Marx Brothers

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Die Marx Brothers waren eine jüdische Komikertruppe, die durch Filme sowie Fernseh- und Theaterauftritte mit musikalischen Einlagen in den Vereinigten Staaten von Amerika bekannt wurde.

Die Marx Brothers

Werdegang

Seit den 1960er Jahren versucht man, weitgehend vergebens, die Marx Brothers mit ihrer „typisch anarchischen Komik", ihrem „einzigartig, anarchistisch-chaotischem Comedy-Stil", ihrem „scharfbissigen Ghetto-Humor" (Kritikerstimmen) auch in Europa, insbesondere in Deutschland, populär zu machen.[1]

Die Marx Brothers: Chico (oben), Groucho (unten) und Harpo Marx (rechts), 1948.

Herkunft

Sie entstammten einer Familie, die in Yorkville in der Upper East Side New Yorks lebte, in einem kleinen jüdischen Viertel, das zwischen dem irisch-deutschen und dem italienischen Viertel lag. Die Familie der Mutter, Minnie Schönberg, (* 1864 als Minna Schönberg) war aus Dornum in Ostfriesland eingewandert, der Vater Simon Samuel (Sam) Marx, geboren 1861, stammte aus Mertzwiller im Elsass, was ihm später seinen Spitznamen „Frenchie“ einbrachte.[2]

Als Marx Brothers traten auf:

  • Chico (Leonard Marx, 22. März 1887 – 11. Oktober 1961)
  • Harpo (Adolph Arthur Marx, 23. November 1888 – 28. September 1964)
  • Groucho (Julius Henry Marx, 2. Oktober 1890 – 19. August 1977)
  • Gummo (Milton Marx, 23. Oktober 1892 – 21. April 1977)
  • Zeppo (Herbert Marx, 25. Februar 1901 – 29. November 1979)

(Der älteste Sohn Manfred verstarb bereits im Kindesalter, vor der Geburt Chicos.)

Entwicklung und Karriere

Groucho, der eigentlich Julius hieß, war der Kopf der brüderlichen Truppe. Chicos wahrer Name war Leonard. Harpo hieß in Wahrheit Adolph und Zeppo, Herbert. Die Brüder traten mit der Mutter, Minnie Marx, schon als Kinder in Kneipen und Varietes auf. Zunächst nannten sie sich „The Four Nightingales".[1]

Der Kern der Truppe bestand aus dem Zyniker (und Sänger) Groucho mit Brille, aufgemaltem Schnurrbart und Zigarre, dem Italiener (und Pianisten) Chico mit dem spitzen Hut sowie dem stummen, verschmitzt lächelnden und hellrot gelockten Harfenisten Harpo, der unter seinem Mantel allerlei skurrile Gegenstände verborgen hatte, neben seiner Hupe auch brennende Kerzen usw.

In den ersten fünf Filmen trat auch Zeppo auf, im Kontrast zu den anderen Dreien als Normalbürger ohne großen Wiedererkennungswert. Meist war er jedoch nur hinter den Kulissen tätig, wie Gummo, der sich schon in den 1920ern von der Bühne zurückgezogen hatte.

Die Karriere der Brüder startete bereits in jungen Jahren zu Anfang des Jahrhunderts in Vaudeville-Shows, mit denen schon der Onkel mütterlicherseits, Al Shean, erfolgreich gewesen war. Auch die Mutter und deren Schwester waren zeitweise zusammen mit ihren Söhnen auf der Bühne aktiv. Von Musik und Gesang mit humorvollen Überleitungen verlagerte sich der Schwerpunkt jedoch bald zu Komik mit Musikeinlagen.

Die diversen Rollen als Musiker und Komiker kristallisierten sich relativ früh heraus. Während Chico das Stereotyp des ständig den Chicks nachstellenden Frauenhelden mit italienischem Akzent entwickelte, hat Groucho seinen Akzent als Deutscher während des ersten Weltkriegs mangels Popularität abgelegt, ebenso wie Harpo seinen Namen Adolph durch Arthur ersetzte. Harpo wiederum blieb auf der Bühne sprachlos, da er die größten Erfolge damit hatte, als Pantomime mit roter bzw. in Filmen blonder Lockenperücke seine Scherze zu treiben bzw. auf der Harfe zu spielen.

