickfeld der Detektive von Scotland Yards Special Branch. Als Gast des Russian Tea Room in Süd-Kensington wurde er observiert. Der Club war ein Treffpunkt russischer Exilaristokraten, geführt vom ehemaligen Marineattaché des Russischen Reiches in London, Adm. Nikolai Wolkoff, und seiner Frau, einer früheren Hofdame der Zarin Alice von Hessen-Darmstadt.

Über die Tochter Anna Wolkoff lernte Kent Irene Danischewski, die Frau eines britischen Händlers der gelegentlich in die Sowjetunion reiste, kennen. Das Paar wurde als spionageverdächtig vom Inlandsgeheimdienst MI5 beobachtet. Irene Danischewski wurde Kents Geliebte.

Über seine Botschaftsarbeit hatte Kent Zugang zu vielen Geheimdokumenten, darunter auch der Korrespondenz Churchills mit Roosevelt. Er begann die Interessantesten mit Nachhause zu nehmen und sich politisch zu engagieren. Seine Ansichten sind nicht sehr bekannt, bewegten sich aber, wie die seines Botschafters Joseph P. Kennedy auf Linie der Isolationisten, so daß er bereit war, britische Anti-Kriegs-Kampagnen zu unterstützen.

1940 lernte er über Anna Wolkoff das Parlamentsmitglied Archibald Maule Ramsay kennen und trat dessen The Right Club bei. Ramsey übergab ihm wegen seiner diplomatischen Immunität zur Sicherheit das Mitgliedsbuch des Clubs. Er lud Wolkoff und Ramsey in sein Haus ein und zeigte ihnen die entwendeten Dokumente. Später erklärte er, daß er gehofft hatte, Ramsey würde sie an VS-Politiker weitergeben, die gegen Roosevelt opponierten. Am 13. April machte Anna Wolkoff Kopien einiger Dokumente und sandte sie über einen Mittelsmann in der italienischen Botschaft nach Berlin. Eine Überwachung des Funkverkehrs durch den MI8 erbrachte, daß das Material Admiral Canaris, den Chef der deutschen Abwehr erreichte. Der allerdings selbst ein Verräter war.

Wolkoff bat das Right Club-Mitglied Joan Miller, der sie vertraute, einen verschlüsselten Brief über ihren italienischen Botschaftskontakt an William Joyce zu leiten. Miller, die eine Agentin der Abteilung B5b des MI5 war, stimmte zu, brachte den Brief allerdings zu ihrem Vorgesetzten und späteren Liebhaber Maxwell Knight.

Verhaftung, Prozeß und Urteil

Am 18. Mai 1940 wurde VS-Botschafter Joseph P. Kennedy über die Vorgänge informiert und stimmte zu, die Immunität Kents aufzuheben. Der Zeitpunkt stand im Zusammenhang mit einer britischen Verhaftungswelle nach der Niederlage von Dünkirchen.

Bei einer Durchsuchung in Kents Haus am 20. Mai wurde er verhaftet. Das MI5 fand unter den 1.500 Dokumenten Churchills Telegramme an Roosevelt sowie die Verschlüsselungscodes der Botschaft und das Mitgliedsbuch des Right Club Archibald Ramsay's. Dessen Personen standen zum Teil unter Beobachtung von MI5 und Special Branch. Am Tag vor der Verhaftung gab Churchill die Evakuierung der Truppen aus Dünkirchen bekannt, die man als Rettung deklarierte. Kent sah sich, Ramsey und die anderen Inhaftierten als Bauernopfer, das man als Fünfte Kolonne für die Niederlage von Dünkirchen vor der Öffentlichkeit verantwortlich zu machen gedachte.

Das VS-Außenministerium teilte am 31. Mai bzw. 11 Tage nach Kents heimlicher Festnahme mit, daß dieser entlassen und „auf Weisung des (britischen) Innenministers (John Anderson, 1. Viscount Waverley) festgenommen“ sei. Es wurde nicht erwähnt, daß er unter dem Official Secrets Act verhaftet wurde. Wegen Verstoßes gegen dieses Gesetz wurde am selben Tag auch Anna Wolkoff inhaftiert.

Am 23. Oktober wurde Kent in geschlossener Sitzung in einem Saal des Old Bailey, dessen Glastüren und Fenster mit braunem Papier verklebt worden waren, angeklagt. Man beschuldigte ihn, sich Dokumente verschafft zu haben, die „direkt oder indirekt für den Gegner nützlich sein können“ und diese Wolkoff überlassen zu haben. Weiter klagte man ihn an, Dokumente aus dem Eigentum Botschafter Kennedys gestohlen zu haben. Der einzige zugelassene Beobachter des Prozesses war Malcolm Muggeridge für den MI6. Zwei der Zeugen gegen Kent waren Maxwell Knight und Archibald Ramsay; letzterer war auf der Isle of Man unter der Defence Regulation 18B inhaftiert, weil er die Dokumente gesehen hatte.

