Lampe, Carl-Heinrich

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Carl-Heinrich Lampe

Carl-Heinrich „Heinz“ Lampe (zuweilen auch fälschlicherweise Karl oder Karl Heinz; Lebensrune.png 25. Juli 1907 in Klein Flottbek; Todesrune.png 8. Januar 1984 in Bremen) war ein deutscher Offizier der Reichsmarine und der Kriegsmarine, zuletzt Fregattenkapitän und Kommandant eines Kriegsschiffes beim Unternehmen „Hannibal“ im Zweiten Weltkrieg.

Chronologischer Werdegang (Auswahl)

Unterschrift im Soldbuch
Letzter Eintrag im Kriegstagebuch der zerstörten „Z 28“ vom 11. März 1945
  • 1907 geboren als Sohn von Heinrich Lampe, selbst Marineoffizier, und dessen Gemahlin Lilli (Wohnhaft zu Kriegsende in Bremen, Georg-Gröning-Straße 210)
  • April 1926 nach Abitur Beitritt zur Reichsmarine (Crew 26)
  • Oktober 1938 bis September 1941 Bordnachrichtenoffizier Schlachtschiff „Scharnhorst“
  • Stab Marinestations-Kommando Ostsee
  • Stab Deutsches Marinekommando Italien als Korvettenkapitän
  • 10. März 1943 bis 20.12.1944 Kommandant Zerstörer „Z 30“
  • 1. September 1944 Fregattenkapitän
  • 11. Januar bis 6. März 1945 Kommandant Zerstörer „Z 28“
  • 21. März 1945 auf „Z 30“ kommandiert (laut Soldbuch)
    • der Zerstörer lag aber nach einer Feindfahrt schwer beschädigt auf der Nyland-Werft in Oslo und sollte nicht mehr zum Einsatz kommen
  • 30. März bis 3. Mai 1945 Kommandant Zerstörer „Z 43“
  • 10. Mai 1945 Torpedoschule I (Torpedoschule Mürwik) bei der Regierung Dönitz
  • 3. Oktober 1945 Bezirkskommandantur Brunsbüttel/Zweidorf
  • Dezember bis 2. Januar 1946 Kommandant Zerstörer „Z 15 Erich Steinbrinck“
  • Überführung von Beuteschiff „R 92“ (Z 15 „Erich Steinbrinck“) an die Sowjets, Rückkehr 21. Januar 1946

Zweiter Weltkrieg

Zu Ehren der Gefallenen von „Z 28“, die ihr Leben gaben, um Tausende aus dem Weltenbrand im Osten zu retten; Kriegsgräberstätte auf dem Alten Friedhof in Saßnitz

Das Schicksal von „Z 28“

Grabstätte in Bremen

„Z 28“ war ein Zerstörer der Klasse Typ 1936 A. Der Stapellauf war am 20. August 1940 auf der Deschimag-Werft in Bremen. Die Indienststellung erfolgte am 9. August 1941. Am 24. Oktober 1944 erhielt „Z 28“ vor der Halbinsel Sworbe (Ösel) acht Bombentreffer, aber nur eine der von sowjetischen Flugzeugen geworfenen Bomben detonierte. Nach durchgeführter Reparatur war „Z 28“ im Februar 1945 wieder einsatzbereit. Der Kommandant war seit dem 11. Januar 1945 Fregattenkapitän Carl-Heinrich Lampe. Die Aufgabe von Z 28 bestand nun in der Sicherung von Flüchtlingstransporte aus dem Osten.

Am Vormittag des 5. März 1945 traf „Z 28“ auf der Reede von Saßnitz ein. Der Zerstörer begleitete das Flüchtlingsschiff „Deutschland" von Gotenhafen (in den Verwundeten- und Flüchtlingstransporten über die Ostsee 1945 brachte sie etwa 70.000 Flüchtlinge aus Ostpreußen und Westpreußen nach Westen. Im April 1945 wurde sie zum Lazarettschiff umgebaut, dennoch am 3. Mai 1945 vom Feind versenkt). Große Eisschollen trieben in der See. Beim Bombenangriff der Royal Air Force am 6. März 1945 trafen drei Bomben den Zerstörer. Dabei wurden alle drei Kesselräume getroffen, das Schiff brach in zwei Teile. Das Heck sank schnell weg, aber das Vorschiff ging erst am Vormittag des folgenden Tages unter. Aufgrund der geringen Wassertiefe ragten die Aufbauten des Zerstörers aus dem Wasser.

Die Rettungsarbeiten wurden durch starken Frost und Dunkelheit erschwert. Viele Besatzungsmitglieder konnten schwimmend im eisigen Wasser die Mole ölverschmiert erreichen, einige erfroren dort, andere starben im Lazarett. Von den ca. 320 Besatzungsmitgliedern verloren 150 ihr Leben. Ihre Gräber befinden sich auf den Friedhof in Dwasieden und auf der neu gestalteten Kriegsgräberstätte des Alten Friedhofs in Saßnitz. In der Stadt und im Hafenbereich wurden auch Hunderte Zivilisten von den alliierten Terrorfliegern getötet, darunter viele Frauen und Kinder, die zuvor mit letzter Not der Roten Armee entkommen waren und dachten, auf Rügen wären sie in Sicherheit.

