Kossinna, Gustaf

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Prof. Dr. Gustaf Kossinna, Archäologe, Prähistoriker, Bibliothekar und Germanist: „In jahrzehntelangem Kampfe gegen eine überalterte und überfremdete Wissenschaft hat dieser Gelehrte die Deutsche Vorgeschichte zu einem Grundpfeiler nationalsozialistischer Weltanschauung gemacht.“

Gustaf Hermann Kossinna (fälschlicherweise auch: Gustav und Kossina; Lebensrune.png 28. September 1858 in Tilsit; Todesrune.png 20. Dezember 1931 in Berlin) war ein deutscher Philologe und Professor der deutschen Archäologie an der Universität Berlin. Er war seinerzeit neben Carl Schuchhardt der bedeutendste Prähistoriker und Schöpfer der Siedlungsarchäologischen Methode.

Wirken

Briefkopf des Reichsbundes
Bücher von Gustaf Kossinna, Jörg Lechler, Walter Matthes und Georg Girke
„Vor allem ist es notwendig, daß der Deutsche sich seines eigenen Wertes, der Kulturschöpfungen seiner Vorväter und der gesamten nordischen Rasse bewußt wird!“

Mit diesen Worten trat Kossinna zu Beginn des 20. Jahrhunderts an, um die in den zurückliegenden Jahrzehnten angekratzte Germanenehre wiederherzustellen. Die deutschen Vorfahren waren keine plumpen Barbaren, sondern Vertreter eines Kulturvolkes. Damit sprach Kossinna etwas aus, das den Zeitgeist traf.

Leben

Im Anschluß an die Grundschul- und Gymnasialausbildung studierte der Sohn eines Gymnasiallehrers ab 1876 an den Universitäten Göttingen, Leipzig, Berlin und Straßburg klassische und germanische Philologie. Maßgebenden Einfluß hatte auf ihn der seit 1858 in Berlin wirkende Germanist Karl Müllenhoff (1818–1884), zumal dessen auch heute noch gültige „Deutsche Altertumskunde“ (5. Bde., 1870–1900), durch die er Neues insofern schuf, als daß er die germanische Sprachgeschichte mit den ergrabenen Funden bzw. mit der Archäologie verband.

Angeregt für die Vorgeschichte wurde Kossinna durch den gebürtigen Breslauer Otto Tischler (1843–1891), seit 1869 Bibliothekar der Physikalisch-ökonomischen Gesellschaft in Königsberg, der als Privatgelehrter zahlreiche Ausgrabungen in Ostpreußen durchführte, aus denen sich eine Gliederung der vorrömischen Eisenzeit sowie eine Chronologie der römischen Kaiserzeit ableiten ließ. Zunächst jedoch sollte Kossinnas Laufbahn einen anderen Weg als den des Siedlungsarchäologen nehmen.

Nachdem er 1881 in Straßburg promoviert worden war, schlug er die Bibliothekslaufbahn ein. 1887 wurde er Kustos an der Universitätsbibliothek Bonn, 1892 an der Königlichen Bibliothek zu Berlin. Er erhielt im Jahre 1902 den ersten Lehrstuhl für deutsche Archäologie (Vorgeschichte) an der Berliner Universität. 1909 gründete er die „Deutsche Gesellschaft für Vorgeschichte“.[1] Kossinnas Bedeutung basiert nicht zuletzt auf der Gründung der Zeitschrift „Mannus“ (1909), deren Herausgeber er wurde, sowie der Mannus-Bibliothek (1910). In ihr erschienen bis 1945 insgesamt 73 Bände zur Vorgeschichte.

Seine bedeutendste wissenschaftliche Leistung ist die von ihm eingeführte Forschungsmethode der vorgeschichtlichen Siedlungsarchäologie, die sich namentlich bezüglich der Germanengeschichte als ungemein fruchtbar erwiesen hat. Bedeutung erlangte er darüber hinaus als Bearbeiter zahlreicher Einzelfunde in Museen und bei Privatleuten in den nord- und mitteldeutschen Räumen. Aufgrund der durch ihn entwickelten siedlungsgeschichtlichen Methode „zur Umschreibung stammesgeschichtlicher Kulturkreise“ erfuhr die europäische Vorgeschichtsforschung wesentliche Impulse.

