Vonnegut, Kurt

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Kurt Vonnegut (1922–2007)

Kurt Vonnegut, Jr. (Lebensrune.png 11. November 1922 in Indianapolis; Todesrune.png 11. April 2007 in Neu York) war ein VS-amerikanischer Schriftsteller.

Leben

Herkunft

Kurt Vonnegut wurde 1922 als jüngstes von drei Kindern des erfolgreichen Architekten Kurt Vonnegut und Edith Vonnegut, geb. Lieber, einer vermögenden Bierbrauerstochter, in Indianapolis geboren, doch verlor die Familie in den schweren Depressionsjahren einen Großteil ihres Vermögens, wovon sich die Eltern auch psychisch nicht mehr erholten. Seine Mutter beging im Mai 1944 Suizid, sein Vater starb 1957. Auch Vonnegut selbst soll zweimal einen Suizidversuch unternommen haben.

Beide Eltern entstammten Familien, die ursprünglich aus Deutschland, aus dem westfälischen Münsterland, in die Vereinigten Staaten eingewandert waren. Kurt hatte zwei ältere Geschwister, Bernard und Alice.

Ausbildung

Nach seinem Schulabschluß an der Shortridge High School begann Kurt Vonnegut 1940 ein Studium der Biochemie an der Cornell University in Ithaca. 1942 zum Wehrdienst in der US-Army eingezogen und nach einer Mechanikerausbildung am Carnegie Institute of Technology und an der University of Tennessee bei der Infanterie eingesetzt, wurde er drei Monate nach dem Suizid seiner Mutter 1944 nach Europa verlegt und geriet schließlich im Dezember 1944 in den Ardennen in deutsche Gefangenschaft. Als Kriegsgefangener in einem Schlachthaus in Dresden untergebracht, erlebte er am 13. Februar 1945 auch die amerikanisch-britischen Luftangriffe auf Dresden, die – einhergehend mit einem Feuersturm – die Stadt in Schutt und Asche legten und binnen kürzester Zeit Zehntausende von Todesopfern forderten. Nach der Besetzung Dresdens durch sowjetische Truppen kam Kurt Vonnegut frei und kehrte im April 1945 in die Vereinigten Staaten zurück. Von 1945 bis 1947 studierte er Anthropologie an der University of Chicago, erhielt aber erst 1971 für seine spätere schriftstellerische Arbeit den Grad eines Masters of Arts (M. A.), nachdem seine Abschlußarbeit von 1947 noch als nicht graduierungswürdig abgelehnt worden war.

Wirken

Bereits ab 1946 arbeitete er als Polizeireporter für das Chicago City News Bureau. Von 1947 bis 1950 war er als PR-Mann für die Forschungsabteilung der Neu Yorker General Electric Corp. tätig. Seit 1950 arbeitete er als freier Schriftsteller, übernahm aber zwischendurch immer wieder Lehraufträge (im Fachgebiet „writing“), so von 1965 bis 1967 an der University of Iowa, 1970/71 an der Harvard University und 1973/74 als „verdienter Prof. für englische Prosa“ an der New Yorker City-Universität.

Familie

Am 11. April 2007, im Alter von 84 Jahren, starb Kurt Vonnegut in Neu York an den Folgen einer Hirnverletzung, die er sich bei einem Sturz einige Wochen zuvor in seiner Wohnung in Manhattan zugezogen hatte. Er war in erster, geschiedener Ehe von 1945 bis 1979 mit Jane Marie Cox verheiratet, die er schon seit dem Kindergartenalter kannte. Aus dieser Ehe stammten die Kinder Mark (geb. 1947), Edith (geb. 1949) und Nanette (geb. 1954). Außerdem adoptierte das Ehepaar die Neffen James, Stephen und Kurt Adams, Kinder von Vonneguts 1958 an Krebs verstorbener Schwester Alice.

1979 heiratete Kurt Vonnegut in zweiter Ehe die französische Fotografin Jill Krementz, mit der er eine wiederum adoptierte Tochter Lily (geb. 1982) hatte. 1991 reichte das Paar die Scheidung ein, zog sie dann aber wieder zurück. Für Schlagzeilen sorgte im Februar 2000 ein Brand in Vonneguts Neu Yorker Wohnung an der Upper East Side Manhattans, den er letztlich unbeschadet überstand. Vernichtet wurde allerdings ein Teil seines privaten Archivs. Zu Vonneguts Freizeitbetätigungen zählten u. a. das Segeln, Malen, Holzschnitzen und Schachspielen. Darüber hinaus spielte er Klarinette.

