Kleindeutsche Lösung

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Die Kleindeutsche Lösung der Deutschen Frage war ein in der Frankfurter Nationalversammlung von 1848 diskutiertes und schließlich verabschiedetes Modell für die Vereinigung der Mitgliedstaaten des Deutschen Bundes unter Führung des Königs von Preußen und unter Ausschluß des Kaisertumes Österreich. Sie stand im Gegensatz zur Großdeutschen Lösung, welche den überwiegenden Teil des deutschen Sprachraums meinte und die deutschsprachige Bevölkerung des Habsburgerreichs einschloß. Verwirklicht wurde die kleindeutsche Lösung 1866 nach der Schlacht von Königgrätz (→ Deutscher Bruderkrieg) mit der Gründung des Norddeutschen Bundes nach den deutschen Einigungskriegen bzw. 1871 mit der Gründung des Deutschen Kaiserreiches.

Der König von Preußen lehnte die Kaiserkrone der konstitutionellen Monarchie ab.

Geschichte

Die „Deutsche Frage“ im 19. Jahrhundert

Diskussionen über die Ausdehnung eines deutschen Nationalstaats wurden seit der Französischen Revolution geführt. Die sogenannte Deutsche Frage, die unter anderen Ernst Moritz Arndt in seinem Gedicht Was ist des Deutschen Vaterland? aufwarf, war eines der drängendsten Probleme der europäischen Politik in den ersten sieben Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts. Nach der Märzrevolution gehörte sie zu den zentralen Fragen, denen sich die Frankfurter Nationalversammlung, das erste frei gewählte gesamtdeutsche Parlament, stellen mußte. Das Scheitern der Revolution ist zum Teil darauf zurückzuführen, daß die Versammlung keine allgemein akzeptierte Lösung für die „Deutschlandfrage“ fand.

In der Paulskirche wurde über verschiedene Modelle debattiert. Neben der kleindeutschen stand auch die großdeutsche Lösung zur Diskussion, welche die Einbeziehung der Gebiete Österreichs mit einer deutschen Bevölkerung vorsah. Dies hätte jedoch eine Aufspaltung der Habsburger-Monarchie bedeutet, was für Österreich nicht in Frage kam. Diskutiert wurde auch die Einbeziehung der gesamten Donaumonarchie als großösterreichische Lösung. Damit wiederum hätte das neu zu schaffende Staatswesen seinen angestrebten Charakter als deutscher Nationalstaat verfehlt.

Die meisten Abgeordneten aus Österreich lehnten in der Nationalversammlung die großdeutsche Lösung ab; die großösterreichische wiederum fand keine Mehrheit bei den übrigen Parlamentariern. Nachdem die Österreicher aus der Nationalversammlung ausgezogen waren, setzten sich dort die (zumeist protestantischen) Befürworter der kleindeutschen Einigung unter preußischer Führung durch. Doch auch diese Lösung wurde zunächst nicht realisiert, da König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen 1849 die ihm angetragene Kaiserkrone ablehnte.

Nach dem Scheitern der Revolution gab es im Jahre 1850 einen erneuten Versuch Friedrich Wilhelms IV. im Bündnis mit den Königen von Hannover und Sachsen sowie 17 anderen deutschen Fürsten, die Mehrheit der deutschen Länder unter Ausschluß der Habsburger Monarchie in Form eines Fürstenbundes zu vereinen.

Dieser Plan fand Unterstützung seitens der Nationalliberalen, die die Frankfurter Nationalversammlung verlassen und im Juni 1849 die „Gothaer Partei“ gegründet hatten. Die Gothaer nutzten die Deutsche Zeitung als Forum und beteiligten sich aktiv an den Wahlen zu einem „Unionsparlament“, das sich am 20. März 1850 in Erfurt versammelte, um den preußischen Entwurf einer Bundesverfassung für den geplanten kleindeutschen Staat anzunehmen. Unter dem Druck der österreichischen Monarchie und des russischen Kaisertums gingen mehrere deutsche Fürsten, die vorher Preußen unterstützt hatten, auf die Seite Österreichs über. Daraufhin vertagte die preußische Regierung, die es nicht wagte, gegen Kaiser Nikolaus I. aufzutreten, am 22. April 1850 das Erfurter Parlament, das danach nicht wieder zusammentrat.

Im Vertrag zu Olmütz (Olmützer Punktation) vom 29. November 1850 mußte Preußen gegenüber Österreich auf seine Vereinigungspläne verzichten.

Erst nach dem Deutschen Krieg von 1866, in dem Preußen den Deutschen Bund unter Österreichs Führung besiegte, ergriff der preußische Ministerpräsident Otto von Bismarck neue Möglichkeiten zur Realisierung der kleindeutschen Lösung. Zunächst wurde der Deutsche Bund aufgelöst, womit Österreich aus der gesamtdeutschen Politik ausschied. Unter Preußens Führung wurde 1867 der Norddeutsche Bund gegründet, der Schutz- und Trutzbündnis als Garant für Sicherheit und Wehrhaftigkeit mit den vier süddeutschen Staaten Bayern, Württemberg, Baden und Hessen abschloß. Nachdem im Krieg gegen Frankreich 1870 der Bündnisfall eingetreten war, traten am 18. Januar 1871 auch die süddeutschen Staaten dem Norddeutschen Bund bei: Das damit neu gegründete Deutsche Reich war eine Monarchie unter dem Präsidium des Königs von Preußen, Wilhelms I., der den Titel Deutscher Kaiser annahm. Bismarck wurde erster Reichskanzler.

Nach dem Ersten und Zweiten Weltkrieg

Zwischen den Weltkriegen des 20. Jahrhunderts wurde die Frage „kleindeutsche oder großdeutsche Lösung“ noch einmal aufgeworfen. Nach der Zerschlagung Österreich-Ungarns am Ende des Ersten Weltkriegs entstand eine neue politische Landkarte. In Österreich (1918/19 Deutschösterreich) traten große Teile der Politiker und der Bevölkerung für einen Zusammenschluß mit dem nun ebenfalls republikanisch gewordenen Deutschen Reich ein. Dies hätte in etwa der großdeutschen Lösung von 1848 entsprochen. Dieser Zusammenschluß wurde jedoch mit den Pariser Vorortverträgen (Vertrag von Saint-Germain, Friedensvertrag von Versailles) obsolet, in denen er ausdrücklich ausgeschlossen wurde. Trotzdem ließen im April 1921 sowohl der Salzburger, als auch der Tiroler Landtag Abstimmungen über eine Vereinigung mit dem Deutschen Reich abhalten. Diese endeten mit einer Zustimmung von 98,8 % bzw. 99,3 % für eine Wiedervereinigung, blieben aber wegen der Bestimmungen des Versailler Diktats ohne praktischen Effekt.

1938 erfolgte unter Adolf Hitler der Beitritt Österreichs in das Deutsche Reich, das von da an (amtlich 1943) als Großdeutsches Reich bezeichnet wurde. Nach der Niederlage im Zweiten Weltkrieg wurde dieses Reich wieder zerschlagen, und Österreich abgetrennt.

Deutschland wurde, der österreichische Teil bis 1955, in Besatzungszonen geteilt, aus denen bereits 1945 die BRÖ, 1949 die West-BRD und die DDR hervorgingen.

Siehe auch