Estorff, Ludwig von

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Ludwig Gustav Adolf von Estorff.jpg

Ludwig Gustav Adolf von Estorff (Lebensrune.png 25. Dezember 1859 in Hannover; Todesrune.png 5. Oktober 1943 in Uelzen) war ein deutscher Offizier der Preußischen Armee, von 1907 bis 1911 Kommandeur der Schutztruppe in Deutsch-Südwestafrika, Divisions-Kommandeur des Kaiserlichen Heeres im Ersten Weltkrieg und Brigadeführer der Vorläufigen Reichswehr. Am Tannenberg-Tag erhielt er den Charakter als General der Infanterie der Wehrmacht.

Werdegang

Major von Estorff mit „Südwester“; sein Bruder Oberleutnant Otto von Estorff war 1904 im Hottentottenkrieg gefallen.
Deutsch-Südwestafrika, Herero-Aufstand: Oberstleutnant Ludwig von Estorff (zu Pferde), mit Mütze Hauptmann Franz Epp

Ludwig von Estorff entstammte einem alten Adelsgeschlecht und war das zweite Kind des späteren Generalmajors Eggert Ludwig von Estorff (1831–1903) und dessen Ehefrau Julie Bernhardine, geborene von Witzendorff (1836–1902).[1]

Kadettenschule und Militär

Von Estorff Kadettenschüler in Plön und war Absolvent der Hauptkadettenanstalt in Groß-Lichterfelde bei Berlin.

  • 1878 Sekondeleutnant beim 1. Thüringer Infanterie-Regiment 31
  • 1883 als Kompanieoffizier zur Unteroffizierschule Marienwerder kommandiert
  • 1887 Premierleutnant
  • 1888-1891 kommandiert zum Großen Generalstab
  • 1893 Hauptmann und Kompaniechef

Kaiserliche Schutztruppe

Am 31. Mai 1894 erfolgte seine Versetzung zur Schutztruppe von Deutsch-Südwestafrika. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland wurde er am 27. Januar 1900 zum Major befördert und am 18. April desselben Jahres zum Oberkommando der Kolonialschutztruppe versetzt. Von dort kam er am 9. Juni 1900 zunächst zur Schutztruppe nach Deutsch-Ostafrika und am 12. März 1901 nach Deutsch-Südwestafrika.

Ab Februar 1902 war er Stellvertreter des Kommandeurs der dortigen Schutztruppe. Er nahm er im August 1904 an der Schlacht am Waterberg teil und befehligte u. a. die ihm unterstellten Marine-Infanteristen der kaiserlichen Marine (z. B. Leutnant zur See Hermann Ehrhardt). Von Estorff wurde am 20. April 1909 zum Oberst befördert und Anfang 1911 wieder nach Deutschland zurückbeordert.

Chronologie

Ludwig Gustav Adolf von Estorff, Schutztruppe.jpg
  • 10. Juni 1894 Übertritt zur Schutztruppe für Südwestafrika
  • 27. August 1894 verwundet bei der Erstürmung der Naukluft.
  • 1895 Feldzug gegen die Khauas-Hottentotten
  • 1896 Feldzug gegen die Ostherero
  • 1897/1898 Feldzug gegen die Swartbooi-Hottentotten,verwundet, Bezirkshauptmann von Outjo
  • 1899 Überweisung zum Großen Generalstab Berlin
  • 1900 Beförderung zum Major, danach Dienst beim Oberkommando der Schutztruppe
  • 28. Juni 1900 als Major in der Schutztruppe für Ostafrika angestellt
  • 12. März 1901 in die Schutztruppe nach Südwestafrika versetzt und am
  • 6.2.1902 mit der Stellvertretung des Kommandeurs derselben beauftragt
  • 25. Juli 1903 unter Ausscheiden aus der Schutztruppe, Rückkehr nach Deutschland, Bataillons-Kommandeur im Füsilier-Regiment Nr. 35 (Brandenburg)
  • 19. Januar 1904 mit Beginn der großen Aufstände in Südwestafrika, Rückkehr nach dort in die Schutztruppe (1. berittenes Feldregiment)
  • 4. Januar 1906 Kdr. des 2. Feldregiments und am 10. April 1906 Oberstleutnant.
  • 1904 bis 1906 Teilnahme an den Feldzügen gegen die Herero, Witbooi-Hottentotten, Bondelswarts.
  • 1. April 1907 als Nachfolger von Berthold von Deimling zum Kommandeur der Schutztruppe für Südwestafrika ernannt
  • 20. April 1909 zum Oberst befördert
  • 20. März 1911 Ausscheiden aus der Schutztruppe. Sein Nachfolger wurde Joachim von Heydebreck.
  • Wiedereintritt in die Preußische Armee, Kommandeur des Infanterie-Regiment Nr. 92 Braunschweig

