Malkovich, John

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John Malkovich (2005)

John Gavin Malkovich (Lebensrune.png 9. Dezember 1953 in Christopher, Illinois) ist ein VS-amerikanischer Schauspieler, Regisseur, Produzent und Modedesigner.

Werdegang

John Malkovich wurde am 9. Dezember 1953 in Christopher/Illinois geboren und wuchs mit einem Bruder und drei Schwestern im benachbarten Benton auf. Sein kroatischstämmiger Vater Daniel war Landeskonservator im State Department und Redakteur bei der wissenschaftlichen Öko-Zeitung „Illinois Magazine“. Die Großeltern mütterlicherseits gaben die Tageszeitung „Benton Evening News“ heraus, bei der auch Malkovichs deutschstämmige Mutter Joe Anne und sein älterer Bruder Danny arbeiteten. John Malkovich studierte nach der High School an der Eastern Illinois University im Hauptfach Biologie/Ökologie, bis er sich in eine Kommilitonin verliebte, die Schauspielkurse belegte. Er wechselte das Hauptfach und ließ sich in Schauspiel und Regie ausbilden. Drama studierte er bis 1976 an der Illinois State University, die er ohne Abschluss verließ.[1]

Wirken

Mit Studienfreunden gründete John Malkovich 1976 das „Steppenwolf Theatre“, das zu einer der besten experimentellen Bühnengruppen in den VSA avancierte und 1985 mit dem „Tony Award“ ausgezeichnet wurde. 1976 und 1982 spielte er in über 50 „Steppenwolf“-Produktionen, führte Regie und entwarf Bühnenbilder sowie Kostüme. Die finanziellen Engpässe des Theaters ließen ihn in den ersten Jahren nebenher noch in verschiedenen Anstellungen tätig werden. 1980 gewann die „Steppenwolf“-Bühnengruppe, die inzwischen ihr eigenes Theater in Chicago aufgemacht hatte, mit Lanford Wilsons „Balm in Gilead“ sieben „Joseph Jefferson Awards“, wovon einer an Regisseur Malkovich ging. Unter den Neu Yorker Off-Broadway-Produktionen war Sam Shepards „True West“ mit dem „Steppenwolf-Theatre“ der Saisonerfolg 1982/1983. Sehr gute Kritiken erhielt vor allem Malkovich in der Hauptrolle. Man verglich ihn u. a. mit dem jungen Marlon Brando. Glänzende Kritiken bekam Malkovich auch als Theaterregisseur am Off-Broadway, u. a. für seine Inszenierung des Wilson-Dramas „Balm in Gilead“ (1984), die die New York Post (1. Juni 1984) zu der Vermutung veranlasste, Malkovich sei auf dem Wege, der Elia Kazan seiner Generation zu werden. Einen großen Bühnenerfolg verbuchte Malkovich 1984 auch in der Rolle des „Biff“ in Arthur Millers „Tod eines Handlungsreisenden“, für die er einen „Emmy Award“ erhielt. An der Seite von Hauptdarsteller Dustin Hoffman spielte er in Chicago, Washington, am Broadway und 1985 in der Verfilmung von Volker Schlöndorff. 1987/1988 begeisterte Malkovich als Pale in Wilsons „Burn This“.[2]

Für die Rolle im Film Gefährliche Liebschaften (1988), in dem er neben Glenn Close und Michelle Pfeiffer spielte, wurde er erneut mit dem Premio Sant Jordi ausgezeichnet.

John Malkovich ist einer der profiliertesten Darsteller komplexer, problematischer und abgründiger, oft hochintelligenter und intellektuell herablassender Charaktere. Das Spektrum der von ihm verkörperten Typen ist dabei außerordentlich breit und reicht von sympathischen Schurken (Ripley’s Game) über gescheiterte Intellektuelle (Himmel über der Wüste), zynische Verhärmte (Der Mann mit der eisernen Maske) und gewissenlose Intriganten (Gefährliche Liebschaften), bis hin zu rein bösen Charakteren.

