Mein Sohn, der Herr Minister

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FILM

Mein Sohn, der Herr Minister.jpg
Filmdaten
Originaltitel: Mein Sohn, der Herr Minister
Produktionsland: Deutsches Reich
Erscheinungsjahr: 1937
Laufzeit: 81 Minuten
Sprache: Deutsch
Filmproduktion: Ufa-Filmkunst GmbH
IMDb: deueng
Stab
Regie: Veit Harlan
Drehbuch: Karl Georg Külb,
Edgar Kahn
Vorlage: André Birabeau (Bühnenstück „Fiston“)
Musik: Leo Leux
Kamera: Günther Anders
Schnitt: Marianne Behr
Besetzung
Darsteller Rolle
Heli Finkenzeller Nanette Fabre-Marines
Hilde Körber Chansonette Betty Joinville
Hans Moser Gabriel Fabre
Hans Brausewetter Kulturminister Robert Fabre-Marines
Paul Dahlke Abgeordneter Vaccarès
Françoise Rosay Mutter Sylvie Fabre-Marines
Aribert Wäscher Ministerpräsident
Carl Jönsson Amtsdiener Aristide
Bruno Ziener Diener Pierre
Leo Peukert Kabarett-Direktor
Josef Dahmen Zwischenrufer
Carl Auen Zeitungsreporter
Hermann Mayer-Falkow Polizist vor dem Ministerium
Walter Schramm-Duncker Portier im Ministerium
Hadrian Maria Netto Msterpräsident
Wolfgang Dohnberg
Rudolf Klicks
Erika Raphael
Annie Lorenz
Fred Köster

Mein Sohn, der Herr Minister ist ein Film des Regisseurs Veit Harlan aus dem Jahr 1937. Der Film wurde nach dem Ende des Dritten Reiches als Vorbehaltsfilm eingestuft. Die Dreharbeiten fanden von März 1937 bis April 1937 statt. Die Uraufführung fand am 6. Juli 1937 im Gloria-Palast Mai in Berlin statt.

Handlung

Quelle
Folgender Text ist eine Quellenwiedergabe. Unter Umständen können Rechtschreibfehler korrigiert oder kleinere inhaltliche Fehler kommentiert worden sein. Der Ursprung des Textes ist als Quellennachweis angegeben.

Während die Chansonette Betty Jolnville noch die pikante Rücktrittsaffäre des Kultusministers Baroche im Kabarett keck besingt, verkündet die Presse schon als seinen Nachfolger: Robert Fabre-Marines, von der gemäßigten Linken! — Im Gegensatz zu der energischen Mama Sylvie des frischgebackenen Ministers Robert sieht seine kleine Frau Nannette durch die Ernennung nur dunkle Wolken am Horizont ihrer Liebe heraufziehen. —

Nach der feierlichen Auffahrt vor dem Kultusministerium und der üblichen würdigen Ansprache an die Mitarbeiter, die die Beamten schon auswendig kennen, erfolgt die weniger feierliche Übergabe der Amtsgeschäfte durch den zurückgetretenen Minister. Dem alten Amtsdiener Gabriel sind das alles unwesentliche Veränderungen. Er hat schon sieben Minister kommen und auch wieder gehen sehen unter der Demokratie.

Mit einem Kognak in der Kantine begießt er gelasssen das ganze Ereignis. — Die Chansonette Betty, deren Auftreten wieder einmal wegen ihrer politisch zu kessen Lieder verboten wurde, verspricht ihrem Direktor, die Sache, wie schon oft, auch mit dem neuen Minister wieder in Ordnung zu bringen. Der passionierte Angler Gabriel wird Ihr gegen eine japanische Angel den Weg zum Minister frei machen. Aber bevor es noch zu der Audienz kommt, erkennt Gabriel auf der Straße in Sylvie seine vor 35 Jahren mit einem anderen Mann nach Amerika ausgerückte ehemalige Frau wieder. Bei der verhängnisvollen Frage nach ihrem gemeinsamen Sohn weicht sie schnell aus. — Der neue Minister findet am nächsten Morgen zu seiner Überraschung vor seinem Schreibtisch die ehrgeizige Mutter Sylvie bei der selbständigen Erledigung bei aller Eingänge und Akten. Er brauche nur unterschreiben, erklärt sie ihm kategorisch.

Kopfschüttelnd entfernt er sich wieder, bevor Sylvie nach dem Diener klingelt. Zu ihrem Entsetzen erscheint — Gabriel, der genau so verblüfft ist, daß Sylvie die Mutter des Ministers und dieser somit — sein eigener Sohn ist! Fassungslos sucht Gabriel in dem Gesicht des ahnungslos wieder eingetretenen Ministers die Züge seines Kindes zu finden. Verwundert schickt ihn der Minister fort. Die nacheilende Sylvie beschwört Gabriel zu schweigen. Nur Nennelle fühlt die hilflose Traurigkeit bei Gabriel, — Bei Bettys Erscheinen zu der verabredeten Audienz hat sich Gabriele Verhallen trotz der Japanischen Angel erheblich geändert. Nachdem die Kabarettistin eine zufällige Vorzimmerbegegnung mit dem linksradikalen Abgeordneten Vaccares dazu benutzte, um sich den Schutz seiner freiheitsliebenden Partei für ihre „unterdrückte Kunst“ zu sichern, muß Gabriel sie wider Willen bei dem Minister vorlassen.

