Preußner, Ludwig

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Ludwig Preußner (hier im Flieger-Fez), Unteroffizier der Fliegertruppe des Kaisers und Leutnant der Osmanischen Armee

Ludwig „Louis“ Preußner (Lebensrune.png 10. April 1888 in Hölle, Kreis Naila in Bayern; Todesrune.png 4. Mai[1] 1916) war ein deutscher Unteroffizier des Deutschen Heeres, Leutnant der Osmanischen Armee, Angehöriger der Fliegertruppe und Ritter des Eisernen Kreuzes im Ersten Weltkrieg.

Leben

Ludwig Preußner wurde am 10. April 1888 in Hölle, Kreis Naila/Bayern als Kind des Landwirtes und Hofbesitzers Georg Preußner geboren. Aufgrund einer geplanten Eisenbahnanbindung erbaute Vater Preußner um die Jahrhundertwende ein Hotel um am stetig wachsenden Fremdenverkehr teilzuhaben. Sein Hotel, das er nach dem berühmten Felsen im Höllental „König David“ nannte, sollte sein jüngster Sohn Ludwig erben, während sein ältester Sohn die Landwirtschaft übernehmen würde.

Nach der Schule leistete Ludwig zunächst zwischen 1906 bis 1908 seinen freiwilligen zweijährigen Wehrdienst in der 4. Kompanie des Garde-Jäger-Bataillons im Gardekorps der Königlich Preußischen Armee in Potsdam ab.

Berufsleben und Erster Weltkrieg

Nach seinem Militärdienst sollte er für die zukünftigen Aufgaben als Hotelbesitzer und Gastronom vorbereitet werden und arbeitete zwischen 1909 bis 1911 in verschiedenen Hotels in Deutschland, aber auch in europäischen Großstädten wie Paris (wo man ihn „Louis“ nannte, was hängen blieb) und London. Aus einer großen Sammlung von Postkarten, die er seiner Familie geschickt hatte bzw. die er in den nächsten Jahren bekam, läßt sich dieser Weg gut nachvollziehen.

In dieser Zeit lernte Ludwig die weite Welt außerhalb des Frankenwaldes kennen und lieben. Wann und wie er auf diesem Weg die Liebe zur Fliegerei entdeckte, ist nicht mehr nachzuvollziehen. Aber es ist sicher, daß er nun nicht mehr dem väterlichen Wunsche entsprechen und sich nun ganz der Fliegerei widmen wollte.

In dem Bericht des Kriegsberichterstatters Schweder heißt es, daß Preußner Berufsflieger in Nürnberg und Düsseldorf war und „den Ruhm der Albatros-Flugzeuge kündete“ und sich nach dem Kriegsausbruch freiwillig zur Fliegertruppe meldete. So wurde aus dem ehemaligen Garde-Jäger ein Flugzeugführer und Unteroffizier im Ersten Weltkrieg.

Deutsche Militärmission

Eine Albatros B I war unter Leitung von Unteroffizier Ludwig Preußner im Mai 1915 nach Konstantinopel überführt worden.[2] Mit Eintreffen im Osmanischen Reich bekam er den Rang eines osmanischen Leutnants und wurde Mitglied der deutschen Militärmission. Mit den beiden Albatros B I kam Leutnant Ludwig Preußner auch nach Gallipoli und wurde der erste Staffelkapitän der Fliegerstaffel 1. Nach dem endgültigen Abzug der alliierten Truppen von der Halbinsel Gallipoli im Januar 1916, wurden dort auch die osmanischen Fliegerkräfte reduziert.

„Die Staffel in Gallipoli bekam noch zwei weitere Flugzeuge, die leistungsstärkeren Albatros B I, die jedoch wegen technischer Probleme kaum einsetzbar waren. Daher trugen die Hauplast der Beobachtungsflüge aber auch der begrenzten Einsätze als leichter Bomber die drei Rumpler-Maschinen. Der erste Staffelkapitän war Ludwig Preußner, der zunächst als Unteroffizier nach Istanbul gekommen war und hier nun einen türkischen Offizierrang bekleidete. Ähnlich war es mit den Technikern aus Deutschland, die in der Regel als Unteroffizierdienstgrade dienten.“[3]

Ludwig Preußner konnte das Kommando über die Fliegerstaffel 1 abgeben und wurde Anfang 1916 wieder nach San Stefano an die osmanische Fliegerschule versetzt, wo er der Leiter für die fliegerische Ausbildung wurde.

Tod

Leutnant Ludwig Preußner, der am 27. September 1915 seinen ersten Luftsieg in der Fremde errang und am 3. Mai 1916 als Fluglehrer auf dem Flugplatz der osmanischen Fliegerschule in San Stefano mit einem Flugschüler abstürzte, wurde noch in das deutsche Krankenhaus in Pera gebracht, verstarb aber einen Tag später am 4. Mai 1916.

