Lepkowski, Erich

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Ritterkreuzträger Leutnant Lepkowski

Erich „Lepko“ Lepkowski (Lebensrune.png 17. September 1919 in Giesen, Ostpreußen; Todesrune.png 31. Mai 1975 bei der Saarlandhalle in Saarbrücken) war ein deutscher Offizier der Wehrmacht, zuletzt Oberleutnant der Luftwaffe, Fallschirmjäger (mit 24 Einsätzen) und Ritterkreuzträger des Zweiten Weltkrieges sowie zuletzt Oberstleutnant der neu gegründeten Bundeswehr.

Leben

Erich Lepkowski als 19jähriger Landjahrerzieher in der Uniform der Hitler Jugend
Erich Lepkowski (links) mit seinen Männern im Erdbunker auf der Hohe 159,9, bei Nowgorodka am 7. Januar 1944 während starkem Artilleriebeschuß der Russen. V. l. n. r.: Leutnant Lepkowski, Obergefreiter Albin, Oberjäger Müschenborn, Oberfeldwebel Fritz und Gefreiter Nagel. Kurt Albin und Emil Müschenborn sind im August/September 1944 bei Brest/Frankreich gefallen. Heinz Fritz ist kurz nach dem Krieg verstorben. Otto Nagel starb in den 1990er Jahre.
Künstlerische Würdigung

Erich Lepkowski wurde 1919 in Giesen/Ostpreußen als zweiter Sohn von Auguste und Johann Lepkowski geboren. 1926 erfolgte der Umzug auf einen größeren Hof nach Nußdorf, das nur weniger Kilometer weiter nördlich liegt.

Erich besuchte die Volksschule im gleichen Ort, wobei er sehr oft hoch zu Roß kam, welches sich nach der Ankunft bei der Schule wieder auf den Heimweg machte und pünktlich zum Schulschluß durchs Fenster ins Erdgeschoß der Schule blickte und auf Erich wartete. Während dieser Jahre mußte Erich nach der Schule auf dem elterlichen Hof mithelfen, wodurch er eine sportliche Figur als Heranwachsender entwickelte. Landwirtschaft in Ostpreußen zur damaligen Zeit bedeutete, alles mit Hand oder Tier zu bearbeiten. Ein Auto hatte der Landtierarzt, aber sonst keiner.

RAD und Landjahr

Nach der achtjährigen Volksschulzeit folgte von 1936 bis 1937 der Einsatz im Reichsarbeitsdienst in Asbach und von 1938 bis 1939 seine Tätigkeit als Landjahrerzieher in Luckau.[1]

Zweiter Weltkrieg

VWA in Gold

Als der Zweite Weltkrieg 1939 ausbrach, wurde Lepkowski im Oktober 1939 zur Luftnachrichtentruppe eingezogen. Die Aufnahme als Funker von Wetterdaten lag dem naturverbundenen und sportlichen Ostpreußen jedoch nicht und so meldete er sich nach dem Hollandeinsatz zur Fallschirmtruppe, die er während eines Lehrganges auf dem Fliegerhorst in Wittstock an der Dosse kennengelernt hatte. Dort wurden damals die Soldaten zu Fallschirmspringer ausgebildet.

Es folgten viele Lehrgänge als Funker, Fallschirmspringer- und Packer, als Pionier, Skifahrer und sogar das Eisenbahnfahren lernte er in dieser Zeit. Im Juli 1940 erfolgte die Beförderung zum Gefreiten und mit diesem Dienstgrad nahm er dann als Funktruppführer auch an den Sprungeinsätzen beim Balkanfeldzug am Kanal von Korinth im April[2] und im Mai 1941 auf Kreta teil. Nach dem Unternehmen „Merkur“, wo er durch einen Unterschenkelsteckschuß verwundet und zweimal aus britischer Gefangenschaft fliehen bzw. befreit werden konnte, wurde er zum Oberjäger befördert.

