Klage um drei junge Helden

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Klage um drei junge Helden ist ein dichterisches Heldenlied von Ernst Moritz Arndt, u. a. Verfasser der „Lieder für Teutsche“, aus dem Jahre 1816 zu Ehren drei deutscher Helden der Befreiungskriege, die 1813 bei Leipzig, 1814 bei Lalobbe und 1815 in Brabant gefallen waren.

Die Edelgefallenen

  • Friedrich Eckardt
    • Rittmeister Eckardt aus Rothenburg im Mannsfeldischen (Grafschaft Mansfeld), Stadtjustizrat und Berg-Assessor zu Berlin, wurde am 16. Oktober 1813 vor Möckern am ersten Tag der Schlacht bei Leipzig schwer verwundet und verstarb am 18. Oktober 1813 im Lazarett in Halle an seiner Kriegsverwundung (Flintenschuß in den Oberschenkel). Der junge Eckardt galt als schön, edel und feurig, mit allen Tugenden der Milde und Menschlichkeit geschmückt, treu seinen Freunden und dem Vaterland bis in den Tod.[1]
  • Karl Friedrich Friesen
    • Leutnant Friesen aus Magdeburg, Adjutant des Königlich Preußischen Freikorps „von Lützow“, fiel am 16. März 1814, nachmittags zwischen 15 und 16 Uhr, im Walde außerhalb von Montigny-le-Tilleul bei Lalobbe mit 26 Jahren. Ein Schäfer aus Grand-Champ Namens Brodier soll ihm durchs Herz geschossen haben.[2] Er galt als ein rechtes Bild ritterlicher und jungfräulicher Unschuld, mit Schönheit, Kraft und Wissenschaft gerüstet, gleich geübt in geistiger und leiblicher Fechtkunst; eine Blume schöner Hoffnung für das Vaterland, das sein einziger und höchster Gedanke war.

Text

Alle
Ich mag wohl traurig klagen,
Gar mancher klagt mit mir:
Drei Helden sind erschlagen
In grüner Jugend Zier:
Es waren drei junge Reiter,
Sie zogen so fröhlich hinaus,
Sie zogen gar balde weiter
Zu Gott in das himmlische Haus.


Eckardt
In Mansfelds edlen Bergen
Weht edle Freiheitslust,
Da kriecht es nicht von Zwergen,
Da lügt kein Schelm und Schuft,
Da wächst das freie Eisen,
Da wächst der freudige Mut,
Und alle, die Männer heißen,
Sind reisig und tapfer und gut.


In Mansfeld war geboren
Das fromme, deutsche Kind,
Der Freund, den wir verloren,
Wie wenig Freunde sind,
Der Eckardt, der Vielgetreue,
Dem Gott und das Vaterland rief,
Nun schlummert der junge Leue
Im Grabe so still und so tief.


Auf Leipzigs grünen Felden –
O Leipzig, hoher Klang! –
Da traf's den jungen Helden,
Daß er vom Rosse sank.
Das war ja sein frommes Lieben
Bei Tage und bei Nacht,
Das hatt' ihn herausgetrieben
In den Tod, in die mordische Schlacht.


Wohl dir! du hast's errungen
Mit deines Blutes Born,
Die Schande ward bezwungen
Vom edlen Freiheitszorn;
Doch müssen wir andern weinen
Und klagen im bittern Schmerz:
So lange die Sterne scheinen,
Schlug nimmer ein treueres Herz.


Friesen
Es thront am Elbestrande
Die stolze Magdeburg,
Ihr Ruhm klang durch die Lande,
Ihr Unglück auch hindurch,
Als Tilly dem wilden Feuer
Einst sie zu verzehren gebot;
Da trug sie den Witwenschleier,
Denn ach! ihre Schöne war todt.



Sie mag ihn wieder nehmen,
Ihr starb ihr bester Sohn,
Er ging, ein großer Schemen
Hinauf zu Gottes Thron,
Da hießen den Schönen, Frommen,
Der kam aus dem heiligen Streit,
Die Englein alle willkommen
Zur ewigen himmlischen Freud'.


Wohl viele sind gepriesen
Im großen deutschen Land,
Doch dich, mein frommer Friesen
Hat Gott allein gekannt;
Was blühend im reichen Herzen
Die Jugend so lieblich verschloß,
Ist jeglichem Laut der Schmerzen,
Ist jeglichem Lobe zu groß.


War je ein Ritter edel,
Du warst es tausendmal,
Vom Fuße bis zum Schädel
Ein lichter Schönheitsstrahl;
Mit kühnem und stolzem Sinne
Hast du nach der Freiheit geschaut,
Das Vaterland war deine Minne,
Es war dir Geliebte und Braut.


Du hast die Braut gewonnen
Im ritterlichen Streit,
Dein Herzblut ist verronnen
Für die viel edle Maid;
In Welschland von grimmen Bauern
Empfingst du den tödlichen Streich,
Drob müssen die Jungfraun trauern,
Die Blume der Schönheit ist bleich.


Stolberg
Hoch im Cheruskerlande
Da steht ein altes Schloß
Auf grüner Bergeshalde,
Wovon mein Stolberg sproß;
Es sandte herrliche Boten
Schon aus in grauester Zeit,
Die klagten bei hohen Toten,
Gefallen im Vaterlandsstreit.


Davon lebt auch noch heuer
Wohl mancher Name wert:
Der Vater schwingt die Leier,
Der Sohn, der schwingt das Schwert;
Wie jener es vorgesungen,
So machte ihm dieser es nach:
Was frühe dem Knaben geklungen,
Das bringt der Jüngling an Tag.



Es scholl die Kriegsdrommete
Des welschen Aufruhrs neu,
Sie klang wie Hochzeitsflöte
Dem Grafen stolz und frei,
Da ließ er sein Hengstlein zäumen,
Da hängt er den Säbel frisch ein
Und sprengte mit heldlichen Träumen
Gar lustig wohl über den Rhein.


Sein Traum ist nun erfüllet
Von deutscher Herrlichkeit,
Sein Durst ist nun gestillet
Nach edlem deutschen Streit;
Er ritt mit den tapfern Reitern
Zum Kampfe nach Brabant hinab,
Da schuf er den Blumen und Kräutern
Ein rotes blutiges Grab.


Was Lenz und Sonne schufen,
Im bunten Rosenmai,
Das stampften Rosseshufen
Im Junius inzwei;
Auch lag in der Jugend Schöne
Mancher Jüngling die Felder entlang,
Das Wehe der Klagetöne
Von Müttern und Bräuten erklang.


Auf Brabants grüner Aue,
Sie heißet Sankt Amand,
Da troff vom roten Taue
Das Eisen mancher Hand,
Mit Rotten aus Welschland trafen
Die preußischen Reisigen dort,
Da holte der Himmel den Grafen,
Da riß eine Kugel ihn fort.


Alle
Drum muß ich traurig klagen,
Wohl mancher klagt mit mir,
Drei Helden sind erschlagen
In grüner Jugend Zier,
Es waren drei holde Knaben,
Sie waren so schön und so gut,
Fürs liebe Vaterland haben
Sie fröhlich vergossen ihr Blut.


Schlaft still und fromm in Treue
Bis an den jüngsten Tag,
Wo sich ein Morgen neue
Euch wieder röten mag!
Es blühet um euren Frieden
Gedächtnis so golden schön:
Im Siege ward euch beschieden
Fürs Vaterland hinnen zu gehn.

Fußnoten