In Con Air spielt er einen gefährlichen Irren und in Eragon - Das Vermächtnis der Drachenreiter den bösen, tyrannischen König. In Mary Reilly und Shadow of the Vampire verkörpert er Wissenschaftler bzw. Künstler (im letzten Fall stellt er Friedrich Wilhelm Murnau dar), die in ihrem unersättlichen Verlangen nach dem Absoluten auch vor einem Pakt mit dunklen und unkontrollierbaren Mächten nicht zurückschrecken. Eine auf den ersten Blick ganz andere Art von Vielschichtigkeit bewies John Malkovich in dem Film Von Mäusen und Menschen, in dem ihm sogar die Darstellung eines arglosen und gutmütigen, in seiner überentwickelten Körperlichkeit jedoch gefährlichen Debilen gelang.

In Volker Schlöndorffs Film Der Unhold spielt Malkovich einen introvertierten Mann, der sich für Tiere und Kinder einsetzt und sein Einfühlungsvermögen in den Dienst der nationalsozialistischen Sache stellt. Der Reiz und die Eindringlichkeit seiner Darstellung besteht oft in der Ambivalenz, die sich aus der hohen emotionalen Verletzlichkeit seiner für die Umgebung gleichzeitig tödlich gefährlichen Charaktere ergibt.

Sein Faible für unabhängige Filme und sein Ruf als einer der interessantesten Schauspieler Hollywoods führte dazu, daß ihm der Film Being John Malkovich gewidmet wurde, in dem alle Beteiligten versuchen, durch eine Geheimtür in sein Gehirn zu gelangen.

Malkovich lebte viele Jahre in Frankreich und drehte dort auch Filme, nach einem Streit mit den Behörden um die Zahlung von Steuergeldern zog er jedoch zurück in die VSA in die Nähe von Boston.

Positionen

  • Malkovich übt Kritik an Hollywood: "Ich kam mir vor wie ein Formel-Eins-Wagen bei einem Seifenkistenrennen." So beschreibt John Malkovich seine Eindrücke, als er nach jahrelanger Theater-Erfahrung zum Film kam. Im Theater arbeiteten Regisseur und Schauspieler enger zusammen, erklärt der 55-Jährige. Beim Film, wo jeden Tag nur ein paar Minuten produziert würden, sei Schauspielkunst dagegen im Grunde genommen gar nicht gefragt. "Man könnte", erklärt Malkovich, "einen großartigen Film auch mit einem Lastwagenfahrer drehen, den man gerade auf der Straße aufgegabelt hat."[4]

Deutsche Synchronstimme

In den deutschen Fassungen seiner Filme leiht ihm überwiegend Joachim Tennstedt seine Stimme.