Aus einem Klassenzimmer-Sketch, in dem Groucho als Lehrer seine Brüder zu unterrichten versuchte, entwickelten sich in den zwanziger Jahren die Komiker-Schau I'll Say She Is und The Cocoanuts, die Erfolge am Broadway und im fernen England brachten.

Unterstützt wurden die Brüder vom Autor George Simon Kaufman sowie dem Komponisten Irving Berlin. Scherzhaft wird auch die Schauspielerin Margaret Dumont als fünfter Marx Brother bezeichnet, da sie in mehreren Filmen als reiche Witwe auftrat, die von Groucho wegen ihres Geldes sowohl umgarnt als auch verhöhnt wird.

Die Marx Brothers führten die Schlüsselszenen aus den bekanntesten ihrer Filme auch im Theater auf. Bei ihren Tourneen mit dem Theaterstück schnitten sie die Szenen heraus, die beim Publikum weniger gut ankamen. So wurde das Stück erfolgreicher.

Zwischen 1932 und 1933 entstanden insgesamt 26 Folgen der Radiosendung „Flywheel, Shyster & Flywheel“, in denen Groucho den Rechtsanwalt Waldorf T. Flywheel sprach und Chico seinen Gehilfen Emmanuel Ravelli. Die ersten drei Folgen wurden unter dem Titel Beagle, Shyster & Beagle ausgestrahlt, der Titel wurde dann aufgrund der Klageandrohung durch einen New Yorker Rechtsanwalt namens Beagle geändert. Einige Dialoge der Radiosendungen fanden später auch Verwendung in den Filmen der Marx-Brothers.

Obwohl die Marx Brothers mit den neu aufkommenden Tonfilmen populär wurden, blieb Harpo in seiner Rolle stumm. Seine Autobiographie hat er jedoch mit Harpo spricht betitelt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg zogen sich die meisten Brüder ins Rentnerleben zurück, während Groucho weiterhin mit seinem Wortwitz im Fernsehen präsent war. Mit seiner Fernseh- und Radiosendung „You Bet Your Life“ wurde er in den USA zu einem der populärsten Unterhalter der 1950er-Jahre. Die ersten Folgen dieser Sendung wurden noch, wie zu dieser Zeit üblich, live gesendet. Da aber Grouchos ungezügelter Wortwitz den für die Sendung Verantwortlichen Kopfzerbrechen bereitete, wich man bei späteren Folgen davon ab und die Sendung wurde erst aufgezeichnet und dann gesendet. Er trat bis ins hohe Alter vor Publikum auf, insgesamt über 70 Jahre lang.

Ende der 1950er Jahren lösten sie ihre Schauspielergemeinschaft auf.[1]

Ein letztes, für 1960 geplantes Filmprojekt, bei dem die Marx Brothers unter der Regie von Billy Wilder noch einmal die Hauptrollen spielen sollten, kam wegen des schlechten Gesundheitszustandes von Chico nicht mehr zustande. Es sollte eine Anti-Kriegs-Satire im Stil von „Duck Soup“ werden. Selbst Groucho, der damals kein großes Interesse mehr an weiteren Marx-Brothers-Filmen hatte, soll von dem Projekt begeistert gewesen sein, weil er Billy Wilder für einen der besten Regisseure hielt.

Der französische Dichter und Theatertheoretiker Antonin Artaud verweist in seinem berühmten Buch Das Theater und sein Double mehrfach auf die Marx Brothers als ein Beispiel für einen anarchischen Humor.

Die Gruppe hatte einen starken Einfluss auf Samuel Beckett, der allzu tiefsinnigen Deutungen seiner Werke mit Hinweis auf die Marx Brothers zu begegnen pflegte.

Außerdem benannte die britische Rock-Gruppe Queen ihr viertes und fünftes Studioalbum nach den (ebenfalls direkt nacheinander erschienenen) Marx-Brothers-Filmen A Night at the Opera und A Day at the Races.

Die Marx Brothers rangieren auf Rang 20 in der Liste der größten 25 Filmlegenden aller Zeiten, die vom renommierten „American Film Institute“ zusammengestellt wurde.