Im November des gleichen Jahres ging es nach Rußland, zum Einsatz an den Mius (Winter 1941/42) und ab April in die Sümpfe am Wolchow, wo er über 30 Spähtruppunternehmen – oft alleine – hinter den feindlichen Linien absolvierte. Aber auch hier wurde er verwundet. Diesmal durch einen Granatsplitter über dem rechten Auge. Zwischen diesen beiden Einsätzen konnte der Oberjäger Lepkowski etwas „durchatmen“. Von Januar bis April 1942 wurde er zur Luftkriegsschule nach Berlin-Gatow kommandiert, um seine theoretische Ausbildung zum Offizier zu erhalten.

Wieder zurück bei seinen Kameraden der 5./FJR 2 am Wolchow ging der Kampf ums eigene Überleben und um das Bemühen, die Männer seines Zuges wieder heil nach Deutschland zu bekommen, weiter. Ende April erfolgte die Beförderung zum Oberfeldwebel.

Inzwischen als Zugführer in der 5./FschJgRgt 2 eingesetzt, ging es Ende Juni 1942 endlich wieder zurück in die Heimat, nachdem er am 25. Juni das Luftwaffen-Erdkampfabzeichen verliehen bekommen hatte. Den Fronturlaub im Juli/August 1942 genoß er in Ruhe auf dem elterlichen Hof in Ostpreußen. Endlich mal ausschlafen, ausgiebig essen, sich gründlich waschen und beim Spazierengehen in den masurischen Wäldern mal keine Sorge wegen versteckter Sprengladungen, oder feindlicher Scharfschützen, die aus den Bäumen schießend, mit ihren Explosionsgeschossen für verheerende Wunden sorgten.

Dort im Einsatz hatte er wieder die Kameradschaft der Jäger untereinander erlebt, das Zusammengehörigkeitsgefühl in der Gefahr, die sie gemeinsam bestanden. Zurück in ihrer Garnison wurde der Ersatz ausgebildet. Die Lücken waren groß. Von den Anfang 1942 67 Offizieren und 2730 Unteroffizieren und Mannschaften, kehrten Ende Juni 1942 lediglich 15 Offz. und 223 Uffz. und Mannschaften in die Heimat zurück.

Ende Oktober 1942 verlegte das FJR 2 nach Mourmelon le Grand in Frankreich, wo die Ausbildung weiter ging. Ende April 1943 bereitete man sich auf einen Einsatz in Nordafrika vor. Die Maschinen waren schon in der Luft, als sie umdirigiert wurden und zurück nach Europa, diesmal nach Rom flogen. Als Anfang September 1943 die Italiener vor den Alliierten kapitulierten, Erich und seine Kameraden der 5. Kompanie sich somit in Feindesland befanden, begann die Entwaffnung der Italiener (Fall „Achse“).

Am 11. September verlegte das II. Btl. nach Santa Marinella. Oberfeldwebel Lepkowski wurde im Stab als Ordonnanzoffizier eingesetzt. Dies entsprach so gar nicht seiner Vorstellung, da er lieber draußen mit seinen Kameraden war. Nach einem persönlichen Vorsprechen bei General der Fallschirmtruppe Kurt Student wegen seiner längst überfälligen Beförderung zum Offizier, wurde er auch tatsächlich am 10. Oktober 1943 zum Leutnant befördert.

Einen guten Monat später stand der nächste Einsatz bevor. Es ging wieder einmal zurück nach Rußland. Am 26. November traf das II. Btl. in Shitomir ein. Am 30.November ging u. a. die 5.Kp. über Marjanowka in die Hauptkampflinie.

Zwölf Tage blieben die Fallschirmjäger in dieser Stellung. Dann ging es über Shitomir im Lufttransport weiter nach Kirowograd. Dort sollten die Fallschirmjäger als „Feuerwehr“ eingesetzt, einen gefährlichen „Brandherd“ bereinigen.

In den nächsten Tagen stellten sich Leutnant Lepkowski und seine Kameraden zum Sturm auf Perwomaisk und die umliegenden Höhen bereit, denn dort waren die Russen bereits eingedrungen. Mit den ersten Sonnenstrahlen des 18. Dezember 1943 griffen die Kompanien die umliegenden Höhen an.

