Magna Charta

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Ein Originalmanuskript der Magna Charta vom 15. Juni 1215

Magna C(h)arta (vollständig: Magna Carta Libertatum; dt. „große Urkunde der Freiheiten“; engl. the Great Charter „der große Freibrief“) ist die Bezeichnung für eines der bedeutendsten Rechtsdokumente in der europäischen Geschichte. Es handelt sich dabei um das dem König Johann Ohneland (John Lackland) zu Runnymede in England am 15. Juni 1215 von Adel und Geistlichkeit abgenötigte Staatsgrundgesetz Englands, das die Feudalverhältnisse ordnete, den Klerus von der weltlichen Gerichtsbarkeit eximierte sowie dem Adel und Klerus das Steuerbewilligungsrecht gewährte und die Freien vor Strafe ohne Urteil sicherte; die Magna Charta gilt noch jetzt als die Grundlage der englischen Verfassung des britischen Konstitutionalismus, der in der Folgezeit auch in den europäischen Kontinentalstaaten zur Geltung kam.

Bereits König Heinrich I. hatte, um sich nach seiner Inthronisierung gegen die Ansprüche seines älteren Bruders Robert, Herzog der Normandie, abzusichern, im Jahre 1100 die Gesetze Eduards des Bekenners (Leges Edwardi, Common law) mit den Abänderungen, welche sein Vater, Wilhelm der Eroberer, mit dem Rat der Barone gemacht hatte, durch die Charter of Liberties (lat. Charta libertatum) erneuert, durch welche auch einige der Lehnsverhältnisse abgemildert, die harten Geldstrafen verringert und die Stadt London mit bedeutenden Privilegien beschenkt worden war. Heinrichs Nachfolger, Stephan von Blois und Heinrich II., bestätigten bei ihrer Thronbesteigung 1135 und 1154 diese Urkunde. Die Magna Charta von 1215 bestätigte nun die Charta libertatum und bewilligte Erweiterungen und Reformen. Ihre Bedeutung besteht darin, daß sie sich auf die gesamte Nation erstreckt und die uralten Grundsätze der persönlichen Freiheit der angelsächsischen Zeit mit den ständischen Rechten des normannischen Lehnsstaates verbindet.

John Lackland (Johann Ohneland) hieß so, weil er seinen feudalen Besitz auf dem Kontinent – die heutige Normandie – an Frankreich militärisch eingebüßt hatte. Als englischer König, dessen englische Ländereien seinerzeit Lehen des Papstes Innozenz III. waren, regierte er absolutistisch und brachte durch eine unablässige Kette von Willkürhandlungen über Jahre hinweg den englischen Landadel gegen sich auf. Die Rebellion des Adels hatte Erfolg. Die in Latein verfaßte Magna Carta besteht in der englischen Fassung aus 63 Artikeln, die teils sehr unterschiedliche Inhalte haben. Dies zeigt, daß der Text nicht einheitlich entworfen wurde, sondern eine Sammlung von Formulierungen ist.

Inhaltlich stellt sich die Magna Charta gegen Willkürverhaftungen sowie Willkürbeschlagnahmungen und behandelt Fragen der Besteuerung (deren Höhe und die Art der Festlegung von Steuern). Eine Bestimmung (Artikel 39, es gibt jedoch wechselnde Zählungen nach den verschiedenen Ausfertigungen der Magna Charta), die die willkürliche Verhaftung von „freien Männern“ verbietet, ist im Kontext des Lehenswesens zu sehen: In den ursprünglichen Entwürfen der Magna Carta wurde dieses Recht nur den Baronen, doch in der endgültigen Fassung allen freien Bürgern zugestanden. Diese Formulierung hatte im 13. Jahrhundert, als ein Großteil der Bevölkerung noch aus Leibeigenen bestand, jedoch noch keine weitreichenden Folgen. Doch nachdem in späteren Jahrhunderten die Anzahl der freien Bürger sukzessive angestiegen war, wurde dieser Artikel zu einem wichtigen Grundrecht.

Viele weitere Bestimmungen widmen sich dem Jagdrecht, der Instandhaltung von Brücken, einheitlichen Maßen und Gewichten und ähnlichen praktischen Regelungen. Nach Artikel 45 darf der König nur noch Beamte ernennen, die der Landesgesetze kundig sind. Nach dem Verlust der Normandie war es zu Verbeamtungen von kontinentalen Gefolgsleuten des Königs gekommen, eine Personalpolitik, die bei Steuer- und Strafrechtskonflikten zu schweren Rechtsverwerfungen führte.

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