Wangenheim, Konrad von

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Konrad Freiherr von Wangenheim (mittig vorgeneigt) vor seinem Ritt mit angebundenem Arm im Jagdspringen der Vielseitigkeitsprüfung; v. l. n. r.: Hauptmann Ludwig Stubbendorff, Reichssportführer von Tschammer und Osten, Rittmeister Lippert, Oberleutnant von Wangenheim (mit gebrochenem Schlüsselbein und Armbinde) und Major Richard Sahla, 16. August 1936.

Konrad Freiherr von Wangenheim (Lebensrune.png 20. August 1909 in Hannover; Todesrune.png 28. Januar 1953 in einem Gulag bei Stalingrad) war ein deutscher Offizier der Reichswehr und des Heeres der Wehrmacht, zuletzt Oberstleutnant i. G. (ggf. Oberst i. G.)[1] sowie Reiter der deutschen Mannschaft im Military (Vielseitigkeitsreiten) bei den Olympischen Sommerspielen 1936.

Werdegang

Hier Freiherr von Wangenheim nach dem Sturz seines Pferdes im Teich. Wangenheim brach sich dabei das linke Schlüsselbein und ritt dennoch weiter. Es entstanden zwar viele Zeitfehler, aufgrund der Schnelligkeit des Pferdes auf der Rennbahn konnte jedoch die Höchstzahl von 36 Gutpunkten erreicht werden. Beim darauf folgenden Jagdspringen am nächsten Tag rutschte „Kurfürst“ beim Angaloppieren auf das 4. Hindernis aus, fiel samt Reiter zu Boden und blieb bewußtlos liegen. 20 Fehlerpunkte für das Fallen und 10 Fehler für das Umwerfen des Hindernisses sowie Zeitfehler für das Überschreiten der Maximalzeit für das Jagdspringen, hinderten die deutsche Military-Mannschaft dennoch nicht an der Goldenen Medaille.

Konrad Freiherr von Wangenheim wurde 1909 als Sohn eines Offiziers der Preußischen Armee in Hannover geboren, sein Vater soll zuletzt Generalleutnant a.D. gewsen sein, der kurz nach dem Krieg an den folgen einer im Felde zugezogenen Gasvergiftung verstorben sein. Auch Konrad von Wangenheim schlug nach dem Besuch der höheren Schule die Offizierslaufbahn in einem Reiterregiment ein. In der Reichswehr, die auf die Ausbildung guter Reiter großen Wert legte, entwickelte sich von Wangenheim zu einem ihrer besten Reiter. Der Leiter des Vielseitigkeitsstalles war von 1934 bis 1936 Rennreiter Wolgang von Metzsch. Er war Mannschaftsmitglied der „Romreiter“ und gehörte zu den Siegern des von Mussolini gestifteten Nationenpreises „Coppa d’oro“ in drei aufeinanderfolgenden Jahren 1931–1933.[2]

Im Jahre 1936 wurde Oberleutnant Freiherr von Wangenheim auf dem Vollblüter „Kurfürst“ gemeinsam mit Hauptmann Ludwig Stubbendorff auf dem Ostpreußen „Nurmi“ und Rittmeister Rudolf Lippert auf dem Vollblüter „Fasan“ für die Vielseitigkeitsprüfung der Reiterwettbewerbe bei den Olympischen Sommerspiele 1936 in Berlin aufgestellt.

Hier fiel von Wangenheim weniger durch sein Können als durch seinen vorbildlichen Kameradschaftsgeist auf. Am 14. August 1936 erreichte er bei der Dressurprüfung nur den 46. Platz.

Am nächsten Tag, beim Geländeritt in Döberitz, der „Military“, stürzte er und brach sich das Schlüsselbein. Er beendete aber trotzdem das außerordentlich schwierige Rennen und brach im Ziel ohnmächtig zusammen. Um den deutschen Mannschaftssieg nicht zu gefährden, trat er am 16. August, dem letzten Tag der Olympischen Spiele mit geschientem Arm auch noch zum Jagdspringen an. Mit unbeweglichem Arm stürzte er erneut und zwang sich wieder, den Ritt zu beenden, so daß er die Goldmedaille für die deutsche Mannschaft rettete.

