Menschen ohne Schwerkraft

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Menschen ohne Schwerkraft
Filmdaten
Deutscher Titel: Menschen ohne Schwerkraft
Untertitel: Das Hohelied vom Eisenbahner im Film
Produktionsland: Drittes Reich
Erscheinungsjahr: 1941
Stab
Regie: Herbert Seggelke
Drehbuch: Herbert Seggelke
Buchvorlage: Herbert Seggelke
Kamera: Horst R. Fink; Willy Gerlach; Erich Schmitke
Schnitt: Tibor von Sillay
Produktion: Lex-Film

Menschen ohne Schwerkraft ist ein 17–minütiger deutscher Kulturfilm von 1941.

Auszeichnung

Der Bewertungsausschuß hat dem Film mit 3:2 Stimmen das Prädikat „Wertvoll“ erteilt. In Anbetracht der filmhistorischen Bedeutung dieses Kurzfilms aus dem artistischen Milieu (1941) und angesichts der liebenswürdigen Anwendung filmtechnischer Tricks sah sich der Bewertungsausschuß in der Lage, diesem Film das Prädikat „Wertvoll“ zu erteilen.

Handlung

Quelle
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Der Kulturfilmregisseur hat dem Varieté ein Drehbuch zugeschickt, das die Mitwirkung bedutender artistischer Nummern aus dem laufenden Programm vorsieht. Die Varietèleitung hat sich von dem Wert der geplanten Arbeit überzeugt. Es erfolgt die Anfrage des Regisseurs, ob diese oder jene bestimmte Nummer im Hause aufgenommen werden kann. „Selbstverständlich“, lautet die Antwort vorausgesetzt, daß sich die Artisten zur Verfügung stellen. Sprechen Sie bitte selbst mit ihnen!“ einer Artistengarderobe, die mehrere Truppen vereinigt, wendet sich der Regisseur an das erste seiner auserwählten Opfer. Sogleich äußert der Artist seine Bedenken: „Wenn der Film meine Arbeit aufnimmt, ist sie ja nicht mehr mein Eigentum, und ich mache mir selbst Konkurrenz.“ — Ein Kollege wandelt diesen typischen Einwand ab und meint: „Hören Sie, wer wird schließlich noch ins Variete kommen, wenn jedermann unsere Arbeit im Film sehen kann?“ Dieser und anderer Art waren die besetzungstechnisch Voraussetzungen, unter denen Herbert Seggelke die Dreharbeit zu dem Kulturfilm „Menschen ohne Schwerkraft“ begonnen hat. Allein der Umstand, daß es ihm (mit interessanten Ausnahme) in jeden Fall gelungen ist, die im Manuskript vorgesehenen Varietékünstler trotz dieser anfänglichen Einwände zu gewinnen, dürfte für die glückliche Idee seines Films sprechen. Während bisher glänzende Leistungen der Artistik vorherrschend im Spielfilm in Erscheinung traten, wo die Welt des Varietés in der Hauptsache als Wirkungsbereich dramatischer, menschlicher Erlebnisse herangezogen wurde, will Seggelke einen reinen Arbeitsfilm des Artisten zeigen. Das heißt nun nicht, wie zunächst die Artisten fürchteten, daß der Film den ganzen Ablauf einzelner Nummern festhalten und wiedergeben wollte. Im Gegenteil, an Hand vieler verschiedenartiger Beispiele aus den Teilgebieten der reinen Artistik, die ausschnitthaft und doch von einem gemeinsamen Gesichtspunkt zu fassen sind, soll ein physikalischen Prinzip verdeutlicht werden, nämlich das Wirken der Schwerkraft, die durch den artistischen Menschen scheinbar aufgehoben wird. Ohne daß er sich theoretisch dessen bewußt zu sein brauchte, gibt uns der Artist mit seiner Arbeit ein physikalisches Praktikum. Er ringt und spielt mit der Schwerkraft, setzt gegen sie seine höchst entwickelte eigene Kraft und Geschicklichkeit ein und versucht insbesondere, andere physikalische Gesetze gegen sie auszuspielen. Wenn die uns beglückende Wunderwelt des Varietès nun in unterhaltsamer Form, wie es Seggelke beabsichtigt, unter die Lupe wissenschaftlicher Erkenntnis genommen wird, muß deshalb durchaus nicht etwa von einer Entzauberung die Rede sein. Denn gerade im Falle des Artisten, der das scheinbar Unmögliche möglich macht, ist ja die Realität der wir auf die Spur kommen, das größte Wunder. Denken wir nur einmal an den ästhetischen Eindruck einer Zeitlupenaufnahme dieser „fliegenden Menschen“ zwischen Erde und Himmel (auch wenn es nur ein künstlicher Sternenhimmel ist!). Es beseligt uns bei ihrem Anblick der Gedanke, von der Überwindung jenes Gesetzes, das uns, vermeintlich zu unserem Unglück an die Erde bindet. Die schöne Illusion schenkt uns der Artist durch seinen Mut, sein Können, seine unausgesetzte Arbeit; und dadurch, daß wir nun im Film verlangsamt die einzelnen Phasen des von ihm vorgeführten Bewegungsprozesses verfolgen und die erstaunliche Präzision seines Wirkens erkennend wahrnehmen, wird das Wunderbare des Eindrucks, der unser Gefühl berührt, nur noch gesteigert. Im Hause des Wintergartens, der seinerzeit die ersten kinematographischen Vorführungen in Europa zeigte und der als historische Stätte der Artistik über Jannings` Stummfilm „Varietè“ bis zu den „Die drei Codonas“ immer wieder den stimmungsvollen Rahmen und das erprobte Atelier für die Herstellung von Artistenfilmen abgab, fand der größte Teil der Aufnahmen statt, bei denen Artisten auch von anderen Varietèbühnen mitwirkten.

Quelle: Filmwelt – Das Film- und Foto-Magazin, Nr. 12; 21. März 1941