Klagges, Dietrich

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Volkschullehrer, Kriegsveteran und fünffacher Familienvater Klagges war seit dem 13. Juni 1925 Mitglied der NSDA (NSDAP-Nr. 7.646 und seit dem 27. Januar 1934 Mitglied der Allgemeinen SS (SS-Nr. 154.006). Er wurde 1931 Minister des Inneren sowie Kultusminister und am 6. Mai 1933 zugleich Ministerpräsident des Freistaates Braunschweig sowie Mitglied des Reichstages (seit 1932).

- 1. Januar 1931 Regierungsrat
- 15. September 1931 bis 8. Mai 1945 Staatsminister
- 6. Mai 1933 bis 12. April 1945 Ministerpräsident
- 27. Januar 1934 SS-Gruppenführer
- 30. Januar 1942 SS-Obergruppenführer
Unterschrift- Dietrich Klagges.png

Dietrich Klagges (Lebensrune.png 1. Februar 1891 Forsthaus Ostheide bei Herringsen, Kreis Soest, Westfalen; Todesrune.png 12. November 1971 in Bad Harzburg bei Braunschweig) war ein deutscher Politiker der NSDAP und von 1933 bis 1945 ernannter Ministerpräsident des Freistaates Braunschweig. Am 2. Oktober 1957 wurde Klagges nach Verbüßung von rund 80 Prozent seiner Haftstrafe entlassen und zog mit seiner Frau nach Bad Harzburg, wo er sich bis zu seinem Tode 1971 hauptsächlich als Verfasser vaterländischer Schriften betätigte und Kontakte zu patriotischen Vereinigungen in Niedersachsen unterhielt. In den 1960er und 1970er Jahren wurde er unter dem Pseudonym „Godwin“ zu einem maßgeblichen Ideologen der Deutschen Unitarier (DUR) und einem unermüdlichen Autor in „Glaube und Tat“ (ab 1978 in „Unitarische Blätter“ umbenannt).

Leben

Zigaretten-Sammelbild

Jugend

Innen- und Kultusminister des Freistaates Braunschweig Klagges beim Appell von Polizei und Hilfspolizei auf dem Schloßplatz am 7. März 1933
Auf dem Braunschweiger Burgplatz 1935, hinter Hitler Friedrich Jeckeln, zu seiner Linken (im Bild rechts) Ministerpräsident Klagges und ganz rechts im Hintergrund Friedrich Alpers
Ehrenbürgerwürde von Bad Harzburg
SS-Obergruppenführer Dietrich Klagges im Persönlichen Stab „Reichsführer-SS“, 1943
Dietrich Klagges in der Nachkriegszeit

Dietrich Klagges stammte aus einem Forsthause. Er wurde in der Försterei Ostheide bei Herringsen im Kreis Soest am 1. Februar 1891 als jüngstes von sieben Kindern des Waldwärters Kaspar Klagges geboren und entstammte einer alten westfälischen Familie. Sein Vater starb sehr früh und erlebte den Aufstieg des Jüngsten nicht mehr. Klagges zeigte früh die Neigung zur Reserviertheit, sogar Verschlossenheit. Die Mutter hat ihr Kind taufen und konfirmieren lassen. Seine heimatliche Dorfkirche empfand er als kahl, unfreundlich, kalt und ungemütlich. Klagges wurde mit den Ergebnissen der historisch-kritischen Forschung bekannt. In Wilster las er Kommentare zu biblischen Büchern, aber er kam zu dem Ergebnis: „Das deutsche Glaubensleben befindet sich auf allen Gebieten in einem Zustande hochgradiger Unklarheit und Zerrüttung.“ Er fühlte sich wie in „einem ungeheuren religiösen Trümmerfeld“, bis ihm die beiden Bände von Houston Stewart Chamberlain „Die Grundlagen des 20. Jahrhunderts“, 1899 1. Auflage, 1907 bereits 8. Auflage, in die Hände fielen.

Nach dem Besuch der Volksschule in Neugeseke von 1897 bi 1901 und dann der Präparandenanstalt[1] in Holzwickede kam er auf das Königlich Evangelisches Lehrerseminar Soest, wurde dann Volksschullehrer in Harpen bei Bochum, danach Mittelschullehrer in Wilster (Holstein). Erstes Staatsexamen am 15. Februar 1911, Zweites Staatsexamen am 24. Oktober 1914.

