Marcks, Erich (1861)

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Prof. Dr. phil. habil. Erich Marcks

Erich Marcks (Lebensrune.png 17. November 1861 in Magdeburg; Todesrune.png 22. November 1938 in Berlin) war ein deutscher Historiker und Geisteswissenschaftler.

Leben

Prof. Dr. phil. habil. Erich Marcks.png

Nach dem Studium der Alten Geschichte in Straßburg (Reichsland Elsaß-Lothringen), Bonn und Berlin promovierte er 1884 und habilitierte sich 1887. Danach war er in Freiburg i. Br. ordentlicher Professor, von wo er 1894 nach Leipzig, 1901 nach Heidelberg, 1907 an die Hamburger Wissenschaftliche Stiftung, 1913, nach einer Gastprofessur in den Vereinigten Staaten, nach München und 1922 unter gleichzeitiger Berufung zum Historiographen des preußischen Staates und Aufnahme in die Preußischen Akademie der Wissenschaften, nach Berlin ging. Dort erfolgte seine Emeritierung 1928. Das Dritte Reich betrachtete Prof. Dr. Marcks als zeitgemäße Wiedererrichtung des Bismarck-Reiches. 1935 wurde er Ehrenmitglied im Reichsinstitut für Geschichte des neuen Deutschlands und wurde 1936 mit dem Adlerschild des Deutschen Reiches geehrt, wobei er auch eine private Audienz bei Adolf Hitler erhielt.

1897 erschien noch eine Monographie über „Kgn. Elisabeth von England und ihre Zeit“ (1951), und M.s Vorlesung über „Die Gegenreformation in Westeuropa“, die ein wichtiger Teil seines Universitätsrepertoires blieb, wurde 1930 zur Grundlage seines Beitrags zu Bd. V von Walter Goetz' „Propyläen-Weltgeschichte“. „Heimweh“ ließ ihn dann jedoch die „fremde Geschichte“ verlassen. Für die ADB (Bd. 42, 1897, S. 517-692) schrieb er an Stelle des verstorbenen Heinr. v. Sybel die einfühlende und anschauliche Biographie Kaiser Wilhelms I. (auch als Separatdruck, 1943). Sie wurde zum Einstieg in das große Hauptthema nicht nur seiner historischen Arbeit: Bismarck, den er 1893 in Friedrichsruh hatte besuchen dürfen und dessen Sohn Herbert ihm das Familienarchiv öffnete. Neben kleineren Arbeiten, zumal einer Auseinandersetzung mit „Gedanken und Erinnerungen“ (1899), entstand zunächst der Band „Bismarcks Jugend 1815-1848“ (1909, 1951) einer geplanten großen Bismarck-Biographie. Ein zweiter Band „Bismarck und die deutsche Revolution 1848-1851“ blieb liegen und erschien postum 1939 (51951). Dafür kam 1915 „Otto v. Bismarck, Ein Lebensbild“ heraus (1944), und der zweite Band des seit den frühen 20er Jahren unter Mühen erstellten epischen Alterswerks „Der Aufstieg des Reiches“ (1936, 1943), das von 1807 bis 1871/78 reicht, ist wiederum „Bismarck“ gewidmet. Die Biographie, freilich mit der Umwelt des Helden und seinem zeitgeschichtlichen Hintergrund, hat dem empfindsamen Psychologen M. besonders gelegen – Calvin, Philipp II., Pitt der Jüngere, Karl August von Sachsen-Weimar, Roon und die Historiker Sybel, Treitschke, Ludwig Häusser, Karl Theodor v. Heigel, Max Lenz –, wie dem Künstler M., der Bekanntschaft, ja Freundschaft in Leipzig mit Ludwig v. Hofmann, in Heidelberg mit Hans Thoma, in Hamburg mit Alfred Lichtwark und Leopold Gf. v. Kalckreuth, in München mit Thomas Mann, Hans Pfitzner und Bruno Walter pflegte, der historische Essay. Essay-Sammlungen sind „Männer und Zeiten“ (1911, 1942, mit von Auflage zu Auflage variiertem Inhalt), „Geschichte und Gegenwart“ (1925), schließlich (postum) „Englands Machtpolitik“ (1940, 1944).[1]

