Klages, Ludwig

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Ludwig Klages

Friedrich Konrad Eduard Wilhelm Ludwig Klages (Lebensrune.png 20. Dezember 1872 in Hannover; Todesrune.png 29. Juli 1956 in Kilchberg, Zürich) war ein deutscher Philosoph, Psychologe und Begründer der Graphologie.

Leben und Wirken

Klages war der Sohn eines Kaufmanns, seine Schwester war die Graphologin Helene Klages. Er studierte Chemie.

1897 begründete Klages die Deutsche Graphologische Gesellschaft und gehörte dem Kreis um den Dichter Stefan George an. Dem Ersten Weltkrieg entzog er sich durch Übersiedlung nach Zürich. Hier betrieb er ein „Seminar für Ausdruckskunde“. Er wandte sich Anfang der 1930er Jahre gegen eine Vorherrschaft des Intellekts in den Lebensvollzügen, da diese zu Dekadenz sowie zu Körper- und Seelenkrankheit führe.

Drittes Reich und Nachkriegszeit

1933 wurde Klages Senator der Deutschen Akademie und zu einem beachteten Philosophen. 1938 wandte sich Alfred Rosenberg in seiner Schrift Gestalt und Leben gegen seine philosophischen Ansichten, ungeachtet dessen Klages seine Arbeit weiterführen konnte.

Auch nach dem Ende des 1939 von England entfesselten europäischen Krieges, der durch den Eintritt der USA zum Weltkrieg wurde, konnte Klages unbehelligt weiterarbeiten. Er starb in Zürich.[1]

Klages pflegte lebenslang Freundschaften mit Juden, u. a. mit Theodor Lessing – mit ihm brach er jedoch – und Melchior Palagyi.

Schriften (Auswahl)

  • Prinzipien der Charakterologie (1910, seit 1926: Die Grundlagen der Charakterkunde, 14. Aufl.)
  • Mensch und Erde (1913; mit anderen Abhandlungen 5. Aufl.) Diederichs, Jena 1937
  • Ausdrucksbewegung und Gestaltungskraft (1913; später: Grundlegung der Wissenschaft vom Ausdruck)
  • Handschrift und Charakter. Gemeinverständlicher Abriß der graphologischen Technik (1917)
  • Vom Kosmogonischen Eros (1922)
  • Die psychologischen Errungenschaften Nietzsches, Leipzig 1926
  • Zur Ausdruckslehre und Charakterkunde. Gesammelte Abhandlungen. N. Kampmann, Heidelberg 1926
  • Der Geist als Widersacher der Seele (1929–32, 3 Bände)
  • Vom Wesen des Rhythmus, Kampmann, 1934
  • Die Sprache als Quell der Seelenkunde, Zürich 1948
  • Ludwig Klages und Ernst Frauchiger (Hgg.): Ludwig Klages. Sämtliche Werke. 16 Bände, Bonn 1964–1996

Literatur

  • Reinhard Falter: Ludwig Klages. Zum 150. Geburtstag, Tumult, Winter 2022/23, S. 77–81
  • Karlheinz Deschner (Hg.): Das Christentum im Urteil seiner Gegner. Frankfurt am Main / Berlin, Ullstein 1990, ISBN 3-548-34659-6 [zweibändige Originalausgabe: 1986], S. 476–494

Fußnoten