Hochheim, Eckhart von

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Eckhart von Hochheim, genannt Meister Ekkehart [Eckehart] (Lebensrune.png um 1260 bei Gotha – Hochheim, Tambach oder Wangenheim; Todesrune.png vor dem 30. April 1328 in Avignon), war ein deutscher christlicher Mystiker, Schriftsteller und Eremit. Er gehörte dem Orden der Dominikaner an. Eckharts Gedankengut hatte großen Einfluß auf den deutschen Geist und die deutsche Philosophie.

Prediger, Prior und Professor Dr. Eckhart von Hochheim

Leben

Meister-eckhart.jpg
Meister-Eckhart-Portal der Erfurter Predigerkirche. Das westliche Nordportal der Predigerkirche wurde 1998 zu einem Denkmal für Meister Eckhart gestaltet. Die Kirchentür stammt von dem Bildhauer und Maler Siegfried Krepp (Lebensrune.png 1930). Sie ist verschlossen, aber das Licht scheint durch einen Glasstreifen in der Mitte hindurch nach innen und außen. Auf der Außenseite verlängert ein in den Boden eingelassener Metallstreifen den Lichtstrahl. Außer dem Bibelzitat und dem Lichtspalt ist das beherrschende Element der Tür ein Labyrinth, das sich auf der ganzen Fläche ausbreitet. Die Inschrift lautet: „Das Licht leuchtet in der Finsternis und die Finsternis hat es nicht erfasst.“

Eckhart war Sohn des Ritters Eckhardus, der in den Diensten der thüringischen Ministerialen von Wangenheim stand. Die Mitschrift einer Predigt von 1302/03 nennt als einziges Dokument seinen vollen Namen: magistri Echardi de Hochheim.

Vermutlich um 1275 trat er in Erfurt in den Orden der Predigerbrüder ein. Im Dominikanerkloster erhielt er seine Grundausbildung und empfing die Priesterweihe. Das erste gesicherte Datum aus Eckharts Leben ist Ostersonntag, der 18. April 1294. An diesem Tag predigte er als Lektor der Sentenzen des Petrus Lombardus in der Kirche des Dominikanerkonvents St. Jacques in Paris. Seine „Antrittsrede“ als Lektor hielt er bereits im Herbst 1293.

1294 wurde er Prior des Erfurter Dominikanerklosters und Vikar der Ordensnation Thuringia, die sieben Männerkonvente umfaßte. In den folgenden Jahren entstanden die Erfurter Reden und vermutlich ab 1298 der Predigtzyklus „Von der ewigen Geburt“.

1302 wurde er in Paris zum Magister (Meister) der Theologie promoviert. Daraufhin erhielt er für ein Jahr den für Nichtfranzosen reservierten Lehrstuhl der Dominikaner. Zu seinen Aufgaben gehörten neben der Vorlesung und der Leitung der Disputationen auch das Predigen.

Auf dem am 8. September 1303 erstmals stattfindenden Provinzkapitel in Erfurt wurde Eckhart zum ersten Provinzial der zu Pfingsten auf dem Generalkapitel bestätigten und aus der Teilung der Teutonia neu hervorgegangenen Ordensprovinz Saxonia gewählt. Zu diesem Zeitpunkt bestand die Saxonia aus 47 Männerklöstern, zu denen drei weitere bis zum Ende seines Provinzialats noch hinzukamen, und neun Frauenklöstern.

Um 1324 war Eckhart in Köln. Hier wurde er 1325 durch Ordensbrüder beim Kölner Erzbischof Heinrich II. von Virneburg wegen häretischer Glaubensaussagen angezeigt. Zwischen August 1325 und September 1326 wurde die Anklage erhoben, und der Erzbischof leitete einen Inquisitionsprozeß gegen Eckhart ein. Am 26. September 1326 überreichte Eckhart den Inquisitionskommissaren Reinher Friso und Petrus de Estate seine schriftliche Antwort. Am 24. Januar 1327 bestritt er die Kompetenz des Gerichts und appellierte an den apostolischen Stuhl. Am 13. Februar 1327 ließ er seinen Sekretär, Konrad von Halberstadt, einen schriftlichen Widerruf seiner allfälligen Glaubensirrtümer verlesen. Diese Erklärung übersetzte er persönlich ins Deutsche.