Kossinna war Mitglied der Berliner Gesellschaft für Anthropologie, Ethnologie und Urgeschichte. Außerdem gehörte er verschiedenen völkischen und antisemitischen Gruppierungen an. 1928 wurde er öffentlicher Förderer des Kampfbundes für deutsche Kultur. Er war auch Mitglied im rassekundlichen Nordischen Ring.

Schüler

Zu Kossinnas Schülern von Rang gehörten Ernst Wahle, Martin Jahn, Ernst Sprockhoff, Walter Matthes, Herbert Kühn, die Spanier Bosch-Gimpera und Castillo Juritta.

Publikationen (Auswahl)

  • Über verzierte Eisenlanzenspitzen als Kennzeichen der Germanen. In: Zeitschrift für Ethnologie. Band 37, 1905, S. 369–407
  • Großgartacher und Rössener Stil. In: Zeitschrift für Ethnologie. 1908, S. 569 ff.
  • Die deutsche Vorgeschichte, eine hervorragend nationale Wissenschaft. Curt Kabitzsch Verlag, Leipzig 1912; 8. Auflage, J. A. Barth, Leipzig 1941
  • Die Herkunft der Germanen. Zur Methode der Siedlungsarchäologie (= Mannus-Bibliothek, Band 6). Würzburg 1911; 2. Auflage, Kabitzsch, Leipzig 1920
  • Der Goldfund vom Messingwerk bei Eberswalde und die goldenen Kultgefäße der Germanen (= Mannus-Bibliothek, Band 12). Kabitzsch, Würzburg 1913
  • Die deutsche Ostmark, ein Heimatboden der Germanen. Berlin 1919
  • Das Weichselland. Ein uralter Heimatboden der Germanen. [A. W. Kafemann], [Danzig] 1919; 4. Auflage, J. A. Barth, Leipzig 1943
  • Altgermanische Kulturhöhe. Eine Einführung in die deutsche Vor- und Frühgeschichte. J. F. Lehmanns Verlag, München 1927; 8. Auflage, J. A. Barth, Leipzig 1942. Neue Ausgabe Orion-Heimreiter-Verlag, 2011, ISBN 978-3890930329 [96 Seiten]
  • Ursprung und Verbreitung der Germanen in vor- und frühgeschichtlicher Zeit. Germanen-Verlag, Berlin-Lichterfelde 1926 und 1927; 3. Auflage, Kabitzsch, Leipzig 1936
  • Germanische Kultur im 1. Jahrtausend nach Christus. Kabitzsch, Leipzig 1932
  • Über die ältesten hochfränkischen Sprachdenkmäler (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!

Kossinna war der Herausgeber der Zeitschrift Mannus (1909–1942) und Begründer der Mannus-Bibliothek. (Band 4, PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!

Siehe auch

Fußnoten

  1. Die „Deutsche Gesellschaft für Vorgeschichte“ (DGV) wurde 1909 von dem Archäologen Gustaf Kossinna unter Mitwirkung von Hans Hahne (Professor in Halle), Wilhelm Ohnesorge und anderen gegründet. Sie sollte der germanischen Ur- und Frühgeschichtsforschung verpflichtet sein und der deutschen Archäologie als einer Disziplin mit historischer Zielsetzung eine breite Basis geben. Bereits im Jahr ihrer Gründung wurde der erste Jahrgang der Zeitschrift „Mannus“ herausgegeben. 1913 wurde auf einer außerordentlichen Hauptversammlung mit großer Mehrheit die Änderung des Namens in „Gesellschaft für Deutsche Vorgeschichte“ (GDV) beschlossen. Nach Kossinnas Tod übernahm zunächst Dr. phil. Alfred Götze (1865–1948) die Leitung des Vereins. 1933 beschloß der Vorstand der Gesellschaft (im Beirat saß auch Jörg Lechler), auf Antrag von Hans Reinerth, sich zum „Reichsbund für Deutsche Vorgeschichte“ zu erweitern. Dieser Beschluß wurde ein Jahr später durch die Mitgliederversammlung bestätigt. Ziel war die Gründung eines Reichsinstitut, das über Forschung, Denkmalpflege und dem Museumswesen weisungsberechtigt sein sollte. Dazu sollte auch die Römisch-Germanische Kommission integriert werden. Reinerth wurde 1934 Bundesführer im Reichsbund. Der Reichsbunds wurde bis 1939 dem Amt Rosenberg angeschlossen.