Sprungweise kamen die Fallschirmjäger an diese heran. Immer wieder zwangen die russischen Raketensalven sie in Deckung. Wo diese einschlugen, ging alles im Flächenfeuer und im Hagel der Splitter zu Grunde. Im Nahkampf konnten die Stellungen des Gegners genommen werden und als der Abend einfiel, richteten sich die Jungs der 5. Kp. auf der Höhe ein. In der Nacht zum 21. Dezember 1943 lief Lepko Gefahr, ein ähnliches Schicksal zu erleiden, wie schon viele seiner Kameraden zuvor. Er war am Vortag bis zur Hüfte ins Eis eingebrochen und völlig durchnäßt. Er lief somit Gefahr, so schlimme Erfrierungen zu erleiden, daß Amputationen oder gar der Erfrierungstod drohte.

Als der Kompaniechef mit den Resten der 5. und 7. Kp abends zurückkam, übernahm Lt Lepkowski, der bislang als Bataillonsadjutant eingesetzt war, als Kompanieführer die 5. Kp und baut rechts und links der Rollbahn eine notdürftige Verteidigungslinie auf. Das war alles andere als eine einfache Sache, da die wenigen unverwundeten Männer seit Tagen nicht mehr geschlafen hatten, durchnäßt waren und die letzte warme Mahlzeit war ebenfalls eine gefühlte Ewigkeit her. Aber dem neuen Kompanieführer gelang es, die Männer nochmal mitzureißen. Als der Spieß in der Nacht mit dem Verpflegungsschlitten kam, blühten die Landser auf und fassten endgültig neuen Willen und Hoffnung.

Nach dem in den nächsten Tagen zunächst die Höhe 167,0 genommen wurde, hieß es für die Soldaten um Lt Lepkowski am 23. Dezember 1943 Rückmarsch nach Novgorodka und weiter nach Nowo Andrejewska, wo sie in relativer Ruhe die Weihnachtstage verbringen konnten. Hier erhielt Erich das „Spiegelei“, wie das Deutsche Kreuz in Gold bei den Landsern genannt wurde.

Am 27. Dezember 1943 hieß es für die Männer seiner Kp die Kameraden auf der Höhe 159,9, einem flachen, kirchturmhohen Kegelberg, des Fallschirmjäger-Regiment 6 abzulösen. Die Tage bis zum 7. Januar 1944 waren entbehrungsreich und mit der ständigen Gefahr behaftet, daß die ungeheuren Mengen an Artilleriefeuer, Panzergeschosse und Ansturm der großen Massen an Infanteristen, das Leben der wenigen tapferen Männer auf dieser Anhöhe beenden, oder aber in russische Gefangenschaft bedeuten würde.

Als am 7.Januar kein Funkkontakt mehr zum Bataillon hergestellt werden konnte, wurde Oberjäger Müschenborn losgeschickt, um in Erfahrung zu bringen, ob die Kameraden des II. Btl noch vor Ort waren, bzw. ob es noch eine Möglichkeit zum Durchschlagen für die Kompanie gab. Dieser machte sich sofoft auf den Weg zum Bataillonsgefechtstand. Als er nach einer guten Stunde schwer atmend zurückkam, meldete er Lepko, daß der Russe das Btl zurückgedrängt hatte und nur noch eine schmale Lücke für einen eventuellen Ausbruch offen sei.

Lt Lepkowski fackelte nicht lange. Er lies die schweren Waffen und Gerät zur Sprengung vorbereiten, die Männer abmarschbereit machen und alsbald war er auf dem Weg zum alten Bataillon-Gefechtsstand. Unterwegs explodierte es auf der Höhe 159,9 gewaltig – nichts sollte dem Russen nützlich sein, wenn er die Höhe stürmen würde.

Erich Lepkowski führte seine Kp zunächst zum alten Gefechtsstand des II. Bataillons/FJR 2, fand dort nur noch einige Versprengte Kameraden und Pferde vom Troß vor. Als berittene Fallschirmjäger schlug er sich weiter durch. Das Ziel war der Fluß Ingul. Dabei mussten sie eine russische Kolonne durchqueren und kurz vor der Eisenbahnbrücke flog diese, durch die Deutschen Truppen gesprengt, um den Russen den Übergang zu erschweren, in die Luft.