Vom Begräbnis Preußners berichtete Kriegsberichter Schweder:

„Aber heute steht ein verschlossener, mit tausend Blumen und Blüten und vielen herrlichen Kränzen geschmückter Sarg auf dem hergeliehenen Wagen, und Tausende umdrängen ihn in herzlichem Mitgefühl. Da drinnen schläft einer, den sie daheim in Deutschland wie hier missen werden, einer unserer deutschen Fliegermeister, der nach einem erfolgreichen Leben hier unten verunglückte, fast in demselben Augenblick, da wie ein letzter Gruß der deutschen Heimat das Eiserne Kreuz erster Klasse für ihn eintraf. Noch vor drei Wochen saß der fröhliche Bayer mit uns zusammen und packte glückselig wie ein Kind seine endlich eingetroffene Weihnachtskiste aus, und jeder, ob er wollte oder nicht, mußte ein kleines Andenken von ihm entgegennehmen. Denn er war ein guter Kamerad, unser Ludwig Preußner, auch seinen jetzigen Freunden, den Türken, gegenüber. Als erfolgreichen Berufsflieger, der seinerzeit in Nürnberg und Düsseldorf den Ruhm der Albatros-Flugzeuge kündete, litt es ihn nach Ausbruch des Weltkrieges nicht mehr in der Werkstatt. Er trat als Freiwilliger bei der deutschen Fliegertruppe ein, wurde bald Unteroffizier, Ritter des Eisernen Kreuzes, und meldete sich sofort, als hier unten eine Kaiserlich Osmanische Fliegerabteilung auf den Dardanellen gebildet wurde, nach Konstantinopel. In kühnen Überlandflügen brachte er als Erster zwei Albatros-Flugzeuge von Südungarn nach hier, wo wegen der mangelnden Verbindung mit Deutschland und Österreich-Ungarn Not an Apparaten war, und flog dann an die 50 bis 60 mal über dem Feinde unten an den Dardanellen. Er kam auch nach Imbros, Tenedos und Lemnos hinüber, ja es glückte ihm sogar eine Überfliegung von Mytilene. Seine Erfolge brachten ihm den eisernen Halbmond und die silberne Tapferkeitsmedaille mit Schwertern ein. Auch wurde er von Anfang an als türkischer Leutnant geführt. Er war entschieden der beste Flieger hier unten und deshalb erhielt er auch nach dem glücklichen Ausgange des Dardanellenabenteuers alsbald den Posten eines Fluglehrers in San Stefano. Dort ist er bei einem Schulflug abgestürzt und war nach zweitägigen qualvollen Leiden dahin für immer. Was sterblich an dem kühnen deutschen Bezwinger der Lüfte gewesen ist, das haben wir heute zu Grabe geleitet. Vorauf trugen sie den zerbrochenen und halbverbrannten Propeller seines Flugzeuges, mit Blumen in den türkischen Farben umkränzt. Denn Preußner starb als Flieger in türkischen Diensten, und fast eifersüchtig wachten seine türkischen Kameraden darüber, daß er auch aller türkischen militärischen Ehren teilhaftig wurde. Die türkische Feuerwehrkapelle der Reichshauptstadt geleitete den Sarg unter den Klängen des Chopinschen Trauermarsches, und jeder türkische Posten und vorübergehende Offizier und Soldat salutierte den Sarg. Aber auch auf dem Dach der deutschen Botschaft stieg die mächtige schwarz-weiß-rote Fahne auf Halbmast, als wir vorüberzogen, und unten am Schiffslandeplatze des Kaiserlichen Palastes von Dolma-Bagtsche krachten die Ehrensalven der türkischen Infanterieabteilung, als die deutschen Fliegeroffiziere in türkischer Uniform den Sarg auf die Pinasse der ‚Goeben‘ trugen. Und alle türkischen Offiziere und Mannschaften, die dem Sarge bis hierher gefolgt waren, beteiligten sich auch an der Überfahrt nach Therapia [...] Es ist wie ein Märchen, als wir ankommen. Einsam und verschlossen liegt der Botschaftspalast, denn seinen Besitzer halte trotz des Sommers die Amtsgeschäfte in Konstantinopel fest. Und auch der große vielbesungene Garten träumt still für sich. Dann aber, als der Sarg mit dem toten Flieger naht, tauschen die breiten Tore, von unsichtbarer Hand bewegt, weit auf und wir schreiten hinein in das irdische Paradies, das die Laune eines Sultans mit königlicher Gebärde verschenkte. Man geht wie in einem alten deutschen Dome unter den aus aller Herren Länder herbeigeholten Bäumen und Sträuchern des Gartens von Therapia einher. [...] Deutsche und Türken streiten um die Ehre, den Toten durch die wirrverschlungenen Wege zu tragen. [...] Ich weiß nicht, wer die wundervolle Idee gehabt hat, den kleinen Ruheplatz des toten Botschafters v. Wangenheim und seines getreuen Militärattachés Oberst v. Leipzig im Kaiserlichen Botschaftsgarten von Therapia am himmelblauen Bosporus zu einem deutschen Heldenfriedhof auszugestalten. [...] In zwei Reihen liegen schon über 40 Helden des Weltkrieges hier oben, Männer vom „Javuz Sultan Selim“ und von der „Midilli“, von den Dardanellen und von Gallipoli. Bunt durcheinander: Ein Generalssohn und ein einfacher Schiffsheizer, ein Artillerieoffizier neben einem Munitionsarbeiter und eine adlige Krankenschwester, die in treuer Pflege am Flecktyphus dahinging. Und mitten hinein betteten wir nun auch den toten Flieger. Der blonde Marinepfarrer wußte offenbar nicht recht, was er mit den vielen türkischen Leidtragenden anfangen sollte. Aber er betete trotzdem tapfer wie daheim das alte, gute Vaterunser. Und da es gar so viele Ähnlichkeit mit dem täglichen fünfmaligen Gebet des Koran hat, so beugten auch die Türken ihr Haupt und falteten ganz wie wir die Hände. Auch gaben sie gleich uns dem Toten drei Hände voll Erde ins Grab und waren nur erstaunt über einen jungen deutschen Fliegerunteroffizier, dem das Wasser in die Augen trat, als er den toten Freund zum letzten Male grüßte. Denn ihnen ist ja der Tod nichts anderes als ein Übergang, und dem, den er sich vom Felde der Ehre holt, will er ganz besonders wohl. – Zuletzt sagte der Pfarrer: Nun wollen wir unserem toten Kameraden noch das alte deutsche Soldatenlied singen ‚Ich hatt’ einen Kameraden ...‘ Und als der schlichte Gesang über den Wassern schallte, fingen rings die Vögel an, mit schmetternden Stimmen einzusetzen, als wollten auch sie den toten Kameraden ihrer Flüge grüßen zum letztenmal.“