Filmographie

Filme als Schauspieler

  • 1981: Der unbekannte Zeuge (TV)
  • 1981: American Dream (TV)
  • 1981: Say Goodnight, Gracie (TV)
  • 1984: True West (TV)
  • 1984: Ein Platz im Herzen (Places in the Heart)
  • 1984: The Killing Fields – Schreiendes Land (The Killing Fields)
  • 1985: Tod eines Handlungsreisenden (Death of a Salesman)
  • 1985: Eleni
  • 1986: Tolldreiste (TV)
  • 1987: Making Mr. Right – Ein Mann à la Carte (Making Mr. Right)
  • 1987: Die Glasmenagerie
  • 1987: Das Reich der Sonne (Empire of the Sun)
  • 1988: Miles from Home
  • 1988: Gefährliche Liebschaften (Dangerous Liaisons)
  • 1990: Himmel über der Wüste (The Sheltering Sky)
  • 1991: Geboren in Queens (Queens Logic)
  • 1991: Object of Beauty
  • 1991: Old Times (TV)
  • 1992: Schatten und Nebel (Shadows and Fog)
  • 1992: Von Mäusen und Menschen (Of Mice and Men)
  • 1992: Jennifer 8
  • 1993: In the Line of Fire – Die zweite Chance (In the Line of Fire)
  • 1994: Herz in der Finsternis (TV)
  • 1995: Jenseits der Wolken (Par delà les nuages)
  • 1995: Das Kloster
  • 1996: Mary Reilly
  • 1996: Nach eigenen Regeln (Mulholland Falls)
  • 1996: Der Unhold (The Ogre)
  • 1996: Portrait of a Lady
  • 1997: Con Air
  • 1998: Der Mann mit der eisernen Maske (The Man in the Iron Mask)
  • 1998: Ladies Room (Ladies Room)
  • 1998: Rounders
  • 1999: Being John Malkovich
  • 1999: Johanna von Orleans (The Messenger: The Story of Joan of Arc)
  • 1999: Citizen Kane – Die Hollywood-Legende (RKO 281)
  • 1999: Die wiedergefundene Zeit (Le temps retrouvé)
  • 2000: Les Misérables – Gefangene des Schicksals (Les Misérables) (TV)
  • 2000: Shadow of the Vampire
  • 2001: Die starken Seelen
  • 2001: Ich geh’ nach Hause
  • 2001: Hotel
  • 2001: Knockaround Guys
  • 2002: Der Obrist und die Tänzerin Cameo-Auftritt
  • 2002: Ripley’s Game
  • 2002: Adaption. Cameo-Auftritt
  • 2002: Napoleon (TV)
  • 2003: Johnny English
  • 2003: A Talking Picture (Un Filme Falado)
  • 2004: The Libertine
  • 2004: Art School Confidential
  • 2005: Colour Me Kubrick
  • 2005: Per Anhalter durch die Galaxis (The Hitchhiker’s Guide to the Galaxy)
  • 2006: Eragon – Das Vermächtnis der Drachenreiter (Eragon)
  • 2006: Art School Confidential
  • 2006: Klimt
  • 2006: Drunkboat
  • 2007: In Tranzit
  • 2007: Die Legende von Beowulf (Beowulf)
  • 2007: Texasa Lullaby
  • 2008: Gardens of the Night
  • 2008: The Great Buck Howard
  • 2008: Mutant Chronicles
  • 2008: Das Lager - Wir gingen durch die Hölle
  • 2008: Burn After Reading – Wer verbrennt sich hier die Finger? (Burn After Reading)
  • 2008: Der fremde Sohn (Changeling)
  • 2008: Afterwards (Ein Engel im Winter)
  • 2008: Schande (Disgrace)
  • 2010: R.E.D - Retired.Extremly.Dangerous
  • 2010: Jonah Hex
  • 2010: Secretariat

Filme als Regisseur

  • 2002: Hideous Man
  • 2002: Der Obrist und die Tänzerin (The Dancer Upstairs)

Filme als Produzent

  • 1988: Die Reisen des Mr. Leary
  • 2000: Ghost World
  • 2001: The Loner
  • 2002: Der Obrist und die Tänzerin
  • 2003: Kill the Poor
  • 2004: Found in the Street
  • 2004: The Libertine
  • 2007: Juno

Filme als Drehbuchautor

  • 2002: Hideous Man

Filme über John Malkovich

  • Flipping Uncle Kimono (Dokumentarfilm von Howard Brull, Kanada 2005)
  • Hollywood Profile - John Malkovich. Dokumentar-Filmporträt von Georg Stefan Troller. Hrsg. kickfilm.de

Auszeichnungen

Joseph Jefferson Award (1980; für Regie „Balm in Gilead“; 1982 als bester Schauspieler in „True West“), Obie Award (1982), Actors' Equity Clarence Derwent Award (1983), National Board of Review Award (1984), National Society of Film Critics Award (1984), Emmy Award (1984), Donostia Lifetime Achievement Award des San Sebastián Film Festival (1998), Neu York Film Critics Circle Award (1999), American Comedy Award (2000), DIVA-Award in der Kategorie World Award (Hall of Fame; 2005).

Familie

John Malkovich wurde 1988 nach sechs Ehejahren von der Schauspielerin Glenne Headly geschieden. 1989 heiratete er die Wissenschaftlerin Nicoletta Peyran, mit der er die beiden Kinder Armandine (geb. 1990) und Lorwy (geb. 1992) hat. Malkovich lebte lange Zeit in England und Frankreich. Nach einem Steuerstreit zog er 2003 in die Nähe von Boston.

Verweise

Fußnoten

  1. Internationales Biographisches Archiv 44/2010
  2. Munzinger-Archiv GmbH, 2010
  3. Robert Fisk: Why Does Malkovich Want to Kill Me?
  4. John Malkovich: Beim Film ist Schauspielkunst nicht gefragt, Deutschlandradio Kultur, 17. Januar 2009