Lieven, Albert

Aus Metapedia
Wechseln zu: Navigation, Suche
Albert Lieven (1906–1971)
Paul Kemp als „Charleys Tante“, Erik Ode und Albert Lieven

Albert Lieven (Lebensrune.png 23. Juni 1906 in Hohenstein/Ostpreußen; Todesrune.png 16. Dezember 1971 in London) war ein deutscher Schauspieler und während des Zweiten Weltkrieges Rundfunksprecher und Reporter beim Auslandsdienst der BBC in London.

Leben

Albert Lieven wurde am 23. Juni 1906 in Hohenstein (Ostpreußen) als Sohn eines bekannten Tuberkulosespezialisten geboren.[1] Anfangs wollte er noch in die Fußstapfen seines Vaters treten, aber finanzielle Schwierigkeiten nach dem Ersten Weltkrieg zwangen ihn, sein Studium aufzugeben und sich einem kaufmännischen Beruf zuzuwenden. Um etwas Abwechslung zu haben, spielte er als Statist auf kleineren Berliner Bühnen und fand Gefallen an der Schauspielerei. Sein Weg über die Bühnen von Gera (1928–1929) und Königsberg (Preußen) (1929–1932) führte ihn dann stetig nach oben. Ein Engagement an das Staatstheater Berlin (1932–1933) wurde zum Höhepunkt seiner deutschen Bühnentätigkeit. Gastspiele führten ihn in den Jahren 1933 bis 1936 unter anderem auch nach Wien, Bremen und an andere Berliner Theater.

1932 wurde er erstmalig für den Tonfilm verpflichtet; als Fähnrich von Schunemann gab er neben Lucie Englisch und Paul Hörbiger sein Leinwanddebüt in „Annemarie, die Braut der Kompanie“. Danach folgten noch rund 15 weitere deutsche Filme.

1936 verließ Lieven, der in den letzten Berliner Jahren schon manchmal in Paris gedreht hatte, wegen seiner jüdischen Frau Deutschland und ging nach Großbritannien. Nach vier Monaten Aufenthalt in London bekam der Schauspieler Anfang 1937 dort das erste Bühnenengagement am Lyric Theatre in dem Stück „Victoria Regina“ als Prinz Ernest; später ging er als Prinz Albert mit dem gleichen Werk auf Tournee; er spielte auch am Wyndham Theatre in London. Während des Zweiten Weltkrieges arbeitete Lieven auch bei dem Londoner Propagandasender BBC im Auslandsdienst als Nachrichtensprecher und Reporter.

1939 erhielt er in Großbritannien als Captain Hausemann in „Spy for a Day“ die erste Filmrolle im Ausland und mit weiteren britischen Filmen wie „Nachtzug nach München“ (1940, „Night Train to Munich“) wurde Lieven auch international bekannt. 1941 war er als Graf Erich von Wittgenstein in „Jeannie“ zu sehen, im gleichen Jahr spielte er den Talleyrand in „The Young Mister Pitt“; 1943 verkörperte er den von Ritter in „Life and Death of Colonel Blimp“. In „English Without Tears“ war er ein Jahr später der Felix Dembowski, 1946 in „The Seventh Veil“ („Der siebente Schleier“) der Maxwell Leyden und in „Beware of Pity“ („Ungeduld des Herzens“) der Lt. Anton Marek.

1948 ging der Schauspieler nach Neu York und spielte am Broadway. Theatergastspiele führten ihn in die Sowjetunion, durch die Vereinigten Staaten und nach Nordafrika. 1952 spielte er auf den Bühnen des Prince of Wales Theatre und des Hippodrome Theatre in London.

Zurück in Deutschland wirkte Lieven ab Anfang der 50er Jahre neben zahlreichen internationalen Produktionen auch wieder im deutschen Film mit. In internationalen Produktionen wurde Lieven oft mit militärischen Rollen besetzt, wie 1960 als Feldmarschall Rommel in „Foxhole in Cairo“ oder ein Jahr später als Kommandeur Meusel in „The Guns of Navarrone“.

In den 60er Jahren spielte Lieven auch in den beliebten Wallace-Filmen mit, so 1961 als Raymond Lyne in „Das Geheimnis der gelben Narzissen“, 1964 übernahm er neben Margot Trooger die Hauptrolle des Trayne in „Das Verrätertor“ und 1968 war er in „Der Gorilla von Soho“ als Henry Parker zu sehen.

Im Fernsehen gehörte Lieven zu den vielbeschäftigten Darstellern jener Zeit, am bekanntesten wurde er den Fernsehzuschauern jedoch wohl durch den 1962 gedrehten Durbridge-Straßenfeger „Das Halstuch“: er spielte damals den Clifton Morris, der zunächst als Hauptverdächtiger galt. Lieven war überhaupt einer der meistbeschäftigten Durbridge-Darsteller: Schon 1959 hatte er in „Der Andere“ – der ersten Verfilmung eines Drehbuchs von Francis Durbridge für die ARD – den zwielichtigen David Henderson gespielt, ein Jahr später agierte er als Scotland-Yard-Inspektor Hyde in der Kriminalfilmserie „Die Schlüssel“; 1970 schließlich war er das Mordopfer Gordon Stewart in „Wie ein Blitz“.

