Houellebecq, Michel

Aus Metapedia
(Weitergeleitet von Michel Houellebecq)
Wechseln zu: Navigation, Suche
Michel Houellebecq

Michel Houellebecq (Lebensrune.png 26. Februar 1958[1] auf La Réunion) ist ein einstiger atheistischer, inzwischen nach eigenem Bekunden agnostischer Schriftsteller aus Frankreich.

Leben

Michel Houellebecq (eigentlich Thomas, Houellebecq ist der Mädchenname der Großmutter) wurde am 26. Februar 1956 als Sohn einer Anästhesistin und eines Bergführers auf La Réunion geboren.[2] Seine Mutter, die in Algerien aufwuchs und sich der Hippie-Bewegung im Gefolge der 68er-Zeit anschloß, brachte den erst fünf Monate alten Sohn bei der Großmutter väterlicherseits unter, wo er auch, zunächst in Dicy (Yonne), dann in Crécy-la-Chapelle, aufwuchs. Houellebecq hat eine vier Jahre jüngere Halbschwester. Seine Eltern ließen sich scheiden, als seine Mutter von einem anderen Mann schwanger wurde. Ab dem Alter von sechs Jahren wurde er von seiner Großmutter aufgezogen.

Sieben Jahre verbrachte Houellebecq im Internat des Lycée von Meaux. Aufgrund seiner Morphiumsucht wurde er für den Militärdienst (→ Wehrpflicht) abgelehnt. Dann studierte er Agrarökonomie und Informatik (Abschluß 1980)[3] und beschäftigte sich anschließend als reisender Programmierer. Houellebecq heiratete (1980) die Schwester eines Studienfreundes. Nach der Geburt seines Sohnes 1981 trennte sich, wie mittlerweile in der „westlichen Wertegemeinschaft“ üblich, die Frau und zerstörte die Familie. Wegen nachfolgender Depressionen befand Michel Houellebecq sich mehrmals in einer psychiatrischen Klinik.

Bedingt durch seine Arbeitslosigkeit veröffentlichte er dann zuerst eine Reihe von Gedichten und arbeitete bei verschiedenen Zeitschriften als Autor. Nachfolgend veröffentlichte er eine Reihe von eigenen Romanen, die die Schwermut fühlbar machen, denn Houellebecq beobachtet den Alltag von Menschen der gehobenen Mittelschicht als Areal einer beflissenen Sinnleere. Ursprünglich katholisch geprägt, befaßt Michel Houellebecq sich mit den Phänomenen „Sexwelle“ und Gentechnik.

Ab 1991 arbeitete er als EDV-Fachmann für die französische Nationalversammlung. Heute lebt er als freigestellter Beamter vom Schreiben.

Im April 2019 wurde Houellebecq in die Ehrenlegion aufgenommen, wobei er von Präsident Emmanuel Macron den Orden eines Ritters der Ehrenlegion (Chevalier de la Légion d’Honneur) verliehen bekam.[4]

Romane

„Ausweitung der Kampfzone“ („Extension du domaine de la lutte“, 1994)

So hat Michel Houellebecq in seinem Erfolgsroman „Ausweitung der Kampfzone“ die sexuelle Situation der Vielen beschrieben, die jegliche sexuelle „Befreiung“ immer nur als Offenlegung und Offenbarwerden ihrer eigenen sexuellen Minderwertigkeit innerhalb der sexuellen Konkurrenz erlebt haben. Diese Menschen sind überaus zahlreich, die linke Ideologie aber, die festgelegt hat, daß Sexualisierung gleich „Befreiung“ sei, ignoriert jedoch seit jeher diese und andere Tatsachen.

„Elementarteilchen“ („Les Particules élémentaires“, 1998)

In einer Welt ohne Werte und ohne familiäre Bindungen bekommt das Thema Erbschaft, Vererbung und Verwandtschaft einen völlig neuen Rahmen. Michel Houellebecq hat in seinem ebenfalls sehr häufig übersetzten (und verfilmten) Roman „Elementarteilchen“ die Folgen beschrieben, die eine Durchsetzung der Klon-Technik beim Menschen haben könnte: Lauter Vereinzelte zeugen technisch gestützt ihre eigenen Doppelgänger und perfektionieren auf diese Weise die Sinnlosigkeit ihrer eigenen Existenz. Sie begegnen immer nur sich selbst und ihren eigenen Mängeln, die sie jedoch nicht länger als „natürliche“ oder als „zufällige“ Mängel rubrizieren können (da das Klonen ja gewollt sein muß, um überhaupt möglich sein zu können). Wie die Potenzierung von Unlust erscheint so die Potenzierung von Sinnlosigkeit als eine wesentliche Konsequenz moderner Zivilisation.

