Müller, Ludwig

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Ludwig Müller (1883–1945)

Johann Heinrich Ludwig Müller (Lebensrune.png 23. Juni 1883 in Gütersloh; Todesrune.png 31. Juli 1945 in Berlin, vermutlich Suizid) war in der Zeit des Nationalsozialismus Reichsbischof der Deutschen Evangelischen Kirche (DEK) und eine der führenden Gestalten in der Bewegung der Deutschen Christen, die eine Synthese zwischen Christentum und Nationalsozialismus anstrebte.

Leben

Ludwig Müller (1933)
Eröffnung der Nationalsynode in Wittenberg am 27. September 1933, Landesbischof Ludwig Müller beim Hitlergruß
Rede Müllers nach seiner offiziellen Amtseinführung als Reichsbischof vor dem Berliner Dom, 23. September 1934

Jugend

Ludwig Müller wurde als ältestes Kind des Stationsvorstehers Adolf Müller und dessen Ehefrau Johanne, geb. Veerhof, am 26. Juni 1883 in Gütersloh in Westfalen geboren. Nach dem Besuch des Evangelisch Stiftischen Gymnasiums Gütersloh und dem Theologiestudium in Halle (Saale) und Bonn von 1905 bis 1908 war er Lehrvikar in Gütersloh und Hilfsprediger in Röhlinghausen, wo er wegen seiner weltlichen Offenheit und seiner rhetorischen Begabung, die er auch zur Agitation gegen die Sozialdemokratie nutzte, beliebt war.

Er wurde 1908 ordiniert und war zunächst Geistlicher bei der deutschen Marine.

1909 heiratete er Paula Reineke, die Tochter eines wohlhabenden Cuxhavener Kaufmanns, was ihm den Zugang zu großbürgerlichen Kreisen ermöglichte.

Als er im Frühjahr 1914 in ein Marinepfarramt nach Wilhelmshaven wechselte, erfüllte er sich in gewisser Weise seinen eigentlichen Berufswunsch, Offizier der Kaiserlichen Marine zu werden.

Erster Weltkrieg

Während des Ersten Weltkrieges war er Feldgeistlicher in Flandern, später auf den Kriegsschiffen „Goeben“ und „Breslau“ in der Türkei.

Weimarer Republik

Der Umschwung im November 1918 war für ihn ein traumatisches Erlebnis. Verunsichert durch die revolutionären Wirren, kollaborierte er 1919 in Cuxhaven aus rein opportunistischen Motiven mit linken aufständischen Matrosen.

Als Marineoberpfarrer in Wilhelmshaven (19201926) und als Wehrkreispfarrer in Königsberg (19261933) widmete er sich vor allem einer intensiven Vortrags- und Redetätigkeit im Rahmen seines Dienstes, etwa bei der Einweihung des Tannenbergdenkmals 1927, aber auch privat bei Kriegervereinen und nationalistischen Organisationen.

Der revanchistische Inhalt seiner Reden wurde von der linken Presse zum Teil heftig kritisiert und beschäftigte sogar den preußischen Landtag. An der Gründung der Stahlhelm-Ortsgruppe Wilhelmshaven war Müller beteiligt. Die dortige Garnisonkirche gestaltete er zu einer „Ruhmeshalle der Kaiserlichen Marine“ um. In dem von ihm für die Jahre 1926 und 1927 herausgegebenen „Marine-Kalender“ wurde das Kriegserlebnis beschworen. Von 1927 bis 1933 war er Wehrkriegspfarrer in Königsberg (Preußen). Hier traf er zum ersten Mal Adolf Hitler. Zu dieser Begegnung schrieb Ludwig Müller später:

„Ich sah sofort, daß wir zusammengehörten, weil ich wußte, daß in Hitler ein Mann von einer ganz großen Verantwortung vor Gott zutiefst bewegt ist und weil ich erkannte, daß dieser Mann die letzten und innersten Kräfte zu seinen übermenschlichen Aufgaben aus einem ganz schlichten, aber felsenfesten Gottvertrauen nimmt.“

Von dieser ersten Begegnung an verließ Ludwig Müller die Idee des Nationalsozialismus und zugleich die der Einigung der Evangelischen Kirche nicht wieder. Unermüdlich vertrat er in Wort und Schrift diese Ideen. Bereits 1931 trat er in die NSDAP ein.

