Müthel, Lola

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Lola Müthel als italienisches Mädel
Lola Müthel
Lola Müthels Grab
Gräfelfing
Inschrift des Grabsteins

Lola Müthel; geboren Lütcke, später Helgar, dann Caninenberg (geb. 9. März 1919 in Darmstadt; gest. 11. Dezember 2011 in Gräfelfing war eine deutsche Schauspielerin und Hörspielsprecherin.

Leben

Lola Müthel wurde am 9. März 1919 als Tochter des Staatsschauspielers bzw. Regisseurs Lothar Müthel und der Operettensängerin Marga Reuter in Darmstadt geboren.

Aufgewachsen in einem künstlerischen Elternhaus, schlug auch Lola Müthel zunächst gegen den Willen ihrer Eltern die schauspielerische Laufbahn ein. Erste Theatererfolge konnte sie während ihrer Ausbildung schon bereits mit siebzehn Jahren unter Gustaf Gründgens, der ihr künstlerischer Mentor wurde, am „Deutschen Theater“ in Berlin verzeichnen.

Lola Müthel wollte zunächst Ärztin werden. Eine Spielgefährtin von ihr war eines Tages zu Fall gekommen und hatte sich verletzt. Müthel verband sogleich die blutende Wunde, und in diesem Augenblick kam ihr der Gedanke. daß es sehr schön sein müßte, seinen Mitmenschen bei Erkrankungen oder Verletzungen zu helfen, also ärztlich tätig sein zu können.

Eine Aufführung der „Braut von Messina“ im Berliner Staatstheater machten Lola Müthel einen so tiefen Eindruck auf sie, daß sie sich mit der klassischen Literatur befaßte und allmählich ein stärkeres Interesse für die Bühne gewann und als sie die Obersekundareife erlangte und damit die Schule verließ, war die Berufsfrage akut geworden. Sie war am überlegen, ob sie Schauspielerin werden sollte, denn in der Schule hatte man häufig genug von einer solchen Begabung gesprochen. Um alle Zweifel zu beheben und ein klares Werturteil herbeizuführen, meldete sie sich zur Eignungsprüfung bei der Reichstheaterkammer. Da Müthel, ohne den Einfluß und den Namen ihres berühmten Vaters ihr Talent prüfen lassen möchte, meldete sie sich unter dem Namen Lüdtke an. Es war gewiß ein denkwürdiger Tag für sie, als sie vor die Prüfungskommission trat. Niemand kannte sie, und so blieb das Inkognito gewahrt. Als man den Namen Lüdtke aufrief, blieb sie ruhig sitzen - beim zweiten Namensaufruf stand sie erschrocken auf.

Sie hatte sich drei Rollen zurechtgelegt, es waren Shakespeares „Sturm", Schillers „Jungfrau von Orleans“ und Sardous „Cypríenne". Man glaubte, daß sie bereits Unterricht gehabt hätte, weil sie für eine Anfängerin bereits sehr gelockert sprach, und als sie nach Beendigung der ersten Probe mit der nächsten Partie fortfahren wollte, winkte man ab und erklärte, sie hätte bestanden. Das war im Mai 1935.

Zunächst mußte sie, um in die Staatliche Schauspielschule zu kommen, eine Aufnahmeprüfung ablegen. Da ihr Vater der Leiter dieses Instituts war, konnte es ihm natürlich nicht verborgen bleiben, daß sie sich angemeldet hatte; im übrigen war er auch stets bei der Auslese der Kandidaten zugegen.

Als sie den Prüfungsraum betrat, sah sie nur Frau Herma Clement, während ihr Vater, um sie nicht zu irritieren, unbemerkt im Hintergrunde stand und erst zum Vorschein kam, als sie die erste Rolle vorgesprochen hatte. Diese und auch die nächste und endgültige Prüfung vor einem größeren Gremium bestand Lola Müthel und wurde somit aufgenommen.

Nach einem Jahre schon erhielt sie schon eine Statistenrolle in „Egmont", in der Spielzeit 1935/36. Die erste größere Sprecherrolle erhielt sie im „Tollen Tag", dann wuchsen die Aufgaben.[1]

Richtig populär wurde die Schauspielerin Ende der 1930er Jahre doch zunächst durch den Film. Mit Streifen wie „Spiel im Sommerwind“ (1938), „Achtung! Feind hört mit!“ (1940) oder „Ein Mann mit Grundsätzen?"“ (1943) spielte sie sich in die Herzen der Zuschauer und auch nach dem Zweiten Weltkrieg blieb sie – neben ihrer eigentlichen Arbeit für das Theater – eine gefragte Darstellerin auf der Leinwand sowie dem Bildschirm. 1943 heiratete sie den Sänger und Schaupieler Eric Helgar, die Ehe wurde 1958 wieder geschieden.[2]

1955 sah man Müthel in Josef von Bákys Biopic „Hotel Adlon“, 1960 spielte sie zusammen mit Heinz Rühmann in „Der Jugendrichter“, an der Seite von Gert Fröbe und Hilde Krahl sah man sie in „Heute kündigt mir mein Mann“ (1962). Danach agierte sie nur noch in Ingmar Bergmans Drama „Aus dem Leben der Marionetten“ (1980) und in Jo Baiers Heimatfilm „Wildfeuer“ (1991) auf der Leinwand.