Erster Weltkrieg

Generalleutnant von Estorff im Ersten Weltkrieg

Bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs kam er an der Westfront zum Einsatz und wurde dort am 1. September schwer verwundet. Am 6. Juni 1916 erfolgte seine Beförderung zum Generalleutnant.

Estorff erhielt am 6. September 1917 für seine militärischen Verdienste den Orden Pour le Mérite verliehen. Im Zuge des Unternehmens „Albion“, der Besetzung der baltischen Inseln Ösel, Dagö und Moon, nahm er mit seinem Verband an den Kämpfen teil.

Verwendungen

  • 1915 Kommandeur der 103. Infanterie-Division
  • 6. Juni 1916 Generalleutnant, Kommandeur 42. Infanterie-Division
  • März 1918 Führer Generalkomanndo z. b. V. und
  • Dezember 1918 stellv. Befehlshaber 8. Armee (Livland)

Zwischenkriegszeit

Am 5. Februar 1919 wurde er zum Gouverneur von Königsberg ernannt und kurz darauf am 25. Februar 1919 mit der Führung des I. Armee-Korps beauftragt. Ab 1. Oktober 1919 folgte seine Übernahme in die Vorläufige Reichswehr und hier übernahm er die Führung über das Gruppenkommando 3, sowie zeitgleich das Wehrkreis-Kommando I und als Kommandeur die Reichswehr-Brigade 1.

Am 8. April 1920 wurde er im Zusammenhang mit dem Kapp-Aufstand zur Disposition gestellt.[2] Eine weitere Verwendung fand nicht mehr statt.

Chronologie

  • Dezember 1918/Januar 1919 Aufstellung des Ostpreußischen Freiwilligenkorps durch Major i. G. a. D. Otto von Weiß beauftragt
  • 5.2.1919 Gouverneur von Königsberg und mit der Führung des I. Armeekorps beauftragt, ab
  • 1.10.1919 Führer des Reichswehrgruppenkommando 3 und der Reichswehrbrigade 1 in Königsberg
  • 8. April 1920 Ausscheiden aus dem aktiven Heeresdienst, anschließende schriftstellerische Tätigkeit und Arbeit für die genealogische Forschung der Familie. Aktive Mitarbeit in der evangelischen Kirche und Mission, Führung seiner Tagebuchaufzeichnungen bis kurz vor seinem Tod 1943. Diese wurden von Christoph-Friedrich Kutscher bearbeitet und in den 1980er Jahren veröffentlicht.

Auszeichnungen und Ehrungen (Auszug)

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Generalleutnant Ludwig Gustav Adolf von Estorff, um 1918.jpg

Werk

  • Das Geschlecht der von Estorff in der Geschichte seiner Heimat des Bardengaues und des späteren Herzogthums Lüneburg, Uelzen 1925
    • gemeinsam mit seinem Bruder Generalmajor Eggert August Otto Adolf von Estorff, der am 20. November 1915 als Kommandeur der 65. Infanterie-Brigade an der Ostfront bei Rudawka gefallen ist

Verweise

Fußnoten

  1. Kurt von Priesdorff: Soldatisches Führertum, Band 10, Hanseatische Verlagsanstalt Hamburg, S. 487–488
  2. Waldemar Erfurth: Die Geschichte des deutschen Generalstabes von 1918 bis 1945. Muster-Schmidt, Göttingen 1957, ISBN 978-3-941960-20-6., S.74