Materialismus

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Materialismus ist in der Philosophie die Vorstellung, daß alles Bestehende ausschließlich durch Stofflichkeit (Materialität) bestimmt sei; demnach seien also auch Geist und Vernunft ausschließlich Bewegungen oder Kräfte der Materie. Alle über das Stoffliche hinausgehenden Fragen, wie beispielsweise die nach der inneren Grundlage und Ursache des Geistes, der Vernunft und allen Daseins, werden von Verteidigern des Schlagworts „Materialismus“ gewöhnlich ignoriert (insofern stellt auch der Begriff eines philosophischen Materialismus´ einen Widerspruch dar, da es Aufgabe der Philosophie ist, sich — im Gegensatz zu den anderen Wissenschaften — mit metaphysischen Fragen und Problemen auseinanderzusetzen und somit grundsätzlich über eine bloß materialistische, streng physikalische Betrachtungsweise hinauszugehen).

Im Wort „Materialismus“ west das uralte Wort „mater“ (= Mutter). Die Entscheidung dafür, eine materialistische Deutung der Wirklichkeit zu präferieren, ist nicht einfach die Zurückweisung philosophischer Spekulation — wie in plumper Weise viele sogenannte „Agnostiker“ glauben —, sondern diese Vorentscheidung determiniert selbst eine Reihe metaphysischer Aussagen.

Politische Deutungen des Materialismus

Im Bereich der allgemeinen politischen Weltanschauung wird der Begriff Materialismus verwendet, um politische Strömungen zu bezeichnen, welche keinerlei höheren kulturellen, künstlerischen oder philosophischen Ideale gelten lassen oder gar fördern, sondern nur reines Nützlichkeitsdenken (den in der neuzeitlichen Philosophie Europas so genannten Utilitarismus) an den Tag legen. Jedwedes höhere Ziel der Menschheit, dargestellt in den verschiedenen Völkern, wird verneint, so daß ausschließlich die rein materielle Versorgung im Mittelpunkt des materialistischen Handelns steht. Anhänger dieser Denkweise bezeichnen diese Position oftmals als einfachen Ausdruck von „Vernunft“; sie weisen damit jahrtausendealte Erfahrungen des Denkens zurück, denen zufolge gerade die Verweigerung der sofortigen Bedürfnisbefriedigung den menschlichen Geist zu öffnen, zu kräftigen und zu fokussieren vermag.

Materialismus dieses Typs erscheint gemeinhin besonders stark in Zeiten langanhaltenden materiellen Überflusses. Das frugale Leben gerät gleichsam in Vergessenheit, damit aber auch viele Techniken der Selbstdisziplin und der Autarkie. Offen materialistische Systeme sind der Kommunismus und der Kapitalismus. Die Demokratie neigt nach einer gewissen Zeit ihres Bestehens immer stärker zum Materialismus plutokratischer Ausprägung.

Materialismus ohne Selbsterkenntnis

Jedoch sind vollständig nicht-materialistische Staatsformen nicht bekannt, da eine gewisse ideelle, über den Alltag und den engsten Lebensumkreis hinausweisende sittliche Bindung zu allen Zeiten notwendig war und als anthropologische Konstante anzusehen ist. Als dezidiert nicht-materialistische Staatsformen bzw. Ideologien lassen sich der Nationalsozialismus und verschiedene Arten der Theokratie bezeichnen. Daneben existieren weitere Staatsformen, die — je nach den Umständen — nach beiden Seiten neigen können, wie z.B. Monarchien, faschistische Staaten oder Oligarchien.

Als Vulgär-Materialismus bezeichnen Ideenhistoriker die Propagierung eines Glaubens an ein mechanisches Universum, sofern dieser philosophische Glaube unreflektiert, naiv und geschichtslos in der Weise vorgetragen wird, daß behauptet wird, Materialismus sei gar kein Glaube, sondern vielmehr eine Art natürlicher Ausgangspunkt des Denkens. Aber auch in typisch materialistische Aufassungen sind immer schon tradierte Ideen, wie Wissenschaft arbeitet, eingegangen (und ferner etliche überkommene Vorstellungen, die jeweils nicht explizit ausgeführt werden). In diesem Sinne gibt es tatsächlich keinen materialistischen Unglauben und keine mechanistische Wissenschaft, sondern alle ideologisch gerüsteten und als „neutrale“ Ideen vertretenen Standpunkte sind eigentlich Glaubensstandpunkte.

Siehe auch

Zitate

  • „Es mag sein, daß heute das Gold der ausschließliche Regent des Lebens geworden ist, doch wird dereinst der Mensch sich wieder vor höheren Göttern beugen. Vieles mag heute nur dem Sehnen nach Geld und Vermögen sein Dasein verdanken, aber es ist wohl nur wenig darunter, dessen Nichtvorhandensein die Menschheit ärmer ließe.“ — Adolf Hitler in: Mein Kampf, 22. Auflage 1944, S. 486
  • „Den meisten kommt es heute gar nicht zum Bewußtsein, wie materialistisch sie denken und sind. Man kann eifrig beten und beichten und beständig das Wort »Gott« im Munde führen, man kann sogar Priester von Beruf und Überzeugung und trotzdem Materialist sein.“ — Oswald Spengler[1]

Literatur

Verweise

Fußnoten

  1. In: Jahre der Entscheidung, 45.-60. Tsd., C.H. Beck'sche Verlagsbuchhandlung, München, Seite 94