Kora Terry

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FILM

Kora Terry .jpg
Filmdaten
Produktionsland: Deutsches Reich
Erscheinungsjahr: 1940
Laufzeit: 109 Minuten
Sprache: Deutsch
Filmproduktion: Universum-Film AG
Erstverleih: UFA-Filmverleih GmbH
IMDb: deueng
Stab
Regie: Georg Jacoby
Regieassistenz: Erich Kobler
Drehbuch: Walter Wassermann,
Lotte Neumann
Vorlage: Hans Caspar von Zobeltitz (Roman)
Musik: Peter Kreuder (Lieder),
Frank Fox (Illustrationsmusik)
Ton: Walter Rühland
Kamera: Konstantin Tschet
Standfotos: Horst von Harbou
Bauten: Erich Kettelhut,
Hermann Asmus
Kostüm: Herbert Ploberger,
Margot Hielscher
Aufnahmeleitung: Viktor Eisenbach
Herstellungsleitung: Max Pfeiffer
Schnitt: Erich Kobler
Choreographie: Sabine Ress
Besetzung
Darsteller Rolle
Marika Rökk Kora Terry und Mara Terry, Zwillingsschwestern, Tänzerinnen
Will Quadflieg Michael Varany, Kapellmeister und Geigenvirtuose
Josef Sieber Karel Tobias, genannt „Tobs“
Will Dohm Agent Möller
Hans Leibelt Bartos, Direktor des Odeon
Ursula Herking Sekretärin Frl. Haase
Herbert Hübner Großindustrieller Stefan Borodyn
Flockina von Platen Olly Laurenz, Stefans Schwester
Franz Schafheitlin Vopescu
Rudolf Klein-Rogge Komplize Vopescus
Maria Koppenhöfer Managerin der Truppe, genannt „Großmutter“
Lotte Spira Besitzerin des Kinderheims
Paul Bildt Doktor der Untersuchungskommission
Rudolf Carl Artist mit dem Hundeakt
Andrews Engelmann Betrunkener Gast der Mara belästigt
Erich Fiedler Martello, italienischer Journalist
Karl John Führer der Kraftmännertruppe
Theodor Loos Vorsitzender der Untersuchungskommission
Hubert von Meyerinck Direktor des Hotels
Hans Stiebner Gast in Nordafrika, Tänzer Maras
Ingolf Kuntze Theaterarzt
Eleonore Tappert Inhaberin der Artistenpension
Heinrich Schroth Mitglied der Untersuchungskommission
Annemarie Steinsieck Annette, die Gesellschaftsdame Maras als Kora
Jockel Stahl Tanzpartner Maras
Leo Peukert Theaterdirektor Reginapalast
Franz Arzdorf Artist vor dem Löwenkäfig
Walter Bechmann Varietédiener
Charly Berger Gast bei Mara / Kora
Eugen von Bongardt Nordafrikanischer Hotelportier
Eduard Bornträger Bühnenbildner
Egon Brosig Bühnenbildner
Peter Busse Gast bei Mara / Kora
Erich Dunskus Direktor im nordafrikanischen Gefängnis
Fred Goebel Itaienischer Hotelportier
Charles François Casinogast
Rudolf Klein-Rogge Dunkler Ehrenmann, Komplize Vopescus
Klaus Pohl Konzertbesucher

Kora Terry ist ein Lustspiel von Marika Rökk, in dem sie eine Doppelrolle spielt von 1940. Der Film wurde in dem Zeitraum vom 27. März bis Juli 1940 gedreht. Die Uraufführung fand am 29. November 1940 im Capitol in Berlin statt.

Handlung

Quelle
Folgender Text ist eine Quellenwiedergabe. Unter Umständen können Rechtschreibfehler korrigiert oder kleinere inhaltliche Fehler kommentiert worden sein. Der Ursprung des Textes ist als Quellennachweis angegeben.

