Kuhn, Joachim

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Joachim Kuhn in bolschewistischer Gefangenschaft 1951.jpg

Wilhelm Georg Joachim Kuhn (geb. 2. August 1913 in Berlin; gest. 6. März 1994 in Bad Brückenau) war ein deutscher Verräter und Putschist vom 20. Juli 1944.

Leben

Er war nach eigenen Angaben während einer Vernehmung in Moskau der im Jahre 1915 geborene Sohn eines Cottbuser Fleischermeisters. Laut Cottbuser Adreßbüchern kämen da nur Wilhelm Kuhn oder Arthur Julius Kuhn in Frage. Laut Biograf Peter Hoffmann[1] war er aber der Sohn eines Berliner Patentanwalts. Als Generalstabsoffizier war er bis März 1944 Claus Schenk Graf von Stauffenberg unterstellt und mit diesem auch befreundet. Im Verein mit Generalmajor Hellmuth Stieff beschaffte Kuhn den englischen Sprengstoff für Stauffenbergs Attentat auf den Führer und ließ sich im Juni 1944 als Generalstabsoffizier an die Front versetzen. Sieben Tage nach dem mißglückten Attentat setzte sich Kuhn von der Front ab und lief zum sowjet-bolschewistischen Gegner über. Am 4. August 1944 wurde er in Abwesenheit wegen Beteiligung an der Verschwörung in Unehren aus der Wehrmacht ausgestoßen und im Januar 1945 vom Reichskriegsgericht als Überläufer zum Tode verurteilt.

Von 1944 bis 1951 wurde Kuhn dann vom sowjet-bolschewistischen SMERSCH in verschiedenen Gefängnissen in Moskau interniert. Sein Wissen über die Putschisten gegen die deutsche Regierung und seiner eigenen Teilnahme daran legte er in einem Dokument mit dem Titel „Eigenhändige Aussagen“ ausführlich dar. In der Sowjetunion wurde er dann im Jahre 1951 wegen „Vorbereitung eines Angriffskrieges“ zu 25 Jahren Gefängnis verurteilt und kam in das Zentralzuchthaus Alexandrowsk bei Irkutsk. In der Anklageschrift wurde Kuhn vorgeworfen:

Es ...wurde festgestellt, daß die Teilnehmer der Verschwörung folgendes Ziel hatten: Vernichtung Hitlers; Abschluß eines Separatfriedens mit England, Frankreich und den USA; Fortsetzung des Krieges gegen die Sowjetunion gemeinsam mit diesen Staaten.[2]

Bereits in sowjet-bolschewistischer Haft brach seine Schizophrenie offen aus. So gab er an, der Graf von der Pfalz-Zweibrücken zu sein. Später behauptete Kuhn, Kronprinz Wilhelm von Hohenzollern zu sein. Er wurde dann im Januar 1956 nach Westdeutschland abgeschoben. Die „Staats“anwaltschaft der West-BRD ermittelte zwar gegen ihn wegen Fahnenflucht und Bespitzelung von Kameraden während der Gefangenschaft, es kam jedoch wegen seiner Geisteskrankheit zu keiner Verurteilung. Er starb nach langem Leiden an Schizophrenie in einem Pflegeheim.

Verweise

Fußnoten

  1. in: Stauffenbergs Freund. Die tragische Geschichte des Widerstandskämpfers Joachim Kuhn, C.H.Beck, 2007
  2. Boris Chavkin, Leonid Luks: Verflechtungen der deutschen und russischen Zeitgeschichte. Aufsätze und Archivfunde zu den Beziehungen Deutschlands und der Sowjetunion von 1917 bis 1991, Ibidem-Verlag, 2007, S. 105