Danach begab sich Eckhart nach Avignon an den päpstlichen Hof. Dort kam es wahrscheinlich in der zweiten Hälfte des Jahres 1327 in seiner Anwesenheit zu einer Anhörung vor einer päpstlichen Theologenkommission, die ein Gutachten erstellte, in dem 28 seiner verdächtigen Aussagen als häretisch bezeichnet wurden.

„Aus ritterlichem Geschlechte in Thüringen um 1260 geboren, 1300 Lehrer in Paris, 1302 von Bonifaz VIII. zum Dr. ernannt, 1307-11 Generalvikar seines Ordens, lehrte und predigte Meister Eckhart in ganz Deutschland mit größtem Ruhme, zuletzt in Köln. Dennoch wurde schließlich ein Prozeß in Glaubenssachen gegen ihn eingeleitet; er verstand sich zu einem bedingten Widerruf. Ehe das Endurteil, die 28 seiner Sätze verdammende päpstliche Bulle erschien, ist er gestorben (1327). Eckhart schließt sich zunächst an die Lehre seiner Ordensgenossen Albert und Thomas an; namentlich seine lateinischen Schriften zeigen ihn, wie Denifle (Archiv f. Lit. u. Kirchengesch. des MA. II 417-652) nachgewiesen hat, von letzterem sehr abhängig. Seine Eigentümlichkeit tritt jedoch weit lebendiger in den deutschen Schriften hervor, in denen er sich an die Gemeinde wendet. Er ist der erste bedeutendere Philosoph deutscher Zunge. Nicht, daß er dem, der Plotin, Eriugena und die Reihe der anderen Mystiker kennt, inhaltlich besonders viel Neues brächte; aber er sagt es mit der Innigkeit des deutschen Gemüts und bildet dabei zum erstenmal eine deutsche Kunstsprache für die Philosophie. Die Hauptsache ist ihm freilich die Wirkung auf das religiöse und sittliche Leben seiner Hörer und Leser. […] Tugendhaftes Handeln ist also ein Wirkenlassen des Göttlichen in mir, ein zweckloses Handeln. Selbst das ewige Leben und die ewige Seligkeit, die hier schon ihren Anfang nehmen, sind keine berechtigten Zwecke. Sittlichkeit ist nicht Tun, sondern Sein, das mühelos aus der Seele fließt, wie der Buchstabe aus der Feder des geübten Schreibers. Alle Tugenden sind daher im Grunde nur eine; die Harmonie der Seele in der Unterordnung ihrer niederen Kräfte (Sinn, Verstand, Begierde) unter die höheren (Erkenntnis, Vernunft, Wille) macht ihre Schönheit aus; Liebe (‚Minne‘) ist ihr Prinzip. Liebe vertreibt alle Furcht und bedecket alle Sünde; sie weiß nichts von Sünde, sie ist stark wie der Tod, fest wie die Hölle. Darum soll der Mensch also sein, daß all sein Leben Liebe sei. Die äußeren Werke (Fasten, Beten, Wachen, Kasteiung) schätzt Eckhart nur insoweit, als sie zur Sammlung und Einkehr in sich selbst dienen; nur auf das innere Werk, das Aufgehen der Seele in Gott, kommt es an. Will die Seele ‚Frieden und Freiheit des Herzens in einer stillen Ruhe‘ finden, so muß sie ‚wieder heimrufen allen ihren Kräften und sie sammeln von allen zerstreuten Dingen in ein inwendiges Wirken‘. Das wahre Gebet ist wortlos. [...] Und der Mensch, der sich nach der Einheit mit Gott sehnt, braucht ihn nicht zu »suchen, weder hie noch da; er ist nicht ferner denn vor der Türe des Herzens, da steht er und wartet, wen er bereit findet, der ihm auftue, und ihn einlasse«. Auch das Böse ist schließlich nur ein Mittel für die Verwirklichung des ewigen Weltzwecks. Auf Eckharts theologische Stellung zu den Dogmen der Menschwerdung, Genugtuung, den Sakramenten, Tod, Hölle, Auferstehung können wir nicht näher eingehen. Auch auf diesem Gebiete sucht er spekulativ zu vergeistigen und verinnerlichen. Ihn bindet keinerlei Dogma, überhaupt kein geschriebenes oder gesprochenes Wort (Natorp). Im jüngsten Gericht z. B. spricht nach seiner Vorstellung nicht Gott, sondern jeder Mensch sich selbst sein Urteil; wie er dann erscheint, so wird er bleiben. Begreiflich genug, daß die Kirche gegen einen solchen ‚Freigeist‘ einschritt, zumal da seine Lehre die schroffe Scheidung zwischen Klerus und Laien bewußt durchbrach und eine tiefe Wirkung auf die letzteren übte. Dagegen hat seine religiöse und sittliche Verinnerlichung der Reformation des 16. Jahrhunderts den Boden bereitet, ja in seiner kräftigen Betonung der Individualität steckt bei allem sonstigen Gegensatz schon ein Stück Renaissance.“[1]