„Plattform“ („Plateforme“, 2001)

Auch im Falle von Michel Houellebecqs Roman „Plattform“ – in welchem Sextourismus nach (Süd-)Ostasien (und ein Terroranschlag in einem Touristen-„Paradies“) beschrieben wird –, ist die gesamte Schilderung von depressiven, entmutigenden, pessimistischen und angewiderten Einzelbeobachtungen bestimmt. Die Atemluft klebt abscheulich und alle Reisenden geben leeres Gerede von sich, das der Erzähler zumeist sofort schon recht gut zu prognostizieren versteht. Anders als in Literaturgeschichten behauptet, handelt auch dieser Roman von einem finanziell bessergestellten, beruflich als Ingenieur arbeitenden Mann (und nicht von Verlierern, Versagern und Arbeitslosen, wie es eine links-schicke Literaturkritik notorisch behauptet).

„Die Möglichkeit einer Insel“ („La Possibilité d'une île“, 2005)

Der Kult um Sex und „Fun“ und ewige Jugend läßt am Ende nichts als Ekel, Einsamkeit und Langeweile zurück. Die sinnlose Suche nach Sinn ist zu Ende, denn der Mensch ist für das Glück und dessen Voraussetzung, die bedingungslose Liebe, offenbar nicht geschaffen. Angesichts der unerträglich schmerzvollen Erfahrung des Alters nimmt der Mensch freiwillig Abschied von sich selbst, und es bleiben nur archaisch lebende Wilde und geklonte Neo-Menschen zurück. Aber das ewige Leben der Neo-Menschen bedeutet nichts weiter als ewige Qualen, sie vegetieren dahin in ihrer Ewigkeit. Denn alle menschlichen Regungen wie Lachen und Weinen, Güte, Mitleid und Treue sind dem neuen perfekten Menschen durch die Abkehr vom Grund des Lebens auch zugleich zu unergründlichen Geheimnissen geworden. Dennoch bleibt die Hoffnung, denn der Kernsatz des Romans lautet:

Es gibt in der Mitte der Zeit
die Möglichkeit einer Insel.

„Unterwerfung“ („Soumission“, 2015)

Am Tag des Anschlages auf die Satirezeitschrift „Charlie Hebdo“, dem 7. Januar 2015, kam der Roman „Unterwerfung“ (Soumission) mit einer Startauflage von 150.000 Exemplaren in die Buchläden. Die Vorabdrucke aus dem Roman sorgten allerdings dafür, daß die französische Publizistik schon Tage zuvor hoch aufgewühlt über das Buch diskutierte. Eine deutsche Übersetzung erschien ebenfalls im Januar 2015.

Der Roman schildert das Jahr 2022, in dem Frankreich, nach der erfolgten Islamisierung des Landes, von einem mohammedanischen Präsidenten und seiner Islamischen Bruderschaft beherrscht wird. Linke und rechte „Volksparteien“ haben sich mit der Islamischen Partei gegen die aufsteigende Front National verbündet und einen Präsidenten Mohamed Ben Abbès eingesetzt. Dieser schafft die säkulare Republik kurzerhand ab und etabliert neben verpflichtenden Koranschulen auch die Scharia und die Vielweiberei.[5]

Einfluß auf die zeitgenössische erzählende Literatur

Die erzählerische Kraft Michel Houellebecqs beruht darauf, daß er den Kern der depressiven Weltsicht genau zu fassen vermag. Es gelingt ihm, Besitz und Verlust zusammenzudenken, Dazugehören und Vereinzelung als ein einziges Geschehen zu präsentieren und Lustsuche, Lustgewinn – auch Lustdominanz – als vereint zu schildern mit allen Erfahrungen der Leere, des Ekels und der Verzweiflung. Wäre bloß eine Art von „Sozialanklage“ sein Sujet (oder wäre die Moralpredigt seine Zielsetzung), hätten die Werke Michel Houellebecqs keineswegs die Aufregung und auch Wut auslösen können, die sie in der gesamten marxistischen Presse Frankreichs ausgelöst haben.[6]

Philosophische „Interventionen“ (1998/2009)

Michel Houellebecq ist ferner Autor vieler mehrfach abgedruckter und vielfach übersetzter Essays. In Interviews bezeichnete Michel Houellebecq den Islam als „die dümmste von allen Religionen. Kritiker führen dies auf dem Umstand zurück, daß anscheinend seine Mutter in zweiter Ehe einen Mohammedaner geheiratet hat.