Auszeichnungen

  • 1945: Purple Heart
  • 1967: Guggenheim-Stipendium
  • 1971: Master-Grad der Univ. of Chicago
  • 1974: D. Litt. Hobard and William Smith Colleges

Mitgliedschaften

Nat. Institute of Arts and Letters, American Academy, American Humanist Association (Ehrenpräsident 1992)

Werke

Romane/Novellen

  • Player Piano, 1952 (Das höllische System, 1988)
  • The Sirens of Titan, 1959 (Die Sirenen des Titan, 1979)
  • Mother Night, 1961 (Mutter Nacht, 1988)
  • Cat's Cradle, 1963 (Katzenwiege, 1985)
  • God bless you, Mr. Rosewater, 1965 (Gott segne Sie, Mr. Rosewater, 1974)
  • Slaughterhouse Five or The Children’s Crusade, 1969 (Schlachthof 5 oder Der Kinderkreuzzug, 1972)
  • Breakfast of Champions, 1973 (Frühstück für starke Männer, 1974, auch: Frühstück für Helden)
  • Slapstick, 1976 (Slapstick, 1980)
  • Jailbird, 1979 (Galgenvogel, 1980)
  • Deadeye Dick, 1982 (Zielwasser, 1987)
  • Galapagos, 1985 (Galapagos, 1987)
  • Bluebeard, 1987 (Blaubart, 1989)
  • Hocus Pocus, 1990 (Hokus Pokus oder Wohin so eilig?, 1992)
  • Timequake, 1997 (Zeitbeben, 1998)
  • God bless you, Dr. Kevorkian, 2000 (Gott segne Sie, Dr. Kevorkian, 2004)
  • A Man without a Country, 2005 (Mann ohne Land, 2006) deutsch von Harry Rowohlt

Gesammelte Kurzgeschichten / Autobiographische Notizen

  • Welcome to the Monkey House, 1950–1968 (Geh zurück zu deiner lieben Frau, 1974)
  • Wampeters, Foma & Granfalloons, 1974
  • Palm Sunday, 1981 (Das Nudelwerk, 1992)
  • Fates Worse Than Death, 1991 (Dann lieber gleich tot, 1991)
  • Bagombo Snuff Box, 1999 (zum Teil in Suche Traum, biete mich, 1999, sowie in Der taubenblaue Drache, 2009)
  • Armageddon in Retrospect, 2008 (Der taubenblaue Drache, 2009, neben Erzählungen aus Bagombo Snuff Box) – postum
  • Look at the birdie, 2009 (Ein dreifach Hoch auf die Milchstraße!, 2010) - postum

Filmographie

Drehbuch
  • 1971: Happy Birthday, Wanda June – Regie: Mark Robson
  • 1982: Slapstick – Regie: Steven Paul
Schauspieler
  • 1986: „Back to School“ / Dt.: „Mach’s nochmal, Dad“ (Kurzauftritt als er selbst) – Regie: Alan Metter
Literarische Vorlage