Tod

Eckhart starb 1328 vor dem Abschluß des Verfahrens in Avignon, wo man ihn bis zum Ende des Prozesses festhalten wollte. Später (noch im 17. Jahrhundert) wurde am 28. Januar in der deutschen Ordensprovinz das Gedächtnis seines Todestages begangen; daher kommt der 28. Januar 1328 als Todestag in Betracht.

Posthume Verfolgung

Am 30. April 1328 teilte Papst Johannes XXII. dem Erzbischof von Köln mit, daß Eckhart verstorben sei und der Prozeß gegen ihn weiter verfolgt werde. Am 27. März 1329 veröffentlichte der Papst die Bulle In agro dominico. 17 der 28 verdächtigen Thesen wurden als häretisch verurteilt, die restlichen 11 kritisiert. Eckhart wurde vorgeworfen, er habe mehr wissen wollen, als nötig sei, er sei vom Teufel verführt worden und habe das einfache Volk in die Irre geführt. Zugleich wurde aber mitgeteilt, er habe sich vor seinem Tod vorbehaltlos dem Urteil des Papstes unterworfen. Daher wurde er nicht als hartnäckiger Häretiker verdammt. Dem genauen Wortlaut der Bulle zufolge widerrief Eckhart allerdings nicht den Inhalt seiner Lehre, sondern distanzierte sich nur von möglichen Fehldeutungen seiner Sätze.

Lehre

Gottesbild

Wesen Gottes und Schöpfung

Nach einer harmonisierenden Interpretation gibt Eckhart die von Thomas von Aquin angenommene Identität von Sein und Erkennen in Gott nicht auf, wenn man „nur hinzufügt, daß das, was man in Gott Sein nennt, ihm durch das Erkennen zukommt“. In den scheinbar widersprüchlichen Sätzen „Deus est intelligere“ und „Esse est Deus“ geht es jedenfalls in gleicher Weise darum, die absolute Transzendenz Gottes zum Ausdruck zu bringen: einmal als reiner Intellekt, das andere Mal als Fülle der Vollkommenheit.

Der Hintergrund für diese Überlegungen war ein grundsätzliches Problem der scholastischen Theologie: Wie kann der Gott, der als personales Gegenüber angesprochen wird, mit dem Schöpfergott zusammengehen, dessen Sein im Rahmen aristotelischer Ursachenlehre gefaßt wurde? Läßt sich dieser Gott, wie es bei Thomas, der Lehrautorität nicht nur im Dominikanerorden, den Anschein hatte, mit dem Substanzbegriff adäquat fassen? Wird er nicht erst im Selbstbezug zu dem, was er sein soll?

Über die Ursachenlehre und Intellekttheorie des Thomas geht bereits Dietrich von Freiberg hinaus. In den Quästionen Eckharts wird Gottes Sein als Denkvollzug gefaßt (Deus est intelligere). Gott produziert die Weltphänomene, indem er aus sich herausgeht und anderes auf sich zurückbezieht. Als allumfassendes Denken ist Gott das Sein allen geschöpflichen Seins, ein Allgrund, der von aller Bestimmbarkeit freizuhalten ist. Der Schöpfungsvorgang ist bei Eckhart eine unendliche Selbstdifferenzierung. Alle Dinge sind virtualiter in Gott.