Houellebecq zog nach Lanzarote, um sein Leben zu schützen. Einprägsam waren auch seine Bemerkungen über die „intakte Sexualität“ von Südost-Asiatinnen. Unter Feministinnen zählt er nun zu den meistgehaßten Männern dieses Zeitalters. Sein Tonfall bei den betreffenden Interview-Äußerungen war nie libertär oder anarchisch, sondern eher von einer eigenwilligen Trauer darüber durchwirkt, daß es geschehen konnte, daß die einst so zivilisationsmächtigen Völker Europas in Widernatur, in Selbstaufgabe und in metaphysisches Elend hineingeraten sind.

Filmbeiträge

Zitate

von Houellebecq

  • „Es ist meine tiefe persönliche Überzeugung, daß eine Religion, ein wahrer Glaube, sehr viel mächtiger in der Wirkung auf die Köpfe ist als eine Ideologie. Der Kommunismus war eine Art falsche Religion, ein schlechter Ersatz, kein wahrer Glaube, obwohl er sich so inszenierte, mitsamt einer eigenen Liturgie. [Eine Religion ist] sehr viel schwieriger zu zertrümmern [als ein politisches System].“[7]

über Houellebecq

  • „Houellebecq handelt die Themen ab, die sich auch in seinen Romanen finden: die Bindungslosigkeit, Fortpflanzungsunwilligkeit und Abdankungsgeneigtheit des westlichen Menschen, die Verweiblichung und Gouvernantisierung der Gesellschaft, die Niederwerfungsbereitschaft des vor allem von innen sturmreif geschossenen Kontinents vor dem Islam, die groteske Selbsteinsperrung der westlichen Intellektuellen ins Laufställchen der Politischen Korrektheit. Inbegriffen ist zudem eine maßvolle Attacke auf die französische Linke; die sei, so Houellebecq, ›allem Anschein nach am Sterben‹. Er beobachte einen Prozeß, der sich seit dem Amtsantritt von François Hollande beschleunigt habe. Die Linke sei ›immer aggressiver und bösartiger geworden. Es handelt sich um den klassischen Fall des in die Enge getriebenen Tiers, das Todesangst verspürt und gefährlich wird.‹“Michael Klonovsky (zur Dankesrede von Michel Houellebecq anläßlich der Verleihung des Frank-Schirrmacher-Preises) [8]

Auszeichnungen und BRD-Referenzen (Auswahl)

  • Frank-Schirrmacher-Preis 2016

Werke (Auswahl)

Romane:

  • Ausweitung der Kampfzone, Rowohlt-Verlag 2000, ISBN 3-499-22730-4 (Kurzvorstellung)
  • Elementarteilchen, List-Verlag 2001, ISBN 3-548-60080-8 (Kurzvorstellung)
  • Plattform, Rowohlt-Verlag 2001, ISBN 3-499-23395-9 (Kurzvorstellung)
  • Die Möglichkeit einer Insel, DuMont Buchverlag 2005, ISBN 3-8321-7928-3 (Kurzvorstellung)
  • Karte und Gebiet, DuMount Buchverlag, Köln 2011, ISBN 978-3-8321-9639-4 (Kurzvorstellung)
  • Unterwerfung, DuMont Buchverlag (16. Januar 2015), ISBN 978-3832197957

Weiteres:

  • Suche nach Glück. Gedichte, DuMont Buchverlag 2000, ISBN 3-7701-5357-X
  • Die Welt als Supermarkt, DuMont Buchverlag 1999, ISBN 3-7701-4972-6
  • Wiedergeburt. Gedichte, DuMont Buchverlag 2001, ISBN 3-7701-5359-6
  • Der Sinn des Kampfes. Gedichte, DuMont Buchverlag 2001, ISBN 3-7701-5358-8
  • Gegen die Welt, gegen das Leben, DuMont Buchverlag 2002, ISBN 3-8321-5531-7
  • Suche nach Glück, Rowohlt-Verlag 2003, ISBN 3-499-23172-7
  • Lanzarote, Rowohlt-Verlag 2004, ISBN 3-499-23644-3
  • Ich habe einen Traum. Neue Interventionen. DuMont Buchverlag, Köln 2010, ISBN 978-3-8321-9592-2

Literatur

  • Gerhard Wisnewski: Die Wahrheit über das Attentat auf ›Charlie Hebdo‹. Gründungsakt eines totalitären Europa. Kopp Verlag, Rottenburg 2015, ISBN 978-3-86445-211-6