Ruhestätte

Unteroffizier Ludwig „Louis“ Preußner ruht auf der Deutschen Kriegsgräberstätte Tarabya; Endgrablage: Grab 185.

Auszeichnungen (Auszug)

Verweise

Fußnoten

  1. Auf dem Grabstein steht fälschlicherweise 29. Mai 1916
  2. Ende November 1914 bat die türkische Führung das Deutsche Reich zum Aufbau einer eigenen Fliegerschule. Obwohl der Schwerpunkt des deutschen Oberkommandos für alle Fliegerkräfte an der Westfront lag, stellte Erich von Falkenhayn dem Osmanischen Reich eine kleine Gruppe von Flugzeugführern, Technikern und Flugzeugen zur Verfügung. Oberleutnant Erich Serno, der seit 1911 in der Deutschen Fliegertruppe diente, wurde nach Istanbul zur Deutschen Militärmission „zur Begründung und Leitung einer türkischen Fliegertruppe“ kommandiert. Das notwendige Material wurde auf dem Landweg durch das neutrale Rumänien und Bulgarien transportiert und zur Tarnung als Zirkusausrüstung oder Sendungen des Roten Kreuzes deklariert. Jeder dieser Transporte wurde von Flieger und Mechanikern in ziviler Kleidung begleitet. Mit seiner Ankunft in der Türkei wurde Oberleutnant Serno, wie bei allen deutschen Offizieren der Militärmission üblich, in den nächsthöheren Rang befördert und war nun offiziell als Hauptmann der Kommandant der Osmanischen Flugschule in St. Stefano. Seine Aufgabe war neben Bildung und Organisation einer osmanischen Fliegertruppe auch die Aufstellung fronttauglicher Staffeln für die unterschiedlichen Kriegsschauplätze der türkischen Armee. Zunächst konzentrierte sich Serno auf die Ausbildung und mußte nicht nur für die fliegerischen, sondern auch die Versorgung und technische Ausstattung Sorge tragen. Etliche osmanische Mechaniker, Schmiede, Tischler und Kraftfahrer wurden hier zu Flugzeugmechanikern und Flugzeugführer geschult. Die Albatros B I waren unter Leitung von Unteroffizier Ludwig Preußner im Mai 1915 nach Istanbul überführt worden. Mit Eintreffen in der Türkei bekam er den Rang eines osmanischen Leutnants und wurde Mitglied der deutschen Militärmission. Mit den beiden Albatros B I kam Leutnant Ludwig Preußner auch nach Gallipoli und wurde der erste Staffelkapitän der Fliegerstaffel 1. Nach dem endgültigen Abzug der alliierten Truppen von der Halbinsel Gallipoli im Januar 1916, wurden dort auch die osmanischen Fliegerkräfte reduziert. Ludwig Preußner konnte das Kommando über die Fliegerstaffel 1 abgeben und wurde Anfang 1916 wieder nach San Stefano an die osmanische Fliegerschule versetzt, wo er der Leiter für die fliegerische Ausbildung wurde.
  3. Die Schlacht von Gallipoli 1915