Melanchthon, Philipp

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Kupferstich von Albrecht Dürer 1526

Philipp Melanchthon, eigentlich Philipp Schwartzerdt (Lebensrune.png 16. Februar 1497 in Bretten; Todesrune.png 19. April 1560 in Wittenberg), war ein Philologe, Philosoph, Humanist, Theologe, Lehrbuchautor und neulateinischer Dichter. Er gilt als „Praeceptor Germaniae“ (Lehrer Deutschlands) sowie wichtiger Weggefährte Martin Luthers und führender Reformator nach dessen Tod . Er reformierte das Bildungswesen und war ein bedeutender Professor in der Geschichte der Wittenberger Universität im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation..

Leben

„Philipp Melanchthon wurde am 16. Februar 1497 als Sohn des Rüstmeisters und Waffenschmieds Georg Schwarzerdt in Bretten (nahe Karlsruhe) geboren. Schon an seiner Namensänderung erkennt man seine Vorliebe für alte Sprachen, denn Melanchthon ist die gräzisierte Version seines Familiennamens Schwarzerdt. Nach dem Tod des Vaters verließ Philipp Melanchthon die Heimatstadt, um in Pforzheim die Lateinschule zu absolvieren. Bereits hier wurde Philipp Melanchthon beim Erlernen der alten Sprachen (Griechisch und Hebräisch) nicht nur durch den Rektor der Schule, Simmler, sondern auch durch Joahnnes Reuchlin unterstützt und gefördert. Unter dem 14. Oktober 1509 findet man den Namen Melanchthon in den Matrikeln der Universität Heidelberg, wo er am 10. Juni 1511 den Grad des Baccalaureus artium erlangte. Im September 1512 setzte Melanchthon seine Studien in Tübingen fort, und er erwarb, nicht ganz siebzehnjährig, am 25. Januar 1514 den Magistergrad. Als Magister war er zur Lehre verpflichtet, und seine erste große wissenschaftliche Leistung war die Bearbeitung der Gesamtausgabe der Komödien des Terenz. Auf Empfehlung von Johannes Reuchlin wurde Philipp Melanchthon durch Friedrich den Weisen 1518 an die Wittenberger Universität berufen. Als Griechischprofessor befasste er sich nicht nur mit den alten Sprachen, sondern auch mit der Mathematik, Astronomie und der Astrologie. In der Schlosskirche zu Wittenberg hielt er am 28. August 1518 seine Antrittsrede ‚De corrigendis adolescentiae studiis‘, welche die Wittenberger und Luther nachhaltig stark beeindruckt hat. Er sprach über eine Universitätsreform und brachte damit eine Studienreform in Gang, welche in den folgenden Jahren ein neues Lehrsystem hervorbrachte. In Wittenberg gewann für den jungen Professor die Theologie an Bedeutung, und so unterzog sich Melanchthon einem entsprechenden Studium. Am 19. September 1519 erwarb er in Wittenberg den Grad eines Baccalaureus biblicus und hielt danach auch biblische Vorlesungen an der Wittenberger Universität. Herausragende und von ihm verfasste theologische Werke sind die Loci communes und die Confessio Augustana (erstes offizielles protestantisches Glaubensbekenntnis). Große Verdienste erwarb sich Philipp Melanchthon durch die Neuorganisierung und Gestaltung des Bildungssystems. Unermüdlich war Melanchthon durch Rat und Tat bei der Einrichtung städtischer Schulen und bei der Neugründung und Reformierung der Universitäten tätig. Die Wittenberger Universität wurde durch ihn zum Vorbild protestantischer Hochschulen. Schon zu seinen Lebzeiten wurde Philipp Melanchthon als Praeceptor Germaniae (Lehrer Deutschlands) bezeichnet. In Wittenberg ging Melanchthon den Bund der Ehe ein. Er heiratete die gleichaltrige Katharina Krapp, Tochter des Bürgermeisters und Gewandschneiders Hans Krapp. Aus der Ehe gingen vier Kinder hervor. Das Leben Philipp Melanchthons vollendete sich in Wittenberg. Er starb am 19. April 1560 in seinem Arbeitszimmer im heutigen Melanchthonhaus, das sich seit 1997 wieder in der kompletten Ausstattung des ausgehenden 19. Jahrhunderts zeigt und die Besichtigung des Hauses sowie des Gartens zu einem besonderen Erlebnis werden lässt. Die letzte Ruhestätte des Reformators Philip Melanchthon befindet sich in der Schlosskirche neben seinem Weggefährten Martin Luther.“[1]

Wirken

Zu seinem Wirken heißt es:

„Melanchthon stand zeitlebens im Schatten Luthers und hat dort in der Tat den gemäßen Platz gefunden. Als der Geselle des Meisters geht er neben Luther einher, immer tätig, sorgsam auf die äußere Formung wie der Lehre bedacht, ein redlicher, stiller Mann, kein stürmischer Kopf, müder Betreuer des Gutes, das sich Luther in schwerem Kämpfen errungen. Melanchthon hat der Reformation Gehilfendienste erwiesen. Dort hat er sein Feld gefunden, wo man den abseitigen Gelehrten einsetzen konnte. Wenn Luther sich allen Widersachern auftrotzend entgegenwarf und die große Bewährung der eigenen Kraft im härtesten Prall der Kämpfe suchte, dann bringt Melanchthon tüftelnd vermittelnd und unterhandelnd die Gewinne des schwertheißen Kampfes in die theologische Scheuer. So hat er der Reformation den großen Schwung, den Feueratem, die Unbedingtheit genommen. Als er zu Kompromissen riet, meinte er zwar, Luthers Werk redlich zu hüten. Aber er hat ihm nur den lähmenden Hauch kühler Bedenklichkeit eingeblasen.“[2]

Werke (Auswahl)

  • Institutiones Graecae grammaticae 1518
  • Loci communes rerum theologicarum 1521
  • Unterricht der Visitatoren an die Pfarrherren im Kurfürstentum Sachsen 1527
  • Confessio Augustana 1530
  • Apologie des Augsburgischen Bekenntnisses 1531
  • Traktat über die Gewalt und den Primat des Papstes 1537
  • Von der Kierchen und alten Kierchenleren; Das die Fursten aus Gottes beuelh vnd gebot schuldig sind; Widder den unreinen Bapsts Celibat und verbot der Priesterche, 1540 (Netzbuch)
  • Tetrabiblos 1553 (Herausgeber von Claudius Ptolemäus' vierbändigem Werk der Astrologie, verfaßt um ca. 150 n. Chr.) ISBN 978-3-925100-17-8

Siehe auch

Fußnoten

  1. Philipp Melanchthon, lutherstadt-wittenberg.de
  2. Karl Richard Ganzer: Das deutsche Führergesicht, 200 Bildnisse deutscher Kämpfer und Wegsucher aus zwei Jahrtausenden, 1937 Lehmanns-Verlag München