Hangelnder und kletternder Weise schafften Lt Lepkowski und seine Männer auf der anderen Seite es, den Anschluß zur eigenen Truppe herzustellen. Ganze 16 Mann aus der 5./FJR 2 hatten es geschafft, die letzten wurden durch russische MG-Garben auf der Brücke getroffen und verschwanden im eisigen Fluß Ingul in dieser Nacht.

Was eine Kraftanstrengung an Psyche und Physis lagen hinter den Männern um Lepko. Und die Kämpfe hörten nicht auf. Bis zum 13. Mai 1944 hieß es für Erich Lepkowski immer wieder wachsam sein, die Männer umsichtig führen, die Angriffe der russischen Truppen abzuwehren und die Hoffnung nicht zu verlieren, es wieder nach Hause zu schaffen. An diesem Samstag wurden die 2. FJD aus der Front herausgezogen und bei Cimiseni gesammelt.

Der Zug wurde bestiegen und nun ging es stetig Richtung Westen. Lepko hatte seinen dritten Ostfronteinsatz überlebt und er sollte nie mehr dorthin zurück kehren. Von den ca. 6.000 Kameraden, die im November 1943 von Italien nach Rußland fuhren, waren es keine 400, die jetzt im Mai 1944 in die Unterkünfte in Köln-Wahn marschierten.

Für Erich hieß es nun schnellstens nach Burg auf Fehmarn zu kommen. Seine Freundin Rosmarie, die ihm seit ihrem Kennenlernen 1940 in Wittstock/Dosse so treu geschrieben hatte, wartete auf ihn auf der Ostseeinsel und der Heimaturlaub wurde genutzt, um sich Pfingsten 1944 zu verloben.

Kurz darauf ging es für ihn zum nächsten Fronteinsatz, diesmal nach Westen und zwar in den Kessel um Brest/Frankreich.

Sonderunternehmen „Brasprats“

Im August 1944 erreichten wenige versprengte Fallschirmjäger der Division mit letzter Kraft die Festung Brest. Sie haben schlimmes zu berichten: Knapp 130 Kameraden wurden von starken Truppenverbände der Freien Französischen Streitkräfte (FFI) mit Unterstützung von Partisanen gefangengenommen. Die Entkommenen berichteten von Folterungen und Erschießungen. Erich Lepkowski wurde mit dem Husarenstück betraut, die Kameraden „rauszuhauen“. Er sammelte seine Männer in Windeseile zusammen, ebenfalls ca. 130 Mann. Er bat um Freiwillige, mit Stolz erlebte er, wie alle ohne Ausnahme vortraten.

Die Männer hatten nur genug Waffen und vor allem Munition für einen Versuch. Im Regiment und bei der Division sammelte er alliierte Fahrzeuge, die die Deutschen erbeutet hatten. Er ließ sie mit weißem Stern und französische Freiheitssprüche bemalen, befahl seinen Männern Halbtarnung (Zivilkleidung französischer Partisanen über der Uniform) und ließ antreten. Ramcke gab noch drei Beutepanzer der VS-Anerikaner hinzu, Lepkowski ließ an den Fahrzeugen französische und VS-amerikanische Flaggen anbringen (auch als Schutz vor Tieffliegern, die deutschen Flieger waren nicht mehr vorhanden) und fuhr los. In seiner Tacshe falsche Papiere auf Französisch mit dem Befehl an die Truppen der FFI, die Gefangenen zu übergeben. Französischsprechende Soldaten wurden als Fahrer eingesetzt. Ziel des Sondereinsatzes: Das Dorf Brasprats, rund 50 km von Brest entfernt.