Wie Thomas von Aquin sieht Eckhart keine philosophischen Gründe, die gegen die Annahme einer zeitlichen Anfangslosigkeit der Schöpfung sprechen. Schöpfung ist entscheidend Seinsabhängigkeit. Seitens Gottes ist die Schöpfung ewig, zeitlos, im ewigen Jetzt, immer, eine fortwährende Schöpfung (creatio continua); ohne sie fallen die Geschöpfe ins Nichts. Nur als „Resultat des Schöpfungsaktes“, aus der zeitlichen, linearen Perspektive der Welt betrachtet, ist die Schöpfung zeitlich. Gott hat keine Zeit, sondern für ihn ist alles gleichzeitig.

Da Gott im Jetzt schafft, kann er weder mit der Schöpfung aufgehört haben noch jemals nicht geschaffen haben. Es gibt da kein Werden, sondern ein Nun, ein Werden ohne Werden, ein Neusein ohne Erneuerung, und dieses Werden ist Gottes Sein. Eckharts Denken nimmt viele Einflüsse des spätantiken Neuplatonismus auf. Nach einigen Interpreten transzendiert Eckhart dabei den personalen, dreieinigen Gott zum neuplatonischen Einen. In Predigt 2 sagt Eckhart etwa: Dies ist leicht einzusehen, denn dieses einige Eine ist ohne Weise und ohne Eigenheit. Und drum: Soll Gott je darein lugen, so muß es ihn alle seine göttlichen Namen kosten und seine personenhafte Eigenheit; das muß er allzumal draußen laßen, soll er je darein lugen.

Eckhart und die Moderne

Die Zeitung „Wille zum Reich“ zum Wirken Ekkeharts

Im 19. Jahrhundert wurde Meister Eckhart von Franz von Baader wiederentdeckt und 1856 durch die mittelhochdeutsche Textausgabe Franz Pfeiffers allgemein bekannt, woran sich viel romantische und idealistische Spekulation knüpft. Der Dominikanerpater Heinrich Denifle entdeckte zuvor unbekannte lateinische Werke Eckharts, die er 1886 teilweise veröffentlichte. Großes Aufsehen erregte seine heftige Kritik an der älteren Forschung und an Eckhart selbst, den er als „unklaren Denker“ bezeichnet; er warf ihm „krankhaftes Denken“ vor und meinte, Eckhart sei zu Recht als Häretiker verurteilt worden.

Das 20. Jahrhundert begann mit ersten Übersetzungen von Gustav Landauer und Hermann Büttner. Büttners Übersetzung machte Eckhart populär und erschien noch bis 1959 in Neuauflagen. Germanisten wie Max Pahncke (1905) und Adolf Spamer beschäftigten sich intensiv mit ihm. Philipp Strauch gab 1910 das Trostbuch neu heraus. Weitere Predigten wurden entdeckt, die Echtheit der Predigten und Traktate der Textausgabe Pfeiffers wurde diskutiert. 1925 veröffentlichte Ernst Diederichs die „Reden der Unterscheidung“ (Erfurter Reden) in Übersetzung. 1927 erschien Meister Eckeharts Rechtfertigungsschrift (..) von Otto Karrer und Herma Piesch. Auch die Belletristik wendete sich Eckhart zu. 1925 erhielt Paul Gurk für seinen Roman „Meister Eckehart“ den Romanpreis der Stadt Köln. Einen weiteren Roman veröffentlichte 1927 Hans Much. 1931 widmete ihm Ludwig Fahrenkrog den sechsten Band eines Weltanschauungszyklus mit dem Titel „Richter Irrwahn“.