1911 diente er als Einjährig Freiwilliger beim Infanterie-Regiment „Prinz Friedrich der Niederlande“ (2. Westfälisches) Nr. 15 in Minden, Westfalen. Am 26. August 1911 wurde er wegen einer schweren Mittelohrverletzung ehrenvoll vom Dienst bei der Preußischen Armee entlassen.

Erster Weltkrieg

Am 15. Januar 1915 zog er als Freiwilliger in den Ersten Weltkrieg. Er war Musketier beim Landsturm in der 5. Kompanie des Ersatz-Bataillons beim Infanterie-Regiment „Herwarth von Bittenfeld“ (1. Westfälisches) Nr. 13. Bei Neuve Chapelle wurde er am 1. April 1915 schwer verwundet (zerfetzter Oberschenkel durch Schußtreffer), verbrachte über ein Jahr in einem Feldlazarett (Feldlazarett 4, VII. Armee-Korps) sowie in vier Reserve-Lazaretten, zuletzt im Reserve-Lazarett (Augustkrankenhaus) in Bochum, und wurde deshalb am 12. Mai 1916 aus dem Heeresdienst verabschiedet.

Weimarer Republik

1918 trat er der DNVP bei, deren Mitglied er bis 1924 blieb. Nach Kriegsende wurde er nach dem Bestehen der Prüfung für das Lehramt an Mittelschulen (in Botanik und Zoologie gut, in Physik, Chemie und Mineralogie genügend) 1918 Mittelschullehrer in Wilster/Holstein. Nach seinem Austritt aus der DNVP war Klagges für kurze Zeit Mitglied der Ende 1922 gegründeten nationalen Deutschvölkischen Freiheitspartei (DVFP), die er aber bald wieder verließ, um schließlich 1925 in die NSDAP einzutreten.

„Ernst Graf von Reventlow feierte bereits 1924 mit dem ‚Völkisch-Sozialen Block‘ (VSB) in Schleswig-Holstein Wahlerfolge mit Ergebnissen von teilweise mehr als zwanzig Prozent der abgegebenen Stimmen. Reventlow war es, der Ludendorff 1922 zur Zusammenarbeit mit Hitler drängte. Ein weiterer Führer des VSB und der ‚Deutschgläubigen‘ in Norddeutschland war Dietrich Klagges, der aus der ‚Deutschnationalen Volkspartei‘ (DNVP) kam, die 1933 unter dem Reichskanzler Hitler in die Koalitionsregierung eintrat. Klagges und Reventlow schlossen sich selbst Mitte der zwanziger Jahre dem Nationalsozialismus an. Als NSDAP-Vertreter gehörten sie bis 1945 (Klagges) bzw. 1943 (Reventlows Tod) dem Reichstag an. […] Der Klagges-Kreis der zwanziger Jahre in der Nähe von Dithmarschen war nationalrevolutionär-antikapitalistisch ausgerichtet und wollte vor allem an die sozialistische Arbeiterschaft heran, die von Kiel aus mit Arbeiter- und Soldatenräten die Revolution im November 1918 begann. Er lehnte sich daher an die Strasser-Fraktion der NSDAP an. Wie bei Hauer, so war auch bei Klagges und Reventlow der pantheistische Organizismus in erster Linie als eine ideologische Alternative zum Sozialismus gedacht. Klagges stützte sich dabei ausdrücklich auch auf Lagarde, der diese Alternative in der ‚Gründerzeit‘ des deutschen Hochkapitalismus mit entwickelte. […] Die ‚1. Wanderausstellung rein deutscher Kunst‘ wurde im April 1933 vom Braunschweiger NSDAP-Ministerpräsidenten Dietrich Klagges eröffnet.“[2]

Schon in den ersten Jahren nach dem Ersten Weltkrieg trat er als politischer Schriftsteller hervor und kämpfte für ein politisches Erziehungsideal. Er war Mitarbeiter der Zeitschriften „Die deutsche Schule“, „Die völkische Schule“, „Deutschlands Erneuerung“ und Selbstherausgeber der Zeitschrift „Nordlicht“.

Wegen seiner Betätigung für die NSDAP wurde er schließlich von 1926 bis 1930 als Konrektor einer Mittelschule in Benneckenstein (Harz) strafversetzt, wo er von 1928 bis 1930 gleichzeitig Leiter der NSDAP-Ortsgruppe war. Wegen seiner politischen Tätigkeit wurde er von der preußischen Regierung ohne Pension entlassen.