Am frühen Morgen des 16. August 1944 griffen Ramckes Fallschirmjäger die VS-amerikanischen Straßensperren an. Das Ablenkungsmanöver der Fallschirmjäger war erfolgreich, die Amerikaner zogen sich in Panik zurück, es entstand ein Korridor, durch den Lepkowski mit seinen 18 Lastkraftwagen und die drei Panzer fahren konnte. Die FFI-Franzosen ließen die Deutschen durch, mühelos passierte die Kolonnen mehrere Straßensperren. Brasprats war zügig erreicht, nun wurde die Halbtarnung aufgehoben, und die Männer waren wieder als das zu erkennen, was sie waren: Deutsche Fallschirmjäger. Nun fuhren die Männer in das Dorf ein. Ziel war ein Schulgebäude, die Lepkowski auf seiner Karte als Ort, wo die Gefangenen waren, rot markiert war. Aber als sie eintrafen, eröffneten die Franzosen das Feuer, die Maskarade war aufgeflogen. Die Deutschen sprangen von den Fahrzeugen und griffen an, schnell waren die Elitekrieger im Schulgebäude und die Wachen tot. Die Panzer schalteten die schweren Waffen der FFI aus, während die Gefangenen sich mit ihren Kameraden vereinten.

Nach 20 Minuten Gefecht waren die Deutschen siegreich, aber auf dem Rückweg am Rande des Dorfes, hatten sich Partisanengruppen gebildet und eine Sperre errichtet. Erneut wurde heftig gekämpft, die Banden nieder- und den Weg freigekämpft. Nun aber wußte der Feind Bescheid, auf dem Weg zurück waren zahlreihe FFI-Straßensperren, aber sie konnten alle überwunden werden. Um so näher sie an Brest herankamen, um so stärker wurde der Widerstand. Die letzte Straßensperre war verstärkt, aber die deutschen Beutepanzer räumten den Weg frei. Als die VS-amerikanische Zone erreicht wurde, war nicht nur Lepkowski froh zu sehen, daß die Amerikaner noch mit dem blutigen Ablenkungsmanöver befaßt waren. Nach 120 km Rundweg war Brest erreicht. 130 deutsche gefangenen wurden befreit, 15 Franzosen gefangengenommen und selbst hatte Lepkowski nur drei leichtverwundete zu beklagen. Die Franzosen, mit Partisanenstatus, sollten nach Kriegsrecht erschossen werden, Lepkowski hatte sich aber bei Ramcke für sie eingesetzt, so daß diese dann den Status als Kriegsgefangene bekamen.[3]

Lepkowski springt Höhenrekord der Bundeswehr bei der Fallschirmsportgruppe Wildeshausen e. V.; „1964 war es der Gifhorner Erich Lepkowski, der für Schlagzeilen rund um den Globus sorgte. Er stellte einen Rekord im Nachtfallschirm-Springen auf. Er sprang über dem Flugplatz Ahlhorn aus einer Höhe von mehr als 8000 Metern ab.“[4] Tatsächlich waren es am 21. Mai 1964 beim Einzel-Nachtsprung nicht weniger beeindruckende 7.832 Meter; von links: Erich Lepkowski, Gerd Gollenstede (GM), Klaus Aron (GM) und Herbert Boldt (GM); GM = Gründungsmitglied[5][6]

Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes

Am 22. August 1944 ließ Generalleutnant Hermann-Bernhard Ramcke, Kommandant der Festung Brest, Leutnant Lepkowski holen. Mit Wirkung vom 8. August 1944 wurde ihm das Ritterkreuz für seine heldenhafte Tapferkeit an der Ostfront verliehen mit gleichzeitiger Beförderung zum Oberleutnant. Inzwischen war er, für seine zahlreichen schneidigen Stoßtruppunternehmen aus der Festung Brest heraus, von Ramcke zum Eichenlaub eingereicht worden.

