Ludwig Wilhelm I. von Baden-Baden

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Heerführer Ludwig Wilhelm, Markgraf von Baden mit Orden vom Goldenen Vlies und Marschallstab; 26 Feldzüge, 25 Belagerungen und 13 Schlachten, ohne jemals eine Niederlage erlitten und haben.

Ludwig Wilhelm I. Markgraf von Baden-Baden (Lebensrune.png 8. April 1655 in Paris; Todesrune.png 4. Januar 1707 in Rastatt) war ein deutscher Adeliger und Feldherr in den Türkenkriegen sowie Generalleutnant der Kaiserlichen Armee (Inhaber des höchsten Ranges am 27. August 1691, dadurch auch das Recht zur selbständigen Ernennung der Offiziere), Erster Kreisgeneralfeldmarschall der Truppen des Schwäbischen Reichskreises, Reichsgeneralfeldmarschall der Reichsarmee und Reichsfürst des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation. Sein berühmter Vetter war Prinz Eugen von Savoyen, sein Onkel war Leopold Wilhelm von Baden-Baden.

Leben

Ludwig Wilhelm, Markgraf von Baden-Baden
Der Türkenlouis reitet nach der Schlacht bei Salankamen am 19. August 1691 in das Zelt des sterbenden Großwesirs Mustafa Köprili; Gemälde von Ferdinand Keller (1879); die Schlacht bei Slankamen führte zu einer totalen Niederlage der Türken und ihrer Vertreibung aus Ungarn.
Die Türken nannten ihn aufgrund seines scharlachroten Kollers (Uniformrock bzw. -umhang eines Kürassiers), der weit über die Wahlstatt zu sehen war, den „Roten König“.

Ludwig Wilhelm wurde am 8. April 1655, sieben Jahre nach dem Ende des Dreißigjährigen Krieges, im Hôtel de Soissons in Paris geboren und starb am 4. Januar 1707 in seinem noch nicht vollendeten Schloß in Rastatt. Sein Name wurde nach seinem Großvater Markgraf Wilhelm (1593–1677) und seinem Taufpaten Ludwig XIV., dem König von Frankreich, gewählt. Er war der Sohn des Erbprinzen Ferdinand Maximilian von Baden-Baden (1625–1669) und Luise Christine von Savoyen-Carignan (1627–1689), deren Bruder Eugen Moritz von Savoyen-Carignan, Graf von Soissons der Vater des Prinzen Eugen war.

Titel (Auszug)

Markgraf von Baden und Hochberg, Landgraf zu Sausenberg und der Ortenau, Graf zu Sponheim und Eberstein, Herr zu Röteln, Badenweiler, Lohr, Mahlberg und Kähl, Reichs-Feldmarschall, Kaiserlicher Generalleutnant, Feldmarschall, Gubernator zu Raab und Ritter des Ordens vom Goldenen Vlies.

Wirken

Zu seinem Wirken heißt es vom „Türkenlouis“:[1]

„Fürsorglicher Regent, genialer Feldherr, selbständig und thatkräftig; Freund und Kampfgenosse des Prinzen Eugen genannt der ‚Türken-Louis‘. Er folgte früh den österreichischen Fahnen, focht unter Montecuccoli im Elsaß, unter Herzog Karl von Lothringen und Kurfürst Max Emanuel von Bayern in den türkischen Feldzügen, zeichnete sich bei allen Gelegenheiten aus und bekam 1688 das Hauptkommando. Im spanischen Erbfolgekriege befehligte er die kaiserliche und Reichsarmee, nahm das tapfer vertheidigte Landau und legte die Befestigungslinien vom Schwarzwalde nach dem Rhein an. Er starb in Folge einer in der siegreichen Schlacht am Schellenberge erhaltenen schweren Verwundung. Marlborough nennt ihn eine hochberühmte Persönlichkeit, für die er stets nur Achtung empfunden; Prinz Eugen erklärte ihn für den besten und größten Feldherrn der österreichischen Monarchie.“