Endkampf und Kriegsgefangenschaft

Fregattenkapitän Carl-Heinrich Lampe übernahm am 30. März 1945 (Übergabe erfolgte am 5. April 1945) das Kommando über „Z 43“ von Kapitän zur See Arthur Wenninger und kämpfte weiter um das Heil der Flüchtlinge auf der Ostsee. Am Abend des 3. Mai 1945, nach erheblichen Schäden durch Minentreffer, wurde „Z 43“ gesprengt. Das ehemalige Besatzungsmitglied Prof. Dr. Schmidt berichtete:

„Am 18. März 1945 nahm ‚Z 43‘ letzte Truppenteile in Kolberg an Bord, denn Kolberg wurde geräumt. Am Tag darauf wurden diese Truppen allerdings in Swinemünde schon wieder an Land gesetzt und in den Kampf geworfen. Am 21. März lief ‚Z 43‘ dann nach Gotenhafen, um die schweren Kreuzer ‚Lützow‘ und ‚Prinz Eugen‘ bei deren Einsatz zur Landzielbekämpfung zu unterstützen und abzusichern. Dabei beschoß auch ‚Z 43‘ erneut russische Stellungen. Fast eine Woche später, am 28. März kehrte der Zerstörer nach Gotenhafen zurück, um hier den Flakschutz zu übernehmen. Am 30. März bekämpfte ‚Z 43‘ erneut Landziele, ebenso an den Folgetagen. Es folgte ein Kommandantenwechsel und zwar übernahm am 5. April 1945 Fregattenkapitän Carl Heinrich Lampe das Kommando von Kapitän zur See Arthur Wenninger.“

Auch das ehemalige Besatzungsmitglied Ingenieuroffizier-Anwärter Friedrich-Karl Behrens erinnerte sich noch im April 2014:[1]

„Am 9. April traf es auch uns im wörtlichen Sinne. Bei einem Luftangriff in der Danziger Bucht wurde die MES- (Mineneigenschutz-) Anlage zerschossen. Am nächsten Tag explodierte unter dem Boot eine Magnetmine. Zwei Kesselräume und der E-Maschinenraum wurden zerstört, der Mast abgeknickt. Das Boot versank bis zur Bordkante in der See. Da sich die Explosion genau um 16 Uhr und damit zur Wachablösung ereignete, war die doppelte Besatzung in den Kesselräumen. Die Zahl der Toten betrug 16. Das Boot trieb brennend und bewegungsunfähig im Wasser. Es war ein kleines Wunder, daß die üblichen Luftangriffe ausblieben. Wir wären ein ideales Ziel gewesen. Z 43 wurde noch am Abend abgeschleppt mit dem Ziel Neptunwerft in Rostock. Nachdem das Wasser im Dock abgepumpt war, wurde das Ausmaß der Beschädigung sichtbar. Die Bordwand war auf ca. 20 m Länge und bis zum Kiel aufgerissen. Unter dem Heck wurden die toten Kameraden aufgebahrt. Die Ing.-Kadetten hielten die Ehrenwache. Etwa zwei Drittel der Besatzung wurden von Bord an die Oderfront kommandiert, obwohl fast niemand Erfahrung im Landkampf hatte. Von ihrem Schicksal habe ich nichts gehört. Ich war sehr froh, daß ich an Bord bleiben konnte. Ab jetzt gab es keine Freiwache mehr. Durch angeschweißte Träger wurde der Rumpf notdürftig stabilisiert. Mit dem funktionsfähigen Kesselraum und dem Turbogenerator wurde die Maschine hochgefahren. Wir konnten mit wenigen Knoten Geschwindigkeit nach Warnemünde laufen. Als sich sowjetische Panzer näherten, traten wir die letzte Reise über Kiel Reede (nachts schwerer Luftangriff) bis hin zur Geltinger Bucht an. Am Abend des 3. Mai wurde Z 43 gesprengt. Es war traurig zu sehen, wie unser stolzes Boot in den Fluten versank. Am nächsten Morgen entließ uns der Kommandant mit einer Ansprache aus der Kriegsmarine. Das war mutig, denn der Krieg war offiziell erst am 8. Mai zu Ende. Es bildeten sich meistens kleine Gruppen, die versuchen wollten, sich zu einem gemeinsamen Ziel durchzuschlagen. Durch diese Handlung unseres Kommandanten, Frg.Kpt. Lampe, konnte ich schnell in das Zivilleben zurückkehren und die Berufsausbildung beginnen. Ich hätte ihm dafür persönlich danken sollen. Leider habe ich mich dazu nicht entschlossen, bevor ich seine Todesanzeige im ‚Marineforum‘ las.“

Der Dienst war für Lampe jedoch noch nicht vorbei, von den Briten gefangengenommen war er von Dezember 1945 bis 2. Januar 1946 Kommandant von Z 15 „Erich Steinbrinck“ (so genannt nach Kapitänleutnant Erich Steinbrinck, der 1916 bei der Skagerrakschlacht fiel). Das Boot war als „R 92“ Kriegsbeute der Royal Navy und fiel durch Losentscheid am 2. Januar 1946 der sowjetischen Marine zu. Lampe hatte die traurige und entwürdigende Aufgabe, das Kriegsschiff (mit fünf weiteren Schiffen, darunter der Leichte Kreuzer „Nürnberg“) dem Feind zu überbringen. Die deutschen Restbesatzungen der sechs Schiffe wurden von dem mitfahrenden und später ebenfalls an die sowjetische Marine ausgelieferten U-Boot-Begleitschiff „Otto Wünsche“ nach Deutschland zurückgebracht

Tod

Fregattenkapitän a. D. Carl-Heinrich Lampe verstarb 1984 und ruht auf dem Friedhof Bremen-Riensberg in einem Gemeinschaftsgrab mit seiner zweiten Gemahlin Ingeborg, geb. Eiternick (1912–1998). Das Schicksal seiner ersten Frau Maria (laut Soldbuch von 1945, wo sein Vorname falsch als Karl notiert wurde), die 1945 noch in Kiel wohnte (Graf-Spee-Straße 40), bliebt ungeklärt.

Auszeichnungen (Auszug)

Fußnoten