Marschallstab

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Großadmiralstab von Heinrich Prinz von Preußen

Der Marschallstab (auch: Marschall-Stab), bei der Marine auch Großadmiralstab, war eine Auszeichnung und zugleich Zeichen des Trägers als Marschall resp. Großadmiral, in Deutschland auch Symbol der Reichsmacht vertreten durch den Feldherrn bzw. Heeresführer. Der eher unhandliche Marschall- bzw. Großadmiral-Stab wurde nur bei besonderen Anlässen mitgeführt, zum Dienst wurde statt dessen der dünnere und leichtere Interimsstab getragen.[1]

Interimsstab von Alfred Graf von Waldersee

Deutsche Geschichte

Marschallstab des Reichsmarschalls Göring, überreicht von Adolf Hitler am Tag der Luftwaffe, dem 1. März 1938, anläßlich der Beförderung zum Generalfeldmarschall knapp vier Wochen zuvor.
Marschallstab von Erhard Milch

Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation

Bereits die Feldmarschälle der Reichsarmee und der Kaiserlichen Armee des Ersten Reiches trugen Kommandostäbe (Feldherrn- bzw. Feldheerenstäbe) als eines der Insignien ihrer Befehlsgewalt und ihrer besonderen Würde. Feldherren wie von Wallenstein und von Tilly trugen den Stab als Zeichen ihrer Kommandogewalt als Generalissimus. Prinz Eugen von Savoyen führte einen Kommandostab, der aus zwei Musketenläufen bestand.[2]

Der spätere preußische Feldmarschallstab zeigte auf himmelblauem Samt abwechselnd goldene Königskronen und Adler. Nach der Niederlegung der Reichskrone und dem Diktatfrieden von Tilsit wurde die Tradition vorerst eingestellt.

Preußen

Beim Tode von Arthur Wellesley, Herzog von Wellington im Jahre 1852 führte Preußen den Marschallstab wieder ein. Wellington war für seine Dienste beim Siebten Koalitionskrieg an der Seite von Feldmarschall von Blücher ehrenhalber zum Generalfeldmarschall der Preußischen Armee ernannt worden. Vor seiner Beerdigung wurde festgestellt, daß er zwar einen englischen Marschallstab mit ins Grab bekommen sollte, aber – weil nicht vorhanden – keinen preußischen. So wurde im Schnellverfahren ein preußischer Marschallstab gefertigt und mit in das Grab gelegt.

Der preußische 30 cm lange Feldmarschallstab zeigte auf himmelblauem Samt abwechselnd goldene Königskronen und heraldische Adler. An den Querschnittflächen war der schwarze heraldische königliche Adler auf weißem Grund angebracht.

Deutscher Bund

Die Marschallstäbe der anderen deutschen Staaten des Deutschen Bundes ähnelten meist den preußischen Stäben dieser Zeit, mit Abweichungen in Bayern und Württemberg.[3]

Drittes Reich

Erst im Dritten Reich gab es einheitliche Marschallstäbe für alle Reichsteile. Im Heer waren sie rot und in der Luftwaffe blau. In der Marine führten seit 1900 Großadmiräle anstelle des Marschallstabes den Großadmiralstab. Reichsmarschall des Großdeutschen Reiches war der höchste Dienstrang der deutschen Wehrmacht. Im Deutschen Reich war Hermann Göring der einzige Offizier, der diesen Dienstrang verliehen bekommen hatte.

Marschallstäbe in Museen

Die Marschallstäbe der im folgenden aufgeführten Generalfeldmarschälle befinden sich in Museen und können dort besichtigt werden:

  • Hermann Göring Feldmarschallstab (National Infantry Museum – Columbus, Georgia, VSA)

Bildergalerie

Literatur

  • Andre Stirenberg / Andre Hüsken: Mythos Marschallstab, Hauschild-Verlag 2004, ISBN 978-3897572522

Fußnoten

  1. Der Interimsstab der Marine hatte sowohl im Kaiserreich als auch im Dritten Reich die Form eines Fernrohrs, dessen zylindrischer Teil eine Musterung wie der dazugehörige Großadmiralstab aufweist.
  2. Der Kommandostab des Prinzen Eugen
  3. André Stirenberg / André Hüsken: Mythos Marschallstab. Der Marschallstab in der preußischen und deutschen Geschichte von 1852 bis 1945, 2004