Menasse, Eva

Aus Metapedia
Wechseln zu: Navigation, Suche

Eva Menasse (* 11. Mai 1970 in Wien) ist eine jüdische Journalistin und Schriftstellerin.[1]

Werdegang

Eva Menasse wurde am 11. Mai 1970 in Wien geboren und wuchs in einer Familie mit jüdischen und christlichen Vorfahren auf. Sie ist eine Halbschwester des Schriftstellers und Essayisten Robert Menasse (* 1954). Ihr 1930 geborener Vater, der seinerseits einen jüdischen Vater aus Wien und eine katholische Mutter aus Mähren hatte, musste 1938 nach dem so genannten „Anschluss“ Österreichs an das Deutsche Reich mit seinem älteren Bruder zu Pflegeeltern nach Großbritannien emigrieren. 1947 kehrte er nach Wien zurück und stieg in den 1950er Jahren als Stürmer zum Mitglied der österreichischen Fußballnationalmannschaft auf.[2] Sie besuchte in Wien die Schulen und studierte Germanistik und Geschichte an der Universität Wien.

Wirken

Den Berufsweg als Journalistin begann Eva Menasse bei dem Wiener Wochenmagazin „Profil“. Von dort wechselte sie als Redakteurin und Wien-Korrespondentin zur „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“, für die sie unter anderem den im Januar 2000 in London begonnenen Prozess gegen den historischen Schriftsteller David Irving begleitete. Das von Irving, den die amerikanische Historikerin Deborah Lipstadt in ihrem Buch „Denying the Holocaust“ 1994 den „prominentesten und gefährlichsten Holocaust-Leugner“ genannt hatte, selbst angestrengte Gerichtsverfahren machte Menasse zum Gegenstand ihres Sachbuches „Der Holocaust vor Gericht. Der Prozess um David Irving“, das 2000 herauskam. Nach der „Neuen Zürcher Zeitung“ (15. September 2001) bot dieses Buch über den Prozess Irving gegen Lipstadt eine Menge „Erhellendes“ und zudem „ein hintergründiges, scharfsinniges und humorvolles Porträt“, während DIE ZEIT (23. Januar 2001) die Gerichtsreportagen als „lesenswert, einfühlsam und spannend“ lobte, aber die Erklärung vermisste, wie aus dem bekannten historischen Schriftsteller ein verbohrter Rechtsextremist werden konnte.[2]

Nach einem Aufenthalt in Prag arbeitete Menasse 1999-2000 für die „Berliner Seiten“ der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“, ging dann als Kulturkorrespondentin nach Wien (2000-2002) und kehrte schließlich im Februar 2003 wieder nach Berlin zurück.

2005 erschien Vienna, Eva Menasses erster Roman, bei Kiepenheuer & Witsch. In zahlreichen Anekdoten, die manche an Friedrich Torbergs Tante Jolesch erinnern, erzählt sie die fiktionalisierte Geschichte ihrer jüdischen Verwandtschaft.

Auszeichnungen

  • 2005: Rolf Heyne Debütpreis
  • August 2005: für ihren Roman „Vienna“ mit dem Corine-Preis in der Kategorie „Debüt“ ausgezeichnet.

Mitgliedschaften

5. Dezember 2005 - 6. Dezember 2005: In Lübeck findet ein von Günter Grass initiiertes „Lübecker Literaturtreffen“ statt. Teilnehmer sind neben Grass die Schriftsteller Michael Kumpfmüller, Benjamin Lebert, Eva Menasse, Katja Lange-Müller, Matthias Politycki und Tilman Spengler. Bei dem Treffen, das einmal jährlich stattfinden soll, diskutieren die Autoren über entstehende Texte und vorhandene Werke. Grass betont, dass es sich bei dem Treffen nicht um eine Fortsetzung der bekannten „Gruppe 47“ handelte.

Familie

Eva Menasse ist mit dem Schriftsteller Michael Kumpfmüller verheiratet und lebt und arbeitet in Berlin. Sie ist die Halbschwester von Robert Menasse.

Verweise

Fußnoten

  1. Internationales Biographisches Archiv 31/2005
  2. 2,0 2,1 Munzinger-Archiv GmbH, 2005