Verweise

Fußnoten

  1. http://www.houellebecq.info/deutsch.php
  2. Houellebecq selbst behauptet, zwei Jahre jünger zu sein.
  3. 1980 erhielt er sein Diplom als Landwirtschaftsingenieur.
  4. Houellebecq in Ehrenlegion aufgenommen, Die Tagesstimme, 19. April 2019
  5. JF 04/15, von Günter Zehm: „Die Handlung spielt im Jahre 2022, Frankreichs Präsident François Hollande ist nach seiner zweiten Amtszeit nicht mehr angetreten, der Front National von Marine Le Pen ist inzwischen so stark geworden, daß sich die übrigen Parteien inklusive einer neugegründeten ‚Islamischen Bruderschaft‘ gegen sie zusammengeschlossen und eine gemeinsame Regierung gebildet haben. [...] Präsident aber ist der Gründer und Chef jener Muslimbruderschaft geworden, Mohamed Ben Abbès, ein charismatischer, spät zum Islam übergetretener Belgier, der alle übrigen Mitglieder der Anti-Le-Pen-Koalition spielend in die Tasche gesteckt hat und nun darangegangen ist, die laizistische Republik Zug um Zug, dabei ganz vorsichtig und wie im Nebenbei, in einen mohammedanischen Gottesstaat umzubauen, von der Rücknahme des Burka-Verbots bis zur (zunächst häppchenweisen) Einführung der Scharia und der Polygamie, welche den alkoholbedudelten Ich-Erzähler des Buches so beeindruckt und so verführerisch umfächelt. [...] Unterwerfung auf breitester Front findet statt, und ins Visier Houellebecqs geraten dabei gar nicht so sehr die frisch zur Macht gekommenen muslimischen Exekuteure als vielmehr ihre ‚bürgerlichen‘, ‚hochdemokratischen‘, ‚christlich beziehungsweise aufklärerisch geprägten‘ Zuarbeiter, all die Berufspolitiker, Gewerkschaftsfunktionäre, Kirchenvertreter, Alphajournalisten, wie sie heute schon die Szene bevölkern. Von 2015 bis 2022, so zeigt Houellebecq nur allzu glaubhaft, ist ein kurzer Weg; die Rutschbahn von hier zu dort ist jedenfalls schon aufgestellt, und sie ist ungeheuer gut geschmiert und glatt. [...] Mit der Beschreibung der zur Zeit in Frankreich wie anderswo dominierenden Rutschbahnschmierer erreicht das Buch von Houellebecq seinen unbestreitbaren Höhepunkt. Ein Abgrund von Heuchelei, Feigheit und ideologischer Dummheit wird erkennbar; der Leser weiß nicht, ob er darüber lachen oder weinen soll. Besonders auffällig der geradezu wahnwitzige Eifer, mit dem die Rutschbahnspezialisten immer wieder von den ‚aufgeklärten, friedlichen Muslimen‘ schwärmen, die doch als Mitbürger im Westen so willkommen seien und die vor ihren wilden Glaubensbrüdern von uns geschützt werden müßten.“
  6. Das französische Feuilleton ist – in einer aus deutscher Sicht nicht vorstellbaren Weise – marxistisch-linksextrem ausgerichtet. Vor dem Hintergrund einer Kunstbetrachtung (und Literaturbetrachtung), die gemäß marxistischer Praxis sich an der Leitlinie ausrichtet, sogenannte „fortschrittliche“ von nicht-fortschrittlicher Literatur zu unterscheiden (und sie so zu bewerten), ist es als maximale Provokation anzusehen, wenn ein Autor bewußt und erkennbar deutlich diese Schematisierungen ignoriert und sie statt dessen gegenläufig behandelt: Alles nämlich, was Marxisten seit drei Generationen als „modern“, als „fortschrittlich“ und als „zukunftsgerichtet“ glorifiziert haben (Massenwohlstand, der den Massentourismus begründet, die technische Umwälzung aller Lebensverhältnisse und die radikale Abschälung normativer Traditionen zugunsten von behördlichen Vorschriften), erscheint in den erzählerischen Werken Houellebecqs als Verlust, als Schädigung, als Entleerung, als Unsinn, als vergebliche Hoffnung und als Enttäuschung. Diese offene Applausverweigerung gegenüber den linken Sozialtechnikern wäre als „Diskussionsbeitrag“ nicht halb so verletzend, wie sie sich in der Form der dichterischen Schöpfung faktisch ausgewirkt hat.
  7. Junge Freiheit, 44/17, S. 16
  8. 33-cabinet.png Abgerufen am 16. Oktober 2016. Bei WebCite® archivieren.Michael KlonovskyEr will nicht gefallenJunge Freiheit, 9. Oktober 2016