Kortner, Fritz

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Fritz Kortner (1959)

Fritz Kortner, eigentlich Fritz Nathan Kohn (Lebensrune.png 12. Mai 1892 in Wien; Todesrune.png 22. Juli 1970 in München), war ein jüdischer Schauspieler sowie Film- und Theaterregisseur.[1]

Werdegang

Herkunft

Der Schauspieler und Theaterregisseur Fritz Kortner wurde am 12. Mai 1892 in Wien geboren; er hieß bis zu seinem 18. Lebensjahr Fritz Nathan Kohn. Er war der Sohn des jüdischen Uhrmachers und Juwelenhändlers Juda Jakob Kohn.[2]

Ausbildung

Er besuchte nach der Realschule die Akademie für Musik und darstellende Kunst in Wien und lernte als Schauspieler bei Burgschauspieler Ferdinand Gregori das Handwerk. 1910 bekam er sein erstes Engagement nach Mannheim.[3]

Wirken

Kortner wurde von den jüdischen Theaterchefs Holländer, Viertel, Barnowsky, Jessner und Reinhardt gefördert und stieg zu einem der bekanntesten Darsteller expressionistischer Art auf.[2] Felix Holländer engagierte ihn 1911 an das Deutsche Theater in Berlin (Reinhardt-Bühnen). Erst nachdem er dort Bassermann gesehen hatte, entwickelten sich seine eigentlichen Kräfte in Wien an der Volksbühne unter Berthold Viertel, während eines zweiten Berliner Engagements bei Reinhardt und Bernauer, ab 1915 in Dresden, ab 1917 an den Hamburger Kammerspielen und ab 1919 in Berlin, wohin ihn Jeßner verpflichtete. Abwechselnd hat er dort am Staatstheater (1919–23, 1926–30), an den Barnowsky-Bühnen (1923/24 und 1930/31), am Deutschen Theater (1924/25), am Deutschen Künstlertheater Berlin (1931–32) und zuletzt am Komödienhaus Berlin (1932/33) gespielt.[3]

Er zog dann zuerst nach England, dann in die VSA, wo er in Hollywood Rollen weit unter seinem künstlerischen Niveau annahm (beispielsweise in „The Strange Death of Adolf Hitler“, 1943). Er wurde VS-Staatsbürger. Im Jahr 1948 kam er nach Deutschland zurück, wo er fortan als ein bei Darstellern und Intendanten wegen seiner Exzentrik gefürchteter Theaterregisseur wirkte. Über den 1971 posthum erschienenen zweiten Teil seiner Erinnerungen schrieb der Publizist Friedrich Stern, es handele sich um „ein erschütterndes Dokument menschlicher Qual, unbewältigten übermäßigen Leidens an der Welt, der Gegenwart, dem Mitmenschen, der Heimat und dem geliebten Beruf, ein Zeugnis der Selbstzerstörung und tragischen Untergangs, in dem kaum ein Licht leuchtet und kein Trost sich findet“.[2]

