Militsch

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Militsch

Wappen
Staat: Deutsches Reich
Gau: Niederschlesien
Landkreis: Militsch
Provinz: Schlesien
Einwohner (1939): 5.402
Koordinaten: 51° 32′ N, 17° 17′ O
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Militsch befindet sich seit 1945 unter Fremdherrschaft. Das Gebiet ist von Polen vorübergehend besetzt, die einheimische Bevölkerung wurde vertrieben oder ermordet und deren Eigentum gestohlen.

Militsch ist eine deutsche Stadt im Kreis Militsch in Niederschlesien.

Lage

Militsch liegt am Bartsch etwa 55 km nordnordöstlich von Breslau.

Geschichte

Die erste Besiedlung dürfte im 11. Jahrhundert erfolgt sein. Bereits 1136 wird die Burg Miliche in einer Bulle des Papstes Innozenz II. erwähnt, als Eigentum des Bistums Breslau. 1223 besaß Militsch eine Pfarrkirche. Im 12. Jahrhundert war es Sitz einer Kastellanei der Piasten, 1245 erfolgte die Erhebung zur Stadt. 1331 fiel die Stadt vorübergehend an Böhmen, 1358 wurde die Stadt mit der Burg von den Breslauer Bischöfen an die Piasten aus Oels verkauft, die die gotische Burg im heutigen Schloßpark erbauten.

1492 starb der letzte piastische Herzog von Oels und das Ländchen wurde als erledigtes Lehen vom König Ladislaus II. (Böhmen und Ungarn) Jagello eingezogen. Der König verlieh 1494 Militsch an seinen Kämmerer Sigismund III. Kurzbach. Dieser hatte bereits 1492 Trachenberg von seinem König erhalten. Beide Herrschaften wurden zu einer Freien Standesherrschaft, der ersten in Schlesien, vereinigt.

Die letzte Erbin der freien Standesherrschaft, Eva Popelia Kurzbach geb. Gräfin von Lobkowitz, trat 1591 ihr Erbe an ihren Ehemann Joachim von Maltzan ab. Somit ging die Herrschaft an die Familie Maltzan über, bei denen sie bis 1945 verblieb.

1742 wurde Schlesien preußisch. Unter der preußischen Herrschaft betätigten sich die Grundherren von Militsch als Industriegründer, indem sie mehrere Tuchmanufakturen und andere Textilbetriebe schufen. Die Maltzans errichteten auch die evangelische Gnadenkirche, das barocke Schloß und die katholische Annenkirche. Ab 1816 war Militsch Sitz eines Landkreises.

Das 19. Jahrhundert brachte weitere Entwicklung der Stadt: 1809 verloren die Maltzan ihre Feudalrechte, schon um 1850 besaß Militsch ein neues Rathaus (1945 beim Einmarsch der Roten Armee zerstört), Kanalisation und Wasserleitungen. 1875 erhielt die Stadt Eisenbahnverbindungen mit Oels, Breslau und Krotoschin, etwa 20 Jahre später auch eine Schmalspurbahn, die die Stadt u. a. mit Trebnitz, Trachenberg und Breslau verband.

Das Schloß barg wertvolle Kunstschätze: Deutschlands größte Kollektion von Wanduhren, eine große Kupferstich-Sammlung (Wert im Jahre 1914: 13 Millionen Goldmark), eine Gemäldegalerie und eine reichhaltige Bibliothek. Dies alles verschwand 1945, um die sowjetischen Kunstsammlungen zu bereichern.

1945 wurde Militsch von Polen völkerrechtswidrig annektiert. In der Stadt lebten noch monatelang sowjetische Soldaten, die u.a. die Gräber des Grafen Andreas († 1921) und seiner Frau plünderten und die Knochen im ganzen Schloßpark verstreuten. Die verbliebene deutsche Bevölkerung wurde bis 1947 vertrieben.

Bekannte, in Militsch geborene Personen