Filmographie

englische Titel in Klammern (OmU = Original mit Untertiteln)

  • 1929 - The Cocoanuts (nur OmU), Regie: Robert Florey, Musik: Irving Berlin
  • 1930 - Animal Crackers, Regie: Victor Heerman, Musik: Bert Kalmar, Harry Ruby
  • 1931 - Die Marx Brothers auf See (Monkey Business), Regie: Norman Z. McLeod
  • 1932 - Blühender Blödsinn (Horse Feathers), Regie: Norman Z. McLeod, Musik: Bert Kalmar, Harry Ruby
  • 1933 - Die Marx Brothers im Krieg (Duck Soup), Regie: Leo McCarey, Musik: Bert Kalmar, Harry Ruby
  • 1935 - Skandal in der Oper (A Night at the Opera), Regie: Sam Wood, Musik: Walter Jurmann
  • 1937 - Die Marx Brothers: Ein Tag beim Rennen (A Day at the Races), Regie: Sam Wood, Musik: Walter Jurmann
  • 1938 - Room Service (nur OmU), Regie: William A. Seiter
  • 1939 - Die Marx Brothers im Zirkus (At the Circus), Regie: Edward Buzzell
  • 1940 - Go West (Go West), Regie: Edward Buzzell
  • 1941 - Die Marx Brothers im Kaufhaus (The Big Store), Regie: Charles Reisner
  • 1946 - Eine Nacht in Casablanca (A Night in Casablanca), Regie: Archie Mayo
  • 1949 - Love Happy (Love Happy), (nur OmU), Regie: David Miller

Andere:

  • Humor Risk, 1921 - nie veröffentlichter und mittlerweile verschollener Kurzstummfilm aus Eigenproduktion
  • The Story of Mankind, 1957 - Chico, Harpo und Groucho haben kleine Nebenrollen und treten nicht gemeinsam auf

Literatur

  • Michael Barson (Hrsg.): Die Marx Brothers Radio Shows, Rogner & Bernhard, München 1989, ISBN 3-8077-0241-5 (Originalausgabe: Flywheel, Shyster, and Flywheel, 1988)
  • Charlotte Chandler: Groucho und seine Freunde, Rogner & Bernhard, München 1984, ISBN 3-8077-0200-8 (Originalausgabe: Hello, I Must Be Going, New York 1978)
  • Neal Gabler: Ein eigenes Reich. Wie jüdische Emigranten »Hollywood« erfanden. [Amerikanische Originalausgabe: An Empire of Their Own – How the Jews Invented Hollywood, 1988.] Berlin Verlag, Berlin 2004, ISBN 3-8270-0353-9 [Ein Pflichtexemplar dieses Buches befindet sich in der Bibliothek jedes echten Judenkenners]
  • Ulrich Hoppe: Die Marx Brothers. Ihre Filme - ihr Leben. Heyne-Filmbibliothek, Nr.76. Heyne, München 1990, ISBN 3-453-86077-2
  • Glenn Mitchell: The Marx Brothers Encyclopedia. Batsford, London 1996, ISBN 0-7134-7838-1
  • Harpo Marx (& Rowland Barber): Harpo Speaks... About New York. With an Introduction by E.L. Doctorow. The Little Bookroom, New York, 2001 (= Nachdruck der Ausgabe von 1961), ISBN 1-892145-06-5. Harpo über Kindheit und Jugend der Marx Brothers in der Upper East Side.
  • Groucho Marx: Schule des Lächelns. Fischer Taschenbuch Verlag, 1981. (Übersetzung der amerikanischen Autobiographie Groucho and Me von 1959) ISBN 3-596-23667-3
  • Rainer Nolden: Die Marx Brothers. Rowohlt, Reinbek 2002, ISBN 3-499-50454-5

Filmdokumentationen

  • Die unbekannten Marx Brothers (The Unknown Marx Brothers). Fernsehdokumentation von David Leaf und John Scheinfeld, USA 1993, 120 Minuten

Verweise

Fußnoten

  1. 1,0 1,1 1,2 David Korn: Wer ist wer im Judentum? - FZ-Verlag ISBN 3-924309-63-9
  2. La famille paternelle des Marx Brothers