Inzwischen hatte er Jahr für Jahr auf mehreren hundert Versammlungen gesprochen, war er – ein begeisterter Redner – durch die Lande gezogen, um Menschenseelen zu erringen, Menschen hinzuführen zu jenen Gedanken und jenem Ideal, die ihm Lebensinhalt geworden waren.

Nachdem Braunschweig vom Nationalsozialismus erobert worden war, wurde Dietrich Klagges im Januar 1931 als Regierungsrat ins Braunschweigsche Volksbildungsministerium berufen.

Nach dem Rücktritt des Ministers Dr. Anton Franzen wurde Dietrich Klagges auf dem Reichswahlvorschlag der NSDAP in den Reichstag gewählt. Als braunschweigerischer Innenminister hatte sich Dietrich Klagges vom ersten Tage seiner Tätigkeit an ebenfalls als Nationalsozialist gezeigt und bewährt. Es gab nicht wenige Auseinandersetzungen seinetwegen mit den bürgerlichen Parlamentarien, im Lande aber gewann er gerade durch sein Auftreten von Tag zu Tag mehr an Ansehen und Vertrauen, so daß nicht zuletzt dank seiner Tätigkeit Braunschweig das erste Land war, das sich fast restlos zum Nationalsozialismus bekannte.

Drittes Reich

Im Mai 1933 wurde Dietrich Klagges vom Reichsstatthalter Wilhelm Friedrich Löper zum braunschweigschen Ministerpräsidenten ernannt.

Adolf Hitler selbst hatte Klagges zugesichert, daß Braunschweig als kulturelles Zentrum erhalten bleibe und nicht etwa in einem „Reichsgau Hannover“ aufgehen würde. Auch sollte das Land Braunschweig nach dem Krieg weiter fortbestehen. Deshalb versuchte er einen neuen Gau ins Leben zu rufen – auch um von Hannover unabhängig zu bleiben. Dieser „Gau Ostfalen“ sollte Braunschweig als Gau-Hauptstadt haben. Unterstützung fand Klagges für seine Pläne im braunschweigschen Bildungsbürgertum, im bürgerlicher Mittelstand, bei der IHK und bei der evangelischen Kirche.

Zu diesem Zwecke unternahm Klagges etliches, um Braunschweigs politische und wirtschaftliche Position in Deutschland zu stärken: Ab Juni 1933 wurde an der Dietrich-Klagges-Stadt gebaut. Des weiteren holte er wichtige nationalsozialistische Institutionen in die Stadt, wie z. B. die Akademie für Jugendführung, die Deutsche Versuchsanstalt für Luftfahrt, die Führerschule des deutschen Handwerks, die Gebietsführerschule der Hitler-Jugend, das Luftwaffenkommando 2, den Reichsjägerhof „Hermann Göring“, die SS-Junkerschule, den SS-Oberabschnitt „Mitte“ sowie die Bernhard-Rust-Hochschule für Lehrerbildung. Auch bei der Infrastruktur entwickelte er Braunschweig durch die Anbindung an die neu entstehende Autobahn und den Mittellandkanal weiter. Zu guter Letzt wurde Braunschweig durch Klagges auch ein Zentrum der Rüstungsindustrie, da sich in unmittelbarer Nähe wichtige Industriezentren entwickelten, nämlich die Reichswerke Hermann Göring (in deren Aufsichtsrat er seit 1937 war) und das Volkswagen-Werk in Fallersleben.

Dienststellen und Mitgliedschaften (chronologisch)

