Große Heidelberger Liederhandschrift

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Der Dichter Tannhäuser als Deutschordensritter mit Schwarzem Kreuz, Miniatur aus der Großen Heidelberger Liederhandschrift

Die Große Heidelberger Liederhandschrift (auch: Codex Manesse, Manessische Liederhandschrift oder Manessische Handschrift) ist die umfangreichste und berühmteste deutsche Liederhandschrift des Mittelalters. Sie entstand vermutlich zwischen dem 12. und 13. Jahrhundert, mehrere Nachträge kamen bis zirka 1340 hinzu.

Erläuterung

Der Kodex besteht aus 426 beidseitig beschriebenen Pergamentblättern im Format 35,5 × 25 cm, die von späterer Hand paginiert wurden. Insgesamt befinden sich in ihr 140 leere und zahlreiche nur zum Teil beschriebene Seiten. Der Text wurde nicht nur mehrfach in verbesserten historisch-kritischen Ausgaben herausgegeben, sondern – im Unterschied zu anderen Handschriften – auch zeichengenau abgedruckt.

Entstehung

Die Manessische Liederhandschrift enthält dichterische Werke in mittelhochdeutscher Sprache. Ihr Grundstock entstand um 1300 in Zürich, wahrscheinlich im Zusammenhang mit der Sammeltätigkeit der Zürcher Patrizierfamilie Manesse. Mehrere Nachträge kamen bis zirka 1340 hinzu. Der Kodex gilt als repräsentative Summe des mittelalterlichen Laienliedes und bildet für den „nachklassischen“ Minnesang die Haupt- und weithin die einzige Quelle.

Miniaturen

Die insgesamt 138 Miniaturen, die die Dichter in idealisierter Form bei höfischen Aktivitäten darstellen, gelten als bedeutendes Dokument oberrheinischer gotischer Buchmalerei. Eine weitere Miniatur ohne Text ist nur vorgezeichnet. Ohne Miniatur blieb Walther von Breisach. Für das Werk lieferten insgesamt vier Künstler die Miniaturen: 110 Illustrationen entfallen auf den Maler des Grundstocks, 20 auf den ersten Nachtragsmaler, vier auf den zweiten und drei (plus eine Vorzeichnung) auf den dritten. Die Liederhandschrift dient auch als wertvolles Wappenbuch.

Aufbewahrungsort

Von Germanisten wird die Sammlung kurz mit C. bezeichnet. Seit 1888 wird das einzigartige Kleinod wieder in der Universitätsbibliothek Heidelberg aufbewahrt (Signatur: UB Heidelberg, Cod. Pal. Germ. bzw. cpg 848).

21. Jahrhundert

2006 ging das Original erstmalig im 21. Jahrhundert auf Reisen, um in der 29. Ausstellung des Europarates „Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation“ im Kulturhistorischen Museum Magdeburg gezeigt zu werden. Anläßlich dieser öffentlichen Präsentation des Werkes veröffentlichte die „Capella Antiqua Bambergensis“ 2006 ein Musik-Hörspiel, das die Entstehungsgeschichte des Codex Manesse in fiktionalisierter Form erzählt. Anläßlich des 625jährigen Bestehens der Heidelberger Universität fand vom 25. Oktober 2010 bis zum 20. Februar 2011 in der Universitätsbibliothek eine Ausstellung statt, in der die Liederhandschrift erstmals seit 2006 wieder im Original und als Faksimile zu sehen war.

Siehe auch