Müller förderte die Zusammenarbeit von SA und Reichswehr beim ostpreußischen „Grenzschutz“ und geriet immer mehr in die Rolle eines Vermittlers zwischen SA, NSDAP einerseits und Reichswehr andererseits. Unter den Offizieren des Königsberger Wehrkreiskommandos warb er erfolgreich für Hitler, u. a. Hitlers späteren Reichswehrminister, den Wehrkreisbefehlshaber Werner von Blomberg, und trug so dazu bei, daß den Nationalsozialisten der wichtige „Einbruch“ in die Reichswehr gelang. An der Gründung der nationalsozialistisch orientierten „Glaubensbewegung Deutsche Christen“ (DC) hatte er Anteil, wurde Mitglied der Reichsleitung und Führer des ostpreußischen Landesverbandes.

Drittes Reich

Im April 1933 zu Hitlers Bevollmächtigtem für die Fragen des deutschen Protestantismus ernannt, gewann er namhafte Universitätstheologen als Berater und steuerte zunächst einen gemäßigten Kurs gegenüber den Kirchenvertretern. Bei den DC konnte er sich damit nicht gegen den radikalen Reichsleiter Joachim Hossenfelder durchsetzen und mußte sich mit der Schirmherrschaft begnügen.

Nach der Nominierung Friedrich von Bodelschwinghs zum ersten Reichsbischof der neu gegründeten einheitlichen Deutschen Evangelischen Kirche (DEK) im Mai 1933 ging Müller auf Konfrontationskurs gegenüber den Kirchenvertretern und einigte und verbündete sich mit Hossenfelder. An der Ausarbeitung der Anfang Juli 1933 fertiggestellten DEK-Verfassung war er beteiligt. Die staatlich angeordneten allgemeinen Kirchenwahlen brachten nach einer Art Wahlkampf Müllers, bei dem er von der Partei und Hitler unterstützt wurde, einen überwältigenden Wahlsieg der DC.

Müllers Wahl zum preußischen Landesbischof (4. August 1933) und zum Reichsbischof (27. September 1933) war nun nur noch eine Formsache. Wegen des grundsätzlichen weltanschaulichen Neutralitätskurses Hitlers, vor allem nach der Absetzung der Landesbischöfe von Württemberg und Bayern Theophil Wurm und Hans Meiser im Herbst 1934, zog Hitler seine am 25. Januar 1934 (Kanzlerempfang der „Kirchenführer“) noch einmal deutlich bekräftigte Unterstützung für Müller Ende 1934 zurück. Die Ernennung Hanns Kerrls zum Reichskirchenminister und die Einsetzung der Kirchenausschüsse im Herbst 1935 bedeuteten faktisch die Absetzung Müllers.

In Zusammenarbeit mit dem Bremer DC-Bischof Heinz Weidemann und den Thüringer DC wandte sich Müller, der sein Amt nominell weiterführte, der Konzeption einer überkonfessionellen Nationalkirche zu und verbreitete auf zahlreichen Vortragsrundreisen sowie in verschiedenen Publikationen mit der Seelenmystik Alfred Rosenbergs verwandte, auf Rationalismus beruhende, christliche Grundpositionen eindeutig preisgebende religiöse Gedanken, die er als Interpretation des nationalsozialistischen Schlagwortes vom „positiven Christentum“ verstand und die er neben traditionell kirchlichen Gedanken teilweise auch schon seit Ende 1933 artikuliert hatte.

1941 wollte er sein Amt aufgeben und aus der evangelischen Kirche austreten, was er dann aber auf ausdrücklichen Wunsch Hitlers unterließ. Versuche Müllers, von Hitler wieder mehr Einfluß zu erlangen, scheiterten.

Tod

Die genauen Todesumstände Müllers lassen sich nicht mehr aufklären. Vermutlich starb er im Juli an einem nicht mit letzter Konsequenz verübten Suizidversuch, der nur wegen unzureichender medizinischer Versorgung des seit längerem Herzkranken – aufgrund des im Sommer 1945 nach der Schlacht von Berlin herrschenden Chaos – dennoch zum Ziel führte.

Literatur