Insgesamt wirkte der Schauspieler in etwa 80 deutschen, englischen, französischen und amerikanischen Filmen mit, hinzu kamen mehr als 60 Fernsehhauptrollen. Er war viermal verheiratet, so mit den Schauspielerinnen Tatiana Lieven und Valerie White (1915–1975); die 1949 geschlossene Ehe mit Susan Shaw (1929–1978) hielt nur knapp vier Jahre, seine letzte Verbindung ging der Schauspieler mit dem deutschen Filmstar Petra Peters (1925–2004) ein; Lieven hatte einen Sohn aus erster und eine Tochter aus dritter Ehe.

Albert Lieven, der zuletzt in seinem Landhaus in Surrey lebte, verstarb am 16. Dezember 1971 mit 65 Jahren in London. Sein Grab befindet sich im Garten seines Gutes.

Filmographie

  • 1932: Annemarie, die Braut der Kompanie
  • 1932: Ich bei Tag und Du bei Nacht
  • 1933: Die vom Niederrhein
  • 1933: Reifende Jugend
  • 1933: Kampf um Blond
  • 1934: Charleys Tante
  • 1934: Eine Siebzehnjährige
  • 1934: Hermine und die sieben Aufrechten
  • 1934: Es tut sich was um Mitternacht
  • 1934: Krach um Jolanthe
  • 1934: Fräulein Liselott
  • 1935: Die Klugen Frauen
  • 1935: Glückspilze
  • 1935: Mach’ mich glücklich
  • 1936: Aufmachen, Kriminalpolizei
  • 1936: Eine Frau ohne Bedeutung
  • 1936: Kater Lampe
  • 1937: Königin Victoria (erster Filmauftritt in GB)
  • 1939: Rake’s Progress
  • 1939: The Deacon and the Jewess
  • 1940: Spy for a Day
  • 1940: Convoy
  • 1940: For Freedom
  • 1940: Neutral Port
  • 1940: Let George Do It'
  • 1940: Die Blockade
  • 1940: Nachtzug nach München
  • 1941: Mr. Proudfoot Shows a Light
  • 1941: Jeannie
  • 1942: The Young Mr. Pitt
  • 1943: Leben und Sterben des Colonel Blimp
  • 1943: The Yellow Canary
  • 1944: English Without Tears
  • 1946: Ungeduld des Herzens
  • 1946: Der siebente Schleier
  • 1947: Frieda
  • 1948: Der Schlafwagen nach Triest
  • 1948: Frieda (Fernsehen)
  • 1951: Die Dubarry
  • 1951: The Dark Light
  • 1951: Hotel Sahara
  • 1952: Fritz und Friederike
  • 1952: Klettermaxe
  • 1953: Sekunden der Verzweiflung
  • 1953: Die Rose von Stambul
  • 1953: Geliebtes Leben
  • 1954: Das Bekenntnis der Ina Kahr
  • 1954: Heimweh nach Deutschland
  • 1954: Frühlingslied
  • 1955: Das Lied von Kaprun
  • 1955: Der Fischer vom Heiligensee
  • 1955: Reifende Jugend
  • 1955: Des Teufels General
  • 1956: London ruft Nordpol
  • 1956: Nacht der Entscheidung
  • 1956: Heirate nie in Monte Carlo
  • 1957: El Batallón de las sombras
  • 1958: Alle Sünden dieser Erde
  • 1958: Und abends in die Scala
  • 1958: Ein idealer Gatte (Fernsehen)
  • 1959: Der Andere (Fernsehmehrteiler)
  • 1959: U-Bahn in den Himmel
  • 1959: Verschwörung der Herzen
  • 1960: Schachnovelle
  • 1960: Frau Irene Besser
  • 1961: Das Geheimnis der gelben Narzissen
  • 1961: Foxhole in Cairo
  • 1961: Im Namen des Teufels
  • 1961: Die Kanonen von Navarone
  • 1962: Das Halstuch (Fernsehen)
  • 1962: Lockende Tiefe (Fernsehen)
  • 1962: Dolch im Rücken (Paul Heindrick)
  • 1962: Studio Four (Episode)
  • 1962: Freddy und das Lied der Südsee
  • 1963: Todestrommeln am großen Fluß
  • 1963: Die Sieger
  • 1963: Man of the World: In the Picture (Episode)
  • 1963: U 153 antwortet nicht
  • 1964: Der Mann nebenan (Fernsehen)
  • 1964: Amouren (Fernsehen)
  • 1964: Legende einer Liebe (Fernsehen)
  • 1964: R3: Der Patriot (Episode)
  • 1964: Das Verrätertor
  • 1965: Die Schlüssel (Fernsehmehrteiler)
  • 1965: Scharfe Küsse für Mike Foster
  • 1965: Mit Schirm, Charme und Melone – Fernsehserie, Folge: H2O – tödliches Naß
  • 1966: Hobby (Fernsehen)
  • 1966: African Gold
  • 1968: Der Gorilla von Soho
  • 1969: Amerika oder der Verschollene (Fernsehen)
  • 1970: Die Feuerzangenbowle
  • 1970: Cher Antoine oder Die verfehlte Liebe (Fernsehen)
  • 1970: Wie ein Blitz (Fernsehmehrteiler)
  • 1971: Die Heilige Johanna (Fernsehen)

Fußnoten

  1. Filmwelt – Das Film- und Foto-Magazin, Nr. 45, 5. November 1933