  • 1926 bis 1930: Nach sechsjähriger Schultätigkeit in Wilster erhielt Klagges 1926 eine Konrektorenstelle im preußischen Benneckenstein im Harz.
  • 1928: Kandidatur zum Preußischen Landtag
  • 1928 bis 1930: Leiter der NSDAP-Ortsgruppe in Benneckenstein im Harz (Stadtverordneter und Stadtverordnetenvorsteher in Benneckenstein, Mitglied des Kreistages Kreis Grafschaft Hohenstein)
  • November 1930: Klagges wurde vom Dienst ohne weitere Pensionsansprüche suspendiert. Er verlor seine Konrektorenstelle, weil er sich weigerte, aus der NSDAP auszutreten. Die preußische SPD-Regierung hatte allen preußischen Beamten die Mitgliedschaft in dieser Partei untersagt. Er saß nun als Opfer der Roten mit Frau und seinen inzwischen fünf Kindern auf der Straße.
  • ab 1930: Propagandaredner der NSDAP im Freistaat Braunschweig
  • 1.1.1931 bis September 1931: Regierungsrat im Braunschweigischen Staatsministerium für Volksbildung
  • 1931/32: Unterabteilungsleiter in der Reichsorganisationsabteilung der Reichsleitung der NSDAP
  • 15.9.1931 bis 12.4.1945: Innen- und Kultusminister des Freistaates Braunschweig
  • 15.9.1931: vom Braunschweigischen Landtag zum Staatsminister für Inneres und Volksbildung gewählt und somit Mitglied der braunschweigischen Landesregierung
  • 2.11.1931 bis 22.9.1932: Mitglied des Reichswirtschaftsrats der NSDAP
  • Mai 1932 bis 10.6.1932: Leiter der Unterabteilung Wirtschaftswissenschaft der Reichsleitung der NSDAP
  • 1932: in den Reichstag gewählt
  • 10.6.1932 bis 30.9.1932: Leiter der Abteilung V (Wirtschaftswissenschaft) in der Hauptabteilung IV der Reichsleitung der NSDAP
  • 1.10.1932 bis 15.12.1932: Leiter der Abteilung Wirtschaftswissenschaft in der Hauptabteilung III der Reichsleitung der NSDAP
  • 25.2.1932 Einbürgerung Adolf Hitlers
    • Hitler hatte die österreichische Staatsbürgerschaft 1925 abgegeben und war seitdem staatenlos. Politische Freunde versuchten mehrfach, ihm die deutsche Staatsangehörigkeit zu verschaffen. Dies gelang aber erst 1932 in Braunschweig, als der Freistaat das einzige Land der Weimarer Republik war, in dem die NSDAP mitregierte. Verantwortlich für diese Einbürgerung nach § 14 des Reichs- und Staatsangehörigkeitsgesetzes war nicht die Stadt Braunschweig, sondern das Land, der „Freistaat Braunschweig“ – in persona: Staatsminister für Inneres und Volksbildung und NSDAP-Mitglied Dietrich Klagges. Er erhielt als Regierungsvertreter des Freistaates Braunschweig einen direkten Auftrag der NSDAP-Parteiführung zur Einbürgerung Hitlers, was er als große Ehre betrachtete.
  • 6.5.1933: von Reichsstatthalter Wilhelm Loeper zum Ministerpräsidenten des Freistaates Braunschweig ernannt
  • 1933: Mitglied des Kulturrates des Deutschen Auslands-Instituts (Stuttgart)
  • 1933: Vorsitzender des Landesverkehrsverbandes Harz
  • 20.6.1933: Am 20. Juni 1933 wurde Friedrich Jeckeln vom NSDAP-Ministerpräsidenten des Freistaates Braunschweig, Dietrich Klagges, zum Führer der Gestapo, der Landespolizei und Kommandeur der Schutzpolizei in Braunschweig ernannt. Klagges’ Ziel dabei war, eine enge Verknüpfung von Polizei und SS sicherzustellen.
  • 25.6.1933: Am Sonntag, dem 25. Juni 1933, feierte Klagges in Kneitlingen am Elm in einer großen Menschenmenge eine Sommersonnwendfeier und hielt dabei die Feuerrede:
    • „Liebe deutsche Volksgenossen und Volksgenossinnen! Nun lasset die Glocken von Turm zu Turm / durchs Land frohlocken im Jubelsturm! Des Flammenstoßes Geleucht facht an – der Herr hat Großes an uns getan! […] Der Sieg, auf den wir heute zurückblicken können, ist erfochten worden gegen den Feind im Innern, er ist erfochten worden gegen den Verrat, der in unseren eignen Reihen wütet, gegen den inneren Zwiespalt, der uns zerriß und schwächte und uns dadurch zu einem Gespött unter den Völkern dieser Welt machte. Dieser innere Zwiespalt, dieser fluchwürdige Klassenkampf, diese Selbstvernichtung, wie sie auf jüdische Einflüsterung von den Parteien des Marxismus in unserem deutschen Volke zu einer politischen Weltanschauung gemacht worden waren, sind vernichtet und ausgerottet aus unseren Reihen. Das ist das gewaltige Ereignis, das wir hinter uns haben und auf das wir heute mit Stolz zurückblicken können […] Wir wollen wieder deutsch werden, wir wollen unsere Kinder wieder deutsch erziehen, wir wollen wieder deutsch fühlen und deutsch denken dürfen. Wir wollen aus unserem übernommenen Erbgut heraus unser deutsches Leben wieder neu gestalten, frei von jeder fremden Beeinflussung, frei vor allen Dingen von dem furchtbaren, internationalen, zersetzenden Gift des Judaismus in jeder Form. Darum kehren wir zurück zum Altväterbrauch und zünden zur Zeit der Sonnenwende die heiligen Feuer wieder an. Wenn wir heute über die gottgesegneten Fluren schauen, quillt in uns die Freude auf, mit der der Gedanken verbunden ist: jetzt ist das alles wieder unser, jetzt ist dieses ganze Land wieder voll und ganz deutsch geworden.“
  • 1933 bis 1944: Ordentliches Mitglied der Akademie für Deutsches Recht (München)
  • 27.1.1934: Eintritt in die SS
  • 27.1.1934: Beförderung zum SS-Gruppenführer und Ernennung zum SS-Ehrenführer der 49. SS-Standarte
    • Herausgeber der Zeitschrift „Nordlicht“ und der Reihe „Volk und Führer – Deutsche Geschichte für Schulen“
  • 24.9.1935: In der Helmstedter Stadtverordneten-Versammlung vom 24. September 1935 wurde eine Straße zunächst nach Dietrich Klagges benannt. Durch den Ratsbeschluß vom 8. Mai 1945 wurde die Straße wegen der sonnigen Lage am Hang des Warneckenbergs in Sonnenweg umbenannt.
  • 11.12.1935: Mitglied des Ehrenführerrings des Reichsbundes der Kinderreichen (R.d.K.)
  • 15.7.1937 bis 4.3.1943: Mitglied des Aufsichtsrats der Reichswerke AG für Erzbergbau und Eisenhütten „Hermann Göring“, Berlin
  • 1.11.1937 bis 12.4.1945: Braunschweigischer Staatsminister der Finanzen
  • 1938: dem Stab RFSS zugeteilt
  • 22.9.1939 bis 12.4.1945: Mitglied des Verteidigungsausschusses im Stab des RFSS
  • 30.1.1942: Ministerpräsident Dietrich Klagges wurde zum SS-Obergruppenführer ernannt.
  • 1944/45: Vertreter des Leiters und Staatssekretärs des Reichsforstamtes