Sechste Verwundung

Während eines Vorstoßes in St.Pier/Brest gerieten er und seine 5. Kompanie am 13. September 1944 in ein heftiges Artilleriefeuer. Beim Versuch die eigenen Linien zu erreichen, wurde er getroffen. Als deutsche Entsatztruppen einer Pak-Batterie ihn bewußtlos vorfanden (300 Meter von dem Verwundungsort entfernt), bargen und zum Lazarett im U-Bootbunker brachten, wurde er schon zu den Gefallenen gelegt. Nur dem glücklichen Zufall ist es zu verdanken, daß sein Kamerad Oberstabsarzt Dr. Pracht (nach Franz Kurowski hieß sein Freund Oberstabsarzt Dr. Marquard) nochmal nach ihm sah und dabei feststellte, daß Lepkowski zwar eine schwere Gehirnerschütterung und im Zuge dessen bewußtlos war, eine aufgerissene Oberlippe, eine Granatsplitterwunde am linken Arm und eine winzige Wunde auf der Brust (ca. einen Zentimeter lang) zeigte, aber sich dennoch unter den Lebenden befand. Am 16. September 1944 wurde ihm einen halben Liter Blut aus der Lunge gepumpt. Am 18. September 1944 wachte er aus der Bewußtlosigkeit auf, am 19. September erhielt er Besuch von Ramcke, inzwischen zum General der Fallschirmtruppe befördert, und am 20. September 1944 kapitulierte der Festungskommandant auf der Crozon-Halbinsel westlich von Brest.

Kriegsgefangenschaft

Erich Lepkowski geriet noch im Lazarettstollen liegend in VS-amerikanische Kriegsgefangenschaft, wo er ein Jahr später operiert wurde (der Chirurg fand bei dem riskanten Eingriff ein fingernagelgroßer Granatsplitter in der linken Herzvorkammer, der zwischen zwei Rippen eingedrungen war). Im November 1945, nach seiner kurzen Genesung, wurde Lepkowski mit 60 % Kriegsversehrtheit[7] entlassen. Nach anderen Quellen wurde er erst am 18. Juli 1947 entlassen.

Nachkriegszeit

Lepkowski baute auf der Insel Fehmarn gemeinsam mit seiner Frau Rosmarie ein Produktionsbetrieb auf, aber die Liebe für das Fallschirmspringen hatte ihn nicht verlassen. Er nahm den Sport als Zivilist auf, absolvierte 68 Absprünge und erhielt das silberne und goldene Zivilabzeichen. 1959 bewarb er sich bei der Bundeswehr, Anfang 1960 trat er seinen Dienst an.

Grabstätte

Bei der Bundeswehr war er Lepkowski Fallschirmjäger (Fallschirmjäger-Bataillon 313) und später Fernspäher (bei der am 1. Februar 1963 aufgestellten FSK 300 in Fritzlar vom 1. April bis Herbst 1965 Kompaniechef sowie bei der FSK 100 in Braunschweig), als Soldat der Bundeswehr absolvierte er insgesamt 500 Fallschirmabsprünge und stellte zahlreiche Rekorde (Tag-, Nacht-, Gruppenrekord) auf. Er wurde als Oberstleutnant am 31. Dezember 1974 in den Ruhestand verabschiedet.

Ramcke

Major Erich Lepkowski nahm mit seiner Fernspähkompanie 100 als Ehrenkompanie an der Beerdigung des General der Fallschirmtruppe a. D. Hermann-Bernhard Ramcke am 10. Juli 1968 teil, Lepkowski trug das Ordenskissen.

Treue um Treue

In der Nachkriegszeit verkehrte Lepkowski schriftlich mit vielen alten und jungen Kameraden, stets verwendete er dabei den Wahlspruch der Fallschirmtruppe: Treue um Treue. Er trug seine Ritterkreuzauszeichnung als Bandspange, weigerte sich aber, die 1957er-Version des Ordens anzulegen, da er diese Regelung gegen das Original ablehnte.

Tod

Oberstleutnant a. D. Erich Lepkowski starb auf dem Weg zum Bundestreffen des Bundes Deutscher Fallschirmjäger im Mai 1975 bei der Saarlandhalle in Saarbrücken hinter dem Steuer seines grauen Mercedes Benz 190 sitzend, an den Folgen eines Herzschlages. Er ruht auf dem Friedhof in Gifhorn in einem Gemeinschaftsgrab mit Gemahlin Rosmarie und Schwiegermutter Margarethe Polchow. Inzwischen ist das Grab leider eingeebnet worden (Stand: 2014).

