Möhnetalsperre

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Die Möhnetalsperre war die seinerzeit größte Stauanlage in Europa; sie wurde am 12. Juli 1913 feierlich eingeweiht. Sie hatte ein Fassungsvermögen von 135 Millionen Kubikmetern Wasser. Die Staumauer ist 40 m hoch und 650 m lang, der entstandene See erstreckt sich über eine Länge von mehr als zehn Kilometern.

Die Talsperre sollte einerseits die Trinkwasserversorgung der steigenden Bevölkerung im Ruhrgebiet sichern, andererseits den Energiebedarf der Industrie an Strom decken.

Am 17. Mai 1943 erfolgte die Zerstörung der Möhnetalsperre durch die Royal Air Force. Im Rahmen der Operation CHASTISE („Züchtigung“) wurde auch das bei Ense-Niederense im Möhnetal gelegene, historisch wertvolle Kloster Himmelpforten durch die tosenden Wassermassen komplett zerstört; der Priester wurde tot aus dem Keller geborgen.

Offizielles Ziel des Angriffs war, u. a. das Ruhrgebiet durch Wasser- und Energiemangel lahmzulegen sowie die Verkehrsverbindungen im Ruhrtal zu zerstören, jedoch sollte ebenso auch die Moral der deutschen Zivilbevölkerung zerstört werden.

Der Engländer Barnes Neville Wallis war überzeugt, daß die Leistungsfähigkeit der Industrie des Ruhrgebietes stark durch die Zerstörung der für die Energieversorgung zuständigen Talsperren eingeschränkt werden könne. Eine von ihm entwickelte „hüpfende Bombe“ sollte dabei die Torpedoabfangnetze überwinden. Die Bombe würde dann gegen die Sperrmauer prallen, dort absinken und mittels eines hydrostatischen Zünders in einer Tiefe von ca. 10 Metern detonieren. Um sicher zu sein, daß die Bombe auch direkt am Damm absinken und nicht zurückprallen würde, mußte sie eine Vorwärtsrotation haben. Sie wurde am Bombenschacht eines Lancaster-Bombers an V-förmigen Gestellen montiert. Verbunden mit kleinen im Bombenschacht untergebrachten Motoren konnte die Bombe in Rotation versetzt werden.

Als Zeitpunkt des Angriffs wurde der Mai 1943 festgelegt, denn die Talsperre war bis zum Rand mit Wasser gefüllt. Die 617. Squadron (Staffel) – Motto: „Apres moi le Deluge“ (Nach mir die Sintflut) unter Kapitän Guy Penrose Gibson (geb. 1918, Simla), Flugplan mit der Operationsnummer B 976, flog in drei Formationen den Angriff. Alle Bomber flogen im Tiefflug, um das Radar der deutschen Abwehr zu unterfliegen und sich vor den deutschen Nachtjägern zu verstecken. Sie konnten dennoch im deutschen Flugkontroll-Zentrum in Gilze-Rijen erfaßt werden; jedoch war der Zielort unklar. Insgesamt konnten von der Flugabwehr 8 von 19 englischen Bombern abgeschossen werden.

In der verheerenden Hochwasserflut der Ruhr, ausgelöst durch den Bruch der Staumauer infolge des Bombenvolltreffers, kamen nach öffentlichen deutschen Presseverlautbarungen mindestens 1.600 Menschen ums Leben. Bei ihnen handelte es sich zum großen Teil um Fremdarbeiter und Kriegsgefangene in der im Ruhrtal gelegenen Kleinstadt Neheim. Selbst im Ruhrtal bei Hagen und noch in Steele bei Essen kamen Menschen durch das Hochwasser zu Tode. Durch die ebenfalls geplante Zerstörung des Staudamms der Sorpetalsperre bei Arnsberg und der Mauer der Ennepetalsperre bei Hagen wäre die Katastrophe noch sehr viel schlimmer gewesen. Auch die 47 m hohe und 400 m lange Staumauer der Edertalsperre im Waldecker Land wurde in dieser Nacht zerstört, die Wasserflut hatte eine Höhe von 10 m und reichte bis in die Innenstadt von Kassel. Der Ortsteil Günne wurde vollständig weggeschwemmt. Im Ruhrtal, westlich Wickedes, breiteten sich die Fluten über sehr weite Landstriche aus. Die Orte Westick und Dellwig standen unter Wasser.


Die Englische Kriegswochenschau feierte dieses Ereignis überschwenglich: Daily Express: „Die Fluten breiten sich weiter aus. Duisburg ist bedroht! 80 Kilometer lange reißende Ströme im Ruhrtal, 54 Städte und Dörfer überschwemmt, 50.000 Menschen obdachlos.“ Daily Telegraph: „Bergwerke und Fabriken außer Betrieb. [...] überschwemmt Luftschutzkeller der Stadt Dortmund und verursacht unübersehbare Verwüstung. Mehr als 543.000 Einwohner wurden in die Nacht hinausgetrieben!“

Am 22. Juni 1943 fand dann ein festlicher Empfang der Besatzungen im Buckingham Palast statt, an dem 33 Männer von der Königin Elizabeth hohe Auszeichnungen erhielten. Den höchsten englischen Tapferkeitsorden, das Victoria Kreuz V.C., erhielt Staffelführer Guy Penrose Gibson. Die 617. Squadron führt den o. a. Leitspruch noch heute – sie ist noch immer stolz auf ihre Heldentat.

Einrückende alliierte Truppen stohlen später die Gedächtnisplatte der Möhnetal-Einweihung welche an der Mauer des Nordturms befestigt war. Heute befindet sich das Beutestück im Kriegsmuseum von Canberra.

Die Talsperre konnte nach rund acht Wochen durch die Organisation Todt wieder repariert werden, die völlig sinnlose Terroraktion mit tausenden von Toten unter der Zivilbevölkerung räumten 50 Jahre später allerdings sogar die Engländer ein.

Der Große Wendig schreibt dazu:

„Dieses verbrecherische Unternehmen, für das, wenn es deutsche Militärs befohlen und durchgeführt hätten, sie sicher als Kriegsverbrecher angeklagt und verurteilt worden wären, wurde von den Briten als entscheidender Schlag gegen die Industrie des Ruhrgebietes gefeiert. Die ausführende Staffel 617 erhielt nach diesen Angriffen ein neues Abzeichen: einen zerbrochenen Damm mit Blitzen darüber und darunter die Unterschrift: ‚Nach mir die Sintflut‘. Später erschienen zahlreiche Bücher über diese Angriffe, und ein britischer Film verherrlichte das Unternehmen ‚Chastice‘ (Züchtigung), unter welchem Namen diese Operation bei den Briten gelaufen war. Zu dem noch 1954 gedrehten Film ‚The Dambusters‘ über das grauenvolle Geschehen schrieb der britische Komponist Eric Coates die Begleitmusik: ‚The Dambusters' March‘. Man stelle sich vor, eine deutsche Spezialeinheit des Zweiten Weltkrieges würde so herausgestellt!“[1]

Verweise

Literatur

Fußnoten

  1. Der große Wendig, Band 1, Bombardierung von Möhne- und Edertalsperre; Kap. 213, S. 851