Nachkriegszeit

Am 12. April 1945 wurde Klagges von den in Braunschweig einfallenden amerikanischen Alliierten bzw. vom Counter Intelligence Corps (CIC) gefangengenommen. Er schrieb später dazu:

„Am 12.4.1945 wurde ich von der amerikanischen Militärpolizei in meinem Dienstzimmer im Braunschweigischen Staatsministerium ‚automatisch‘ verhaftet und in das Internierungslager Recklinghausen gebracht. Kriegsverbrechen konnten mir nicht vorgeworfen werden, doch wurde ich nach Mißhandlungen verschiedenster Art in die berüchtigte Haft 3. Grades gebracht, um mich zu zwingen, gegen andere Deutsche auszusagen. Während dieser Zeit machte in Folge grausamster Mißhandlungen einer meiner Zellennachbarn seinem Leben durch Erhängen ein Ende, ein anderer schnitt sich die Pulsadern auf und wurde als tot weggetragen. Da ich mich trotz täglicher Mißhandlungen, völliger Dunkelheit, Lager auf nacktem Steinboden in einem engen und feuchten Zementkoben, Wasser und Brot, offenem, aber scharf gezacktem Kanister als Abort und ohne jede Möglichkeit zum Waschen, Rasieren und dergleichen standhaft weigerte, mich als Denunziant mißbrauchen zu lassen und andere der willkürlichen Verfolgung aufgrund des ‚Besatzungsrechts‘ ausliefern zu helfen, wurde ich schließlich wieder in die gewöhnliche Internierungshaft überführt. Von da an zeigten Amerikaner und Engländer kein weiteres Interesse mehr an meiner Person.“

