Liegnitz

Aus Metapedia
Wechseln zu: Navigation, Suche
Pfeil 1 start metapedia.png Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Weitere Bedeutungen sind unter Liegnitz (Auswahlseite) aufgeführt.

Liegnitz

Wappen der Stadt Liegnitz
Staat: Deutsches Reich
Gau: Niederschlesien
Landkreis: Kreisfreie Stadt
Provinz: Schlesien
Einwohner (1939): 78.456
Bevölkerungsdichte: 1.401 Ew. p. km²
Fläche: 56 km²
Koordinaten: 51° 12′ N, 16° 10′ O
Flucht.jpg
Liegnitz befindet sich seit 1945 unter Fremdherrschaft. Das Gebiet ist von Polen vorübergehend besetzt, die einheimische Bevölkerung wurde vertrieben oder ermordet und deren Eigentum gestohlen.

Liegnitz ist eine deutsche Stadt in Niederschlesien und Hauptstadt des gleichnamigen Regierungsbezirks. Sie liegt in der mittelschlesischen Ebene an der Katzbach, rund 60 km westlich der niederschlesischen Hauptstadt Breslau.

Einwohnerentwicklung

Jahr Einwohner
1885 43.347
1939 78.456
1945 25.085

Geschichte

Die Stadt wurde 1004 erstmals erwähnt. Im Jahre 1241 fand in der Nähe die Schlacht bei Wahlstatt gegen die einfallenden Mongolen statt. Herzog Boleslaus II. setzte zwischen 1242 und 1252 südwestlich der Burg eine neue Stadt nach deutschem Recht aus, die er zum Residenzort des Herzogtums Liegnitz bestimmte. Zwischen 1281 und 1326 wurde die Stadt mit einem Mauerring befestigt. Die gotische Kathedralkirche „St. Peter und Paul“, auch Oberkirche genannt, wurde 1329–1390 errichtet.

Nach dem Ersten Schlesischen Krieg kam Liegnitz 1742 an Preußen. Im Siebenjährigen Krieg kam es zu einer erneuten Schlacht bei Liegnitz, bei der ein preußisches Heer unter Friedrich II. das österreichische Heer unter Feldmarschall Leopold Graf von Daun schlug.

Nach der Neuorganisation der Kreisgliederung im preußischen Staat nach dem Wiener Kongreß gehörte mit der Neugliederung der Regierungsbezirke zum 1. Mai 1816 die Stadtgemeinde Liegnitz im gleichnamigen Kreis in der preußischen Provinz Schlesien weiterhin zum Regierungsbezirk Liegnitz.

Mit der Verlegung der niederschlesischen Verwaltung 1809 von Glogau nach Liegnitz sowie der nachfolgenden Industrialisierung erlebte die Stadt im 19. Jahrhundert eine wirtschaftliche Blüte, die auch zu einem raschen Anstieg der Bevölkerung führte. Zwischen 1844 und 1875 erhielt die Stadt Eisenbahnverbindungen mit den benachbarten schlesischen Städten sowie mit Dresden und Berlin.

Zum 1. Januar 1874 wurde Liegnitz als dritte niederschlesische Stadt (nach Breslau und Görlitz) zum Stadtkreis erhoben. Der Landrat des Landkreises Liegnitz hatte weiterhin seinen Sitz in der Stadt. Bei der Volkszählung von 1910 gaben in Liegnitz 95,86 % der Bewohner Deutsch, 1,27 % der Bewohner Polnisch, 2,26 % der Bewohner Wendisch und 0,19 % der Bewohner Tschechisch als Muttersprache an. Liegnitz gehörte bis 1919 und von 1938 bis 1941 zur preußischen Provinz Schlesien und von 1919 bis 1938 und von 1941 bis 1945 zur preußischen Provinz Niederschlesien. Die Planungen für die hier vorgesehene Reichsgartenschau 1941 fingen schon 1939 an. Kriegsbedingt konnte sie aber nicht durchgeführt werden.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die deutsche Bevölkerung von Liegnitz völkerrechtswidrig vertrieben und die Stadt vorübergehend unter polnische Verwaltung gestellt.

Bekannte, in Liegnitz geborene Personen

Die 1329–1390 errichtete Kathedrale St. Peter und Paul
  • Walter Best (1905–1984), Germanist und Schriftststeller
  • Heinrich Wilhelm Dove (1803–1879), Physiker und Meteorologe
  • Heinrich Gerlach (1912–1993), Offizier und Ritterkreuzträger, bekannt geworden als Pilot während der Befreiung Mussolinis 1943
  • Kurt Heynicke (1891–1985), Schriftsteller
  • Hans-Heinrich Jescheck (1915–2009), Hauptmann der Reserve und Ritterkreuzträger des Zweiten Weltkrieges
  • Gert Jeschonnek (1912–1999), Marineoffizier und Vizeadmiral
  • Hans-Günter von Kornatzki (1906–1944), Oberstleutnant
  • Erich Lachmann (1909–1972), SS-Scharführer
  • Horst Lange (1904–1971), Schriftsteller
  • Lothar Linke (1909–1943), Oberleutnant und Ritterkreuzträger des Zweiten Weltkrieges
  • Paul Löbe (1875–1967), Politiker (SPD)
  • Walter von Medem (1887–1945), Offizier der Preußischen Armee und des Deutschen Heeres, Freikorpsführer, Journalist, Zeitungsredakteur, Publizist, Schriftsteller und SA-Führer
  • Oldwig Otto von Natzmer (1904–1980), Generalleutnant und Ritterkreuzträger des Zweiten Weltkrieges
  • Günter Prill (1919–1982), Hauptmann und Ritterkreuzträger des Zweiten Weltkrieges
  • Wilhelm Schubart (1873–1960), Klassischer Philologe und Direktor der Papyrus-Sammlung im Neuen Museum in Berlin
  • Willi Riedel (1909–1982), Major und Ritterkreuzträger des Zweiten Weltkrieges

Nichtdeutsche

  • Hugo Kronecker (1839–1914), jüdischer Physiologe
  • Eugen Wolbe (1873–1938), jüdischer Gymnasialoberlehrer, Studienrat, Publizist und Schriftsteller

Siehe auch