Menschen hinter Maschinen

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DOKUMENTATION

Filmdaten
Deutscher Titel: Menschen hinter Maschinen
Produktionsland: Deutsches Reich
Erscheinungsjahr: 1937
Sprache: Deutsch
Produktionsfirma: UFA
Im Auftrag von: Reichsbahn-Werbeamt
Stab
Regie: Hans F. Wilhelm

Menschen hinter Maschinen – Das Hohelied vom Eisenbahner im Film ist ein 16minütiger im Auftrag der Reichsbahn erstellter deutscher Kulturfilm von 1939. Die Uraufführung fand am 13. August 1939 in Berlin im Ufa-Palast am Zoo statt.

Auszeichnungen

Prädikate
  • künstlerisch wertvoll
  • volksbildend

Handlung

Quelle
Folgender Text ist eine Quellenwiedergabe. Unter Umständen können Rechtschreibfehler korrigiert oder kleinere inhaltliche Fehler kommentiert worden sein. Der Ursprung des Textes ist als Quellennachweis angegeben.

Tonfilmaufnahmen von technischen Werken, von Maschinenhallen in voller Tätigkeit oder von ratternden Zügen, holpernden Lastwagen oder schnaufenden Dampfern wurden meist stumm gedreht und später mit dem mehr oder weniger echten Ton unterlegt.

Anders ist es, wenn das tägliche Leben mit seinen arbeitenden Menschen gezeigt werden soll, dann wirken nachsynchronisierte Aufnahmen unecht, mögen sie noch so geschickt hergestellt worden sein. Von diesem Gesichtspunkt ließ sich die Filmstelle der Reichsbahn leiten, als sie ihren Kulturfilm „Menschen hinter Maschinen“ an Ort und Stelle mit Ton- und Bildkamera zusammen aufnehmen ließ.

Es galt, den schweren, auf die Minute eingerichteten Dienst des Eisenbahnbeamten zu allen Tageszeiten in seinem weitverzweigten Tätigkeitsfeld zu schildern. Da sollten die Männer auf der Lokomotive in voller Fahrt wie auf dem Abstellgleis gezeigt werden oder die Arbeit im Stellwerk, auf dem Güterbahnhof oder im Personenbahnhof während der Abfahrt eines D-Zuges.

Die Schwierigkeit für die Filmleute lag jedesmal darin, ihre vielfältige Apparatur mit Kabelschlangen und Lampenpark so unauffällig wie möglich unterzubringen, damit der Bahndienst in keiner Weise gestört wurde. Bei Nachtaufnahmen durften die Scheinwerfer keineswegs die Bahnsignale stören oder die Beamten blenden, „Überstunden“ durften die Filmleute auch nicht drehen, da die Beamten jede dienstfreie Minute zur Erholung dringend nötig hatten, also nicht wie engagierte Darsteller zu jeder beliebigen Zeit bestellt werden konnten. Kein Wunder, wenn diese Aufnahmen von etwa nur 400 Meter Film sich über acht Monate erstreckten, denn auf manche wichtige Einstellung mußte der Kameramann mitunter Monate warten, bis er sie ohne Störung des Bahndienstes drehen konnte.

Ganz besonders schwierig war das Unterbringen der Tonapparatur, vor allem des Mikrophons, auf fahrenden Zügen, damit auch das Geräusch der rollenden Räder und der schnaufenden Lokomotive ganz naturgetreu eingefangen werden konnte. Da mußte einmal das Mikrophon an seinem Kabel aus der Lokomotive hinausgehängt werden, bis es dicht neben den Rädern schwebte. Ein andermal mußte es im Gepäckwagen oder auf dem Tender Aufstellung finden, dann wieder im D-Zugabteil oder sogar in einem verschwiegenen Raum.

Auch die Bildkamera durfte sich auf fahrenden Zügen oder gar auf Lokomotiven nicht allzu breit machen und sollte doch den Heizer beim Aufschippen, den Lokomotivführer beim Hebelstellen oder beim Schluck aus der Kaffeeflasche zeigen. Für eine kurze Strecke mußte dann – und zwar in dem malerisch schönen Glatzer Bergland – ein kleiner Sonderzug zusammengestellt werden, damit die Kamera auch einmal die D-Zuglokomotive in voller Fahrt von vorn erfassen konnte. Da wurde denn vor die Lokomotive ein sogenannter X-Wagen mit einer ungefederten offenen Plattform geschoben, wo sich dann der Kameramann in sausender Fahrt häuslich einrichten konnte. Auf ungefederter Achse war das kein ungetrübtes Glück, aber im Interesse einer naturgetreuen Filmberichterstattung mußte dieses Opfer gebracht werden.

Es wurde Wert darauf gelegt, daß die Eisenbahner auch persönlich sprachen, allerdings nur kurze dienstliche Anweisungen oder knappe Mitteilungen. Schwer waren auch die Außenaufnahmen auf Güterbahnhöfen oder Rangiergleisen in strenger Winterkälte; aber sie waren notwendig, damit dem Publikum gezeigt werden konnte, wie schwer und unerbittlich des Eisenbahndienstes ewig gleich gestellte Uhr ist. Auch den einsamen Streckenwärter fing die Bild- und Tonkamera auf seinem verantwortungsvollen Gang ein, genau so wie die Stopfkolonne, die mit langen Hämmern frühmorgens den Schotter auf den Bahndämmen feststopft. Nur die Kameramänner und Tonmeister konnten am eigenen Leibe die Strenge und Unerbittlichkeit des Eisenbahndienstes mit empfinden, den wir im bequemen Abteil als verwöhnte Reisende gar nicht zu spüren bekommen.

Quelle: Filmwelt – Das Film- und Foto-Magazin, Nr. 47; 21. November 1937