Später wurde Eckhart als Vertreter einer spezifisch germanischen Weltanschauung bezeichnet. So schrieb Dorothea Fabeck in einem 1938 erschienenen Roman: „…so haben zu allen Zeiten gerade Kämpfer und Krieger diese Unterwerfung des eigenen Willens unter Gottes Willen am redlichsten begriffen (…) Nur ein Wille darf gelten, der des Feldherrn zum Siege (…) So haben denn die tapferen und kämpferischen Menschen Eckharts Predigt verstanden.“ Sie bezieht sich dabei u. a. auf Alfred Rosenberg, der seit 1930 in wiederholten Auflagen von dem Rassen- und Edelmenschen“ Eckhart schrieb und in ihm den „Schöpfer einer neuen, völkischen Religion“ sieht, in der „die nordische Seele zum Bewußtsein ihrer selbst“ kommt. In seinem Buch „Der Mythus des 20. Jahrhunderts“ heißt es:

„Darum gilt als positives Christentum alles Heidnische und Ehrenhafte! Der Mensch steht nicht demütig vor Gott, sondern er hat Gott in sich, er ist gottähnlich, ja Gott gleich! Sich dem Bösen nicht zu widersetzen, die linke Backe hinzuhalten, wenn die rechte geschlagen wird usw., sind feministische Zuspitzungen …, umfälschende Zusätze anderer Menschen. Jesu ganzes Dasein war ein feuriges Sich‑Widersetzen. Dafür mußte er sterben … Aus dem Schutt (des heutigen Kulturzusammenbruchs) erheben sich heute Mächte, die begraben schienen, und ergreifen immer bewußter Besitz von allen, die um ein neues Lebens‑ und Zeitgefühl ringen. Die nordische Seele beginnt von ihrem Zentrum – dem Ehrbewußtsein – heraus wieder zu wirken. Und sie wirkt geheimnisvoll, ähnlich wie zu der Zeit, als sie Odin schuf, als einst Otto des Großen Hand spürbar wurde, als sie Meister Ekkehart gebar, als Johann Sebastian Bach in Tönen dichtete und Friedrich der Einzige über die Erde schritt. Eine neue Zeit deutscher Mystik ist angebrochen, der Mythus des Blutes und der Mythus der freien Seele erwachen zu neuem bewußtem Leben.“.

Die Herausgeber der nun einzigen Edition konnten bis Kriegsende nur drei Lieferungen der deutschen und zehn Lieferungen der lateinischen Abteilung veröffentlichen. Inzwischen sind die deutschen Lieferungen auf 59 und die lateinischen auf 55 angewachsen, womit letztere Edition im wesentlichen abgeschlossen ist.

Nachkriegszeit

In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts stieg die Anzahl der Veröffentlichungen zu Meister Eckhart stark an, wobei längst nicht mehr nur germanistische und philologische Arbeiten dominieren. Er wurde Gegenstand u. a. der psychologischen (C. G. Jung) Forschung sowie natürlich auch verschiedener Schriften neuerer jüdischer Pseudophilosophen wie Martin Buber, Ernst Bloch und Erich Fromm. Aus der jüdisch-marxistischen Interpretation (Hermann Ley u. a.) erfährt man dann u.a., Eckhart sei als „Hauptvertreter“ einer „antifeudalen und oppositionellen deutschen Mystik“ anzusehen.

Die jüngere Forschung untersucht das Werk Eckharts verstärkt in seinem historischen Kontext. Dabei wird diskutiert, inwieweit und nach welchen Kriterien Eckhart als Mystiker anzusehen ist. Die Philosophiehistoriker Kurt Flasch und Burkhard Mojsisch („Bochumer Schule“) bestreiten dies vehement. Die Diskussion dauert noch an. Es wurden unterschiedliche Vermittlungsmodelle vorgeschlagen, wobei die Bezeichnung „Mystiker“ jeweils nur im Sinne eines bestimmten Verständnisses dieses Begriffes akzeptiert wird. Werner Beierwaltes etwa spricht von „philosophischer Mystik“.