Premiere im Odeon! Atemlos starren Hunderte von Menschen auf die Bühne. Dumpf klingen die Töne aus einer riesigen schwebenden Trommel, unter der die Schwestern Terry ihre tanzakrobatischen Leistungen zeigen. Frech schwingen dazu die Saxophonkapriolen durch den großen dunklen Raum vor der Bühne. Augen, Ohren, alle Sinne sind aufs höchste gespannt - da macht Kora Terry eine kleine, unsichere Bewegung - Mara Terry über ihr gerät ins Wanken - ein dumpfer Aufschlag, der Vorhang fällt. - Ein dramatischer Zwischenfall, wie er bei jedem Artisten einmal vorkommen kann. Hier aber eine mahnende Warnung für Mara und ihren väterlichen Freund Tobs.

Ein erschreckendes Zeichen dafür, wieweit Kora, die ihrer Schwester zwar täuschend ähnlich sieht, charakterlich aber grundverschieden ist, ihrer hemmungslosen Natur, ihrer grenzenlosen Geld-, Ruhmes- und Lebensgier verfallen ist und wie sie damit ihre Leistungsfähigkeit durch eine frivole Lebensart derart leichtsinnig aufs Spiel setzt. Es sind Artisten, sie reden nicht viel von Schuld und Nichtschuld. Aber sie ahnen die Katastrophe, die dieser ungewöhnlich gewissenlose, ungezügelte Mensch noch heraufbeschwören wird. –

Während Mara durch den Sturz für einige Wochen zur Untätigkeit gezwungen ist, nützt Kora diese Gelegenheit aus, Varany, den Kapellmeister des Odeons, für ihre Interessen einzufangen. Mara die in Varany vom ersten Tage an mehr als einen Freund sah, will schon verzichten; aber als sie merkt, daß auch Varany für Kora nur eine Laune ist, beginnt sie zu kämpfen. Und am Tage ihrer Abreise nach Algier, dem Ziel ihres und Koras Engagements, gelingt es ihr, Varany das Versprechen abzunehmen, daß er nun endlich seine virtuose Begabung als Violinkünstler vervollkommnen werde, um wieder den Platz unter den Künstlern ernster Musik zu erringen, der seinem Können entspricht. -

Im Hotel Ambassador in Algier, zwischen Palmen, Moslems, Arabern, Türken und fragwürdigen Gestalten aus aller Herren Länder spielt Kora bald den Mittelpunkt eines bunten, genusssüchtigen Lebens. Ihre orientalischen Tänze faszinieren die Männerwelt, alles drängt sich um sie, besonders aber ein Mann namens Vopescu. Er führt Kora so lange in den Spielsaal, bis ihr Geld völlig hinter der Schippe des Croupiers verschwunden ist. Und in diesem Moment spielt er seinen Trumpf aus: er verlangt von Kora eine Zeichnung, die sie Borodin, einem ihrer früheren, Freunde, in einem Anfall ihrer exaltierten Laune weggenommen hatte und nun im Ausland mit sich herumträgt. Eine militärisch hochwichtige Zeichnung, von deren Bedeutung Kora nie eine Ahnung hatte, die sie jetzt aber, hoffnungslos im Netz gewissenloser Menschen gefangen, bedenkenlos ausliefern will, um wieder zu Geld zu kommen. - Dieser furchtbare Entschluss nimmt Mara die letzte Beherrschung. Sie greift zum Revolver. Kora taumelt. Ihr Strumpf färbt sich langsam, dann stürzt sie die Treppe des Hotels hinab. -

Nicht die Kugel Maras, aber der Sturz hat sie gerichtet und davor bewahrt, noch größeres Unheil anzurichten. - Als sich dann später die Türen des Gerichtssaals öffnen, erscheint zwischen den Polizisten, aufrecht und fest - Tobs. Dieser rührende Kamerad Maras hat die Schuld auf sich genommen und Mara dazu bewogen, als Kora weiterzuleben für Ilona, die kleine Tochter Koras, um die sich ihre frivole Mutter niemals kümmerte. Mit seiner ganzen Überredungskunst hat er Mara vor ihrer Selbstanzeige zurückgehalten. Tobs geht also den Schrecken des afrikanischen Zwangslagers entgegen, während Mara als Kora Terry auf den Bühnen Amerikas erscheint. Ihr Erfolg ist beglückend, aber nie gelingt es ihr, vor der Vergangenheit Koras zu fliehen. Drohbriefe und Erpressungen von Vopescu, der damals vergeblich auf die Zeichnung wartete, jagen hinter ihr her, drei Jahre lang. Und als sie dann eines Tages wieder in Europa, in Rom, auftaucht, da zieht Vopescu die Schlinge zu. Ein fingiertes Telegramm lockt sie in ihre Heimat, wo sie sofort verhaftet wird. -