Kurzchronologie

  • Abitur am Gymnasium zum Kloster „Unserer Lieben Frau“
  • 1879 zum Studium der Alten Geschichte nach Straßburg
  • 1884 Promotion in Straßburg zum Dr. phil. mit der Arbeit „Die Überlieferung des Bundesgenossenkrieges 91-89 v. Chr.“
  • 1887 Mit einer Arbeit über die Zusammenkunft von Bayonne 1565 habilitierte er sich in Berlin bei Heinrich von Treitschke, trotz dessen heftigem Streit mit Hermann Baumgarten.
  • 1887 Privatdozent an der Universität in Berlin
  • 1892 Professor für Geschichte an der Universität in Freiburg i. Br. nach Empfehlung von Heinrich von Treitschke
  • 1894 Professor für Geschichte an der Universität in Leipzig
  • 1901 Professor für Geschichte an der Universität in Heidelberg
  • 1907 Professor für Geschichte an der Universität in Hamburg (Hamburgische Wissenschaftliche Stiftung)
  • 1910 Mitherausgeber der Historischen Zeitschrift
  • 1912/13 Gastprofessur in den Vereinigten Staaten
  • 1913 Professor für Geschichte an der Universität in München
  • 1922 Professor für Geschichte an der Universität Berlin und Berufung zum Historiographen des preußischen Staates
    • dort 1928 emeritiert
  • Seit 1922 Ordentliches Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften
  • 1923 Präsident der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften
  • 1928 Gründungsmitglied der Historischen Reichskommission

Familie

Erich war der Sohn des evangelischen Architekten, Stadtbaudrektors und Regierungsbaumeisters Albrecht Marcks (1830–1888) und dessen Frau, die Großkaufmannstochter Therese, geb. Coqui (1841–1872). Dr. Marcks heiratete 1889 in Schweidnitz seine Verlobte Friederike von Sellin, Tochter des Strafanstaltsdirektors Gustav v. Sellin (1823–1876) und der Agnes, geb. Balluseck (1839–1914). Aus der Ehe sind vier Kinder entsprossen:

Auszeichnungen und Ehrungen (Auszug)

Schriften (Auswahl)

  • Die Zusammenkunft von Bayonnes – Das französische Staatsleben und Spanien in den Jahren 1563-1567, Straßburg 1889 (PDF-Datei)
  • Gaspard von Coligny – Sein Leben und das Frankreich seiner Zeit (1892) (PDF-Datei)
  • Fürst Bismarcks Gedanken und Erinnerungen – Versuch einer kritischen Würdigung (1899) (PDF-Datei)
  • Deutschland und England in den großen europäischen Krisen seit der Reformation (1900) (PDF-Datei)
  • Bismarck. Eine Biographie. Erster Band: Bismarcks Jugend 1815–1848. Stuttgart 1909.
  • Männer und Zeiten – Aufsätze und Reden zur neueren Geschichte (1911) (PDF-Dateien Auflage von 1922: Band 1, Band 2)
  • Historische und akademische Eindrücke aus Nordamerika – Eine hamburgische Abschiedsrede (1913) (PDF-Datei)
  • Otto von Bismarck – ein Lebensbild. Stuttgart 1915
    • 28. Auflage 1935
  • Ostdeutschland in der deutschen Geschichte (1920) (PDF-Datei)
  • Geschichte und Gegenwart. 5 Historisch-politische Reden. Stuttgart 1925.
  • (Mitbearb.:) Das Zeitalter der religiösen Umwälzung. Reformation und Gegenreformation. 1550–1660 (= Propyläen Weltgeschichte. Band 5), Berlin 1930.
  • Hindenburg als Mensch und Staatsmann, in: O. Karstedt (Hrsg.), Paul von Hindenburg, 1932, S. 39–76
  • Der Aufstieg des Reiches. Deutsche Geschichte von 1807–1871/78. 2 Bände. Band 1: Die Vorstufen. Band 2: Bismarck. Deutsche Verlagsanstalt, Stuttgart 1936.
  • Bismarck und die deutsche Revolution 1848–1851. Aus dem Nachlaß hrsg. und eingeleitet von seinem Schwiegersohn Willy Andreas. Deutsche Verlagsanstalt, Stuttgart 1939.
  • Englands Machtpolitik. Vorträge und Studien. Neu hrsg. und eingeleitet von Willy Andreas. Deutsche Verlagsanstalt, Stuttgart 1940.

Fußnoten

  1. Marcks, Erich, Neue Deutsche Biographie 16 (1990), S. 122-125