Meister Eckhart Preis

„Der Meister Eckhart Preis ist benannt nach dem gleichnamigen Prediger, Prior und Professor, der zwischen 1260 und 1328 lebte. Meister Eckhart lehrte vor allem in Erfurt, Köln, Paris und Straßburg. Der Dominikaner gilt als der führende Kopf der deutschen Mystik und als prägend für die heutige wissenschaftliche Sprache. Der mit 50.000 Euro dotierte Meister Eckhart Preis wurde seit 2001 im Turnus von zwei Jahren bisher sieben Mal vergeben. Er wurde von der Identity Foundation ausgelobt, um die Auseinandersetzung mit dem Thema Identität in der meinungsbildenden Öffentlichkeit zu fördern. Geehrt werden Persönlichkeiten, die in ihren Arbeiten existenzielle Fragen der persönlichen, sozialen und interkulturellen Identität aufgreifen und durch ihr Wirken einen breiten öffentlichen und internationalen Diskurs beleben. Die Verleihung des Meister Eckhart Preises erfolgte seit 2007 gemeinsam mit der Universität zu Köln, 2014 zudem in Kooperation mit der phil.COLOGNE.“[2]

Zitate

  • „Wer weiter nichts als die Kreaturen erkennte, der brauchte an keine Predigt zu denken, denn jegliche Kreatur ist Gottes voll und ist ein Buch.“[3]
  • „Was wir da meinen, der Mensch solle dieses fliehen und jenes suchen, etwa diese Stätten und diese Leute und diese Weisen oder diese Menge oder diese Betätigung – nicht das ist schuld, daß dich die Weise oder die Dinge hindern: du bist es (vielmehr) selbst in den Dingen, was dich hindert, denn du verhältst dich verkehrt zu den Dingen.“[4]
  • „Die Leute sagen oft zu mir: ‚Bittet für mich!‘ Dann denke ich: ‚Warum geht ihr aus? Warum bleibt ihr nicht in euch selbst und greift in euer eigenes Gut? Ihr tragt doch alle Wahrheit wesenhaft in euch.‘“[5]

Literatur (Auswahl)

  • Franz Pfeiffer: Deutsche Mystiker des vierzehnten Jahrhunderts, Band 2: Meister Eckhart (PDF-Datei)
  • Much, Hans: Meister Ekkehart. Ein Roman der deutschen Seele, Dresden, Carl Reissner Verlag, 1934.
  • Herman Büttner: Meister Eckeharts Schriften und Predigten, E. Diederich-Verlag, 1923
  • Wilhelm Kusserow: Heimkehr zum Artglauben von Meister Ekkehart bis Fr. Nietzsche, 1985, ISBN 9783506377159
  • Kurt Flasch: Meister Eckhart: Die Geburt der "Deutschen Mystik" aus dem Geist der arabischen Philosophie, C.H. Beck, 2006, ISBN 3406541828
  • Thorsten Hinz: MYSTIK UND ANARCHIE, Meister Eckhart und seine Bedeutung im Denken Gustav Landauers
  • Meister Eckhart, Werke, (Sämtliche deutsche Predigten und Traktate des bedeutendsten deutschen Mystikers und eine Auswahl aus seinen lateinischen Werken), Suhrkamp-Verlag
  • Gerhard Wehr: Meister Eckhart, Mit Selbstzeugnissen und Bilddokumenten, Rowolth-Verlag, ISBN 978-3499503764
  • Meister Eckhart: Vom Wunder der Seele, Reclam-Verlag, ISBN: 978-3-15-007319-3
  • Josef Quint (Hg.): Meister Eckehart — Deutsche Predigten und Traktate, Diogenes, Zürich 1979, ISBN 3 257 20642 9

Audio

  • Ulrike Hobbs-Scharner: Vortrag über Meister Eckhart (Audio-CD)
  • Meister Eckhart: Das Traktat Vom edlen Menschen sowie vier der bekanntesten Predigten des größten deutschen Mystikers Meister Eckhart, gesprochen von Dietmar Mues, Argon-Verlag
  • Meister Eckhart: Deutsche Predigten, gesprochen von Reiner Unglaub, Verlag für Hörbuchproduktionen Marburg

PDF

Verweise

Fußnoten

  1. aus Karl Vorländer: Geschichte der Philosophie, Bd. 1, 5. Auflage, Solingen 1919, S. 283 ff.
  2. Meister Eckhart Preis
  3. Quint, S. 151
  4. Quint, S. 55
  5. Quint, S. 181