Schlachten, Gefechte und Belagerungen

5-DM-Münze (1955) zu Ehren des Markgrafen von Baden

Ludwig Wilhelm machte schon früh in seiner Karriere in der Kaiserlichen Armee als Generalfeldwachtmeister (ab 1679) bei der Befreiung Wiens 1683 auf sich aufmerksam und wurde am 23. November 1683 zum General der Kavallerie befördert. Bereits am 12. Dezember 1686, im Alter von erst 31 Jahren, war er Feldmarschall und wurde am 6. September 1689 zum Oberbefehlshaber der osmanischen Front befördert. Dort konnte er in über 20 Schlachten sein strategisches Können unter Beweis stellen und die Osmanen zurückdrängen. Gleichzeitig wurden seine eigenen Besitzungen in Baden von den Franzosen im Pfälzischen Erbfolgekrieg zerstört, so auch 1689 sein Stammsitz in Baden-Baden. Der Türkenlouis wurde in den 57 Schlachten, Gefechten und Belagerungen seines Lebens niemals besiegt und ging meist als Sieger hervor. Diese waren unter anderem:

  • 1683: Belagerung Wiens durch die Osmanische Armee
  • 1683: Gefecht bei Preßburg
  • 1683: Schlacht bei Parkany
  • 1685: Belagerung von Neuhäusel
  • 1684: Schlacht bei Hanzsabek (bei Szentendre, nördlich von Budapest)
  • 1684: Belagerung von Ofen
  • 1685: Schlacht bei Gran (
  • 1686: Belagerung von Ofen
  • 1686: Belagerung von Fünfkirchen
  • 1687: Schlacht bei Mohács
  • 1688: Schlacht von Kostainicza
  • 1688: Schlacht bei Dervent
  • 1688: Belagerung von Belgrad
  • 1689: Schlacht bei Batotschina
  • 1689: Schlacht bei Semendria (unsicher)
  • 1689: Schlacht bei Nissa[2]
  • 1689: Schlacht bei Widin
  • 1690: Belagerung von Belgrad
  • 1691: Schlacht bei Slankamen (auch Szalankamen)
    • Bau der Eppinger Linien, die 1695 als Verteidigungslinie gegen die Plünderungen und Brandschatzungen der Franzosen errichtet wurden
  • 1697: Schlacht bei Zenta (an der Theiß)
  • 1699: Belagerung von Großwardein
  • 1702: Schlacht bei Friedlingen
    • Spanischer Erbfolgekrieg: Unter Ludwig Wilhelms Kommando wurde u. a. auch 1702 die von Vauban geplante Festung Landau erfolgreich belagert und der berüchtigte damalige Festungsbefehlshaber (seit Frühjahr 1693) Ezéchiel du Mas, comte de Mélac, ein französischer General, Mordbrenner und Marodeur, von der Kaiserlichen Armee vertrieben.
  • 1704: Schlacht am Schellenberg
  • 1705: Schlacht in Pfaffenhofen

Französische Stimmungsmache

Marschall von Frankreich Marquis de Villars war 1684/85 an der Seite des Kurfürsten Maximilian II. Emanuel von Bayern und der Feldherren Prinz Eugen von Savoyen sowie Ludwig von Baden bei den Feldzügen gegen die Türken in Ungarn. Nun mußte er gegen die beiden selbst als Heerführer antreten. 1687 schrieb er dann kriegspropagandistisch und absichtlich schmähend über den Türkenlouis:

„Er – Ludwig Wilhelm I., Markgraf von Baden, der Türkenlouis – besitzt großen Mut, im Kampf hat er einen klaren und sicheren Blick. Er ist sehr tätig, wachsam, immer auf dem Pferd und von allen am meisten geeignet, ein großer Soldat zu werden, wenn der Eigendünkel ihm nicht in die Quere kommt. Denn auf Ratschläge hört er wenig, und wenn er sich gezwungen sieht, ihnen zu folgen, tut er es erst spät und niemals, ohne wenigstens ein paar Änderungen vorgenommen zu haben, damit man glauben soll, es seien seine eigenen Gedanken. Er möchte umgänglich erscheinen, ist jedoch das Gegenteil für jemand, der ihm nicht blind gehorcht. […] Für das Hofleben ist er wenig geeignet, da er mit den Ministern allzu frei und heftig redet. Insgesamt hat er alle Tugenden, die einer haben muss, wenn er eines Tages eine Armee würdig führen will – aber auch alle Fehler, die die Lust, sie ihm anzuvertrauen, benehmen.“

Ehe und Nachkommen

Am 27. März 1690 heiratete der Markgraf die Prinzessin Franziska Sibylla Augusta von Sachsen-Lauenburg. Sie wurde am 21. Januar 1675 in Ratzeburg in Holstein geboren und starb im Alter von 58 Jahren am 10. Juli 1733 in Ettlingen.

