Rendulic, Lothar

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Schwerterträger Lothar Rendulic

Lothar Rendulic (Lebensrune.png 25. Oktober 1887 in Wiener Neustadt; Todesrune.png 18. Januar 1971 in Fraham, Bezirk Eferding, Oberösterreich) war ein deutscher Jurist[1] kroatischer Abstammung[2][3][1] sowie Offizier der Gemeinsamen Armee, der kaiserlichen und königlichen Armee, des österreichischen Bundesheeres und der Wehrmacht, zuletzt Generaloberst des Heeres, Oberbefehlshaber der Heeresgruppe Ostmark und Schwerterträger im Zweiten Weltkrieg. Das ehemalige Mitglied der NSDAP wurde nach Entlassung aus der VS-amerikanischen Kriegsgefangenschaft am 16. Dezember 1951 Politiker der FPÖ in der Republik Österreich.

Leben und Wirken

Herkunft

Lothar Rendulic wurde in 1887 in eine kroatischstämmige Familie der Donaumonarchie geboren. Sein Vater Lukas war ein Oberst der Gemeinsamen Armee.[3]

General der Infanterie Dr. jur. Lothar Rendulic

Nach seinem Abitur studierte Rendulic Rechts- und Politikwissenschaften in Wien und Lausanne,[3] anschließend besuchte er von 1907 bis 1910 die Theresianische Militärakademie und nahm am Ersten Weltkrieg teil. 1915 begann nach einer Kopfverwundung seine Generalstabskarriere u. a. in der Schlacht in den Karpaten und der Schlacht von Karfreit. Er studierte Rechtswissenschaften und promovierte 1920 zum Dr. jur. 1921 wurde Rendulic vom Bundesheer als Taktiklehrer an der Heeresschule übernommen. 1932 trat er der NSDAP bei.

Von 1933 bis 1935 war er österreichischer Militärattaché in London und Paris und wurde wegen seiner Mitgliedschaft bei der NSDAP entlassen. Nach dem Beitritt Österreichs zum Deutschen Reich wurde er reaktiviert und erlebte als Generalstabschef des VII. Armeekorps die Wiedergewinnung des Sudetenlandes und die Errichtung des Protektorats Böhmen und Mähren.

Zweiter Weltkrieg

Im Zweiten Weltkrieg war Rendulic Befehlshaber an allen Fronten: im September 1939 in Polen (Polenfeldzug), im Juni 1940 in Frankreich (Westfeldzug), von 1941 bis 1943 an der Ostfront und im August 1943 auf dem Balkan.

„Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: [...] In Kroatien haben Truppen des Heeres und der Waffen-SS unter dem Oberbefehl des Generalobersten Rendulic, unterstützt durch starke Kampf- und Schlachtfliegerverbände, das Zentrum der Bandengruppen Titos überfallen und nach tagelangen schweren Kämpfen zerschlagen. Der Feind verlor nach vorläufigen Meldungen 6240 Mann. Außerdem wurden zahlreiche Waffen aller Art und viele Versorgungseinrichtungen erbeutet. In diesen Kämpfen haben sich die 7. SS-Geb.-Division „Prinz Eugen“ unter Führung des SS-Oberführers Kumm und das SS-Fallschirmjäger-Bataillon 500 unter Führung des SS-Hauptsturmführers Rybka hervorragend bewährt.“

Neben vielen anderen militärischen Glanzleistungen gelang ihm 1944 nach dem sogenannten Lapplandkrieg der geordnete Rückzug durch das sowjethörig gewordene Finnland – unter dem einstigen Waffengefährten zweier Weltkriege Carl Gustaf Emil Freiherr von Mannerheim – über das Eismeergebiet nach Norwegen, wofür er die Schwerter zum Eichenlaub erhielt. Anschließend Oberbefehlshaber der Heeresgruppe Nord war seine letzte Aufgabe im April 1945 der Oberbefehl über die Heeresgruppe Ostmark, die gegen die schon nach Österreich vorgedrungenen Sowjets kämpfte.

Nachkriegszeit

Im sogenannten „Prozess Generäle in Südosteuropa“ verurteilten ihn die „Befreier“ zu 20 Jahren Haft. Generaloberst a. D. Rendulic kam 1951 auf freien Fuß, verfasste seine Lebenserinnerungen und betätigte sich fortan als hervorragender Fachschriftsteller und Militärgelehrter internationalen Formats.[4] 1958 kandidierte er als Bundesparteiobmann der Freiheitlichen Partei Österreichs, die Wahl beim 3. ordentlichen Bundesparteitag der FPÖ in Salzburg gewann jedoch der SS-Obersturmführer a. D. Friedrich Peter, seinerseits Abgeordneter zum oberösterreichischen Landtag, 1966–1986 Abgeordneter zum Nationalrat.

