Huber, Lotti

Aus Metapedia
(Weitergeleitet von Lotti Huber)
Wechseln zu: Navigation, Suche
Lotti Huber

Lotti Huber, geborene Charlotte Goldmann, verehelichte Huber, (* 16. Oktober 1912 in Kiel; † 31. Mai 1998 in Berlin) war eine jüdische Schauspielerin, Sängerin, Tänzerin und Autorin.[1]

Werdegang

Herkunft

Charlotte Goldmann wurde 1912 als Tochter großbürgerlicher jüdischer Eltern in Kiel geboren. Ihr Vater war Textilkaufmann. Sie wuchs mit zwei Brüdern auf. Walter war zwei Jahre älter und Kurt, der sich später Ruwen Golan nannte, drei Jahre jünger.[2]

Ausbildung

Sie besuchte in Kiel das Oberlyzeum am Ravensplatz (heute: Ricarda-Huch-Schule) und gehörte der zweiten Kieler Mädchenklasse an, die zum Abitur zugelassen wurde. Im Dritten Reich soll sie eine Liebesbeziehung zum Sohn des damaligen Kieler Oberbürgermeisters unterhalten haben, der deshalb als „Rassenschänder“ – je nach Quelle – entweder erschlagen, erschossen, erhängt oder im „KZ“ umgebracht worden sei. Auch sie selbst sei wegen der „Rassenschande“ in ein „KZ“ (Lichtenburg, 1937–1938) gekommen. „Allgemeine Jüdische“: „Von einer amerikanischen Organisation freigekauft, ging sie 1938 über die Schweiz nach Palästina.“ Im Vorderen Orient soll sie vor Potentaten wie Ägyptens König Faruk getanzt haben.[3] In Haifa studierte sie Tanz und Pantomime (1945). Nebenher trat sie in einem Kabarett auf.

Wirken

Lotti Huber, 1992

Während des Zweiten Weltkrieges lernte die u. a. mit einer Toscaniniparodie erfolgreiche Tänzerin Lotti Huber ihren ersten Mann kennnen, einen britischen Offizier, den sie 1945 heiratete. Im selben Jahr verließ sie mit ihm Palästina. Auf dem Weg nach England machten sie in Ägypten Station, und in Kairo trat die Offiziersgattin in einem exklusiven Kabarett auf. Dort wurde sie unter dem Namen Yvette Marnier als Star aus Paris angekündigt. Von London (1945–1947) zog Lotti Huber 1947 nach Zypern und eröffnete mit ihrem Mann ein Hotel. Nach der Scheidung 1955 machte sie sich mit einem Restaurant selbständig. Mit dem britischen Colonel Norman Huber, der 1960 ihr zweiter Ehemann wurde, kehrte sie 1959 nach London zurück. 1965 übersiedelte das Ehepaar nach Berlin.[2]

Nachdem sie über Jahre als Reklamefrau mit dem Ausschenken von Schnapsproben beschäftigt gewesen war, wurde Lotti Huber, inzwischen Ende 1960er Jahre, von dem Filmemacher Rosa von Praunheim „entdeckt“. Er setzte sie in Filmen wie „Anita – Tänze des Lasters“, „Unsere Leichen leben noch“ und „Affengeil“ ein.[3]

Über die Trauerfeierlichkeiten anläßlich ihres Todes 1998 schrieb die „Allgemeine Jüdische“: „Sie ist auf dem Jüdischen Friedhof Berlin beigesetzt worden; die Beerdigungsfeier wurde auf Wunsch der Verstorbenen nach traditionellem jüdischen Ritual abgehalten.“[3]

Sie galt als Star der späteren 68er-Bewegung und war vor allem in der Berliner „Homo-Szene“ sehr beliebt.

Filmographie

  • 1979: Schöner Gigolo, armer Gigolo, Regie: David Hemmings
  • 1981: Unsere Leichen leben noch, Regie: Rosa von Praunheim
  • 1982: Der Zauberberg, Regie: Hans W. Geißendörfer (Statisterie)
  • 1984: Horror vacui, Regie: Rosa von Praunheim
  • 1987: Anita – Tänze des Lasters, Regie: Rosa von Praunheim
  • 1989: Schweinegeld, Regie: Norbert Kückelmann
  • 1990: Affengeil. Eine Reise durch Lottis Leben, Semi-Dokumentarfilm. Regie: Rosa von Praunheim
  • 1995: Neurosia – 50 Jahre pervers, Regie: Rosa von Praunheim
  • 1998: Liebling, vergiss die Socken nicht!

Werke

  • Diese Zitrone hat noch viel Saft, DTV, München, 1990, ISBN 3423202238
  • Jede Zeit ist meine Zeit. Gespräche, 1991, Edition Dia, St. Gallen, ISBN 3860341014
  • Gedacht. Gedichtet, Yontown, Berlin, 1995, ISBN 3931178013
  • Drei Schritt vor und kein Zurück! Bargeflüster, Edition Dia, Berlin, 1998, ISBN 342320222X

Hörbuch

  • Hannelore Hoger liest Lotti Huber: Diese Zitrone hat noch viel Saft! Hörkunst bei Kunstmann, 2 CDs, ISBN 3-88897-330-9

Auszeichnungen

Bundesverdienstkreuz

Verweise

Fußnoten

  1. Internationales Biographisches Archiv 29/1998 vom 6. Juli 1998 (lö)
  2. 2,0 2,1 Munzinger-Archiv GmbH, 1998
  3. 3,0 3,1 3,2 David Korn: Wer ist wer im Judentum? - FZ-Verlag ISBN 3-924309-63-9