Kinder

  • Fehlgeburt (Todesrune.png zwischen 1690 und 1695)
  • Leopold Wilhelm (Lebensrune.png 28. November 1695 in Günzburg; Todesrune.png 19. Mai 1696 ebenda), Erbprinz von Baden-Baden
  • Charlotte (Lebensrune.png 7. August 1696 in Günzburg; Todesrune.png 16. Januar 1700)
  • Karl Joseph (Lebensrune.png 30. September 1697 in Augsburg; Todesrune.png 9. März 1703 in Schlackenwerth), Erbprinz von Baden-Baden
  • Wilhelmine (Lebensrune.png 14. August 1700 in Nürnberg; Todesrune.png 16. Mai 1702 in Schlackenwerth)
  • Luise (Lebensrune.png 8. Mai 1701 in Nürnberg; Todesrune.png 23. September 1707)
  • Ludwig Georg Simpert (1702–1761), Markgraf von Baden-Baden
  • Wilhelm Georg Simpert (Lebensrune.png 5. September 1703 in Aschaffenburg; Todesrune.png 16. Februar 1709 in Baden-Baden)
  • Augusta Marie Johanna (1704–1726) ∞ 13. Juli 1724 Ludwig Herzog von Orléans (1703–1752)
  • August Georg Simpert (1706–1771), Markgraf von Baden-Baden

Beförderungen

Ludwig Wilhelm I. von Baden-Baden zum Ableben 1707.png

Auszeichnungen und Ehrungen (Auszug)

  • 1678 Inhaber des 1672 gestifteten deutschen Infanterie-Regiments (Regiment zu Fuß) No. 23 von 1676 bis 1707 (später das k. k. Infanterie-Regiment Nr. 23; 1809 aufgelöst, 1814 wieder errichtet)
    • als Nachfolger von Generalfeldmarschall Hermann von Baden-Baden, Hofkriegsratspräsident und zuletzt Prinzipalkommissar beim Reichstag in Regensburg
  • Ritter vom Orden vom Goldenen Vlies (Diplom 551), 1691
  • Der rote türkische Mohn wurde nach ihm „Türkenlouis“ genannt.

Literatur

  • Philipp Röder von Diersburg:
    • Des Markgrafen Ludwig Wilhelm von Baden Feldzüge wider die Türken (1842) (PDF-Dateien: Band 1, Band 2)
    • Kriegs- und Staatsschriften des Markgrafen Ludwig Wilhelm von Baden (1850) (PDF-Datei)
  • Biographie in: Biographien k. k. Heerführer und Generale (1888), S. 23 ff. (PDF-Datei)
  • Wilhelm Neff: Ludwig Wilhelm, Markgraf von Baden und Hochberg : Landgraf zu Sausenberg, Graf zu Sponheim und Eberstein, Herr zu Röteln, Badenweiler, Lohr und Mahlberg, Reichs-Feldmarschall, Kaiserlicher Generalleutnant, Feldmarschall und Gubernator zu Raab – Eine Lebensskizze, im Auftrage und für das Infanterie-Regiment „Markgraf Ludwig Wilhelm“ (3. Badisches) Nr. 111, Mittler, Berlin 1892
  • Aloys Schulte: Markgraf Ludwig Wilhelm von Baden und der Reichskrieg gegen Frankreich, 1693–1697 (1. Band – Darstellung, PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!

Verweise

Fußnoten

  1. Ludwig Bechstein / Karl Theodor Gaedertz / Hugo Bürkner: Dreihundert Bildnisse und Lebensabrisse berühmter deutscher Männer, Leipzig am Sedantage 1890, 5. Auflage (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
  2. Das Königreich Serbien und das Serbenvolk; Band 2, S. 140, Leipzig 1909