1946 wurde er in einem der unzähligen Schauprozesse von einem Militärgericht in Bielefeld zu sechs Jahren Zuchthaus wegen „Verbrechen“ in seiner Funktion als SS-Gruppenführer verurteilt (seinen höchsten Dienstgrad SS-Obergruppenführer erreichte er 1942). Zusätzlich war er „Ehrenführer“ der 49. SS-Standarte). In seinem Schlußwort als Angeklagter vor Gericht sagt er:

„Ich weiß, wir haben Großes gewollt, und es ist uns vergönnt gewesen, Großes zu tun.“

Der 1950 nach Braunschweig gekommene neue Generalstaatsanwalt Fritz Bauer, der in den 1960er Jahren im Auschwitz-Prozeß ebenfalls als Vertreter der Anklage tätig war, trug in großem Maße dazu bei, daß Klagges in einem Strafverfahren (u. a. gemeinsam mit Karl Sauke und vier weiteren) am 4. April 1950 zu lebenslänglicher Zuchthausstrafe wegen der von ihm als Braunschweiger Staatsminister und Ministerpräsident begangenen „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“ verurteilt wurde.

Der Bundesgerichtshof hob dieses Urteil jedoch schon 1952 wieder auf. In einem zweiten Prozeß, in dem Klagges nachgewiesen wurde, daß er angeblich an Morden, Folterungen, Freiheitsberaubung usw. beteiligt gewesen sei bzw. diese Taten (mit) geplant habe, wurde Klagges’ Haftstrafe auf 15 Jahre reduziert. Zu seiner Verteidigung brachte Klagges vor, daß er von den angeblichen Vorwürfen nichts gewußt habe.

1955 stellte seine Ehefrau einen Antrag auf vorzeitige Entlassung aus der Haft ohne weitere Bewährungsauflagen. Dieser erste Antrag wurde jedoch abschlägig beschieden, so wie auch der im Folgejahr. 1957 jedoch wurde Klagges nach Verbüßung von ca. 80 % seiner Haftstrafe entlassen und zog mit seiner Frau nach Bad Harzburg, wo er sich bis zu seinem Tode 1971 hauptsächlich als Verfasser nationaler Schriften betätigte und Kontakte zu Nationalsozialisten der neuen Generation in Niedersachsen unterhielt.

1970 klagte Klagges als ehemaliger preußischer bzw. braunschweigischer Staatsbeamter auf Nachzahlung seiner Pension, die ihm schließlich vom Bundesverwaltungsgericht in Höhe von 100.000 DM zugesprochen wurde.

Familie

Klagges heiratete die 1890 geborene Emilie Amalie Krugmann, sie war wie er NSDAP-Mitglied. Sie hatten fünf Kinder: zwei Söhne (Lebensrune.png 1922 und 1928) sowie drei Töchter (Lebensrune.png 1920, 1925 und 1930, darunter Ingrun und Irmhild). Der älteste Sohn Hugdietrich fiel mit 20 Jahren an der Ostfront am 23. Dezember 1942 als SS-Unterscharführer d. R.

Auszeichnungen und Ehrungen (Auszug)

Schriften (Auswahl)

  • Das Urevangelium Jesu, der deutsche Glaube (1926)
  • Kampf dem Marxismus (1930)
  • Die Weltwirtschaftskrise (1930)
  • Reichtum und soziale Gerechtigkeit: Grundfragen einer nationalsozialistischen Volkswirtschaftslehre (1933)
  • Geschichtsunterricht als nationalpolitische Erziehung (1936)
  • Menschen kämpfen – Märchen von Tapferkeit und Treue, in: „Volk und Führer – Deutsche Geschichte für Schulen“ (1937, mit anderen)
  • So ward das Reich, in: „Volk und Führer – Deutsche Geschichte für die Jugend“ (mit Fritz Stoll, bearbeitet von Heinrich Blume), Frankfurt am Main 1943
  • An alle Völker der Erde (1972)
  • Eine Tugend gegen alle Todsünden – Das organische Weltbild (1974)

Siehe auch

Fußnoten

  1. Eine Präparandie (Präparandenanstalt) bereitete Schulabsolventen bis zum 20. Jahrhundert für die nichtakademische Lehrerausbildung in einem Lehrerseminar vor.
  2. Peter Kratz: Die Götter des New Age, Kapitel 5