Wittrisch, Marcel

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Marcel Wittrisch (1903–1955)
Marcel Wittrisch’ Grab
Stuttgart-Degerloch, Waldfriedhof
Inschrift des Grabsteins

Hermann Marcel Wittrisch (Lebensrune.png 1. Oktober 1903 in Antwerpen; Todesrune.png 3. Juni 1955 in Stuttgart) war ein populärer Tenor des zwanzigsten Jahrhunderts. Seine Gesangsmanier war deutlich am Vorbild Richard Tauber orientiert.

Wirken

Als die Familie Wittrisch nach dem großen Zusammenbruch des Ersten Weltkrieges von 1918 zum zweiten Male Antwerpen, Marcel Wittrisch Geburtsstadt, verlassen mußte - das erstemal war es bei Ausbruch des Weltkrieges -. verstaute Marcel Wittrisch kurz entschlossen die wertvollste Ware ihrerFirma. Herrnelin, Zobel, Chinchilla, in riesige Koffer, verproviantierte Wittrisch reichlich mit Lebensmitteln und trat allein die Fahrt nach Leipzig zu Verwandten an. Seine Edelpelze brachte er nach beschwerlicher Reise glücklich in Sicherheit. Drei Tage und drei Nächte war er unterwegs, denn er geriet in den gewaltigen Strom der zurückflutenden Truppen. An jeder größeren Station war er zum Gepäckwagen gelaufen, um sein kostbares Gut nicht aus den Augen zu verlieren. Eltern und Schwester langten ein paar Tage später an, allerdings mit leeren Koffern, denn die Pelze hatten unterwegs Liebhaber gefunden. So bewies Marcel Wittrisch schon als Fünfzehnjähriger geschäftliche Umsicht.[1]

Marcel Wittrisch studierte Gesang in Leipzig, später in München. Abgerundet wurde das Studium durch einen Aufenthalt in Mailand. Er hatte am 1. Januar 1925 sein Debüt am Theater von Halle (Saale) mit der Partie des Konrad im Heinrich Marschners Oper „Hans Heiling“. 1926 übersiedelte er an das Opernhaus in Braunschweig und war ab 1929 in Berlin tätig.

1927 bis 1928 war er bei der Schallplattenfirma „Vox“ unter Vertrag und ab 1927 bei der Electrola, wo er in den folgenden 12 Jahren 317 Schallplattenaufnahmen machte. Zwischen 1933 und 1935 kamen einige Telefunkenplatten hinzu, 1949 nahm er dann noch für die Decca auf.

Seine Karriere in Berlin begann Silvester 1928 mit der Rolle des Pygmalion in Franz von Suppés „Die schöne Galathée“. Bis zur Schließung aller Theater im Zuge des „totalen Krieges“ 1944 war er eines der Glanzlichter an der Berliner Staatsoper Unter den Linden.

Er beherrschte gleichermaßen das deutsche, wie das italienische und französische Fach und galt als vorzüglicher Mozarttenor. 1931 gastierte er mit größtem Erfolg als Tamino in der „Zauberflöte“ im Covent Garden in London. Er wirkte an einigen Uraufführungen mit, darunter am 21. Januar 1934 in Alexander von Zemlinskys „Der Kreidekreis“ und 1937 im Rembrandt van Rijn von Paul von Klenau. Seine Paraderolle war aber der „Lohengrin“, u.a. in Bayreuth bei den Richard-Wagner-Festspielen 1937. Als Liedinterpret trat Wittrisch gemeinsam mit dem Pianisten Sebastian Peschko hervor.

Er hinterließ der Nachwelt fast 400 Plattenaufnahmen, unter anderen Gesamtaufnahmen von „Lohengrin“, „Rigoletto“, „Der Freischütz“ (Ausschnitte, 1936), „Eine Nacht in Venedig“ (1938), einzelne Opernarien, Schlager, Volkslieder und Operettenaufnahmen.

Lied

Marcel Wittrisch - Frag' nicht, warum ich gehe

Filmographie

Darsteller
  • 1930: Nur am Rhein...
  • 1930: Meluka, die Rose von Marakesch
  • 1930: Gigolo. Der schöne, arme Tanzleutnant
  • 1930: Das Lied ist aus
  • 1931: Liebeskommando
  • 1931: Kabarett-Programm Nr. 3
  • 1931: Kabarett-Programm Nr. 1
  • 1932: Es war einmal ein Walzer
  • 1933: Stimme der Liebe
Gesang

Theatrographie (Auswahl) 

Literatur

  • Thomas Semrau „Marcel Wittrisch“ und Jim Seddon „Marcel Wittrisch discography“ in: The Record Collector Vol. 40, Nr. 4 (1995)

Fußnoten

  1. Der Silberspiegel, Nr. 8, 16. April 1935