Unter der britischen Zensur drangen kaum Informationen in die VSA, so daß es während des Krieges in der VS-Presse Spekulationen über die geheimnisvolle Verhaftung eines VS-Diplomaten in einem anderen Land gab. Britische Offizielle, die die Geheimdokumente kannten, glaubten, daß, wenn sie zu dieser Zeit bekannt geworden wären, das anglo-amerikanische Verhältnis massiv gestört worden wäre, da sie zeigten, daß Roosevelt verfassungswidrig die Neutralitätsgesetze verletzte, um Großbritannien angeblich vor einer deutschen Invasion zu bewahren. Zudem hätte es Roosevelts Wiederwahl im selben Jahr verhindert. Churchill wiederum, der bis zum 11. Mai 1940 nur Minister war, umging seinen Regierungschef Neville Chamberlain und das Kabinett.

Im Prozeß gab Kent an, auch Geheimdokumente der VS-Botschaft in Moskau gesichert zu haben, mit der vagen Vorstellung, diese eines Tages VS-Senatoren zu zeigen, die seine isolationistischen, antijudaistischenen Ansichten teilten. Diese habe er vor dem Verlassen Moskaus verbrannt. Später wurde bekannt, daß er sich in eine Übersetzerin verliebt hatte, die für den NKWD arbeitete, weshalb man sowjetische Kontakte vermutete.

Am 7. November 1940 wurde er zu sieben Jahren Gefängnis verurteilt. Prozeß und Inhaftierung Kents sowie die Zusammenarbeit mit VS-Behörden ließen isolationistische Gruppen in den VSA äußern, daß er mundtot gemacht worden war und der Prozeß dazu diente zu verheimlichen, daß VS-Präsident Franklin Roosevelt bewußt auf den Kriegseintritt seines Landes zusteuerte.

Nachkriegszeit

Bei Kriegsende wurde Kent in die VSA deportiert. Nachdem er eine vermögende Frau geheiratet hatte, publizierte er eine Zeitung, die Verbindungen zum Ku Klux Klan unterhielt. Zwischen 1952 und 1963 war Kent Objekt von sechs ergebnislosen FBI-Untersuchungen.

Die 1972 als Folge der Watergate-Affäre auch im Kent-Fall veröffentlichten Dokumente bestätigten eine Zusammenarbeit mit den Briten u.a. in Marinefragen. In Telegramm 2727 vom 25. Dezember 1939 informierte Churchill den Präsidenten darüber, daß er deutsche Schiffe in der 3-Meilen-Zone der VSA verfolgen werde, jedoch geheim und außerhalb der Küstensicht. Am 28. Februar 1940 wies er darauf hin, daß VS-Post auf amerikanischen und neutralen Schiffen zensiert werden würde. Das Bekanntwerden dessen hätte zu dieser Zeit einen Skandal ausgelöst.

Kent starb verarmt 1988 in einer Wohnwagensiedlung in Texas.

Zitate

  • „Wenn das Vorhandensein von Konzentrationslagern innerhalb eines Landes eine gesunde Basis bedeutet, um gegen das Land in den Krieg zu ziehen, hätten wir seit etwa 1922 gegen Sowjetrußland im Krieg sein müssen und mit England seit der Jahrhundertwende, denn es waren die Briten, die sie zuerst während des Burenkrieges gebrauchten.“
  • „Heute sieht die regierende Elite dieses Landes ein, daß keines der hochgepriesenen Kriegsziele erreicht wurde. Aus diesem Grunde werden sie auch erst gar nicht diskutiert. Statt dessen gibt es ein dauerndes Loben unseres ‚moralischen Triumphs‘, den wir angeblich erreicht haben. Daher die unablässigen Faseleien über vermeintliche Nazi-Grausamkeiten, über die Belsens und Dachaus, die Buchenwalds und Auschwitze - vor allem den ‚Holocaust‘.“
  • „Es drängt sich uns die schreckliche Perspektive auf, sagen zu müssen: ‚Vielleicht haben wir uns geirrt.‘ Und dies fordert ein weiteres Geständnis heraus: ‚Vielleicht hatte Hitler recht‘.“

Literatur

  • Ray Bearse, Anthony Read: Conspirator: The Untold Story of Tyler Kent. New York. Doubleday. 1991
  • Clough, Bryan : State Secrets: The Kent-Wolkoff Affair. East Sussex: Hideaway Publications Ltd., 2005. ISBN 0-9525477-3-2

Verweise

Fußnoten

  1. Als VS-Amerikaner konnte er allerdings Großbritannien gar nicht „verraten“, wenn er die VSA verraten hätte, hätte man ihm in den VSA selbst einen Prozeß machen müssen. Daß die VS-Regierung zuließ, daß ein Amerikaner, dazu noch ein Angehöriger ihrer Botschaft im Ausland, durch eine fremde Regierung eingesperrt wurde, ohne zu intervenieren, könnte einen Amerikaner befremden. Die damalige VS-Regierung muß dies, aus bestimmten Gründen, anderen Möglichkeiten vorgezogen haben.
  2. John H. Snow: The Case of Tyler Kent. The Long House Inc., New Canaan, CT, 1946, p. 58.