Löbau (Sachsen)

Aus Metapedia
Wechseln zu: Navigation, Suche

Löbau

Wappen
Staat: Deutsches Reich
Gau: Sachsen
Landkreis: Görlitz
Provinz: Königreich Sachsen
Einwohner (2010): 16.283
Bevölkerungsdichte: 206 Ew. p. km²
Fläche: 79 km²
Höhe: 260 m ü. NN
Postleitzahl: 02708
Telefon-Vorwahl: 03585
Kfz-Kennzeichen: GR
Koordinaten: 51° 6′ N, 14° 40′ O
Löbau befindet sich entweder unter Fremdherrschaft oder wird durch die BRD oder BRÖ staatsähnlich verwaltet.
Bundesland: Freistaat Sachsen
Bürgermeister: Dietmar Buchholz (parteilos)

Löbau ist eine deutsche Stadt in der sächsischen Oberlausitz.

Lage

Löbau liegt am Ostrand des Lausitzer Berglandes und des Lausitzer Gefildes. Der Ort liegt im Löbauer Kessel, im sächsischen Naturraum des Oberlausitzer Gefildes im Grenzbereich zum Oberlausitzer Bergland (Nördlicher Hauptkamm). Kleinräumlich grenzen an: südlich das Kottmarmassiv, östlich das Neißehügelland und nördlich die Gefildezone mit Übergang zur Lausitzer Tiefebene. Das Weichbild der Stadt wird vom östlich gelegenen Löbauer Berg (447 m) mit Schafberg (449 m) geprägt („Löbau – Stadt am Berge“), der Doppelgipfel bildet seit 1974 das 255 ha große Landschaftsschutzgebiet (LSG) „Löbauer Berg“. Löbau liegt an der Einmündung der Seltenrein ins Löbauer Wasser, einem Zufluß der Spree.

Geschichte

Funde von Keramik- und Bronzegegenständen im Tal des Löbauer Wassers und eine befestigte Höhensiedlung (Ringwallanlage oder Schanze) auf dem Schafberg belegen die ur- und frühgeschichtliche Besiedlung der Gegend im Zeitalter der indogermansichen Lausitzer Kultur (10. Jahrhundert v. Chr.).

Die Stadt wurde im Jahre 1221 als Lubaw durch Bischof Bruno II. von Meißen erstmals erwähnt. Der Name ist indogermanisch. Die Stadt wurde um 1200 im Rahmen der Ostsiedlung unter böhmischer Herrschaft (Ottokar I.) angelegt. Planmäßige Stadtanlage auf einem Plateau oberhalb der sumpfigen Talaue des Löbauer Wassers. Seiner ursprünglichen Bestimmung nach war Löbau als Handels- und Gewerbeort geplant und wurde mit Stadtmauern befestigt. Bis 1319 folgten Stadterweiterungen zu einer typischen Ackerbürgerstadt. 1336 wurde das hiesige Franziskanerkloster erstmals erwähnt. Löbau gehörte dem Oberlausitzer Sechsstädtebund an, der hier 1346 gegründet wurde. Wegen ihrer zentralen Lage in der Oberlausitz blieb die Stadt bis 1815 Konventsort des Bundes.

Löbau war von den Hussitenkriegen (um 1431), dem Oberlausitzer Pönfall (1547) und dem Dreißigjährigen Krieg (1618 bis 1648) sowie von sechs Stadtbränden schwer betroffen.

Neuzeit

Im 17. Jahrhundert war die Stadt mit landesherrlichen Privilegien, wie zum Beispiel Markt- und Braurecht sowie Bannmeile ausgestattet. Um 1700 gab es eine Blütezeit der Leinenweberei und umfangreichen Fernhandel bis nach Übersee.

Nach dem Stadtbrand von 1710 folgten weitere städtebauliche Veränderungen, wie z. B. der Barockbau des Rathauses (1711) und zahlreiche Bürgerhäuser. Im Zuge der Industrialisierung wurde Löbau durch Chausseen mit Görlitz (1822), Bautzen (1824) und Zittau verbunden. Im Jahre 1847 folgte der Anschluss an die Ferneisenbahnlinie Dresden–Görlitz. Weitere Eisenbahnanschlüsse folgten 1848 nach Zittau, 1873 nach Ebersbach, 1895 nach Weißenberg und 1928 nach Cunewalde.

Anfang des 20. Jahrhunderts war die Stadt wirtschaftlicher und kultureller Mittelpunkt der Amtshauptmannschaft Löbau mit Kreditinstituten, einigen Ämtern, wie Finanzamt, Gesundheitsamt, Garnison, Polizei sowie Kreisgericht mit einem Gefängnis. 1912 erfolgte der Bau eines Krankenhauses. 1923 wurde eine Zeitungsdruckerei eröffnet und 1924 erschien die „Volkszeitung für die Oberlausitz“. Der Bau einer künstlerischen Spielstätte am Theaterplatz blieb unverwirklicht.

Anfang des 20. Jahrhunderts gab es eine Handelsschule, Berufsschule und Gewerbeschule. Lehrerbildungsstätten gab es in der Stadt von 1873 bis 1998 (1873–1935 Königliches Lehrerseminar, 1955–1990 Institut für Lehrerbildung, 1993–1999 Staatliche Seminare für das Lehramt an Grund- bzw. Mittelschulen).

