Luther, Hans (1879)

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Pfeil 1 start metapedia.png Dieser Artikel behandelt den Reichskanzler Hans Luther; für den gleichnamigen Mediziner siehe: Hans Luther (1895).
Hans Luther
Luther, Hans (1879)-Unterschrift.jpg

Hans Luther (Lebensrune.png 10. März 1879 in Berlin, Todesrune.png 11. Mai 1962 in Düsseldorf) war ein deutscher Politiker und Diplomat. Von 1925 bis 1926 war er Reichskanzler des Deutschen Reiches.

Leben

Frühe Karriere

Hans Luther wurde 1879 als Sohn einer wohlhabenden Kaufmannsfamilie in Berlin geboren. Ab 1897 studierte er Rechtswissenschaften in Kiel, Genf und Berlin, 1904 folgte die Promotion. Seitdem war er als Verwaltungsbeamter im kommunalen Dienst tätig. 1907 wurde Luther Stadtrat in Magdeburg, 1913 Geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Deutschen Städtetages. Im Jahre 1918 wurde er dann zum Oberbürgermeister der Stadt Essen gewählt. 1922 ernannte ihn Reichskanzler Wilhelm Cuno zum Reichsminister für Ernährung und Landwirtschaft. Im Oktober 1923 wurde er Finanzminister in der Regierung Gustav Stresemanns. Luther hatte hier wesentlichen Anteil an der Konsolidierung des deutschen Finanzsystems nach der Hyperinflation. Auch im ersten Kabinett von Wilhelm Marx blieb er Finanzminister. 1924 nahm er an der Londoner Konferenz über den Dawes-Plan teil.

Reichskanzlerschaft

Nach wochenlangen Koalitionsverhandlungen im Gefolge der Reichstagswahlen des 7. Dezember 1924 konnte Luther am 15. Januar 1925 eine bürgerliche Mehrheitsregierung unter Einschluss der Deutschnationalen Volkspartei (DNVP) bilden. Gemeinsam mit Reichsaußenminister Gustav Stresemann nahm er im Oktober des Jahres an den Verhandlungen zum Locarno-Abkommen teil, was jedoch zum Rücktritt der deutschnationalen Minister und dem Auseinanderbrechen des Regierungsbündnisses führte. Infolgedessen bildete Luther am 19. Januar 1926 ein Minderheitskabinett ohne Beteiligung der DNVP. Außenpolitisch war neben der Annäherung an Frankreich die Festigung der Beziehung zur Sowjetunion von Bedeutung, mit der ein Friedens- und Freundschaftsvertrag abgeschlossen wurde. Nach einem Mißtrauensvotum des Reichstages im Zusammenhang mit dem Flaggenstreit trat die Regierung Luther am 12. Mai 1926 zurück.

Weitere Karriere

Nach seinem Rücktritt gehörte Luther von 1926 bis 1928 dem Verwaltungsrat der Deutschen Reichsbahn an. 1927 schloss er sich der Deutschen Volkspartei (DVP) an und gründete im Januar 1928 einen Bund zur Erneuerung des Reiches. Im März 1930 wurde er als Nachfolger von Hjalmar Schacht zum Reichsbankpräsidenten gewählt, ein Amt, das er aber schon im März 1933 wieder an Schacht abgab. Von 1933 bis 1937 war Luther Botschafter des Deutschen Reiches in den USA.

Nach dem Krieg kümmerte er sich vor allem in verschiedenen Funktionen um den Wiederaufbau des Bankwesens in Deutschland, zudem war er Vorsitzender eines Sachverständigenausschusses für die Neugliederung der Bundesrepublik (1952-1955). Seit 1952 war er als Honorarprofessor für politische Wissenschaften an der Hochschule für Politik in München aktiv. Im Jahr 1960 veröffentlichte er unter dem Titel "Politiker ohne Partei" seine Memoiren. Am 11. Mai 1962 starb er in Düsseldorf.

Schriften

  • Zuständigkeit des Bundesrats zur Entscheidung von Thronstreitigkeiten, 1905
  • Von Deutschlands eigener Kraft, 1927
  • Politiker ohne Partei, Stuttgart 1960
  • Vor dem Abgrund 1930-1933. Reichsbankpräsident in Krisenzeiten, Berlin 1964

Auszeichnungen (Auszug)


Amt Vorgänger Regierungszeit Nachfolger
Deutscher Reichskanzler Wilhelm Marx 1925-1926 Wilhelm Marx

Literatur