Auszeichnungen

Filmographie

Darsteller
  • 1915: Police Nr. 1111
  • 1915: Manya, die Türkin
  • 1915: Im Banne der Vergangenheit
  • 1915: Die große Gefahr
  • 1915: Das Geheimnis von D.14
  • 1916: Das zweite Leben
  • 1917: Der Brief einer Toten
  • 1918: Der Märtyrer seines Herzens
  • 1918: Sonnwendhof
  • 1918: Der Stärkere
  • 1918: Das andere Ich
  • 1918: Beethoven
  • 1919: Satanas
  • 1919: Ohne Zeugen
  • 1919: Frauenehre
  • 1919: Die Else vom Erlenhof
  • 1919: Das Auge des Buddha
  • 1920: Gerechtigkeit
  • 1920: Va banque. Der Mut zum Glück
  • 1920: Katharina die Große
  • 1920: Die Verschleierte
  • 1920: Die Nacht der Königin Isabeau
  • 1920: Die Lieblingsfrau des Maharadscha. 3. Teil
  • 1920: Die Brüder Karamasoff
  • 1920: Der Schädel der Pharaonentochter
  • 1920: Das Haus zum Mond
  • 1920: Christian Wahnschaffe. 1. Teil: Weltbrand
  • 1921: Loge Nr. 11
  • 1921: Die Verschwörung zu Genua
  • 1921: Das Haus der Qualen
  • 1921: Landstraße und Großstadt
  • 1921: Haschisch, das Paradies der Hölle
  • 1921: Die Jagd nach Wahrheit
  • 1921: Die Hintertreppe
  • 1921: Der Eisenbahnkönig. 1. Mensch und Mammon
  • 1921: Der Eisenbahnkönig. 2. Lauernder Tod
  • 1921: Am roten Kliff
  • 1922: Heimat in Not
  • 1922: Brennendes Meer
  • 1922: Die Finsternis und ihr Eigentum
  • 1922: Peter der Große
  • 1922: Der Ruf des Schicksals
  • 1922: Luise Millerin
  • 1922: Der Graf von Essex
  • 1922: Am Rande der Großstadt
  • 1923: Nora
  • 1923: Schatten
  • 1923: Ein Weib, ein Tier, ein Diamant
  • 1923: Arme Sünderin
  • 1924: Dr. Wislizenus
  • 1924: Wenn Männer schweigen
  • 1924: Orlacs Hände
  • 1924: Moderne Ehen
  • 1924: Hříchy v manželství
  • 1924: Armes kleines Mädchen
  • 1926: Dürfen wir schweigen?
  • 1926: Überflüssige Menschen
  • 1927: Primanerliebe
  • 1927: Mein Leben für das Deine
  • 1927: Mata Hari
  • 1927: Maria Stuart. II. Teil
  • 1927: Maria Stuart. I. Teil
  • 1927: Frau Sorge
  • 1927: Die Geliebte des Gouverneurs
  • 1927: Die Geliebte auf dem Königsthron (Draga Maschin)
  • 1927: Die Ausgestoßenen. Heimkehr des Herzens
  • 1927: Alpentragödie
  • 1928: Somnambul
  • 1928: Marquis d’Eon, der Spion der Pompadour
  • 1928: Im Anfang war das Wort ... 80 Jahre sozialistische Arbeiterpresse
  • 1928: Die große Liebe (Revolutionshochzeit)
  • 1929: Die Büchse der Pandora
  • 1929: Giftgas
  • 1929: Die Frau, nach der man sich sehnt
  • 1929: Die stärkere Macht
  • 1929: Die Frau im Talar
  • 1929: Das Schiff der verlorenen Menschen
  • 1930: Menschen im Käfig
  • 1930: Dreyfus
  • 1930: Die große Sehnsucht
  • 1930: Der Andere
  • 1931: Les frères Karamazoff
  • 1931: Der Mörder Dimitri Karamasoff
  • 1931: Danton
  • 1935: Abdul Hamid
  • 1949: Der Ruf
  • 1950: Epilog
  • 1951: Blaubart
  • 1965: Fünfter Akt, siebente Szene. Fritz Kortner probt Kabale und Liebe
  • 1966: Fritz Kortner spricht Shylock
  • 1966: Fritz Kortner spricht Monologe für eine Schallplatte [Langfassung]
  • 1967: Der schwierige Kortner
  • 1968: Der Kaufmann von Venedig
Regie
  • 1918: Gregor Marold
  • 1919: Die Else vom Erlenhof
  • 1932: So ein Mädel vergißt man nicht
  • 1931: Der brave Sünder
  • 1955: Die Stadt ist voller Geheimnisse
  • 1955: Sarajevo
  • 1961: Die Sendung der Lysistrata
Drehbuch
  • 1918: Der Märtyrer senes Herzens
  • 1927: Die Geliebte des Gouverneurs
  • 1932: So ein Mädel vergißt man nicht
  • 1931: Der brave Sünder
  • 1949: Der Ruf
  • 1952: Die Stimme des Anderen (Drehbuchmitarbeit)
  • 1955: Die Stadt ist voller Geheimnisse
  • 1961: Die Sendung der Lysistrata

Fußnoten

  1. Internationales Biographisches Archiv 41/1972 vom 2. Oktober 1972
  2. 2,0 2,1 2,2 David Korn: Wer ist wer im Judentum?, FZ-Verlag, ISBN 3-924309-63-9
  3. 3,0 3,1 Munzinger-Archiv GmbH, 1972