Literatur

  • Helena Bertram Gräfin von Nimcz zu Caldaha: There Is No Why – Religion und Gottesbild im Werk von Kurt Vonnegut anhand ausgewählter Romane, HEBE-Verlag, Alzenau 2009, ISBN 978-3000275654
  • Harold Bloom (Hg.): Kurt Vonnegut’s Cat’s cradle, Chelsea House, Philadelphia 2002, ISBN 0-7910-6337-2
  • Kevin Alexander Boon: Chaos theory and the interpretation of literary texts. The case of Kurt Vonnegut, Mellen, Lewiston, NY u. a. 1997 (= Studies in American literature 27), ISBN 0-7734-8553-8
  • Kevin Alexander Boon (Hg.): At millennium’s end. New essays on the work of Kurt Vonnegut, State University of New York Press, Albany, NY 2001, ISBN 0-7914-4929-7
  • Helmbrecht Breinig: Satire und Roman. Studien zur Theorie des Genrekonflikts und zur satirischen Erzählliteratur der USA von Brackenridge bis Vonnegut, Narr, Tübingen 1984 (= Mannheimer Beiträge zur Sprach- und Literaturwissenschaft 4)
  • Sabine Brocher: Abenteuerliche Elemente im modernen Roman. Italo Calvino, Ernst Augustin, Luigi Malerba, Kurt Vonnegut, Ror Wolf, Hanser, München 1981, ISBN 3-446-13311-9
  • Lawrence R. Broer: Sanity plea. Schizophrenia in the novels of Kurt Vonnegut, Umi Research Press, Ann Arbor, Mich. u. a. 1989 (= Studies in speculative fiction 18), ISBN 0-8357-1885-9
  • Peter Freese: The Clown of Armageddon. The Novels by Kurt Vonnegut, Winter, Heidelberg 2008 (= American Studies 174), ISBN 978-3-8253-5551-7
  • Irina Klein: Pluralismus im Weltbild der Werke Kurt Vonneguts, Tectum, Marburg 1997 (= Edition Wissenschaft; Reihe Amerikanistik 7), ISBN 3-8288-0009-2
  • Jerome Klinkowitz: The Vonnegut effect, University of South Carolina Press, Columbia 2004, ISBN 1-57003-520-2
  • Dominik Kuppels: Krieg und „schwarzer Humor“. Postmoderne Erzählverfahren bei Joseph Heller (Catch-22), Kurt Vonnegut (Slaughterhouse-five) und Thomas Pynchon (Gravity’s rainbow), Tectum, Marburg 1997 (= Edition Wissenschaft; Reihe Anglistik 16), ISBN 3-89608-786-X
  • Marc Leeds: The Vonnegut encyclopedia. An authorized compendium, Greenwood Press, Westport u. a. 1995, ISBN 0-313-29230-2
  • Thomas F. Marvin: Kurt Vonnegut. A critical companion, Greenwood Press, Westport, Conn. u. a. 2002, ISBN 0-313-31439-X
  • Robert Merrill: Critical essays on Kurt Vonnegut, Hall, Boston, Mass. 1990, ISBN 0-8161-8893-9
  • Donald E. Morse: The novels of Kurt Vonnegut. Imagining being an American, Praeger, Westport, Conn. u. a. 2003 (= Contributions to the study of science fiction and fantasy 103), ISBN 0-313-31914-6
  • Leonard Mustazza: Forever pursuing genesis. The myth of Eden in the novels of Kurt Vonnegut, Bucknell University Press, Lewisburg 1990, ISBN 0-8387-5176-8
  • Leonard Mustazza (Hg.): The critical response to Kurt Vonnegut, Greenwood Press, Westport, Conn. u. a. 1994 (= Critical responses in arts and letters 14), ISBN 0-313-28634-5
  • Ralf Norrman: „Wholeness restored“. Love of symmetry as a shaping force in the writings of Henry James, Kurt Vonnegut, Samuel Butler and Raymond Chandler, Lang, Frankfurt am Main 1998, ISBN 3-631-33729-9
  • Bo Pettersson: The world according to Kurt Vonnegut. Moral paradox and narrative form, Åbo Akademis Förl., Åbo 1994, ISBN 952-9616-45-7
  • Asa B. Pieratt / Julie Huffman-Klinkowitz / Jerome Klinkowitz: Kurt Vonnegut. A comprehensive bibliography, Archon Books, Hamden, Conn. 1987, ISBN 0-208-02071-3
  • Stefan T. Pinternagel: Kurt Vonnegut jr. und die Science Fiction – Kilgore Trout, Tralfamadore und Bokononismus, Shayol, Berlin 2005, ISBN 3-926126-49-3
  • Barbara Sinic: Die sozialkritische Funktion des Grotesken. Analysiert anhand der Romane von Vonnegut, Irving, Boyle, Grass, Rosendorfer und Widmer, Lang, Frankfurt am Main 2003 (= Wiener Beiträge zu Komparatistik und Romanistik 12), ISBN 3-631-50649-X
  • Eva-Maria Streier: Bedrohung des Menschen durch Naturwissenschaft und Technologie? Antworten im Romanwerk (1952–69) von Kurt Vonnegut, Lang, Frankfurt am Main 1984 (= Mainzer Studien zur Amerikanistik 19), ISBN 3-8204-5180-3
  • John Tomedi: Kurt Vonnegut, Chelsea House, Broomall, Pa 2004, ISBN 0-7910-7848-5

Verweise