Tod

Generaloberst a. D. Dr. jur. Lothar Rendulic verstarb 1971 in seiner oberösterreichischen Heimat. Er ruht auf dem Pfarrfriedhof Leonding gemeinsam mit seiner Gemahlin Anna Nella, geb. Zöbl (1886–1979), und seinem Sohn Generaldirektor Dipl.-Ing. Helmut Rendulic (1928–1992); Endgrablage: Abteilung 5, Reihe 2, Grab 27.

Beförderungen

Dr. Lothar Rendulic mit Major Albin Esch

Auszeichnungen (Auszug)

Lothar Rendulic im Sommer 1944 als Kommandeur der 20. Gebirgsarmee in Finnland; rechts General-Leutnant August Krakau (Krackau), Kommandeur der 7. Gebirgsdivision[5]
„Weltkrieg 1939–1945 – Ehrenbuch der deutschen Wehrmacht. Den Gefallenen zur Ehre und den Lebenden zur Erinnerung. In Gemeinschaftsarbeit auf Grund persönlicher Kenntnis aller Kriegsschauplätze“ erschien im Verlag Dr. Hans Riegler in Stuttgart 1954. Das Standardwerk für alle militärwissenschaftliche Studien des Zweiten Weltkrieges besteht aus drei Teilen in ein Band (Landkrieg, Seekrieg und Luftkrieg). Die Initiative ging von Generalmajor a. D. Horst Freiherr Treusch von Buttlar-Brandenfels aus, erheblich beigetragen hat Generaloberst a. D. Lothar Rendulic, weitere Mitarbeiter sind (alphabetisch) Generalleutnant a. D. Kurt Dittmar, Oberst a. D. Otto Egelhaaf, Oberstleutnant a. D. Friedrich Greffrath, Generalmajor a. D. Hans-Detlef Herhudt von Rohden, Generaladmiral a. D. Wilhelm Marschall, Generalfeldmarschall a. D. Gerd von Rundstedt, Oberst a. D. Josef Selmayr[6] General der Kavallerie a. D. Siegfried Westphal und Generalleutnant a. D. Bodo Zimmermann.

Werke

  • Gekämpft, gesiegt, geschlagen, 1952
  • Glasenbach – Nürnberg – Landsberg. Ein Soldatenschicksal nach dem Krieg, 1953
  • Gefährliche Grenzen der Politik, 1954
  • Die unheimlichen Waffen: Atomraketen über uns. Lenkwaffen, Raketengeschosse, Atombomben, 1957
  • Weder Krieg noch Frieden. Eine Frage an die Macht, 1961
  • Soldat in stürzenden Reichen, 1965
  • Grundlagen militärischer Führung, 1967

Literatur

  • Peter Stockert: Soldat aus Leidenschaft, DMZ, Heft 93, 2013, S. 12–15

Verweise

Fußnoten

  1. 1,0 1,1 Lothar Rendulic: Der Mann, der für Hitler die Ostmark halten sollte, nachrichten.at, 13. April 2015
  2. Artikel über Lothar Rendulić in der Kroatischen Enzyklopädie
  3. 3,0 3,1 3,2 Rendulic, Lothar, ww2gravestone
  4. Prominente ohne Maske, FZ-Verlag, 1986, ISBN 3924309019
  5. In: Gekämpft, gesiegt, geschlagen. 1952. S. 257
  6. Selmayr, u. a. Inhaber des DKiG, wurde später Brigadegeneral der Bundeswehr. Vom September 1957 bis März 1963 war er zweiter Leiter des Militärischen Abschirmdienstes (MAD).
  7. 7,0 7,1 Veit Scherzer: Die Ritterkreuzträger 1939–1945, Scherzers Militaer-Verlag, Ranis/Jena 2007, S. 623, ISBN 978-3-938845-17-2
  8. Klaus D. Patzwall: Das Goldene Parteiabzeichen und seine Verleihungen ehrenhalber 1934–1944, Studien der Geschichte der Auszeichnungen, Band 4, Verlag Klaus D. Patzwall, Norderstedt 2004, S. 13, ISBN 3-931533-50-6