Lepsius, Johannes

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Johannes Lepsius (Lebensrune.png 15. Dezember 1858 in Berlin; Todesrune.png 3. Februar 1926 in Meran) war ein evangelischer Theologe, Orientalist und Humanist. Er studierte zunächst Mathematik und Philosophie in München und promovierte schon 1880 mit einer preisgekrönten Arbeit zum Doktor der Philosophie. Später studierte er Theologie. Sein Name ist unlösbar verbunden mit der Geschichte des armenischen Volkes. Der Autor Franz Werfel setzte ihm in einem seiner Werke ein Denkmal und nannte ihn den von Gott gesandten „Schutzengel der Armenier“.

Dokumentar des Völkermords an den Armeniern

Zwischen 1894 und 1896 kam es zu staatlich organisierten Massakern an den Armeniern. Lepsius, der als alles hautnah mitbekam, gründete 1896/97 das Armenische Hilfswerk, für das er eine in der Kirchengeschichte erstmals humanitäre Werbekampagne aufzog, die ihn durch ganz Deutschland führte. Er baute mit dem gewonnenen Geld Hilfsstationen in Persien und Bulgarien, wohin die Armenier flohen.

Nach seiner Reise durch die Türkei, wo er selbst Zeuge der Massaker in Ostanatolien wurde, schrieb er Tatsachenberichte, die fast täglich in Fortsetzungen im Berliner „Reichsboten“ erschienen. Alle Artikel verfaßte er anschließend als Buch. „Armenien und Europa. Eine Anklageschrift wider die christlichen Großmächte und ein Aufruf an das christliche Deutschland“. Das Buch wurde 1896 zum Verkaufsschlager und erschien im gleichen Jahr noch in Lausanne auf Französisch, 1897 auf Englisch in London. 1898 wurden Teile davon ins Russische übersetzt und in Moskau gedruckt.

1915 – die Türkei kämpfte gegen England, mit Unterstützung der Deutschen – kam es kurz vor einer möglich gehaltenen Invasion Konstantinopels zu massiven Übergriffen auf die Armenier in der Hauptstadt. Ihnen wurde Konspiration mit den Engländern vorgeworfen. Nun regierte der Haß - es kam zwischen 1915 und 1917 zum Völkermord an den Armeniern. Diesen Völkermord hat Lepsius dokumentiert und konnte den Bericht noch an 20.000 Adressaten in Deutschland verschicken, bevor er am 7. August 1916 von der kaiserlichen Zensur verboten wurde. Alle Politiker ignorierten den Bericht, bis auf den katholischen Zentrumspolitiker Matthias Erzberger, der davon so bewegt war, daß er selber in die Türkei reiste und erfolgslos mit den Jungtürken verhandelte.

Gedenken an Lepsius und türkische Proteste

Lepsius wohnte in Potsdam. In seinem Haus soll eine Erinnerungsstätte für den Völkermord an den Armeniern eingerichtet werden. 2001/02 kam es deswegen zum Streit mit der türkischen Botschaft. Die Türkei leugnet den Völkermord bis heute. Entsprechend verhielt sich die türkische Botschaft. Der damalige Potsdamer OB Matthias Platzeck wurde mit einer Welle von türkischen Protestbriefen eingedeckt, es wurde ihm gegenüber sogar mit Unruhen unter den Türken Berlins gedroht.

Lepsius über die Juden

Mit Äußerungen wie „das jüdische Volk hat ja Mittelalter und Neuzeit als Parasit der Germanen überdauert“ und die Bezeichnung der Regierung der Bolschewiki als „jüdische Mongolenherrschaft von Lenins 'goldener Horde'“ zeigte Lepsius eine kritische Haltung gegenüber dem Judentum.