„31.05.1975, Samstag, 15.40 Uhr, Parkplatz Saarlandhalle, Saarbrücken ... Bundestreffen des Bundes Deutscher Fallschirmjäger ... Auf dem Weg nach Saarbrücken fühlte er sich schon nicht so gut, wollte vor Ort den Arzt konsultieren, der sich jedoch leider schon im Wochenende befand. Erich Lepkowski steigt mit seiner Frau in sein Auto, um zum Hotel zu fahren. Er is noch in Zivil gekleidet und möchte sich frisch machen und für das am Abend geplante gemütliche Zusammensein mit seinen alten Kameraden die Uniform anziehen. Als er das Auto starten will, seufzt er auf einmal laut und sackt dann über dem Lenkrad zusammen ... alle sofort allamierten und herbeigeeilten Kameraden, worunter auch erfahrene Sanitäter aus dem Kriege waren ... konnten nur noch seinen Tod feststellen. Sein Offz-Kamerad, Oskar Finzel, sagte später, dass er Lepko sprichwörtlich die Augen geschlossen hat.“

Familie

Erich Lepkowski Bruder Hans (Lebensrune.png 23. November 1914 in Königsberg) war fünf Jahre älter und ist am 1. Juli 1941 als Oberfeldwebel an der Ostfront (Raum Berzmuiza) gefallen. Erich war mit Rosmarie (Lebensrune.png 1925) verheiratet, die er seit 1940 kannte, als er in Wittstock an der Dosse die Fallschirm-Schule 1 besuchte und mit welcher er seit 1944 verlobt war. Ein Sohn des Ehepaars trat ebenfalls der Bundeswehr bei, zunächst bei den Fallschirmjägern des Heeeres, später wechselte er als Stabsoffizier zur Luftwaffe.

Auszeichnungen (Auszug)

Bildergalerie

Literatur

  • Thorsten Kaiser: Erich Lepkowski. Niemals aufgeben – Lebensabschnitte eines Fallschirmjägers, 2002
  • Franz Kurowski: Oberleutnant Erich Lepkowski – Als Fallschirmjäger an allen Fronten, Flechsig Verlag (2013), ISBN 978-3881897846

Fußnoten

  1. Nach anderen Quellen trat er schon am 1. Januar 1938 in das Infanterie-Regiment 1 in Königsberg ein.
  2. Nach dem Durchbruch deutscher Divisionen durch die Metaxas-Linie in den ersten Tagen des Balkanfeldzugs flüchteten die alliierten Truppen in südlicher Richtung. Am 25. April 1941 sprangen die drei Bataillone des FJR 2 unter dem Kommando von Oberst Alfred Sturm zu beiden Seiten des Kanals von Korinth ab. Eine Fallschirmjäger-Pionierkompanie folgte mit Lastenseglern. Ziel war der schnelle Übergang über den Kanal, um den alliierten Truppen die Möglichkeit zu nehmen, auf dem Peloponnes eine Verteidigungslinie zu errichten. Nach einem kurzen Feuergefecht konnte die Brücke gestürmt und eine Sprengung verhindert werden. In einer spektakulären Aktion gelang es einem Kompanieführer, mit erbeuteten Lastwagen noch 1.400 britische Soldaten gefangenzunehmend.
  3. Lepkowski’s Prisonbreak
  4. Weltrekord: Gifhorner als Vorreiter, Wolfburger Allgemeine
  5. Fallschirmsportgruppe Wildeshausen e. V.
  6. Nach anderen Quellen war der Sprung am 23. Mai 1964 mit einem Höhenrekordsprung aus 8300 m; ggf. handelte es sich hierbei um einen zweiten bzw. weitern Sprung.
  7. Er soll ein Glasauge getragen haben. Unklar ist, ob er sein Auge ggf. an der Ostfront oder in Brest verloren haben soll. Die Information läßt sich nicht verifizieren, ebenfalls ist es zweifelhaft, ob er mit einem Glasauge Offizier einer Eliteeinheit der Bundeswehr werden konnte.
  8. Nach einer vereinzelten Quelle am 25. Dezember 1943