Von 1914 bis 1991 war Löbau Garnisonsstadt. Beginnend mit einer Jägerkaserne (1914) bis hin zu einer Offizierschule der Landstreitkräfte (1963, 1971 Offiziershochschule). Während des Ersten Weltkrieges war Löbau Standort eines Reservelazaretts und mit Kriegsproduktion befasst. Zum Ende des Zweiten Weltkrieges war die Stadt von unmittelbaren Kriegshandlungen nicht betroffen, es kam jedoch zur Sprengung fast aller verkehrswichtigen Straßen- und Eisenbahnbrücken.

Nach dem Beitritt Mitteldeutschlands zum Geltungsbereich des Grundgesetzes für die BRD folgte ein tiefgreifender Niedergang, verbunden mit Bevölkerungsrückgang und Kaufkraftverlust. Im Zuge der Kreisreform von 1994 musste Löbau seinen Status als Kreisstadt (LÖB) aufgeben.

Im neu gebildeten Kreis Löbau-Zittau (ZI) erlangte sie zwar 2000 den Status einer Großen Kreisstadt, verlor jedoch weitestgehend alle politisch-administrativen Funktionen an Zittau. Nach erfolgreicher innerstädtischer Sanierung und Innenstadtgestaltung in den 1990er Jahren überwiegt ein kleinstädtischer Ortscharakter. Löbau zählt neben Kamenz und Niesky zu den kleineren Städten der Oberlausitz mit sehenswerter Innenstadt und einer touristisch reizvollen landschaftlichen Umgebung.

Löbau als Ausgangsort für die Heimholung des Sudentenlandes durch Adolf Hitler

„Schon seit Dienstagabend, als die Meldung der Durchreise im Rathaus angekommen war, herrschte in der Stadt emsiges Treiben. Eilig erteilte der Erste Bürgermeister, Parteigenosse Dr. Ungethüm, die Anweisungen. Löbau mußte sich der Bedeutung dieser Stunde gewachsen zeigen, mußte demonstrieren, wie sehr man - einig mit allen Deutschen - den Führer dankbar verehrte, und das die Oberlausitzer Volksgenossen Adolf Hitler auf seinem Erfolgskurs bedingungslos folgen würden. [...] Vom Adolf-Hitler-Platz bis zum Bahnhof marschierten SS-Leute als Absperrketten auf, während dem Bahnhofsgebäude gegenüber die Kompanien des ebenfalls hier stationierten Ergänzungsbataillons, unter dem Kommando von Major Rockau, Aufstellung nahmen. Gegen 08.30 Uhr fuhr die offene Mercedeslimousine des Führers, nebst einigen anderen Fahrzeugen vor. Und endlich war es soweit: Der Führer kommt! Punktgenau 09.00 Uhr rollte der 2 Loks und 12 Wagen lange Sonderzug aus Richtung Görlitz in den Bahnhof Löbau ein. - Glockengeläut erfüllte für Minuten die wartende Stadt. Einige bereitstehende Militärs, der Befehlshaber der Heeresgruppe 3 Generaloberst von Bock, der Kommandierende General des IV. Armee-Korps General der Kavallerie von Schweller und der Befehlshaber der Luftwaffengruppe 1 General der Flieger Kesselring, stiegen in den Befehlswagen des Zuges, wo der Führer eine kurze Besprechung abhielt. Dann begab sich Hitler nach den vorderen Wagen, um sich von Sachsens Gauleiter Mutschmann begrüßen zu lassen - entstieg darauf bedeutungsvoll dem Zuge und bekam, sozusagen als Willkommen auf sächsischem Boden, einen Blumenstrauß von Frau Mutschmann überreicht. Auf dem Bahnsteig warteten dann: SA-Obergruppenführer Schepmann und die Führer der SS, Reichskommissar Konrad Henlein, der Kreisleiter der NSDAP Reiter und der Amtshauptmann Dr. Böhme, der Arbeitsführer Freytag, der Standortälteste Major Rockau und der erste Bürgermeister der Stadt Löbau Parteigenosse Dr. Ungethüm. Sie alle entboten ebenfalls ihren Gruß und schüttelten Hitler, bevor er weiter zum vorderen Teil des Bahnsteigs ging, die Hand. Inzwischen war, 09.17 Uhr, auch der zweite Sonderzug mit Begleitkommandos aus dem Führerhauptquartier und SS eingetroffen. Jetzt, als er die Gleise zum Görlitzer Bahnsteig überschritt, erschien der geliebte Führer den Wartenden zum ersten Mal leibhaftig sichtbar. Vorbei an den Blutordens- und Ehrenzeichenträgern, die ihn mit erhobenem rechten Arm lebhaft begrüßten, erreichte er den Ostausgang des Bahnhofes. Dort trat Adolf Hitler ins Freie. [...] Weiter ging die Fahrt in immer schnellerem Tempo, entlang der Neusalzaer Straße nach Oppach, von hier ins Sudetendeutsche hinein, über Schluckenau, Rumburg, Kratzau bis nach Friedland. Dort wurde ihm, ähnlich wie in Löbau, ein bespielloser Empfang bereitet und eine Kundgebung auf dem Marktplatz beendete seine dritte Fahrt ins heimgeholte Gebiet. Die Stadt Löbau beging am 6. Oktober 1938 noch einen schönen Festtag. Die Ereignisse in der Oberlausitz und in Löbau haben sich nach Zeitungs- und Zeitzeugenberichten so zugetragen.“Adolf Hitler besucht Löbau am 6. Oktober 1938

Bekannte, in Löbau geborene Personen