Lola Müthels eigentliche Domäne blieb das Theater, hier konnte sie sowohl in klassischen als auch modernen Stücken ihre schauspielerische Vielseitigkeit beweisen. An vielen bedeutenden deutschsprachigen stand die zur „Kammerschauspielerin“ ernannte Künstlerin auf der Bühne und begeisterte die Zuschauer mit ihrer Interpretation großer Frauenfiguren. Zu ihren herausragenden Rollen zählen beispielsweise die Iphigenie in Goethes „Iphigenie auf Tauris“, die Buhlschaft in Hugo von Hoffmansthals „Jedermann“, die Titelrollen in Kleists „Penthesilea“ und „Medea“ von Euripides oder die Crescence in Hoffmansthals „Der Schwierige“ – um nur einige der vielen, erfolgreichen Bühnenrollen zu nennen. Von 1973 bis 1984 gehörte Lola Müthel zum Ensemble des „Bayerischen Staatsschauspiels“, danach wirkte sie als freiberufliche Schauspielerin.

Vor allem ab den 1970er Jahren übernahm Lola Müthel interessante Aufgaben für das Fernsehen. Neben einigen Gastauftritten in den Krimi-Reihen „Derrick“, „Der Alte“, „Ein Fall für Zwei“ und „Tatort“ spielte sie beispielsweise 1981 unter der Regie Otto Schenks die Anna Karenina in der Fernseh-Fassung von Tolstois „Der Lebende Leichnam“; in „Wie du mir…“ (1989) mimte sie die Lady Bel, in dem Mehrteiler „Der Rote Vogel“ (1993) sah man sie als Carmen Wylander und in der Pilcher-Verfilmung „Das Ende eines Sommers“ (1995) als Mrs. Bailey. Zu den weiteren Fernseharbeiten zählen unter anderem die Fernseh-Spiele „Babuschka“ (1996), „Eine Herzensangelegenheit“ (1997) und „Krambambuli“ (1998); zuletzt wirkte sie neben Auftritten bei „Der Alte“ und „Großstadtrevier“ (jeweils 2005) an Werner Schroeters Dokumentation „Die Königin – Marianne Hoppe“ (2000) mit, einer Hommage an Marianne Hoppe zu deren 90. Geburtstag.

Lola Müthel, die „Grande Dame“ des Theaters, starb am 11. Dezember 2011 nach längerer Krankheit im Alter von 92 Jahren in ihrem Haus im oberbayerischen Gräfelfing bei München. Ihre letzte Ruhe fand sie an der Seite ihres Mannes auf dem dortigen Friedhof. Bis zu dessen Tod war sie seit 1958 in zweiter Ehe mit Schauspielerkollegen Hans Caninenberg verheiratet gewesen. Hans Caninenberg starb am 29. Juni 2008 im Alter von 95 Jahren, aus der Verbindung stammt Sohn Andreas Caninenberg. Aus Lola Müthels ersten Ehe mit einem Schweizer ging Tochter Angela hervor.

Filmographie

  • 1938: Spiel im Sommerwind
  • 1939: Der Polizeifunk meldet
  • 1940: Achtung! Feind hört mit!
  • 1941: Der große König
  • 1943: Ein Mann mit Grundsätzen?
  • 1944: Ein toller Tag
  • 1950: Frühlingsromanze
  • 1955: Eine Frau genügt nicht?
  • 1955: Hotel Adlon
  • 1955: Rosen im Herbst
  • 1959: Peterchens Mondfahrt (Fernsehfilm)
  • 1960: Der Jugendrichter
  • 1962: Heute kündigt mir mein Mann
  • 1963: Antonius und Cleopatra (Fernsehfilm)
  • 1965: Der Gärtner von Toulouse (Fernsehfilm)
  • 1965: Der Nebbich (Fernsehfilm)
  • 1967: Der Alte (Fernsehfilm)
  • 1968: Vom Teufel geholt (Fernsehfilm)
  • 1976: Tote Vögel singen nicht (Fernsehserie Derrick)
  • 1978: Der schöne Alex (Fernsehserie Der Alte)
  • 1980: Aus dem Leben der Marionetten
  • 1981: Der lebende Leichnam (Fernsehfilm)
  • 1982: Sein Doppelgänger (Fernsehfilm)
  • 1984: Zwei Särge aus Florida (Fernsehserie Der Alte)
  • 1986: Abschiedsvorstellung (Fernsehfilm)
  • 1986: Tod auf Eis (Fernsehserie Tatort)
  • 1988: Tödliche Versöhnung (Fernsehserie Ein Fall für zwei)
  • 1989: Wie du mir… (Fernsehfilm)
  • 1991: Wildfeuer
  • 1991: Der Fall Schimanski (Fernsehserie Tatort)
  • 1992: Die Rachegöttin (Fernsehfilm)
  • 1993: Der rote Vogel (Fernsehserie)
  • 1994: Der Absturz (Fernsehserie Der Alte)
  • 1995: Das Ende eines Sommers (Fernsehserie Rosamunde Pilcher)
  • 1995: Das zweite Geständnis (Fernsehserie Der Alte)
  • 1996: Babuschka (Fernsehfilm)
  • 1997: Herzensangelegenheit (Fernsehfilm)
  • 1998: Krambambuli
  • 1999: Heimlichkeiten (Fernsehserie Unser Charly)
  • 1999: Überraschungen (Fernsehserie Unser Charly)
  • 1999: Die Königin – Marianne Hoppe (Dokumentarfilm)
  • 2005: Angst (Fernsehserie Der Alte)

Theatrographie (Auswahl) 

  • 1940: Traumulus (Kleines Haus des Staatstheaters, Berlin)[3]

Hörspiele

Fußnoten