Zur gleichen Zeit treffen sich in Rom Varany, der inzwischen eine einmalige künstlerische Höhe erreicht hat und in der italienischen Metropole gerade ein Konzert gegeben hatte, und Tobs, der aus dem Zwangslager entlassen worden war. - Angeklagt des Landesverrats, die Todesstrafe vor Augen, versucht Mara verzweifelt, ihre Identität als Mara Terry zu beweisen. Aber kein Mensch schenkt ihr Glauben. Auch Tobs, der ihr mit Varany sofort nachgereist ist, kann den Richter nicht überzeugen. Erst im letzten Moment findet sich aus diesem mysteriösen Kriminalfall die Lösung, die sie endlich von dem Schatten Koras befreit und Varany wiedergibt.


Anmerkungen

Die Dreharbeiten von Kora Terry begannen am 27. März 1940 im Filmstudio Babelsberg und endeten im Juli desselben Jahres. Für Marika Rökk wurde Kora Terry „der Durchbruch zum Topstar des deutschen Musikfilms“[1]. In der Doppelrolle der Kora und Mara Terry, die vollkommen gegensätzliche Charaktere waren, konnte sie ihre schauspielerische Wandlungsfähigkeit zeigen, an der zum Zeitpunkt des Drehs noch Zweifel bestanden. Ihr Ehemann Georg Jacoby, der bei dem Film Regie führte, verteidigte seine Frau gegenüber Kritikern: „Ich kenne meine Frau. Sie ist ein naives Kind und eine toll erotische Frau, sie hat diese konträren Züge.“[2] Auch Joseph Goebbels stellte sich gegen den Film, da er Doppelrollen generell als „Quatsch“ ablehnte[2] und stattdessen ein Double für Marika Rökk forderte. Der Film wurde mit der Doppelrolle gedreht und nur für wenige Szenen ein Double eingesetzt.

Lieder

Während Frank Fux die „melodiöse Illustrationsmusik“[3] des Films schrieb, schuf Peter Kreuder für den Film „einige zündende Schlager“[3], die über den Film hinaus bekannt wurden. Die Texte schrieb Günther Schwenn, alle Lieder wurden von Marika Rökk gesungen.

  • Wenn es Frühling wird – Ungarisches Lied
  • Für eine Nacht voller Seligkeit – Foxtrott
  • Warum soll ich treu sein
  • Im Leben geht alles vorüber

Kritiken

Von der zeitgenössischen Kritik wurde Kora Terry vor allem für seine Tanzszenen und die Ausstattung gelobt: „Georg Jacoby entfesselt als Spielleiter in den üppigen Revueeinlagen reiche Phantasie. Die choreographische Leitung von Sabine Reß, die Mitwirkung des ganz hervorragenden Tänzers Jockel Stahl und vor allen Dingen natürlich die Soli von Marika Rökk geben dem Film erregendes und farbiges Kolorit.“[3] Besonders hervorgehoben wurde dabei der Schlangentanz Marika Rökks.[4] Kritisiert wurde die „psychologisch keineswegs immer überzeugend[e]“ Handlung des Films, in der sich die „feenhaft gute“ und die „schrecklich oberflächliche…“ Schwester gegenüberstehen.[3]

Reclams Lexikon des deutschen Films nannte Kora Terry einen „überzeugende[n] Revuefilm … mit ernsten Zwischentönen“[1].

Filmplakate

Fußnoten

  1. 1,0 1,1 Reclams Lexikon des deutschen Films, S. 182.
  2. 2,0 2,1 Marika Rökk: Herz mit Paprika, S. 140.
  3. 3,0 3,1 3,2 3,3 H.-E. Fischer: Filme, die wir sahen: „Kora Terry“. In: Filmwelt, Nr. 50, Berlin, 13. Dezember 1940, S. 22.
  4. H. O. F.: Rhythmus und Rausch des Tanzes. „Kora Terry“ – Der Film einer Tänzerin. In: Filmwelt, Nr. 49, 6. Dezember 1940, S. 13.