1937 bis 1938 war er Regimentsadjutant beim Kavallerie-Regiment 8 unter Oberstleutnant Heinrich von Einsiedel. Kurz vor dem Zweiten Weltkrieg absolvierte er eine Generalstabsausbildung an der Kriegsakademie in Berlin.

Zweiter Weltkrieg

Im Zweiten Weltkrieg führte Freiherr von Wangenheim im Polenfeldzug als Hauptmann die 13. Kompanie des Infanterie-Regimentes 17 und war im Westfeldzug 1940 Ib (Zweiter Generalsstabsoffizier). Er soll u. a. als Major Ic beim Generalkommando XXIII. Armeekorps gewesen sein und war 1942 für die Abteilung „Fremde Heere Ost“ beim Stab des Deutschen Militär-Attachés in der Deutschen Botschaft in Ankara unter Franz von Papen.

Im Juli 1943 wurde Oberstleutnant i. G. Konrad Freiherr von Wangenheim Ia der 31. Infanterie-Division (bis März 1944). Im Juli 1943 nahm die Division am Unternehmen „Zitadelle“, der Schlacht um Kursk teil und griff von Woronez über Gnilez nach Südwesten an.

Nach den ersten russischen Durchbrüchen bei Orel im Großraum Orel mußte sich die Division dem deutschen Rückzug anschließen. Dieser führte die Division nördlich an Ssewsk vorbei über die Dessna bis an den Ssosh südlich von Gomel. Zwischen Retschitza, Star-Kamenka und Tschaussy kam es in den nächsten Tagen zu Stellungskämpfen. Im Juni 1944 wurde die Division bei der Heeresgruppe Mitte vernichtet.

Kriegsgefangenschaft

Zu dieser Zeit versuchte sich Freiherr von Wangenheim mit einer kleinen Gruppe Soldaten gen Westen durchzuschlagen im ständigen Kampf gegen Partisanen und sowjetische Jagdkommandos. Im Juli 1944 wurde er gefangengenommen, nach Moskau verfrachtet, gefoltert und verhört. In einem üblichen Schauprozeß wurde er zu 25 Jahren Sklavenarbeit in Sibirien verurteilt, auch deutsche Offiziere wurden als Zwangsarbeiter eingesetzt. 1950 wurde er zu den Baustellen von Stalingrad verlegt, wo so viele an Krankheten und Hunger starben.

Tod

Am Abend des 28. Januar 1953 soll sich Konrad Freiherr von Wangenheim entschieden haben, daß er genug von der Gefangenschaft habe. Er soll am nächsten Tag nach dem Appell hängend auf dem Dachboden der Gefangenenbaracke gefunden worden sein. Manche Spätheimkehrer haben dies so berichtet, andere widersprachen und berichteten von der Sonderbehandlung des Feindes gegenüber Freiherr von Wangenheim, der nie über seine Zeit in Ankara aussagte, keine Informationen über die dortigen russischen Emigranten preisgab und deshalb besonders grausam und unmenschlich behandelt wurde.

Familie

Seine Gemahlin Ingeborg von Wangenheim, geb. Neugebauer, hatte nie die Hoffnung aufgegeben, ihren Mann wieder zu sehen. Sein Sohn war der bekannte Modefotograf Christoph „Chris“ von Wangenheim (1942–1981).

Bildergalerie

Auszeichnungen (Auszug)

Literatur

  • Konrad Freiherr von Wangenheim – Sein Reiterleben und Soldatenschicksal, in: „Der Meldereiter“, Januar 1975

Verweise

Fußnoten

  1. Unsicher ist, ob Konrad von Wangenheim noch zum Oberst befördert wurde, ggf. in Abwesenheit. Sein Werdegang wird militärhistorisch zuweilen mit dem des Generalstabsoffiziers Oberstleutnant i. G./Oberst i. G. Horst Freiherr von Wangenheim (zuletzt Ia der 277. Volksgrenadier-Division) verwechselt.
  2. Auch als „Coppa Mussolini" bekannt; Vgl. Harald Oelrich: Sportgeltung – Weltgeltung. Sport im Spannungsfeld der deutsch-italienischen Außenpolitik von 1918 bis 1945, LIT Verlag Münster (2003)