Leobschütz

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Leobschütz

Wappen
Staat: Deutsches Reich
Gau: Oberschlesien
Landkreis: Leobschütz
Provinz: Schlesien
Einwohner (1939): 13.452
Koordinaten: 50° 12′ N, 17° 50′ O
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Leobschütz befindet sich seit 1945 unter Fremdherrschaft. Das Gebiet ist von Polen vorübergehend besetzt, die einheimische Bevölkerung wurde vertrieben oder ermordet und deren Eigentum gestohlen.

Leobschütz ist eine deutsche Stadt im Kreis Leobschütz in Oberschlesien.

Geschichte

Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes erfolgte 1107. Die Siedlung befand sich auf der rechten Seite der Zinna, die seit dem Glatzer Pfingstfrieden von 1137 die Grenze zwischen Mähren und Schlesien bildete. 1224 ist in der mutmaßlich damals bereits von König Ottokar I. Premysl nach Magdeburger Recht gegründeten Stadt ein königlicher Zoll nachweisbar. Der genaue Zeitpunkt der Stadtgründung ist nicht bekannt.

1241 wurde die Stadt von den Mongolen zerstört und nach dem Wiederaufbau auch das linke Ufer des Flusses besiedelt. Von 1253 bis 1626 war Leobschütz Oberhof für zahlreiche mährische Städte und Dörfer, die das vom Magdeburger Recht abgeleitete „Leobschützer Recht“ erhielten, das 1270 vom böhmischen König Premysl Ottokar II. bestätigt wurde. Bereits 1265 hatte er der Stadt den Stadtwald geschenkt. 1275 erhielt Leobschütz das Meilenrecht; 1281 stiftete Königin Kunigunde das Johanneshospital.

Vor 1282 entstand die Stadtmauer mit Wachtürmen und Wassergraben. Das Patronat über die Pfarrkirche „Mariä Geburt“ kam 1259 an den Johanniterorden von Gröbnig, dessen Komtur 1282–1591 seinen Sitz in Leobschütz hatte. 1298 erhielt die Stadt weitere Rechte durch den böhmischen König Wenzel II. Im selben Jahr verfügte die Stadt über eine Tuchniederlage sowie ein städtisches Kaufhaus auf dem Ring, an dessen Stelle 1383 das Rathaus entstand. 1433 besaß Leobschütz vorübergehend das Münzrecht.

1365–1394 und 1434–1482 bildete Leobschütz das eigenständige Herzogtum Leobschütz, das dem premyslidischen Zweig des Herzogtums Troppau entstammte. Der letzte Leobschützer Herzog Johann († 1483/89) stiftete 1480 das Franziskanerkloster. Nach 1482 wurde Leobschütz an das Herzogtum Jägerndorf angegliedert. 1523 wurde die Reformation eingeführt und Franziskaner sowie Juden vertrieben. 1558 wurde eine evangelische Schule errichtet. Während des Dreißigjährigen Krieges wurde die Stadt stark zerstört, am schwersten 1645 durch die Schweden.

Nach dem Ersten Schlesischen Krieg fiel Leobschütz 1742 an Preußen. Nachfolgend wurden Teile der Stadtmauer geschleift und der Graben um die Stadt zugeschüttet. Seit 1815 gehörte Leobschütz zur Provinz Schlesien und war ab 1816 dem Landkreis Leobschütz eingegliedert, mit dem es bis 1945 verbunden blieb. Die seit dem Mittelalter betriebene Tuch- und Leinenweberei wurde im 19. Jahrhundert auf maschinellen Fabrikbetrieb umgestellt. Von wirtschaftlicher Bedeutung war zudem der Flachsanbau sowie die Schafzucht. 1856 erhielt die Stadt Eisenbahnanschluß nach Ratibor, 1874 nach Jägerndorf und 1876 nach Deutsch Rasselwitz. Bei der Volksabstimmung 1921 stimmten über 99 % für den Verbleib bei Deutschland.

Kirchlich gehörte Leobschütz bis 1972 zum Bistum Olmütz und seither zum Bistum Oppeln.

Bekannte, in Leobschütz geborene Personen

  • Felix Hollaender (1867–1931), jüdischer Schriftsteller, Kritiker, Dramaturg und Regisseur