Militärtechnische Akademie

Aus Metapedia
Wechseln zu: Navigation, Suche
Militärtechnische Akademie Charlottenburg.jpg

Die Militärtechnische Akademie (MTA) war eine im Ursprung bereits 1876 gegründete und 1903 in Berlin-Charlottenburg neu gegründete höhere militärische Ausbildungseinrichtung der Königlich Preußischen Armee und später des Deutschen Heeres.

Erläuterung

Sie diente unter den Direktoren General der Artillerie Anton von Kersting und ab 21. Januar 1912 unter General der Artillerie Heinrich Serno der technisch-wissenschaftlichen Ausbildung und Berufsbildung von Ingenieur-Offizieren aller Waffengattungen und war zugleich Pflegestätte der Militärwissenschaften. Zudem wurden auch Verwaltungsbeamte dort ausgebildet, um die zum Teil mangelhafte technische Vor- und Ausbildung vieler aktiver Offiziere und ihr geringes Verständnis für die Bedeutung wirtschaftlicher und militärtechnischer Probleme der Kriegsführung entgegenzuwirken.

„Militärtechnische Akademie, wurde 1903 in Charlottenburg zur Verbreitung und Steigerung technischer Bildung unter Offizieren aller Waffen errichtet. Der Unterricht wird während dreier Jahre in drei Abteilungen (1. Waffenwesen, 2. Ingenieurwesen, 3. Verkehrswesen) und in drei Lehrstufen, deren jede höchstens 50 Hörer umfaßt, erteilt. Vgl. ‚Entwurf einer Lehrordnung der militärtechnischen Akademie und Dienstordnung der militärtechnischen Akademie‘.“[1]

Die Ausbildung der Artillerie- und Pionieroffiziere erfolgte seit 1807 separat an der Vereinigten Artillerie- und Ingenieurschule. 1834 wurde zunächst von dort die Ausbildung der Genieoffiziere an die Militärtechnische Akademie verlegt und nach deren Neugründung ab 1907 ging die Artillerie- und Ingenieurschule dann ganz in dieser auf.

Die Akademie war insgesamt nur von einer eher geringen Zahl von Offizieren aus dem Bereich der Verkehrstruppen, des Ingenieurkorps und der technischen Institute des Heeres besucht worden. Für die Mehrheit der aktiven Offiziere galt diese Hochschule zudem als „Schlosserakademie“, die dem Selbstverständnis der konservativen Absolventen der Kriegsakademie nicht entsprach. Insbesondere auf der Ebene der Regimentskommandeure scheint diese Haltung verbreitet gewesen zu sein.

1907 wurde die Vereinigte Artillerie- und Ingenieurschule mit der Militärtechnischen Akademie vereinigt und unter deren Namen fortgeführt. Direktor der MTA war dann auch gleichzeitig „Inspekteur der Artillerieschule“.

Schließung

Die Akademie wurde bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges geschlossen, wobei manche Quellen angeben, dies wäre erst 1918 geschehen (ggf. durften nach Kriegsausbruch die aktuellen Lehrgangsteilnehmer weiter studieren). Sowohl im Heer als auch in der interessierten Hochschulöffentlichkeit hatten bereits 1917 Besprechungen darüber stattgefunden, ob die 1914 geschlossene Militärtechnische Akademie nicht wieder eröffnet werden sollte, zumal abzusehen war, daß durch das Ausscheiden der Reserve- und Landwehroffiziere nach Kriegsschluß ein Engpaß an wissenschaftlich ausgebildeten Offizieren für die Artillerie-Prüfungskommission und die Geräte-Prüfungskommission, die zentralen Beschaffungsämter des Heeres, bestehen würde. Nachdem der Waffenstillstand zwischen Deutschland und den Feindmächten 1918 geschlossen wurde, bleiben die Pläne zur Schaffung einer militärtechnischen Ausbildung in der Nachkriegszeit vorerst erfolglos.

Technische Hochschule Berlin

Am 15. Juni 1919 plädierte die Artillerie-Prüfungskommission bei der Gründung der Vorläufigen Reichswehr für eine Angliederung der MTA an die Technische Hochschule Berlin, ebenfalls im Bezirk Charlottenburg, aber eine militärtechnische Ausbildung deutscher Offiziere an der TH Berlin wurde aufgrund des Versailler Schandvertrages und der alliierten Kontrollen untersagt. Nur die ballistischen Laboratorien von Professor Carl Cranz konnten als „Institut für Technische Physik“ der TH Berlin unterstellt werden.

Endlich im Sommer 1921 hatten Prof. Cranz’ Bemühungen Erfolg, das Reichswehrministerium erteilte den ersten Offizieren der Reichswehr die Erlaubnis zur Aufnahme des Vollstudiums an der TH. Cranz wurde erheblich von Major Karl Heinrich Emil Becker unterstützt. Becker, der 1936 zum General der Artillerie befördert wurde, war Absolvent der MTA und seit 1911 Mitarbeiter der Artillerie-Prüfungskommission und der IWG. 1919 bis 1922 studierte er Chemie an der Technischen Hochschule in Berlin-Charlottenburg und wurde 1922 bei Prof. Cranz zum Dr.-Ingenieur promoviert.

Mit der Kontrolle des Studiums wurde die IWG beauftragt. Die ersten Ingenieur-Offiziersabsolventen konnten wenige Jahre später der Truppe zugeführt werden. Da jedoch die Fliegerei strengstens verboten war, gelang es nicht, einen Lehrstuhl für „astronomische Luftnavigation“ einzurichten.

Wehrtechnische Fakultät

Die „Fakultät für Allgemeine Technologie“ an der Technischen Hochschule Berlin-Charlottenburg, die ab 1935 „Wehrtechnische Fakultät“ heißen sollte und die ausschließlich der wehrtechnischen Lehre und Forschung diente (erster Dekan wurde Cranz-Zögling Generalleutnant Prof. Dr.-Ing. Karl Becker), entstand aus den Lehren der MTA und der Studiengänge an der TH, daß eine siegreiche, zunehmend technisierte Kriegführung nur durch eine fundierte militärtechnische Ausbildung der Offiziere zu erreichen war, da ein Festhalten an die reinen Lehren der Militärtheorie sich im Ersten Weltkrieg als ungenügend gezeigt hatten.

Verweise

Fußnoten

  1. Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 831.