Lastensegler

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Lastensegler DFS 230 mit Fallschirmjägern – die im Jahre 1940 noch geheime Waffe bewährte sich auf beeindruckende Weise beim Kommandounternehmen Eben Emael

Lastensegler sind militärische Segelflugzeuge, die in der Lage sind, Luftlandetruppen mit ihrer Ausrüstung und Bewaffnung, bei größeren Modellen aber auch Lastkraftwagen oder ganze Panzer zu transportieren. Sie wurden im Zweiten Weltkrieg vom Heer und von der Luftwaffe eingesetzt und nach dessen Ende durch den in Deutschland neu entwickelten Hubschrauber ersetzt.

Erläuterung

Entwicklung

Mistelschlepp-Methode: Me-109 E schleppt den Lastensegler DFS 230.

Ihren ersten Einsatz brachten die Lastensegler „DFS 230“ am 10. Mai 1940 mit grandiosem Erfolg hinter sich. Mit diesen Lastenseglern wurden Sturmpioniere auf dem Dach der belgischen Festung Eben-Emael abgesetzt. Die deutschen Soldaten konnten diese wichtige Festung ohne nennenswerten Widerstand einnehmen. Die Verteidiger sind von den lautlos herabschwebenden Lastenseglern völlig überrascht worden.

Eine Messerschmitt Me 321 „Gigant“ im Schlepp durch eine Heinkel He 111 Z (Zwilling)

Der Gedanke eines Transportsegelflugzeuges war bereits im Frühjahr 1935 gefallen (Leiter der Deutschen Forschungsanstalt für Segelflug. Die Konstruktion (Konstrukteur Hans Jacobs) reifte 1936 und der erste Segler flog dann bereits im Januar 1937. Das gesamte Vorhaben stand unter der Aufsicht des RLM, welches auch die Weiterführung des Projektes unterstützte. Die Bezeichnung DFS 230 wurde festgelegt. Im Kreis der militärischen Führung, dem u. a. Ernst Udet, Albert Kesselring, Robert Ritter von Greim, Walter Model, Alfred Keller und Erhard Milch angehörten, erkannte man den Wert einer neuen Waffe, des Lastenseglers. In der Zeit vom 11. Januar bis zum 7. Oktober 1937 wurden 62 Mann der Fallschirmtruppe zum Segelflug ausgebildet. Vom 1. November 1937 bis zum 30. Juni 1938 wurden weitere 60 Mann ausgebildet.

Generalmajor Kurt Student erkannte, daß mit einem Segler – besetzt mit 9 Mann – das strategische Konzept, der Besetzung und Bekämpfung wichtiger Bereiche, wie Brücken, Knotenpunkte, Befestigungen schnell, direkt und punktgenau ausgeführt werden konnte. Damit bot sich für die Fallschirmtruppe ein weiteres Gerät zum Einsatz an. Student erwirkte am 5. September 1938 die Zusammenziehung der LS-Flugzeugführer und am 20. September 1938 stand das „LS-Kommando Flg.Div.7“ (Lastenseglerkommando der Fliegerdivision 7) mit 2 Offizieren und 27 Mann, sowie 6 Ju 52 und 6 LS DFS 230. Eine erneute Vorführung, diesmal vor dem Heer, erfolgte am 24. September 1938 in der Nähe von Reinsdorf. Anfang Januar 1939 wurde das „LS-Kommando Flg.Div.7“ in „Lastensegler-Versuchszug“ umbenannt.

Einsatz der Lastensegler

Ein Masseneinsatz der Lastensegler DFS 230 erfolgte 1941 bei der Invasion der Insel Kreta durch deutsche Gebirgs- und Fallschirmjäger. Dabei stießen die deutschen Eroberer aber auf heftigen Widerstand. Viele Lastensegler gingen während dieses Angriffes verloren. Eine Operation mit diesen Ausmaßen wurde nicht noch einmal versucht.

Die Lastensegler vom Typ DFS 230 wurden in Nordafrika vom Deutschen Afrikakorps und an der Ostfront auch zu Transporten des Nachschubs eingesetzt.

Eine publikumswirksame Aktion unter Einsatz der DFS 230 war die Befreiung des italienischen Führers Benito Mussolini aus dem Hotel Campo Imperatore am Gran Sasso in den Abruzzen am 12. September 1943. Bei diesem von Major i. G. Otto-Harald Mors meisterlich geplanten Unternehmen „Eiche“ unter dem Kommando von Oberleutnant Georg Freiherr von Berlepsch und Otto Skorzeny brachten 10 Lastensegler die deutschen Elitesoldaten auf den Berg. Bereits zuvor waren von diesen Truppen alle Telefonverbindungen unterbrochen worden. Die italienischen Verteidiger leisteten nur geringen Widerstand (zwei Tote auf italienischer Seite). Gleichzeitig (um 14.05 Uhr) landeten mit insgesamt zehn Lastenseglern DFS 230 weitere 72 Fallschirmjäger der ersten Kompanie des Fallschirmjäger-Lehr-Bataillons unter dem Kommando von Oberleutnant Georg Freiherr von Berlepsch sowie ein kleines SS-Kommando mit Skorzeny, dem italienischen PAI-General Fernando Soleti und weiteren 16 SS-Männern auf dem Berghang und erstürmten das Hotel. Der italienische General Soleti hatte die Aufgabe, den Bewachern Mussolinis das Schießen zu untersagen; diese gaben jedoch sofort ohne Widerstand auf. Von den Lastenseglern machte lediglich einer eine Bruchlandung, wobei Personen an Bord schwer verletzt wurden. Abgeholt wurde der Duce mit einer Fieseler 156.

Ein ebenso erfolgreicher Einsatz des Lastenseglers für Kommandoeinheiten war das Unternehmen „Rösselsprung“ im Mai 1944, auch wenn es hier ebenfalls zu vereinzelten Bruchlandungen gekommen war – dies stellte aber ein notwendiges und zu akzeptierendes Risiko für Jagdkommandos, Fallschirmjäger und Brandenburger dar.

Die deutsche Messerschmitt Me 321 „Gigant“ war für die deutsche Besetzung der Großbritannischen Insel entwickelt worden, die durch die Luftschlacht um England jedoch unmöglich wurde. 200 bewaffnete Soldaten oder ein Panzerkampfwagen IV konnten transportiert werden. Die Weiterentwicklung war die Me 323 „Gigant“, ein motorisiertes und kampfstarkes Transportflugzeug.

Literatur

  • Georg Schlaug: Die deutschen Lastensegler-Verbände, Motorbuch Verlag (1985), ISBN 3-613-01065-8
  • Heinz Mankau: Deutsche Lastensegler - Die Lastensegler der Luftwaffe und ihre motorisierten Abwandlungen, Motorbuch Verlag (2008), ISBN 978-3613028487
  • Heinz J. Nowarra: DEUTSCHE LASTENSEGLER AN ALLEN FRONTEN: DFS 230, DFS 331, Go 242, Go 345, Ka 430, Me 321, Ju 322. Das Waffen-Arsenal BAND 42, Podzun-Pallas-Verlag (1978)

Verweise