Mit der Koketterie einer Hilfsbedürftigen umgarnt sie Robert genau so wie seinen Vorgänger. Alles sei nur Verleumdung! Da — sie trägt gar keine Strumpfbänder über dem Knie, beweist sie dem gegen so viele Reize nicht unempfindlichen Minister Robert. — Der am Schlüsselloch kritisch besorgte "Vater" Gabriel reißt jetzt entschlossen die Tür auf. Ein Schrei - Empörung ... die ertappte Betty flüchtet und läuft weit schnaubend im Vorzimmer Vaccares über den Weg, der an der Tür skandalwitternder Ohrenzeuge des heftigen Zusammenstoßes zwischen dem neuen Minister und seinem Amtsdiener wird. Erregt weist der immer noch unwissende Minister dem Diener die Tür, erklärt ihn für entlassen, und ein entstehendes Handgemenge wird nur durch das plötzliche Auftauchen der herbeigeeilten Sylvie beendet. Wortlos geht Gabriel und wird im Vorzimmer von Vaccares Für seine revolutionäre Haltung" beglück¬wünscht. — Sylvie gesteht endlich, daß Gabriel der Vater von Robert ist; resolut aber bestimmt sie: „Niemand darf es erfahren!“ Nur Nannette spricht im Vorzimmer leise Gabriel als „Schwiegerpapa“ an ...

Sylvies Forderung auf vorzeitige Pensionierung lehnt Gabriel störrisch ab. — Am Tage darauf veröffentlicht die linksradikale Presse den Bericht von Vaccares über einen neuen Betty. Skandal mit dem soeben erst ernannten Minister. Tränen bei Nannette, Verzweiflung bei Betty, die nun endgültig ihre Kabarettstellung zu verlieren scheint. Aber Vaccares weiß einen Ausweg. — Bei der großen politischen Soiree, die der neue Minister am Abend gibt, erscheint Betty in großer Aufmachung am Arm von Vaccarüs, der sie in aller Öffentlichkeit dem Minister zynisch als „unsere gefeierte Sängerin“ vorstellt. Ein Skandal liegt in der Luft. Aber Robert zieht sich geschickt aus der Affäre, tanzt öffentlich mit Betty, und damit muß natürlich auch das Verbot gegen sie fallen. — Um diie verzweifelte Nannette zu trösten, holt Gabriel den Minister Robert unter dem Vorwand, daß ihn der Präsident dringend am Telefon zu sprechen wünsche, von Betty fort.

Sensationsbegierig schleichen sich die Journalisten an die Telefonzelle und glauben zuerst bewundernd die laute Proteststimme Roberts an den Präsidenten gerichtet. Wütend fordert Gabriel die sofortige Entfernung Bettys vom Fest, und gerade, als die nachgestürzte Sylvie nichts Gutes ahnend die Tür aufreißt, knallt Gabriel in väterlichem Zorn seinem Sohn, dem Herrn Minister, eine herunter! Die ganze Presse hat es gesehen, darunter der grinsende Vaccarès. Der „revolutionäre Volksheld“ der dem Minister Ohrfeigen gibt, ist entdeckt! — Kurze Zeit später teilt Robert der Presse seinen Rücktritt mit. — In einer turbulenten Massenversammlung wird Gabriel von Vaccares als Befreier des Proletariats vorgestellt. „Wählt Gabriel!“ Um riskante Neuwahlen zu vermeiden, beschließt das Kabinett den Mann aus dem Volke" zum Nachfolger des abgedankten Ministers zu machen. — Gabriel tobt, als er am nächsten Morgen In der Zeitung seine Ernennung liest.

Vaccares bleibt rücksichtslos. Die Musik tönt, der „Volksminister“ wird abgeholt. „Gut!“ knurrt Gabriel. „Sie sollen mit mir was erleben!“ — Inmitten einer brüllenden Menschenmenge besteigt er das Regierungsauto, hält die bekannte Ansprache im Ministerium und trinkt sich in seinem Amtszimmer mit seinem alten Kollegen Aristide für das Kommende mit Ministerkognak Mut an. — Zunächst erscheint Sylvie. Ihre plötzlichen Zärtlichkeiten lehnt er nach 35jähriger Ruhezeit ab, redet sich in Wut und weist ihr als Minister energisch die Tür. Betty läßt er gar nicht erst vor und nimmt lieber das Verbot ohne Audienz zurück. — Während die glückliche Nannette Robert schwören läßt, nie wieder Minister zu werden, taucht Vaccares bei Gabriel auf, und jetzt rechnet der "Minister" mit ihm ab, kraft seines Amtes! Seine ganze aufgespeicherte Wut über Schiebungen und Geschobensein, alles, was er jahrelang im Vorzimmer hatte mit ansehen müssen, explodiert unmißverständlich. Der fassungslose „Revolutionär“ kommt gar nicht zu Worte. Rausschmeißen lassen wird er ihn und die ganze Partei verbieten, jawohl —

Aber dann kommt die große rote Dampfwalze der „Demokratie“ und fährt auch über den anstürmenden, alten Amtsdiener und -Minister" Gabriel hinweg ... — Wenige Tage später sitzt die ganze Familie friedlich an der Seine im Sonnenschein beim Angeln, umgehen von der sicheren Ruhe, die eine doppelte Staatspension für zwei Minister a. D. als beste Lösung der sozialen Frage gibt. Und die wieder erlaubte Betty singt im Kabarett ein neues Chanson auf die Vorzüge der — Demokratie!


Filmplakat